Buchungs- und Fakturierautomat Robotron 1720 / daro 1720

(Alias daro1720, robotron1720, BFA1720, BFA 1720, R1720, R 1720, RGB 101, RGB-101)

Dieser auch als "BFA" abgekürzte Rechner war der große Bruder des KFA 1711 und wurde von 1975 bis 1986 im Büromaschinenmaschinenwerk Sömmerda in einer Stückzahl von 28.345 Exemplaren gebaut. Er enthielt ein in der Rückseite des Sitzpultes eingebautes elektronisches Rechenwerk auf Basis einfacher MOS-Schaltkreise (kein Mikroprozessor) für Verarbeitung maximal 15-stelliger Zahlen. Die Taktfrequenz des Rechners lag bei 75 kHz, damit ergab sich eine Rechengeschwindigkeit für eine Addition von 8 ms, für die Multiplikation von 350 ms und für die Division von 200 ms. Zur Ausgabe diente das Druckwerk des SD1156-Druckers. Oben auf dem Gerät befand sich bei einigen Modellen eine Ziffernanzeige zur Kontrolle der eingegebenen Zahlen. Im Soemtron-internen Sprachgebrauch hatte das Gerät die Bezeichnung "392".


Fakturierautomat daro 1720 mit Lochbandtechnik

Fakturierautomat daro 1720 mit Lochbandtechnik

Fakturierautomat daro 1720 mit Diskettentechnik

Lochbandstrecke am daro 1720

Arbeit am daro 1720 mit Lochbandtechnik

R1720-Prozessoreinheit

Vom 1720 gab es mehrere Ausführungen, abhängig von der beigefügten Peripherie: Der Einsatz einfacher Kontenkartentechnik (daro 1161) war ebenfalls möglich, wurde anscheinend nicht mit einer eigenen Variantenbezeichnung belegt. Außerdem konnten ein oder zwei Leporellopapier-Einheiten daro 1160 aufgesetzt werden.

Das Betriebssystem (=Mikroprogramm) befand sich im ROM (0,5 KByte oder 1 KByte) und wurde durch 256 Byte (16 Worte) bis maximal 1048 Byte (128 Worte) RAM ergänzt. Die Länge der Mikroprogramm-Befehle betrug konstant 15 Bit. Um den Dateninhalt auch bei Stromausfall zu gewährleisten, konnte ein Akkumodul eingebaut werden.

Das Anwenderprogramm war in Form von ROM-Modulen vorn in die Maschine zu stecken: Es gab Maschinen mit zwei Modulschächten und Maschinen mit vier Modulschächten. Ein Anwenderprogramm konnte auf entweder auf 1 oder auf 2 ROM-Modulen (á 1 KByte) untergebracht sein. Für das Anwenderprogramm wurde eine spezielle (binär codierte) Makrosprache benutzt, die eine Lösung der Buchungs- und Fakturierfunktionen mit wesentlich geringerem Aufwand ermöglichte als bei einer direkten Assemblerprogrammierung. Einen Compiler/Assembler für die Makrosprache gab es nicht: die Kodierung des Quelltextes in das Binärformat wurde manuell mit dem Stift auf dem Programmierblatt vorgenommen, anschließend das binäre Programm mit einem externen Gerät, meist einem daro 1902, auf die EPROMs gebrannt. Die Länge der binären Befehle im Anwenderprogramm betrug konstant 16 Bit.

Für den jugoslawischen Markt vertrieb die Firma "Birostroj Maribor" den R1720 unter dem Namen "RGB101" und verbaute eigene Akku- und EPROM-Module.

Heute existieren von diesem Gerätetyp vermutlich noch acht Exemplare (Basisversion bzw. mit Lochbandtechnik), alle leider in defektem Zustand. Zwei davon befinden sich im Rechenwerk Halle.
Die Diskettenvariante gilt als ausgestorben.

Letzte Änderung dieser Seite: 23.05.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de