Computer D4a

(Alias D 4 A)

Dieser Rechner wurde 1959 an der TU Dresden (Prof. Lehmann) entwickelt und stellte gegenüber seinen Vorgängern D1 und D2 eine neue Qualität dar: Der D4a war volltransistorisiert und mit seinen Maßen von 60cm x 42cm x 45cm geradezu ein Winzling gegenüber seinen Vorgängern. 1963 war der erste D4a funktionsbereit, 1965 erfolgte die Präsentation auf der Leipziger Herbstmesse.


Computer D4a

Arbeit am D4a

Leiterplatte aus dem D4a

Intern war der D4a mit 200 Transistoren bestückt, die Rechengeschwindigkeit lag bei 2000 Grundoperationen/Sekunde.
Zur internen Datenablage kam wieder ein Trommelspeicher zum Einsatz, der eine Kapazität von 4000 Zeichen = 16,5 KByte (verteilt auf 128 Spuren mit 32 Sektoren und 33 Bit Wortlänge) hatte. Die Drehzahl von 18000 U/min war ein für die damalige Zeit sehr guter Wert und so war der Trommelspeicher mit einem Preis von ca. 6000 Mark ein damals schnelles, relativ billiges und hochmodernes Speichermedium.<

Der Prozessor des D4a war in der Lage zu addieren und zu subtrahieren. Multiplikation und Division mussten durch spezielle Unterprogramme abgearbeitet werden, was einige Zeit kostete. Beim älteren SER2 waren Multiplikation und Division hingegen Elementarfunktionen des Prozessors. Dafür konnten beim D4a an dieser Stelle viele Transistoren eingespart werden.

Die Dateneingabe erfolgte über die Bedientasten oder Lochband, die Ausgabe über einen Streifendrucker.


Verbreitung

Der D4A wurde vermutlich nur im Ausbildungsbereich und zu Forschungszwecken eingesetzt.
Von den wenigen hergestellten Exemplaren (ca. 10) existieren heute vermutlich noch drei in Museen, u.a. in den Technischen Sammlungen Dresden und im Nixdorf-Museum Paderborn.


Cellatron-Kleinrechner

Kleinrechner C8201

Funktionell und kompatibel auch in einigen Baugruppen identisch zum D4a wurde vom VEB Robotron-Elektronik Zella-Mehlis der Rechner C8201 in Schreibtischbauform in die Serienproduktion übergeleitet.


Computer Cellatron 8201

Arbeit am Cellatron 8201

Es stellte sich mit Anlauf der Produktion 1967 heraus, dass sich die Magnettrommel und die Elektronikbausteine nicht in der geforderten Qualität fertigen ließen und so wurde die Produktion abgebrochen und das Gerät nochmals überarbeitet.


Kleinrechner C8205

Bestückt mit diskreten Bauelementen (Germanium-Transistoren) statt der Elektronikbausteine und mit einem neu entwickelten Trommelspeicher begann 1969 die Produktion des C8305, der mit ca. 3000 Exemplaren ein Erfolgsmodell für seinen Hersteller werden sollte.


Computer Cellatron 8205
Links vorn die Lochbandkörbe.

Computer Cellatron 8205


Mechanisch waren die Cellatron-Kleinrechner auf drei Tische (100 x 50 x 50 cm) verteilt:


Bedienpult des C8205

Schreibwerk des C8205

Für den Rechner wurden anfangs Importtransistoren aus Japan verbaut, später Transistoren aus der DDR-Produktion. Die Prozessoreinheit kannte 16 Grundbefehle und arbeitete mit einer Geschwindigkeit von ca. 2000 Operationen pro Sekunde. Der Arbeitsspeicher lag bei 16 KByte (Magnettrommel mit 4096 Speicherworten á 33 Bit und einer Drehzahl von 18.000 U/min).

Ein kritisches Bauteil war der Trommelspeicher. Er benötigte 10-30 Minuten Einlaufzeit nach dem Einschalten, um stabil zu arbeiten. Da der Motor der Magnettrommel zur Erreichung seiner Drehzahl mit einer höherfrequenten Netzspannung betrieben werden musste, existierte ein Frequenzwandler, der aus einem Motor (Umwandlung der Netzwechselspannung in Drehung) und einem Generator (Umwandlung der Drehung in eine Wechselspannung) bestand.

An Lochbandtechnik wurden im C8205 und C8205Z der Lochbandleser 303 und der Lochbandstanzer C8021 verbaut.

Die Rechner wurden u.a. zur Lohnrechnung, zur Steuerung von Maschinen sowie in der Wissenschaft eingesetzt. Für den C8205 gab es verschiedene mathematische Interpreterprogramme, z.B. FIPS (Festkomma-Interpretiersystem) und GIPS (Gleitkomma-Interpretiersystem).

Heute existieren vom C8205Z vermutlich nur noch zwei komplette Rechner und ein Fragment.


Cellatron C8205Z

Die letzte produzierte Version, C8205Z, war mit vier zusätzlichen Trommelspeichern bestückt, deren Kapazität mit denen des D4A übereinstimmten, aber nur mit einer Drehzahl von 3000 U/min arbeiteten und als Massenspeicher benutzt wurden. Die Trommelspeicher waren in kleinen Beistelltischen (halb so breit wie die Haupttische) untergebracht.
Die Bedieneinheit des C8205Z war breiter als die des C8205.


Arbeit am Cellatron C8205Z.
Ob der wohl jemals vor dem Pumpspeicherwerk Hohenwarte
und mit einer so schicken Bedienung eingesetzt wurde?

Trommelspeicher des C8205/C8205Z



C8205Z-Lochbandgerätetisch, Rückseite, geöffnet

Der Frequenzwandler für die Magnettrommeln

Das Schreibwerk des C8205Z

Schreibwerk, geöffnet

Unterseite des Schreibwerkes

Innenleben des Schreibwerkes mit den Druckmagneten

Als Lochbandleser kamen beim C8205Z die damals neuen optischen daro1210-Leser zum Einsatz.


Cellatron C8206

Kurzzeitig wurde auch unter der Bezeichnung C8206 eine Version mit fotoelektrischen Lesern FS751 (ČSSR) statt der Bürstenleser gebaut.


Arbeit am Cellatron 8206 in der UNI Merseburg

Das war aber eigentlich unwirtschaftlich, weil die Elektronik des Rechners maximal ca. 130 Zeichen/s verarbeitete und somit die viel höhere Lesegeschwindigkeit (750 Z/s) des teuren Lesers nicht ausnutzen konnte.


PR1000

Mitte der 60er Jahre wurde dieser Prozessrechner auf Basis des C8205 vom "Institut für Datenverarbeitung Dresden" in Zusammenarbeit mit der TU Dresden entwickelt. Technische Daten liegen leider noch nicht vor.

Ob heute noch irgendwo ein PR1000 existiert, ist unbekannt.


PR2000

Dieser ebenfalls auf dem C8205 basierende Prozessrechner wurde von 1968-1971 in Radeberg in einer Stückzahl von 37 Exemplaren produziert. Eingesetzt wurde er in Chemie, Metallurgie, Biologie sowie für Forschung und Entwicklung. Technische Daten liegen leider noch nicht vor.

Ob heute noch irgendwo ein PR2000 existiert, ist unbekannt.


PR2100

(Nicht zu verwechseln mit der PS2100)
Bei diesem seltenen Prozessrechner-Variante handelt es sich offenbar um einen Nachfolger des PR2000.


Bedienteil des PR2100: Schreibautomat, Steuertastatur,
Lochbandgeräte und Eingabestation

Schränke der Zentraleinheit
und der peripheren Anschlusseinheiten

Arbeit am PR2100

Seine Zentraleinheit war fast identisch mit der des C8205, hatte nur einen etwas modifizierten Befehlsvorrat zur Bedienung der umfangreichen Prozessperipherie. Als Bedienkonsole kam eine modifizierte Variante des Schreibautomaten 527 zum Einsatz, zur Ausgabe der Messwerte wurden Drucker MD011 benutzt.

Die Verarbeitungsgeschwindigkeit wurde durch seine Taktfrequenz von 315 kHz in Verbindung mit der mit 18.000 U/min drehenden Magnettrommel, die neben dem Speicher von 4096 Worten á 33 Bit auch die Prozessorregister enthielt, bestimmt. Der Rechner enthielt eine Echtzeituhr und ein System zum kontrollierten Herunterfahren bei Stromausfall.

Zur Ankopplung des Prozesses konnte der PR2100 256 Messstellen ansprechen, die ausgeführt sein konnten als:

Vom PR2100 existiert heute noch eine Prozessoreinheit, allerdings nicht mehr in funktionsfähigem Zustand.



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