Rechenwerk Computermuseum Halle

Hierbei handelt es sich um ein 2014 gegründetes Museum, das sich zum Ziel gesetzt hat, die historische Rechentechnik Ostdeutschlands in einer Ausstellung zu bewahren, zu dokumentieren und möglich in einem funktionsfähigen Zustand zu bringen und zu halten.

Nach über 10 Jahren Mitarbeit im Chemiemuseum Merseburg zeichnete es sich 2012 ab, dass die dortige Rechentechniksammlung keine Zukunft haben wird: der bisherige Ausstellungsraum soll künftig wieder als Schulungsraum der Hochschule benutzt werden. Das Gebäude, in dem der Fundus des Museums, also auch der Rechentechniksammlung, untergebracht war, soll abgerissen werden, um Kosten für die Hochschule Merseburg und damit das Land Sachsen-Anhalt zu reduzieren. Eine Firma, die uns preisgünstig Platz für die Geräte zur Verfügung stellen konnte, haben wir leider nicht gefunden. So reifte der Beschluss, gemeinsam ein Gebäude zu kaufen und dort die Geräte unterzustellen. Nach vielen erfolglosen Anläufen auf verschiedene Immobilien haben wir einen Getränkemarkt entdeckt, der zum Verkauf stand und diesen gemeinsam gekauft. Das Gebäude hat den Vorteil, dass der Fußboden ebenerdig ist, was für unsere sauschweren Großrechnerkomponenten notwendig ist, außerdem können wir über ein Rolltor mit dem Auto bis direkt in die Ausstellung fahren.

Die erste Hälfte des Jahres 2014 ging für den Transport der Geräte von Merseburg nach Halle sowie für die Umgestaltung des Raumes in Halle drauf. Letzteres schloss auch den Aufbau eines historischen Rechenzentrum-Ständerfußbodens, passender Wand-Schallschutzverkleidung sowie den Umbau der Elektrik ein.

Es zeigte sich schnell, dass der vorhanden Platz kaum ausreichen wird, um die Vielzahl unserer Exponate unterzubringen.

Einige unserer Exponate kamen im schwer-zerstörten oder total-zerlegten Zustand ins Museum. Die Restauration, verbunden mit der Nachfertigung defekter Teile sowie der Vervollständigung fehlender Teile ist eine sehr aufwändige Arbeit, die oft viele hundert Arbeitsstunden dauert. Bei unserem nur geringen Personalbestand vergehen manchmal Jahre, bis ein Gerät wieder funktionsfähig ist. Da es sich bei vielen Exponaten mittlerweile um Unikate handelt, können wir meist nicht auf funktionsfähige Vergleichsgeräte zurückgreifen. Weil wir in der Vergangenheit meist nicht mit dieser Art Technik in Berührung kamen, müssen wir uns das notwendigen Fachwissen vielfach erst erarbeiten. Am leichtesten geht dies noch, wenn die zugehörige Fachliteratur vorhanden ist. Schlimm wird es nur, wenn bestimmte Sachen gar nicht mehr verfügbar sind, wie z.B. das Betriebssystem für den Computer A6402.
Um so schöner ist es, wenn ein historisches Gerät dann doch irgendwann nach großer Anstrengung wieder funktionsfähig wird.


Schwerer Anfang:
Beginn der Restauration einer Rechneranlage R1750

Restauration (2) einer Rechneranlage R1750


Restauration (3) einer Rechneranlage R1750

Restauration (4) einer Rechneranlage R1750

Restauration (5) einer Rechneranlage R1750

Rechneranlage R1750, äußerlich wieder komplett

Mittlerweile haben wir auch ein Softwarearchiv mit mehreren tausend Datenträgern (Disketten, Festplatten, Wechselplatten, Lochbänder, Magnetbänder, Magnetbandkassetten, EPROMs) für fast alle Arten von DDR-Computern sowie mehrere Regale mit Fachliteratur aufgebaut. Um die Literatur auch den entfernt wohnenden Hobbykollegen zugänglich zu machen, haben wir bereits einen Teil der Literatur gescannt (digitalisiert). Bei den Datenträgern sind wir dabei, den Inhalt auszulesen und in einem Zentralrechner verfügbar zu machen.


Ein Teil des Magnetbandarchivs

Ein Teil des Literaturarchivs

Obwohl wir nur eine handvoll Leute sind und unsere Aktionen komplett selbst finanzieren, gelangen uns einige spektakuläre Rettungsaktionen von durch Vernichtung bedrohter Rechentechnik: Zur Reparatur der Geräte benötigen wir Bauteile, Baugruppen, Kabel und Ersatzteilspender. Da neue Geräte künftig nur noch selten auftauchen, hatten wir vorsorglich einige eingelagert, die wir allmählich aufarbeiten oder als Ersatzteilspender für andere Geräte verwenden. Wer sich für historische Rechentechnik interessiert und bei uns mitmachen möchte oder auch einfach nur die Ausstellung anschauen möchte, ist immer herzlich willkommen.


Bestandsübersicht der wichtigsten Geräte

Einige davon sind mittlerweile weltweite Unikate.

Große Technik: PCs: Buchungstechnik: Terminals: Maschinensteuerungen: Messcomputer: Tischrechner: Spiel & Spaß: Heimcomputer: Drucker: Fernschreiber: Zubehör:

Öffnungszeit

Wir sind üblicherweise Freitags von 17 Uhr bis Mitternacht vorort.

Links

Rechenwerk Computermuseum Halle
Digital Computer & Elektronik Arbeitsgemeinschaft Halle
Deutsches Chemiemuseum Merseburg




Letzte Änderung dieser Seite: 22.09.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de