Steuerrechnerserie PC600

(Alias PC 600, PC-600, PC 601, PC-601, PC602, PC-602, PC603, PC-603)

Diese Rechnerserie wurde vom VEB Numerik zusammen mit dem Forschungszentrum des Werkzeugmaschinenbaues als Nachfolger der PS2000 entwickelt und ab 1981 produziert. Sie war ein modulares System, das zur Klasse der Speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) gehörte.

Aus der PC600 wurden leistungsgestaffelt drei Geräte aufgebaut:


Steuerrechner PC601: die kleine Anlage

Steuerrechner PC602: die mittlere Anlage

Steuerrechner PC603: die große Anlage

PC603, Netzteil- und Rechnereinschub

PC603, erste PEA-Ebene

PC603, zweite PEA-Ebene

Technische Basis der PC600 war das Mikrorechnersystem K1520. Für den Rechnerkern wurden von Robotron produzierte Leiterplatten benutzt, ergänzt um von Numerik produzierte Ein/Ausgabe-Leiterplatten. Zur Stromversorgung kamen die STM der 1. Generation von Robotron zum Einsatz.

Der PC600 war logisch zweigeteilt: in den eigentlichen Rechner (der die Programmabarbeitung machte) und die PEA, die für Ein/Ausgaben zuständig war und ein anderes Bussystem hatte.


Aufbau Rechnerteil

KürzelChiffreNameFunktion
K2521012-7106 / 413815Zentrale VerarbeitungseinheitProzessorkarte mit 3 KByte EPROM und 1 KByte RAM.
K3820012-7046 / 413827Programmierbarer Festwertspeicher16 KByte EPROM-Speicher
K3521414341Operationsspeicher16 KByte Akku-gestützter Inbetriebnahmespeicher (alternativ zur K3820)
K3621414449Operations- und FestwertspeicherRAM+ROM
SE 413998Serviceeinheitz.B. zum Anzeigen/Setzen der Ein/Ausgänge
PÜ2414027Überwachungseinheitzur Selbstdiagnose
AS3414002Anschlusssteuerung PEABusumsetzer von K1520 auf den PEA-Bus

Die Verarbeitungsgeschwindigkeit (Zykluszeit) lag bei 10 ms pro KByte Programmspeicher.


Aufbau PEA

Die PEA wurde projektspezifisch mit Leiterplatten bestückt, wofür ein breites Sortiment an Karten zur Verfügung stand:

NameChiffreRichtungFunktion
PG37827-8PEAS GrundbaugruppeAdress-Decodierung
PV414043PEAS BusverstärkerVerbindung zum K1520-Rechner (AS3)
PE137837PEAS Eingabe digital16 Signale 12...26V
PE237862PEAS Eingabe digital8 Signale 94...112V~
PE3413909PEAS Eingabe digital32 Signale 12...26V
PI413915PEAS Eingabe digital (Interrupt)8 Signale 0,3 ms, 8 Signale 8 ms
PA337817PEAS Ausgabe digital, Relais4 Schließer und 4 Wechsler, bis 220V~/0,4A oder 24V-/2,5A
PA437822PEAS Ausgabe digital, Relais8 Schließer, bis 150V~/0,5A oder 110V-/0,5A
PA6414327PEAS Ausgabe digital, Transistor8 Ausgänge, 20...30V-/2,2A
PA7444729PEAS Ausgabe digital, Transistor16 Ausgänge, 5...30V-/0,3A
PAD1413918PEAS Eingabe analog8 Signale -5...+5V
PAD2413919PEAS Eingabe analog8 Signale -5...+5V
PDA2?PEAS Ausgabe analog1 Signal, -10...+10V
PB2414156PEAS BusverlängerungAnkopplung weiterer PEA-Einheiten (PC603)

Die PEA besaß eigene Stromversorgungsmodule, außerdem wurde eine Überwachungsbaugruppe eingesetzt. Die Adressierung der Karten wurde durch Lötbrücken auf der Rückseite der Sloteinheit eingestellt.

Die gleichen PEA-Baugruppen wurden auch in der Steuerung CNC600 verwendet.


Software

Zur Programmierung der PC600 wurde das Numerik PRG600 sowie seine Nachfolger benutzt, die Programmiersprache war BOOL600. Die fertigen Programme wurden entweder per Datenkabel online in den Inbetriebnahmespeicher geschrieben oder auf EPROMs gebrannt und in den Festwertspeicher gesteckt.

Zum Anzeigen oder zum zwangsweisen Setzen des Zustands von Ein/Ausgängen sowie zum Umschalten der Betriebsart konnte die in die PC600 eingebaute Serviceeinheit benutzt werden.


Verbleib

Von der PC600 wurden 3423 Exemplare gebaut, einige haben bis heute überlebt. Ein funktionierendes Exemplar befindet sich im Rechenwerk Halle.


Steuerrechner PC610

(Alias PC 610, PC-610)

Hierbei handelte es sich um eine SPS von Numerik, die ohne Gefäßsystem geliefert wurde, zum Einbau durch den jeweiligen Maschinenhersteller. Die PC610 wurde 1982 vom Forschungszentrum des Werkzeugmaschinenbaues zusammen mit den Schleifmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt entwickelt, ab 1983 produziert. Typisches Einsatzgebiet waren Rundschleifmaschinen. Im Gegensatz zur PC601...PC603 war die PC610 nicht aus K1520-Steckkarten aufgebaut, sondern bestand aus wenigen großen Leiterplatten, die vom Format her an CNC-H erinnern. Pro IO-Karte konnten 64 Eingänge und 32 Ausgänge angesteuert werden, zwei EA-Karten waren möglich. Außer digitalen Aktuatoren konnte die PC610 zwei Schrittmotorachsen steuern.


Steuerrechner PC610 mit Bedienteil

Prozessorkarte des PC610

EA-Karte des PC610

Als Prozessor kam der weit verbreitete U880 zu Einsatz, er wurde von 1 KByte akkugepuffertem RAM (2x U214) und 6 KByte ROM (6x U555) begleitet. Weitere 8 KByte ROM konnten sich auf einer Zusatzkarte befinden.

Zur Steuerung gehörte ein Bedienfeld, das mit einem Tastenfeld, einer 7-Segment-LED-Anzeige sowie acht Drehschaltern ausgerüstet war.

Von der PC610 haben Karten bis heute überlebt. Das Gerät ist damals wie heute selten.


Steuerrechner PC700M

(Alias PC 700 M, PC-700 M)

Über diese SPS von Numerik liegen bislang kaum Informationen vor. Es ist denkbar, dass es nur ein anderer Name für die SPS7000 war.



Letzte Änderung dieser Seite: 25.12.2024Herkunft: www.robotrontechnik.de