Steuerrechner S2000

(Alias S 2000, S 2000-R, S 2000-S, S-2000, S-2000-R, S-2000-S, PA 101, PA-101, LG 101, LG-101, PG 104, PG-104, Ursalog5030, Ursalog-5030)

Diese Maschinensteuerung (mit der ursprünglichen Bezeichnung "Ursalog 5030") wurde von der Firma EAW entwickelt und ab April 1987 produziert. Es gab sie in zwei Varianten: Einen festen Einsatzzweck hatte die S2000 nicht, es sind Anwendungen zur Steuerung von Hochregallagern, in Chemieanlagen, Werkzeugmaschinen, zur Steuerung der Gärkessel in Brauereien sowie in Folienbeschichtungsanlagen bekannt.


Maschinensteuerung S2000-R

S2000-Erweiterungseinheit (Interfacemodule)

Zwei S2000 samt Leitgerät im Schaltschrank eingebaut

S2000-S als Lagerregalsteuerung

Die S2000 bestand aus einer Rückverdrahtungseinheit, die bis zu zwölf Steckeinheiten in Form gekapselter Elektronikkassetten aufnehmen konnte und offen an der Wand oder einem Schaltschrank montiert wurde. Wurden noch mehr Einheiten benötigt, konnten per Kabel weitere Sloteinheiten angekoppelt werden. Ein bis zwei (doppelt große) Kassetten beinhalteten die Netzteile, eine weitere die Prozessoreinheit, bis zu 9 weitere Kassetten die Ein/Ausgabe-Baugruppen.
Mechanisch hatte sich der Hersteller viel Mühe gegeben: Ein Kodierteller unter den Steckeinheiten verhinderte, dass falsche Steckeinheiten auf einen Steckplatz gesteckt werden konnten. Die Ankopplung des Prozesses auf den Steckeinheiten erfolgte auf der Vorderseite mit EFS-Steckern. Auf diese kam eine Adaptereinheit, die die Signale auf Schraubklemmen führte, von wo aus die Drähte nach unten in Richtung Prozess gefädelt waren. Ganz vorn befand sich auf jeder Steckeinheit eine Abdeckplatte, die auch als Legende für die Anschlüsse diente. Leuchtdioden an den Steckeinheiten signalisierte die Schaltstellung der jeweiligen Leitung und eventuelle Fehler.
Wie sich zeigte, war die Korrosionsbeständigkeit der Anlage im rauhen Industrie-Alltag allerdings etwas mangelhaft.

Intern basierte die S2000 auf auf dem Prozessor U880. 6 KByte ROM und 2 KByte RAM bildeten den Grundspeicher der S2000-S, 16 KByte ROM und 12 KByte RAM den der S2000-R. Weiterer Speicher konnte in Form eines EPROM-Moduls auf die Prozessoreinheit gesteckt werden. Für den Datenerhalt der RAMs sorgte im Bedarfsfall ein in die Prozessoreinheit einsteckbares Akkumodul.

Es gab zwei Grundgeräte zur Aufnahme von zwei Netzteilen sowie vier oder acht Modulen, außerdem eine Erweiterungseinheit für elf Module, die per Busverbinder mit der Grundeinheit verbunden wurde. Mögliche Module:

AE101Analogeingabe 8x (0...10V oder 0...20mA oder 4...20mA oder 0-50mV oder PT100)
AA101Analogausgabe 8x (0...10V oder -10...+10V oder 0...20mA oder 4...20mA)
AG201Analogeinausgabe 8x Eingang (0...20mA oder 4...20mA oder 0...10V), 4x Ausgang (0...20mA oder 4...20 mA oder 0..10V)
AG202Analogeinausgabe 8x Eingang für PT100, 4x Ausgang (0...20mA oder 4..20 mA oder 0...10V)
AG203Analogeinausgabe 4x Eingang 0...20mV, 4x Eingang 0...50mV, 4x Ausgang (0...20mA oder 4...20 mA oder 0..10V)
BA111Binärausgabe 8x 24V, 2,5A
BA112Binärausgabe 16x 24V, 0,75A
BA113Binärausgabe 24x 24V, 0,25A
BA231Binärausgabe 16x 220V (Relais)
BE211Binäreingabe 16x 220V
BE241Binäreingabe 16x 24V
BE411Binäreingabe 32x 24V, 8 mA
BE412Binäreingabe 32x 24V, 0,3mA
BE413Binäreingabe 16x 24V, 8 mA und 16x 24V, 0,3 mA
BG202Binäreinausgabe 8x Eingang 24V, 8x Relaisausgang
DM101Digitalmultiplexer
DM103Digitalmultiplexer
EK101Erweiterungs- und Kommunikationsbaugruppe (IFSS) für S2000-S
EK102Erweiterungs- und Kommunikationsbaugruppe für S2000-R
EK108Erweiterungs- und Kommunikationsbaugruppe (Linienkopplung) für S2000-S
ZE104Prozessor für S2000-S
ZE102Prozessor für S2000-R


Zur Programmierung der S2000 wurde anfangs der Rechner GDS6000, später die Numerik-PRGs, die P8000 (8-Bit-Variante) oder der PC1715 benutzt. Die Programmierung der S2000-R erfolgte in der Sprache PROMAR, die der S2000-S in der Sprache PROLOG.

Zur Bedienung (der normalerweise weitgehend automatisch laufenden) S2000 gab es das Leitgerät LG101, das in die Tür des Steuerschrankes eingebaut wurde. Es beinhaltete einen kleinen Bedienrechner, ein Dotmatrix-LED-Display zur Textausgabe, einige LED-Leuchtbänder sowie eine Satz Folientasten.


S2000-Leitgerät,
das sich über fehlenden Kontakt zur S2000 beschwert.

Innenansicht des Leitgeräts


Weiterhin gab es ein Handprogrammiergerät PG104 (äußerlich ähnlich einem großen Taschenrechner, nur für die S2000-S) sowie ein ansteckbares Parametriergerät PA101 (äußerlich ähnlich einer Fernbedienung und äußerlich baugleich mit dem Ursamar-Parametriergerät).


S2000-Handprogrammiergerät

S2000-Parametriergerät

Von der S2000-R, der S2000-S, vom Leitgerät und vom Parametriergerät haben bis heute einige wenige Exemplare überlebt, einige sogar noch im produktiven Einsatz. Ein funktionierendes S2000-S-Exemplar steht im Rechenwerk Halle.
Das Handprogrammiergerät gilt als ausgestorben.
Wer besitzt noch S2000-Baugruppen oder kennt sich mit dieser Technik aus?


Letzte Änderung dieser Seite: 04.01.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de