Mechanische Rechner aus Sömmerda

1949 aus dem Rheinmetallwerk verstaatlicht, fertigte das Büromaschinenwerk Sömmerda bis Ende der 1960er Jahre weiter mechanische Büromaschinen. Zuerst unter dem Produktnamen "Rheinmetall", später unter "Supermetall", dann unter "Soemtron" dann unter "daro".


AES mit Rheinmetall-Logo

AES mit Supermetall-Logo

AES mit Soemtron-Logo

Ab den 1960er Jahren ging das Büromaschinenwerk Sömmerda zur Produktion elektronischer Rechner über. Diese sowie die großen Rechner der Buchungsmaschinenklasse sind auf einer separaten Seite aufgeführt.

Soemtron-Addiermaschinenserie

Rheinmetall produzierte eine Serie Addiermaschinen (Grundfähigkeiten: Addition und Subtraktion) mit Einfachtastatur und kombinierter Ausgabe Ziffernanzeige - Druckwerk. Es gab die Maschinen auf Wunsch mit manuellem Antrieb (Hebel) und dem Namensbeginn "AH" (Addiermaschine Hand) oder mit Elektromotorantrieb und dem Namensbeginn "AE" (Addiermaschine Elektrisch). Weitere Fähigkeiten manifestierten durch Anhängen weiterer Buchstaben an den Namen.


Rechenmaschine AE

Die AE (Addiermaschine elektrisch) entsprach weitgehend der AES, war auch äußerlich baugleich, hatte aber nicht die Möglichkeit, mit Zahlen kleiner Null zu arbeiten.

Ob heute noch irgendwo eine AE existiert, ist unbekannt.


Rechenmaschine AES

(auch als "Typ 132" bezeichnet, AES=Addiermaschine Elektrischer Antrieb, Saldierend)
Bei diesem Gerät handelt es sich um eine kleine 10-stellige Tischrechenmaschine mit 1 Rechenwerk. Sie arbeitete nach dem Zahnstangenprinzip, ähnlich wie die Tischrechenmaschinen von Ascota und war auch funktionell mit dieser vergleichbar. Im Unterschied besaß die AES Ziffernanzeigewerke für die eingegebene Zahl und für das Rechenergebnis, konnte also auch mit abgeschalteter Druckfunktion betrieben werden.
Bei der AES wurde beim Eintippen einer Zahl in die Zehnertastatur ein Schlitten schrittweise nach links bewegt, mit dem zusammen sich auch ein Satz Zahnstangen ziffernweise bewegte und auf dem auch das Anzeigewerk für die eingetastete Zahl saß. Über ein Getriebe wurde die Zahl von den Eingabezahnstangen auf den (seitlich feststehenden) Zahnstangensatz des Druck- und Rechenwerks übergeben, womit die Zahl automatisch rechtsbündig in das Rechenwerk kam. Auf diesem befand sich auch das Anzeigewerk des Endergebnisses.


Geöffnete AES, Ansicht von links

Geöffnete AES, Ansicht von rechts

Die Rechenergebnisse wurden über ein Typenstangendruckwerk auf eine Papierrolle gedruckt. Bei negativen Eingabewerten bzw. negativem Ergebnis wurde mit Hilfe eines zweifarbigen Farbbandes rot gedruckt, im Gegensatz zum Schwarzdruck bei positiven Zahlen. Die normale AES hatte ein Streifendruckwerk, das ggf. abgenommen werden konnte. Es gab auch Varianten namens AESW mit Schiebewagen und AES We/33" mit 33 cm breiten Springwagen.

Alle metallenen Komponenten der AES waren geschwärzt, vermutlich als Korrosionsschutz. Im Gegensatz zu den Ascota-Maschinen besaß die AES keine Möglichkeit, ohne Motor (also per Kurbel) betrieben zu werden.

Es gab einen sowjetischen Nachbau der AES mit Namen "SDW-107".

Bis heute haben einige AES überlebt, erfreulicherweise auch welche in funktionsfähigem Zustand.


Rechenmaschine AESM

(AESM=Addiermaschine Elektrischer Antrieb, Saldierend, multiplizierend)
Bei dieser Maschine handelte es sich um eine Variante der AES. Die AESM war in der Lage, auch zu multiplizieren, war also quasi das Konkurrenzprodukt zur Ascota 114. Die AESM besaß daher 1 Taste mehr als die AES.


Rechenmaschine AESM

Ob heute noch irgendwo eine AESM existiert, ist unbekannt.


Rechenmaschine AESW

(AESW=Addiermaschine Elektrischer Antrieb, Saldierend, Wagen)
Bei dieser Maschine handelte es sich um eine Variante der AES. Statt ein Streifendruckwerk besaß die AESW einen 33 cm breiten Papierwagen wie eine Schreibmaschine, konnte damit also DIN A4-Papier bedrucken. Sie war damit quasi das Konkurrenzprodukt zur Ascota 111.


Rechenmaschine AESW e/33

Die Wagenbewegung der AESW wurde nicht über den Rechenmotor, sondern durch einen zweiten Motor bewerkstelligt, was darauf schließen lässt, dass ein Papierwagen bei der ursprünglichen AES-Entwicklung noch nicht vorgesehen war.

Es gab von der AESW einen sowjetischen Nachbau mit Namen "SDK-133".

Von der AESW ist heute noch 1 Exemplar bekannt, erfreulicherweise in funktionsfähigem Zustand.


Letzte Änderung dieser Seite: 04.01.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de