Kleinfakturierautomat Robotron 1711 / daro 1711
(Alias daro1711, robotron1711, KFA1711, 1711LB, 1711-LB, R1711, R 1711, R-1711)
Dieser Fakturierautomat wurde von 1978-1986 im Büromaschinenwerk Sömmerda gebaut
und vor allem zum Erstellen von Verkaufsrechnungen in kleineren Betrieben eingesetzt.
Er war als Auftischgerät ausgeführt, bestach äußerlich durch seine ungewöhnliche Gehäuseform, die meist auffällig gelbe Farbgebung und sein hohes Gewicht.
Im firmeninternen Sprachgebrauch hatte das Gerät die Bezeichnung "371".
Kleinbuchungsmaschine 1711
| Kleinbuchungsmaschine 1711 |
Der R1711 enthielt ein elektrisches Schreibwerk auf Typenhebelbasis,
das auch als normale Büroschreibmaschine benutzt werden konnte.
Außer mit deutschem Tastaturlayout gab es u.a. auch Exemplare mit russischem Tastaturlayout.
Zusätzlich verfügte der R1711 über einen Tastaturblock (Numerische Tasten und Sondertasten), der den eingebauten Mikrorechner
(auf Basis des Prozessors U808, ähnlich ZE1
und K1510, aber doch nicht kompatibel) bediente.
Für den Hersteller war es das erste Gerät, das mit einem Mikroprozessor bestückt wurde.
Der Mikrorechner machte ausschließlich numerische Ausgaben: programmgesteuerte Textausgaben waren also nicht möglich;
Festtexte waren ggf. in Form vorgedruckter Papierbögen zu realisieren oder mussten jedes Mal mit dem Schreibwerk manuell eingetippt werden.
Texttastatur der 1711
| Computertastatur der 1711 |
Die Computertastatur enthielt eine Taste zum Start des Programms, eine Entertaste zum Abschließen der Eingaben,
zwei Selektortasten für Programmverzweigung, eine Löschtaste zur Korrektur der Eingabe sowie weitere Sondertasten.
Interessant war eine Leuchttaste, die Fehler signalisierte (z.B. bei falscher Stellenanzahl bei der Eingabe)
und erst nach Quittierung per Tastendruck wieder erlosch.
Die meisten Programme benutzten den Tabulator zum Anspringen der Tabellenspalten.
Die dazu notwendigen Tabstopp-Definitionen waren nicht Bestandteil des Programms,
sondern mussten nach jedem Programmwechsel manuell mit der Tastatur festgelegt werden (mechanischer Tabstopp-Speicher).
Die Grundsoftware (Betriebssystem) des Gerätes befand sich auf einer ROM-Leiterplatte im Inneren des Rechners.
Das Anwenderprogramm war in Form eines ROM-Moduls (elektrisch dasselbe wie bei der robotron 1720)
nach Öffnen einer Klappe hinten in die Maschine zu stecken.
Das Programm wurde in einer unikaten Hochsprache (Makrosprache) entworfen und üblicherweise manuell auf Papier assembliert.
Das so entstehende Binärprogramm wurde dann in das Programmiergerät eingetippt und auf die EPROMs gebrannt.
Zur Programmierung der EPROMs gab es ein spezielles Programmiergerät: daro 1902.
Die maximale Programmgröße betrug nur 768 Bytes, was aber dank der platzsparenden Hochsprache (nur 1 bis 2 Bytes pro Befehl) trotzdem
recht komplexe Programme ermöglichte.
ROM-Modul-Schacht der 1711
| ROM-Modul |
Platinenbestückung:
Name | Funktion
|
---|
05-371-0011-1 | Speicher
|
05-371-0012-8 | Prozessor
|
05-371-0013-6 | Logik Einausgabesteuerung
|
05-371-0004-8 | Verstärker
|
Kleinfakturierautomat 1711LB
Es gab eine Variante des R1711, die einen Tisch mit eingebauter Zusatzelektronik, einige Zusatztasten auf der Schreibmaschinentastatur
sowie einen unter einer Klappe in den Tisch eingebauten Lochbandstanzer 1215 enthielt,
für den im Tisch eine Sloteinheit mit Leiterplatten versteckt war.
Diese Geräte konnten als Datenerfassungsmaschine benutzt werden.
Welche der eingegebenen Zahlen auf das Lochband gestanzt wurden, wurde durch das Anwenderprogramm in Form zusätzlicher Befehle bestimmt.
1711 mit Lochbandtechnik, geschlossen
| 1711 mit Lochbandtechnik, offen |
Lochbandtechnik |
Der Preis des R1711 lag zwischen 6000 und 7000 Mark. Insgesamt wurden 29535 Exemplare hergestellt.
Von der R1711 haben bis heute von beiden Varianten einige Exemplare überlebt.
Vertreter beider Varianten befinden sich u.a. im Rechenwerk Halle, eine 1711 ist dort auch vorführbar.
Kleinfakturierautomat daro 1710
(Alias daro1710, robotron1710, KFA1710, R1710, R 1710, R-1710)
Hierbei handelte es sich um den Vorgänger der daro 1711.
Er sollte auf dem Mikrorechnersystem ZE1 basieren und ein Druckwerk von Optima benutzen.
Nach dem Bau von Funktionsmustern wurde das Projekt 1977 verworfen.
Vermutlich hat kein Exemplar des daro 1710 überlebt.