Betriebsdaten-Terminals (BDTs)

Diese Geräte waren robuste 8-Bit-Rechner, die auch anwenderunabhängig Daten sammeln und weiterleiten konnten. Sie wurden vorwiegend in der Industrie in den verschiedensten Anwendungsgebieten eingesetzt.


Betriebsdatenterminal K8901

(Alias K 8901, K-8901)

Dieses Gerät wurde von Robotron Zella-Mehlis entwickelt, basierte auf dem U880-Prozessor und besaß ein Lesegerät für Lochkarten, Lochkennkarten oder Magnetkarten. Weiterhin waren manuelle Eingaben über das Tastaturfeld möglich. Das Gerät bot digitale Ein-/Ausgänge für die Realisierung automatisierter Datenerfassung, z.B. zum Zählen von Werkstücken.
Eine 1-zeilige alphanumerische Anzeige sowie einige Leuchtdioden zeigten den Status des Gerätes an.


Betriebsdatenterminal K8901

Einsatz des K8901 im Simson-Werk

Ursprünglich war es geplant, das K8901 mit einem Thermostreifendrucker auszurüsten sowie einer Kombination von Magnetkarten- und Lochkennkartenleser. Diese Variante kam aber nicht über den Prototypenstand hinaus.


K8901-Prototyp mit Druckwerk

Hardware

Die Datenübertragung erfolgte auf Basis der Schnittstellen-Norm IFLS-Z. Über die Baugruppe ILA (Intelligenter Leitungs-Adapter) in einer übergeordneten Systemsteuereinheit (SSE) K8524 wurden die Daten gesammelt und schließlich an einen Leitrechner weitergereicht. An eine SSE konnten bis zu 32 BDTs K8901 gekoppelt werden. Alternativ waren auch Datenerfassungssysteme in Verbindung mit der konfigurierbaren Datenstation (KDS) K8915 realisierbar.

Neben der Verkabelung mit 75Ω-Koax-Kabel kam in besonderen Arbeitsumgebungen auch Lichtwellenleiter (LWL) zum Einsatz. Die Umsetzung von Koax auf LWL erfolgte mittels spezieller elektrischer Abzweigeinrichtungen.

Das K8901 war sowohl für Wandmontage als auch in Auftischvariante einsetzbar. Hierfür war es möglich, durch eine um 180 Grad verdrehte Montage der oberen Gehäuseschale gegenüber dem Unterteil die Lage von Tastatur und Anzeige zu vertauschen.


Prüf-Magnetkarten

Prüf-Magnetkarten, Rückseite



Technische Daten

Anwendungen

Die Einsatzgebiete waren u.a.: Ein bedeutender Anwender des K8901 innerhalb der DDR war das Werk für Fernsehelektronik in Berlin. Der Großteil der Geräte diente dort der Erfassung von Betriebsdaten in der Farbbildröhrenproduktion. Hierfür wurden über Maschinenschnittstellen automatisiert Stückzahlen übermittelt. Zusätzlich erfolgte an den Prüfarbeitsplätzen manuell die Eingabe von Kurzzeichen zur Erfassung von Ausschussteilen.
Ein weiteres Einsatzfeld war die Zutrittskontrolle für sensible Produktionsbereiche, wie z.B. Halbleitermaskenproduktion, Rechenzentren und die dazugehörigen Technikräume für die Instandhaltung.
Die Zutrittskontrolle am Werkseingang (gekoppelt mit Drehkreuzen) wurde technisch fertig gestellt, aufgrund der neuen Rechtssituation zur Wendezeit aber nicht mehr in Betrieb genommen.
Durch den Auftrag, die zur Datenerfassung und -Auswertung benötigten Systemsteuereinheiten durch modernere Standard-PCs abzulösen, produzierte Robotron entsprechende PC-Steckkarten. Die enthielten die gleichen Komponenten wie die Intelligenten Leitungs-Adapter (ILA) der Systemsteuereinheiten SSE. Die längerfristig vorbereitete Ablösung des K8901 durch das K8902 erfolgte nicht mehr. Auch ein testweise mit RAM aufgerüstetes K8901 blieb ohne Produktionseinsatz.
Der Einsatz der Geräte im Werk für Fernsehelektronik erstreckte sich noch bis ungefähr 1991.


ILA-Steckkarte für IBM-kompatible PCs

Vom K8901 ist heute der Verbleib von fünf Exemplaren bekannt. Eins befindet sich im Rechenwerk Halle.


Betriebsdatenterminal K8902

(Alias K 8902, K-8902)

Dieses Gerät war seinem Vorgänger K8901 recht ähnlich: Äußerlich erkennbarer Unterschied war das um eine weitere Zeile vergrößerte Display. Intern wurde die Grundausstattung bei EPROM, RAM und E/A-Schnittstellen erweitert. Auch die Montage-Konsole wurde angepasst.


Betriebsdatenterminal K8902 mit Betriebssystem IDA

K8902 mit Betriebssystem BOOT

Anschlussfeld des K8902.
Links die Herausführungen des Koaxkabels

Das K8902 war mit IFLS-Z-Interface oder mit einer V.24-Synchron-Schnittstelle ausgestattet.


Software

Es standen mehrere Betriebssysteme zur Auswahl: IDA, EDS, LOADING und BOOT.
Das besondere am Betriebssystem IDA (Interpretersystem zur DateiArbeit) war, dass das K8902 damit auch autonom Daten sammeln und aufbereiten konnte. Ein wichtiger Aspekt, da dies die Zuverlässigkeit und Störfestigkeit des gesamten Datenerfassungssystems stark beeinflusst.


Innenansicht des K8902

Innenansicht der Interface-Einheit


Technische Daten

Das Gerät wurde u.a. in der Automobil-Produktion in Eisenach (Wartburg) sowie im Simson-Werk in Suhl eingesetzt.

Von diesem Gerät ist der Verbleib von derzeit 6 Geräten bekannt.
Mangels Gegenstelle ist eine Wiederinbetriebnahme aus heutiger Sicht in weite Ferne gerückt.


Identifikationsterminal K8904

(Alias K 8904, K-8904)

Dieses Gerät, auch als "Intelligentes Datenterminal" bezeichnet, wurde vom Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) hergestellt und primär im Zugangskontrollsystem A7520 eingesetzt.


Betriebsdatenterminal K8904

Unterseite des K8904

K8904, Gehäuse abgenommen

Magnetkartenleser des K8904

K8904, geöffnet

Die Rechnerplatine des K8904

Die K8904 wurden über Schnittstellenvervielfacher K8525 (die jeweils acht K8904 bedienen konnten und kaskadierbar waren) mit dem Leitrechner (meist ein EC1834) verbunden. Als Medium dienten dafür entweder elektrische Leitungen (vermutlich IFSS) oder Glasfaserverbindungen mit niedriger Übertragungsrate.

Vom K8904 hat heute vermutlich nur 1 Exemplar überlebt.


Betriebsdatenterminalserie K8905

(Alias K 8905, K-8905)

Diese von Robotron-Vertrieb Erfurt produzierten Geräte dienten ausschließlich im Rahmen des Zeiterfassungs- und Zugangskontrollsystems ZEUS A5240 zur Erfassung der Arbeitszeit und zur berechtigungs-abhängigen Zugangskontrolle in zivilen Betrieben.

Die Terminals beinhalteten eine analoge Stromversorgung, eine Rechner-Leiterplatte sowie eine Peripherie-Leiterplatte. Bei einigen Typen war außerdem ein Magnetkartenleser, eine Uhrzeitanzeige und eine Tastatur eingebaut.

Als Netzwerk kam das ringförmige IFSR auf Koaxkabelbasis zum Einsatz, in dem sich bis zu 16 Geräte befinden konnten. Leitrechner und Systemterminal waren in jedem Fall vorhanden, weiterhin konnten also bis zu 14 Durchgänge mit je einem Terminal gesteuert werden. Um zu verhindern, dass durch Abschaltung eines Terminals das gesamte Netzwerk ausfiel, besaßen die Terminals ein Relais, das im stromlosen Zustand das Terminal netzwerkseitig überbrückte. Musste ein Terminal entfernt werden (z.B. wegen Reparatur), konnten die beiden Netzwerkstecker ineinander gesteckt werden, wodurch ebenfalls Netzwerkunterbrechungen vermieden wurden.

K8905.14 und K8905.15 hatten ein 4-KByte-großes Festbetriebssystem. Die anderen Versionen hatten einen 2-KByte-großen Urlader, der nach dem Einschalten des Terminals die Terminal-Nummer und den Terminaltyp (beides im Terminal mit DIP-Schaltern eingestellt) auslas und damit per Netzwerk vom Leitrechner ein Betriebssystem anforderte, das dieser von Diskette lud und per Netzwerk an das Terminal schickte. Anschließend wurden die Liste der berechtigten Leute bzw. die Liste der gesperrten Magnetkarten vom Leitrechner an das Terminal übertragen. Ab dann konnte das Terminal autonom arbeiten.

Vom K8905.11 hat bis heute 1 Exemplar überlebt, ebenso vom K8905.12. Vom K8905.13 sieben Exemplare, vom K8905.14 zwei Exemplare und vom K8905.15 ein Exemplar.
Aus den noch verfügbaren Terminals konnte inzwischen wieder ein funktionsfähiges ZEUS-System für Demonstrationszwecke aufgebaut werden.

Es gab fünf Varianten des K8905:


Sicherheits-Terminal K8905.11

(Alias K 8905.11, K-8905.11, K8915-11, K 8915-11)

Dieses Gerät wurde an Türen mit hoher Sicherheitsstufe innerhalb des Werksgeländes zur Zugangskontrolle eingesetzt. Es hatte einen eingebauten Magnetkartenleser K6503, ein weiterer für die andere Seite der Tür konnte extern angesteckt werden. Die LED-Ziffernanzeige diente der Anzeige der Uhrzeit, forderte zur Sicherheitscode-Eingabe auf und zeigte ggf. Netzwerkfehler an.
Zog ein Mitarbeiter seine Magnetkarte durch, prüfte das Terminal die Zugehörigkeit der Magnetkarte zum System (Firmenkennung), die Gültigkeit der Magnetkarte (Ablaufdatum) und suchte den Eintrag des Mitarbeiters in der Berechtigtenliste (max. 120 Einträge). Falls der Mitarbeiter nicht in der Berechtigtenliste gefunden wurde, machte das Terminal eine Anfrage beim Leitrechner auf Aktualisierung der Berechtigtenliste.
Weiterhin musste über die Gehäusetastatur ein Zugangscode eingegeben werden, der vom Terminal mit dem in den Nutzer-Stammdaten hinterlegten Wert verglichen wurde. Damit sollte verhindert werden, dass verloren gegangenen oder gestohlene Magnetkarten von anderen Leuten missbraucht werden konnten.
War der Mitarbeiter zutrittsberechtigt, öffnete das Terminal die Tür (elektromagnetischer Türöffner) und meldete die Mitarbeiterdaten an den Leitrechner, wo die Zutritte in die Sicherheitszonen protokolliert wurden.
Über Relais im Terminal konnten außerdem Lampen gesteuert werden, die anzeigten, ob die Berechtigungsprüfung erfolgreich war.
Von dieser Terminalvariante konnte es bis zu 14 Geräte im Netzwerk geben. Die K8905.11 wurden an der Zimmerwand neben der betreffenden Tür montiert.


Prototyp des Sicherheitsterminals K8905.11

Serienvariante des K8905.11

Innenansicht des K8905.11



Türterminal K8905.12

(Alias K 8905.12, K-8905.12, K8915-12, K 8915-12)

Dieses Gerät wurde an Türen mit niedriger Sicherheitsstufe zur Zugangskontrolle und zur Arbeitszeiterfassung eingesetzt. Es hatte einen eingebauten Magnetkartenleser K6503, ein weiterer für die andere Seite der Tür konnte extern angesteckt werden. Die LED-Ziffernanzeige diente der Anzeige der Uhrzeit und zeigte ggf. Netzwerkfehler an.
Zog ein Mitarbeiter seine Magnetkarte durch, prüfte das Terminal die Zugehörigkeit der Magnetkarte zum System (Firmenkennung), die Gültigkeit der Magnetkarte (Ablaufdatum) und suchte den Eintrag des Mitarbeiters in der Berechtigtenliste (max. 120 Einträge). Falls der Mitarbeiter nicht in der Berechtigtenliste gefunden wurde, machte das Terminal eine Anfrage beim Leitrechner auf Aktualisierung der Berechtigtenliste.
War der Mitarbeiter zutrittsberechtigt, öffnete das Terminal die Tür (elektromagnetischer Türöffner) und meldete die Mitarbeiterdaten an den Leitrechner, wo die Zutritte in die Sicherheitszonen protokolliert wurden.
Über Relais im Terminal konnten außerdem Lampen gesteuert werden, die anzeigten, ob die Berechtigungsprüfung erfolgreich war.
Von dieser Terminalvariante konnte es bis zu 14 Geräte im Netzwerk geben. Die K8905.12 wurden an der Zimmerwand neben der betreffenden Tür montiert.


Türterminal K8905.12

Innenansicht des K8905.12

K8905.12, Rechnerplatine entfernt



Durchgangsterminal K8905.13

(Alias K 8905.13, K-8905.13, K8915-13, K 8915-13)

Dieses Gerät wurde an den Werkseingängen zur Steuerung von Drehkreuzen und zur Arbeitszeiterfassung benutzt. Es wurden zwei externe Magnetkartenleser K6503 angeschlossen (einer für die Kommt-Richtung, einer für die Geht-Richtung).
Zog ein Mitarbeiter seine Magnetkarte durch, prüfte das K8905 die Zugehörigkeit der Magnetkarte zum System (Firmenkennung), die Gültigkeit der Magnetkarte (Ablaufdatum) und dass die Magnetkarte nicht in der Sperrliste für verlorene/gestohlene Karten (max. 150 Einträge) stand.
War der Mitarbeiter zutrittsberechtigt, entriegelte das K8905.13 das Drehkreuz in der entsprechenden Richtung. Mit dem Durchgehen wurde ein Sensor ausgelöst, wonach die Daten per Netzwerk an den Leitrechner zur Arbeitszeitberechnung geschickt wurden.
Das Terminal war in der Lage, bis zu 50 Datensätze bei zeitweiser Nichtverfügbarkeit der Netzwerkverbindung zu puffern.
Im K8905.13 gab es vier per Software steuerbare Relais: eins zur Entsperrung des Drehkreuzes, eins zur Richtungsauswahl des Drehkreuzes und zwei zur Steuerung von Lampen, um die Zutrittsberechtigung anzuzeigen.
Von dieser Terminalvariante konnte es bis zu 14 Geräte im Netzwerk geben. Die K8905.13 wurden äußerlich unsichtbar in den Drehkreuzen montiert.


Drehkreuze mit Durchgangsterminals K8905.13
Oben auf den Drehkreuzen die Magnetkartenleser.

Durchgangsterminal K8905.13

Innenansicht des K8905.13

K8905.13, Rechnerplatine entfernt



Systemterminal K8905.14

(Alias K 8905.14, K-8905.14, K8915-14, K 8915-14)

Dieses Gerät war in jedem ZEUS-System 1x vorhanden und übernahm alle Sonderaufgaben: Das K8905.14 wurde im Büro der Personalabteilung (dort wo auch der Leitrechner stand) an der Wand montiert.


Systemterminal K8905.14

Innenansicht des K8905.14.

Innenansicht des K8905.14, obere Platine abgebaut.
Hinten rechts die Batterie für die Uhr.



Systemterminal K8905.15

(Alias K 8905.15, K-8905.15, K8915-15, K 8915-15)

Dieses Gerät war eine Weiterentwicklung des K8905.14 und wurde alternativ zu diesem in den letzten produzierten ZEUS-A5241-Systemen eingesetzt. Gegenüber dem K8905.14 hatte das K8905.15 eine Leiterplatte mehr im Inneren. Auf ihr befand sich das V.24-Interface für den Leitrechneranschluss sowie zur Spannungsbegrenzung im IFSR-Netz eine Reihe Leuchtdioden, letztere hatten also keine Anzeigefunktion.
Das K8905.15 wurde im Büro der Personalabteilung (dort wo auch der Leitrechner stand) an der Wand montiert.


Systemterminal K8905.15

Innenansicht des K8905.15

Zusatzplatine im K8905.15


Betriebsdatenterminal K8906

(Alias K 8906, K-8906)

Mit der Geräteserie K8906 versuchte auch Robotron Zella-Mehlis, ein Zugangskontrollsystem zu bauen, und zwar im Jahr 1990. Gegenüber dem ähnlich aufgebauten K8905 und hatte es ein wesentlich kleineres Gehäuse.


Zugangskontrollsystem auf Basis des K8906

Betriebsdatenterminals K8906

Betriebsdatenterminals K8906

Innenleben des K8906.11

Es gab Gerätevarianten, die einen Magnetkartenleser K6503 enthielten (= K8906.11) und welche, die eine Tastatur zur Pincodeeingabe sowie eine Uhrzeitanzeige enthielten (= K8906.12). Beide Varianten besaßen Leuchtdioden zur Anzeige der Türfreigabe. Herz der Geräte war der Einchipmikrorechner UB8840.

Das K8906 wurde per Kabel (RS422, RS485) mit einem Betriebsdatenterminal K8902 mit einer Leitungslänge von maximal 1200 m verbunden (jedes K8902 konnte bei RS422-Kopplung maximal acht K8906 bedienen, bei RS485-Kopplung sogar 32 Geräte). Das K8902 wiederum war meist mit einem übergeordneten Rechner (K8915, einem IBM-kompatiblen PC, einem A5222, A6422 oder A5230) verbunden.

Das K8906 besaß zwei Relaisausgänge, zwei Optokopplereingänge sowie drei Leuchtdioden zur Anzeige.

Ob das K8906 überhaupt in Serie ging oder bereits im Prototypenstatus stecken blieb, ist noch ungeklärt.
Von den K8906-Geräten hat wahrscheinlich nur je 1 Exemplar überlebt.


Bedien- und Programmiereinheit (BPE) K8401

(Alias K 8401, K-8401)

Sie diente zur Prüfung, Instandsetzung und Programmierung der Betriebsdatenterminals K8901, K8902 und der Baugruppe ILA und basierte konzeptionell auf dem K8901. Äußerliches Unterscheidungsmerkmal war das am Fußende fest montierte Verbindungskabel, womit ein direkter Kontakt zur ZVE des Prüflings hergestellt wurde. Weiterhin befand sich an der Stelle des Kartenlesers ein frei zugänglicher 28-poliger Schaltkreis-Sockel.


Betriebsdatenterminal K8401

K8401-Rückansicht

K8401, geöffnet

erste Platine im K8401

zweite Platine im K8401

Aufgaben der Geräte: Steuerfunktionen:

Technische Daten

Vom K8401 ist heute noch die Existenz 1 Exemplars bekannt. Es befindet sich im Rechenwerk Halle.


Milchterminal

Dieses Gerät haben wir auf der Seite über die Landwirtschaft beschrieben.


Betriebsdatenerfassungssystem HADES

(Alias daro 1600, daro-1600)

(Halbautomatisches Datenerfassungssystem)
HADES war die erste Lösung zur Erfassung größerer Mengen von Betriebsdaten in der DDR. Diese Geräte gehörten zum System HADES und dienten der Datensammlung und Vorverarbeitung, um sie dann gebündelt an den Rechner zu schicken. Dadurch wurde ein Warten des Rechners auf die langsamen Datenquellen vermieden und die Rechnerauslastung verbessert. Hersteller des HADES war der VEB Robotron-Elektronik Zella-Mehlis. Die Entwicklung begann 1969, die Produktion 1974.


Arbeit an einem HADES-System.
Links ein DEP-C, rechts eine DZA mit DTE

Typische zu erfassende Größen waren Zum HADES gehörten folgende Gerätekomplexe:


Typischer Aufbau eines HADES-Systems (online und offline)

Zum HADES-System wurden zwei Geräteserien entwickelt: daro1600 (nicht verwechseln mit den K1600-Rechnern) sowie zwei Jahre später das verbesserte daro1602.

Rechner

Der Rechner fungierte als zentrale Steuer- und Verarbeitungseinheit und war mit 16 KWorte RAM ausgerüstet. Als Peripherie arbeiteten Lochbandleser (DTL), Lochbandstanzer (DTE) und eine Bedienschreibmaschine SM4000. Der Rechner konnte um einen Trommelspeicher mit 98 KWorte und einer Zugriffszeit von 20 ms erweitert werden.


Dezentrale Abfrageeinheit DZA

Die Dezentralen Abfrageeinheiten wirkten als Leitungsverteiler, Leitungskonzentrator bei Aus- und Eingaben über (maximal 15) Datenendplätze oder Datenendstellen. Auf Wunsch konnte die DZA Datum und Uhrzeit zu den Eingaben hinzufügen sowie Datenprüfungen (z.B. Feldlängenprüfung, Zahlenprüfung) durchführen.


Dezentrale Abfrageeinheit daro 15x0



Datenträgererzeugung DTE

Diese Geräte dienten der Abspeicherung der Daten unabhängig vom Rechner. Damit sollte im Fall eines Rechnerausfalls ein Datenverlust durch die ja weiterlaufende Produktion vermeiden werden. Bei Wiederherstellung der Verfügbarkeit des Rechners wurden diese Datenträger dann mit den Lesegeräten des Rechners nachträglich eingebucht werden.
Zur Aufzeichnung wurden Lochbandstanzer daro 1215 und Kassettenmagnetbandgeräte daro1250 benutzt.


Datenträgererzeugung DTE

Es gab auch Systeme ohne Online-Rechnerankopplung, wo die Daten ausschließlich per DTE zum Rechner gebracht wurden. Die DTE wurden im Normalfall an die DZA gekoppelt, es gab aber auch Einsatzmöglichkeiten mit direkter Koppelung an den Rechner.


Datenendplatz DEP

Die Datenendplätze bildeten die Ein- und Ausgabegeräte des Systems. Die Eingabe konnte erfolgen über:


Datenendplatz Typ A

Datenendplatz Typ C. Rechts der Streifendrucker

Arbeit an einem Datenendplatz Typ A in der Textilindustrie

Für die Datenausgabe standen zur Verfügung: Aus den möglichen Ein- und Ausgabegeräten wurden folgende Datenendplatztypen aufgebaut: Die DEP wurden rechnerseitig stets mit einer DZA verbunden, in Prozessrichtung waren sie, falls sie nicht selbst die unterste Ebene bildeten), mit den DES verbunden.


Datenendstellen DES

Diese Geräte dienten ausschließlich der Eingabe. Man unterschied zwei Arten:

Datenendstelle daro 1270 (MES Typ 2)

Eine andere Version der MES,

noch eine andere MES

Handeingabestation HES.

Die DES wurden stets mit Datenendplätzen Typ K gekoppelt und bildeten das untere Ende des Systems.


Datennahübertragungseinrichtung 1 (DÜE1)

Normalerweise gestattete die SIF1000-Schnittstelle zwischen DEP und DZA nur maximale Leitungslängen von 20 Metern. Durch Einsatz der DÜEs konnte diese Entfernung bis auf 1000 Meter ausgeweitet werden. Als Übertragungsgeräte wurden dazu beidseits daro 1640 benutzt, fernleitungsseitig wurden weitere Geräte benötigt.


Dispatcher-Anzeigefeld

Dieses Gerät dient der Kontrolle bzw. Überwachung der Datenendplätze. Schaltete ein Bediener auf seinem Datenendplatz den Fehlerschalter ein, blinkte auf der Dispatcher-Anzeige eine Lampe, die der Dispatcher nach Kenntnisnahme in Dauerlicht umschalten konnte. Somit war ein Überblick über die Fehlerzustände gegeben. Mit einem Dispatcher-Anzeigefeld konnten bis zu 128 Datenendplätze überwacht werden.
Die Koppelung des DAF erfolgte an die Leitung zwischen DEP und DZA.


Software

Als Betriebssystem wurde auf dem Rechner das Echtzeitsystem SYPS4000 gefahren, zur Compilierung das Übersetzungsprogramm SUP4200 benutzt.


Verbreitung

Praktisch wurde das HADES-System nur selten eingesetzt, was auch daran lag, dass sich in den DDR-Betrieben Computertechnik nur sehr langsam durchsetzen konnte (das lag neben dem Preis vor allem an den unzureichenden Produktionszahlen der Rechentechnik).
Nachfolger des daro 1600 war das Datensammelsystem DSS4220, das auf Basis des Rechners PBT4000 arbeitete, danach kam das Betriebsdatenerfassungssystem A5222.

Heute existieren noch einige Geräte des HADES, allerdings keins mehr in Funktion. Da keins dieser Systeme mehr vollständig ist, wird sich daran in Zukunft sicher auch nichts mehr ändern.


Tragbares Datenerfassungsgerät Tradeg

Dieses Gerät wurde in den 1970er Jahren im Buchungsmaschinenwerk entwickelt und produziert. Es stellte ein batteriebetriebenes Gerät dar, das der Anwender an einem Riemen bei sich trug und unterwegs Daten auf einer abgesetzten Tastatur eintippen konnte. Das Gerät speicherte die Daten und übergab sie nach Rückkehr in die Firma an die dortige Computertechnik.

Ein Anwendungsgebiet scheint die Ablesung von Energiezählern gewesen zu sein.

Ein funktionell ähnliches Gerät war das MODEG.

Das Tradeg gilt heute als ausgestorben.
Wer kann nähere Informationen zum Tradeg liefern oder besitzt so ein Gerät?


Mobiles Datenerfassungsgerät MODEG

Dieses Gerät wurde in den 1980er Jahren benutzt, um Daten von Rindern in Ställen zu erfassen (Datum, Parzellennummer, Uhrzeit, Tiernummer, Blutwerte). Der Hersteller dieses Geräts konnte noch nicht mit Sicherheit ermittelt werden (möglicherweise war es ZAME, das Zentrum für Anwendungen der Mikroelektronik), es handelt sich auf jeden Fall um eine Serienfertigung.


Datenerfassungsgerät MODEG

MODEG-Prozessorkarte

MODEG-Speicherkarte

Das Gerät arbeitete intern mit einem Prozessor U880, ergänzt um 2 KByte ROM und 8 KByte RAM. Vorn befand sich eine Folientastatur zur Bedienung sowie zwei numerische LCD-Displays zur Datenanzeige, angesteuert über zwei Schaltkreise UL7211D. Das Gerät war batteriebetrieben, deswegen waren alle Schaltkreise als stromsparende CMOS-Bauteile ausgeführt. Das Gehäuse des MODEG entstammte einer Kofferradio-Produktion.

Das Betriebssystem bzw. Anwenderprogramm war im EPROM untergebracht. Zur Datenübergabe konnte das MODEG per IFSS-Schnittstelle mit dem Leitrechner verbunden werden.

Vom MODEG haben bis heute augenscheinlich nur 2 Exemplare überlebt. Eins befindet sich im Rechenwerk Halle.
Wer hat Informationen zum MODEG?


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