Thermodrucker
Thermodrucker sind Ausgabegeräte, die auf wärmeempfindliches Papier mit punktförmiger Hitze schreiben, wodurch sich das Papier an diesen Stellen schwärzt.
Angenehm an diesem Verfahren ist, dass die Drucker relativ leise sind, im Vergleich zu Typenraddruckern und Nadeldruckern.
Nachteilig ist, dass sich das Papier bei Lagerung in der Wärme oder bei Sonneneinstrahlung weiter abdunkelt
und dass die Drucke im Laufe der Zeit unvermeidbar bis zur Unkenntlichkeit verblassen.
Im Laufe der Zeit scheint unbenutztes Thermopapier ebenfalls zu altern: es verliert die Fähigkeit der Schwärzung.
Die Qualität des DDR-Thermopapiers war nicht allzu hoch: die Papierfarbe war ein helles Braun, die Schrift statt schwarz ein mehr oder ein weniger dunkles Braun.
Eine Verbesserung der Qualität scheiterte an nicht vorhandenen Chemikalien, Patentproblemen und technologischen Ausrüstungen.
Hersteller des Papiers war die Papierfabrik in Bad Muskau.
Die Papierfabrik in Heiligenstadt konfektionierte konfektionierte die verschieden breiten Rollen für K6301, K6303 und K6304.
Bei Thermotransferdruckern wird mit dem Druckkopf ein spezielles Farbband erhitzt, welches an diesen Stellen seine Farbe auf herkömmliches Papier überträgt
und langzeitstabile Ausdrucke liefert, was z.B. am K6304 und K6306 möglich war.
Das Faxgerät FAX518 kann aufgrund seines Druckwerks auch als eine Art Thermodrucker angesehen werden.
Nach dem selben Prinzip arbeiteten auch Thermokopierer.
Druckwerk K6301 / TSD16 / TSD16/2
(Alias K 6301, K-6301, TSD 16, TSD-16, Bondrucker)
Unter diesen Namen wurden vom Büromaschinenwerk Sömmerda, Betriebsteil Halberstadt zwischen 1980 und 1990
gehäuselose Thermo-Streifen-Druckwerke für den OEM-Einsatz verkauft. Insgesamt wurden 34.508 Einheiten gebaut.
Thermodruckwerk TSD16/1 |
Thermodruckmodul TSD16/2
| Rechnerleiterplatte des TSD16/2 |
Mögliche Einsatzgebiete waren:
Die Breite der Thermopapierrolle betrug 57 mm (Kassenrolle).
Die Verarbeitungsgeschwindigkeit lag bei 2 Zeilen/Sekunde, wobei 16 Zeichen/Zeile gedruckt werden konnten.
Die Zeichen wurden in der Regel aus einem Raster von 5x7 Punkten gebildet, wobei die Breite von 5 Pixeln durch die Struktur des Druckkopfes vorgegeben war.
Vom TSD16 gab es zwei Varianten:
- TSD16 bzw. TSD16/1:
Die Anschlüsse der Heizpunkte waren über einen breiten Stecker herausgeführt, die Daten für jede Mikrozeile waren in vier Blöcken á 20 Punkte zu übertragen.
Die meisten Anwender des TSD16/1 benutzen die Leiterplatte 20-489-2010-0, die zusammen mit dem Druckwerk vom BWS verkauft wurde.
Auf dieser Leiterplatte waren die 80 Heizpunkttreiber, die 20 Gruppentreiber mit 20-bit-Schieberegister, die temperaturgesteuerte Heizimpulserzeugung und die Spulentreiber für den Schrittmotor.
Nur beim K1003 hat man diese Leiterplatte durch eine eigene Lösung ersetzt.
Der TSD16/1 wurde u.a. im Tischrechner K1003, in den Druckern
G3287.500 und G3407.500, im Zeiss Spekol 221 sowie in einigen Tira-Prüfgeräten verbaut.
- TSD16/2 bzw. K6301:
Die 80 Endstufen für die Heizpunkte waren im Druckkopf ITK80 verbaut, damit entfiel die aufwändige externe Leiterplatte mit den vielen Transistoren.
Durch ein eingebautes 80-Bit-Schieberegister wurden die Daten seriell in den Druckkopf geschoben und die Anzahl der Datenanschlüsse reduzierte sich drastisch.
Ein 80-Bit-Zwischenspeicher im Druckkopf hielt die Daten während des Drucks.
Während des Heizens der aktuellen Punktzeile konnte somit schon die nächste Punktzeile in das Schieberegister übertragen werden.
Fünf integrierte Schaltkreise D716X im Druckkopf realisierten diese Funktionen.
Manche K6301 besaßen unter dem Druckwerk eine Leiterplatte mit einen Steuerrechner auf Basis eines Einchip-Mikrorechners
und wurden über ein V.24-Interface
oder ein ein Centronics-Interface mit dem Rechner verbunden.
Der TSD16/2 wurde u.a. im Tischrechner TR20, in den Druckern G3287.501 und G3407.501,
im EKR86 sowie in einigen Tira-Prüfgeräten verbaut.
Von beiden Varianten haben einige Exemplare bis heute überlebt.
Druckwerk K6302 bzw. BLD160
(Alias K 6302, K-6302, BLD 160, BLD-160, Bondrucker)
Der BLD160 war die Auftragsentwicklung eines Einbau-Druckermoduls im Büromaschinenwerk Sömmerda
für den bundesdeutschen Waagenhersteller Bizerba, Ende der 1980er.
Er enthielt einen Thermozeilendruckkopf Typ ITK160 mit 160 Punkten Breite (derselbe Druckkopf wie im K6306).
Damit druckte er sechsundzwanzig Zeichen pro Zeile, er war außerdem grafikfähig (160 Pixel Breite).
Der K6302 wurde von einem Einchipmikrorechner gesteuert.
Thermodrucker BLD160
| Thermodrucker BLD160 |
Druckkopf ITK160 |
Die Produktion des K6302 wurde bereits nach wenigen Muster-Exemplaren wieder eingestellt,
möglicherweise wegen des sich in der Wendezeit stark ändernden Absatzmarktes.
Stattdessen konzentrierte sich das Büromaschinenwerk Sömmerda auf die Produktion des Etikettendruckers K6306.
Vom K6302 hat bis heute vermutlich nur 1 Exemplar überlebt, es befindet sich im Museum Sömmerda.
Drucker K6303
(Alias K 6303, K-6303, Bondrucker)
Nachdem das Geschäft mit dem Drucker TD40 durch die Firma Alcatel geplatzt war,
produzierte das Büromaschinenwerk Sömmerda den TD40 mit geändertem Gehäuse für den landesinternen Einsatz in einer Stückzahl von 2052 Exemplaren.
Der K6303 druckte auf Thermopapierrollen mit 92 mm Breite.
Neben rein textbasierten Varianten gab es auch vollgrafikfähige.
Thermodrucker K6303
| Rückansicht des K6303 |
Innenansicht des K6303
| Druckwerk des K6303 |
K6303-Beispielausdruck, noch nach den Alcatel-Vorgaben |
Als Druckkopf kam ein ITK240 zum Einsatz, der eine Auflösung von 3 Punkten/mm bei einer Breite von 240 Punkten hatte.
Auch denn der Druckkopf auf den ersten Blick ähnlich dem des K6302 sieht, war der K6303 wesentlich breiter.
Druckkopf TDK240 |
Die Kopplung mit dem Rechner erfolgte über eine V.24-Schnittstelle, bei einigen Geräten auch über eine
Centronics-Schnittstelle.
Es gab u.a. für den Computer KC87 ein Steckmodul zur Ansteuerung des K6303,
das außer der Schnittstelle auch die Treibersoftware enthielt.
Auch für die KCs aus Mühlhausen gab eine Koppelungsmöglichkeit über das Modul M003 und die Software C0171.
Ebenfalls wurde von einer Anwendung am Computer MC80 berichtet.
Von diesem seltenen Gerät haben bis heute vermutlich nur fünf Exemplare überlebt.
Eins befindet sich im Rechenwerk Halle.
Drucker K6304 / TS80 / TP048
(Alias K 6304, K-6304, TS 80, TS-80, TP 048, TP-048, TP48, TP 48, TP-48)
Dieser Drucker wurde im Büromaschinenwerk Sömmerda entwickelt,
von 1987-1990 in einer Stückzahl von 24.627 Geräten produziert und war ursprünglich als Thermotransferdrucker konzipiert.
Da die Beschaffung von Thermotransferbändern aber damals nicht möglich war, wurde der Drucker stattdessen meist als normaler Thermodrucker benutzt.
Nachteil des Thermodrucks war die Tatsache, dass die Schrift schon beim Druck nicht sehr kontraststark war und außerdem im Laufe der Zeit bis zur Unkenntlichkeit verblasste.
Zumindest ersteres lässt sich durch den Einsatz moderner Thermopapiere umgehen.
Für Robotron-Verhältnisse war der K6304 ausgesprochen klein (maximal verarbeitbare Papiergröße DIN A4) und leicht.
Das Innenleben des Gerätes war sehr einfach gehalten, um durch niedrige Produktionskosten einen niedrigen Preis zu erreichen
und damit den K6304 im Amateurbereich (Kleincomputer-Umfeld) attraktiv zu machen.
Thermodrucker K6304
| Rückansicht des K6304 |
Innenansicht des K6304
| Innenansicht mit Druckwerk |
K6304 mit Thermotransferkassette
| Detailansicht des Druckkopfes von der Papierseite aus |
Druckgeräusch |
Schnittstellen
Der Drucker konnte mit verschiedenen rückseitig einsteckbaren Interface-Kassetten betrieben werden.
Meist wurde als Anschlussnorm V.24 verwendet.
Die Interfacekassette ist trotz gleicher Bauform nicht mit den V.24-Kassetten
der K631x-Drucker austauschbar.
Für den Export ins westliche Ausland wurde der K6304 auch unter der Bezeichnung "Silentrix TP048" für die Firma Fa. CGK in Konstanz gefertigt.
Es gab auch eine Exportversion "PRÄSIDENT THERMO 6304C" mit einer Interfacekassette für die Computer C64 und C128.
Die Platine des TP048 war ausschließlich mit westlichen Bauteilen bestückt und somit äußerlich nicht als DDR-Platine erkennbar.
Für den Export gab es auch ein Centronics-Interfacemodul, das in der DDR nicht erhältlich war.
Selbsttest des K6304 |
Nach dem Einschalten erwartete der Drucker das Vorhandensein der Thermotransferkassette, weshalb er standardmäßig nur während des Kopfvorlaufes druckte.
Wurde beim Einschalten die CASS-Taste gedrückt, ging der Drucker in den Thermopapiermodus, druckte dann also beim Hin- und beim Rücklauf.
Der Drucker besaß ein internes Selbsttestprogramm, das gestartet wurde, wenn beim Einschalten die Tasten LF oder FF gedrückt wurden.
Im Jahr 1985 war der K6304 für den "iF product design award" angemeldet.
Platine des TP048 |
Drucker K6306 / Etigraph 100 / ET100
(Alias Etigraf, ET 100, ET-100, K 6306, K-6306, TT-72, TT 72, TD-72, TD 72)
Dieses Gerät wurde vom Büromaschinenwerk Sömmerda ab Dezember 1989 entwickelt,
1990 auf der Leipziger Frühjahrsmesse der Öffentlichkeit vorgestellt und diente dem Bedrucken von Selbstklebeetiketten.
Auf dem Gebiet der DDR gab es allerdings keine Firma, die Selbstklebeetiketten produzierte,
sodass Robotron hierbei auf Importe angewiesen wäre.
Durch die politische Wende in der DDR löste sich dieses Problem allerdings dann von selbst, da sich neue Märkte eröffneten.
Prototyp des K6306
| Serienausführung des K6306 |
Vom Drucker gab es drei Varianten:
- Etigraph 110: Thermodrucker zum Drucken auf temperaturempfindliches Papier, Version mit Spendekante
- Etigraph 120: Thermodrucker zum Drucken auf temperaturempfindliches Papier, Version mit Schneidemesser
- Etigraph 130: Thermotransferdrucker zum Bedrucken von Normalpapieretiketten in Kombination mit einem Abschmelz-Farbband.
Die Papierbreite der Etikettenrolle betrug maximal 8 cm.
Zwischen benachbarten Etiketten auf der Rolle musste sich ein Leerraum befinden, der vom Gerät optisch erfasst wurde.
Als Druckkopf kam ein ITK160 zum Einsatz (160 Punkte Breite), der auch im Druckwerk K6302 seinen Dienst tat.
Herz des K6306 war ein Einchipmikrorechner UB8830, unterstützt von einem 8 KByte großen EPROM.
Ein Antriebsmotor war für den Papiertransport zuständig, ein weiterer für das Aufwickeln der bedruckten Etiketten.
Drucker Etigraph 100, Verkleidung abgenommen
| Etigraph 100 als Thermotransferdrucker |
Drucker Etigraph 100 mit Wicklern für große Papierspulen
| Innenansicht des Etigraph 100 |
Außer normaler Schrift (skalierbar in der Größe und drehbar) konnten mit dem Gerät auch verschiedene Arten von Barcodes ausgegeben werden.
Außerdem konnten bei Bedarf Zeichen selbst definiert werden.
Der Drucker besaß einen Numerator, der ein automatisches Hochzählen von Zahlen auf den Etiketten ermöglichte.
Beim Hersteller konnte man ein DOS-Programm beziehen, mit dem man die Etiketten definieren konnte.
Die Kopplung mit dem Rechner erfolgte je nach Variante über eine Centronics-Schnittstelle
oder über eine V.24-Schnittstelle.
An der Frontseite befanden sich eine Taste für den Etikettenvorschub und eine für Reset.
Drückte man beide gleichzeitig und lies dann Reset zuerst los, druckte das Gerät Demo-Etiketten ohne Rechneransteuerung.
An der Rückseite befanden sich die Einstellregler für die Druckintensität und für die Empfindlichkeit der Etiketten-Lichtschranke.
Letztere manifestierte sich in der gelben LED vorn: im Zwischenraum zwischen den Etiketten leuchtete sie, wogegen sie im Etikett verlosch.
Mit dem K6306 erstelltes Etikett
| Mit dem K6306 erstelltes Etikett |
Die Produktion des Gerätes wurde von der Robotron-Nachfolgefirma EMS noch bis mindestens 1992 fortgesetzt,
dann mit der Bezeichnung Etigraph 100 und mit einer Abdeckung aus Acrylglas über der Papierverarbeitung.
Der Etigraph wurde in der Bundesrepublik von der Firma Gerber (HGN)
unter den Bezeichnungen "Somtronic TT72" bzw. "Somtronic TD72" vertrieben.
Von den Druckern haben bis heute wahrscheinlich nur drei Exemplare überlebt.
Drucker K6307
(Alias Soemtron K 6307, K-6307)
Mit Öffnung der Grenzen ergab sich für das Büromaschinenwerk Sömmerda die Möglichkeit,
als OEM auch bundesdeutsche Computertechnik zu vertreiben, in diesem Fall einen Etikettendrucker der Firma Avery aus München.
Er zeichnete sich durch kompakte Bauweise, hohe Druckqualität sowie Bedienerfreundlichkeit aus
und konnte wahlweise als Thermodrucker oder Thermotransferdrucker betrieben werden.
Drucker Soemtron K6307 |
Dem K6307 war leider kein großer Erfolg beschieden:
Anfang der 1990er Jahre löste sich das Büromaschinenwerk Sömmerda auf, damit endete auch die Geschichte dieses Druckers.
Heute gilt er als ausgestorben.
Drucker Etigraph 1000 / ET1000
(Alias ET 1000, ET-1000, ETIGRAPH1000, ETIGRAPH-1000, Etigraf)
Der Etigraph 1000 war kein Thermodrucker, sondern ein Nadeldrucker,
ist daher auf der dortigen Seite beschrieben.
Drucker Etigraph 2000 / ET2000
(Alias ET 2000, ET-2000, ETIGRAPH2000, ETIGRAPH-2000)
Der Etigraph 2000 war 1990/91 eine Gemeinschaftsentwicklung des Büromaschinenwerk Sömmerda
mit der Firma Heinrich Gerbers Nachfahren aus Lichtenau bei Nürnberg, die auch den Namen des Geräts bestimmt hatte.
Die Abteilungen im Entwicklungsbereich des BWS versuchten zu der Zeit,
sich mit neuen Produkten bei potentiellen Investoren interessant zu machen.
Dabei war längst klar, dass das BWS keine Zukunft mehr hatte.
Trotzdem war es der Abteilung EDN1 (nichtmechanische Drucktechnik) mit ihren Entwicklungen ET100 und ET2000 gelungen und sie hat letztlich in Form der Firma cab überlebt.
Etikettendrucker Etigraph 2000 mit Bedienteil vorn
| Etikettendrucker Etigraph 2000 mit Bedienteil oben |
Im Gegensatz zum K6306 war der Etigraph 2000 vollgrafikfähig mit einer Auflösung von 200 dpi.
Die Druckgeschwindigkeit wurde mit 100 mm/s angegeben, also drei mal so schnell wie das Vorgängermodell.
Der Etigraph 2000 gilt heute als ausgestorben.
Thermostreifendrucker G3287
(Alias G 3287.500, G-3287.500, G3287.500, G 3287.500, G 3287.501, G-3287.501, G3287.501, G 3287.501, G 1002.500, G-1002.500, G 2002.500, G-1002.500)
Dieser Drucker wurde als Ausgabegerät für Messtechnik, z.B. Digitalvoltmeter (z.B. G1002.500), Frequenzmesser, Zähler (z.B. G2002.500)
oder Messstellenumschalter konstruiert und wurde im VEB Mikroelektronik Erfurt gebaut.
Das verbaute Druckwerk TSD16/1 stammte vom Büromaschinenwerk Sömmerda.
Der G3287 war ein Zeilendrucker, der gleichzeitig eine über die gesamte Zeile gehende Punktreihe druckte.
Sieben dieser Punktreihen untereinander ergaben dann die Buchstabenzeile, wofür der Drucker ca. ½ Sekunde brauchte.
Gedruckt wurde auf Thermopapierrollen mit 5,7 cm Breite (Kassenrollen), wobei 16 Zeichen nebeneinander dargestellt werden konnten.
Das Einlegen der Papierrolle war bei diesem Druckertyp recht mühsam.
Thermostreifendrucker G3287
| Rückansicht des G3287 |
G3287, Ansicht von oben |
Während die meisten anderen Drucker die ankommenden Daten unverändert aufs Papier brachten, veränderte der G3287-Drucker aktiv die ankommenden Daten.
Dies war notwendig, da die Messgeräte damals nicht die notwendige Elektronik besaßen, um selbst eine Druckformatierung vorzunehmen:
Es wurden daher lediglich die Messwertziffern an den Drucker übertragen,
die der Drucker, abhängig von seiner Betriebsart, durch entsprechende Einheitensymbole ergänzte.
Jedem Messwert wurde dabei 1 Druckzeile zugeordnet.
Außerdem erfolgte eine Zählung der Messwerte durch den Drucker (Numerator), die auf Wunsch mit gedruckt werden konnte.
Ein freier Textdruck war hingegen nicht möglich.
Beim Schwestermodell G3407 wurde diese Schranke dann überwunden.
Die Ansteuerung des Druckwerkes erfolgte über ein BCD-8-4-2-1-codiertes Interface
nach dem Standard SI 1.2 (IMS-1).
Über die Bedienschalter konnte eine Pausenzeit (0-300s) zwischen den Messwerten (der Drucker forderte danach ggf. den nächsten Messwert an)
sowie der Neubeginn der Messwertserie nach einer bestimmten Anzahl von Messungen vorgenommen werden.
Betriebsarten:
1 | Messstellennummer und Messwert für Zähler
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2 | Numerator und Messwert für Zähler
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3 | Messstellennummer und Messwert für Digitalvoltmeter
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4 | Numerator und Messwert für Digitalvoltmeter
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5 | 16 Stellen HEX
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6 | Numerator und 12 Stellen HEX
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7 | 16 Stellen Daten (Ziffern, ., ', %, *)
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8 | Numerator und 12 Stellen Daten (Ziffern, ., ', %, *)
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9 | 16 Stellen Daten (Ziffern, ., -, k, g, t, Leerzeichen)
|
Im Drucker befanden sich drei Leiterplatten: die Prozessorkarte (mit U880, 1 KByte RAM, 3 KByte oder 4 KByte ROM),
die Schnittstellenkarte (mit U850) und die Ansteuerkarte für das Druckwerk, bestückt mit vielen Transistoren.
Vom G3287 gab es unterschiedliche Versionen, die sich nur im Innenleben unterschieden:
Es gab Varianten des Druckers, die mit unterschiedlichen ROM-Typen bestückt waren, was auch unterschiedliche Netzteile erforderte.
Ein Selbsttest (Testdruck) existierte beim G3287 nicht.
Ohne Datenquelle lässt sich zumindest durch Masse-Legen des B1-Signals der Druck einer Fehlermeldung (****ERROR 01****) auslösen.
Von diesem seltenen Gerät haben einige Exemplare bis heute überlebt (u.a. zwei im Rechenwerk Halle),
allerdings anscheinend keins mehr in vorführbarer Kopplung mit einem anderen Gerät.
Thermostreifendrucker G3407
(Alias G 3407.500, G-3407.500, G 3407.501, G-3407.501, G 2005.500, G-5005.500, G 1006.500, G-1006.500)
Dieser Drucker wurde hauptsächlich als Ausgabegerät für Messtechnik, z.B. Digitalvoltmeter oder Frequenzmesser konstruiert,
ab 1981 im VEB Mikroelektronik Erfurt gebaut und sah dem Schwestermodell G3287 sehr ähnlich.
Er fand als Protokolldrucker am Zähler G2005.500, am Digitalvoltmeter G1006.500, am Computer P3000,
an den Anzeigeeinheiten AE80 und AE101
sowie am Bürocomputer A5120 Verwendung.
Er enthielt ein Thermostreifendruckwerk vom Büromaschinenwerk Sömmerda,
das Thermopapierrollen mit 5,7 cm Breite (Kassenrollen "Addi", Hersteller: Papierwerk Heiligenstadt) bedruckte.
Das Einlegen der Papierrolle war bei diesem Drucker recht mühsam.
Das Druckwerk erzeugte gleichzeitig eine über die gesamte Zeile gehende Punktreihe.
Sieben dieser Punktreihen untereinander ergaben dann die Buchstabenzeile, wofür der Drucker ca. ½ Sekunde brauchte).
Der Zeichensatz dieses Druckers war fest vorgegeben (64 Zeichen: Großbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen).
Zeichencodes außerhalb dieser 64 Zeichen wurden zur Fehlerkennzeichnung als schwarzes Kästchen ausgegeben.
Pro Zeile konnten maximal 16 Zeichen stehen.
Thermostreifendrucker G3407
| Rückansicht des G3407 |
Innenansicht des G3407 |
Gedruckt wurde entweder bei Eingang eines Zeilenendezeichens oder sobald der Datenpuffer voll war.
Der Drucker besaß ein Softwareprogramm, das alternativ zur Ausgabe freien Textes die Messwerte
in 1-zeiliger oder 2-zeiliger Ausgabe formatieren konnte und somit das Messgerät von dieser Arbeit befreite.
Dafür besaß der G3407 einen Zähler (Numerator) für die Anzahl der Messungen, der auf Wunsch mit ausgedruckt wurde.
Der Maximalwert des Numerators (also der Wert, wo er von selbst auf 1 zurück sprang, verbunden mit der Ausgabe einer Leerzeile)
konnte mit einem Einstellrad vorgegeben werden.
Eine software-seitige Rücksetzung des Numerators war ebenfalls möglich.
Ein weiteres Einstellrad an der Gerätevorderseite diente der Einstellung einer Verzögerungszeit
(0 s / 1 s / 2 s / 5 s / 15 s / 30 s / 1 min / 2 min / 3 min / 5 min).
Nach Ablauf dieser Zeit forderte der Drucker vom Messgerät jeweils ggf. die nächste Messung an.
Das dritte Einstellrad war zur Auswahl der Betriebsart. Dabei bedeutete:
0 | Einzeilige Ausgabe: Messwert/Text (16-stellig) ohne Numerator
|
1 | Zweizeilige Ausgabe: erste Zeile=Numerator (dreistellig), zweite Zeile=Messwert (16-stellig)
|
2 | Einzeilige Ausgabe: Numerator (3-stellig) und Messwert (12-stellig)
|
9 | Selbsttest
|
Eine Papierende-LED, eine Fehler-LED (Fehlernummern wurden zusätzlich auch ausgedruckt) sowie ein Taster zum Rücksetzen des Messungen-Zählers komplettierten das Bedienfeld.
Im Drucker befanden sich zwei Leiterplatten: die Prozessorkarte (mit U880, 1 KByte RAM sowie 2 oder 4 KByte ROM)
und der IMS2-Karte (mit zwei U850).
Vom G3407 gab es unterschiedliche Versionen, die sich nur im Innenleben unterschieden:
Es gab Varianten des Druckers mit verschiedenen ROM-Typen, was auch unterschiedliche Netzteile erforderte.
Schnittstelle
Als Schnittstelle wurde das recht exotische IMS2-Interface gewählt.
Um den Drucker im Geräteverbund zu adressieren, konnte entweder die Druckeradresse am Drucker per Schalter
fest eingestellt werden oder die Adressen wurde von einer speziellen Steuereinheit (Controller) für alle Geräte vergeben.
Selbsttest
Der Drucker besaß einen Selbsttest, der den Zeichenvorrat des Druckers druckte.
Handgriffe für den Selbsttest: Betriebsart=9, Schalter "lon"=off, Drucker einschalten, Schalter "Test" einschalten und wieder ausschalten.
Beispieldruck (Selbsttest) des G3407 |
Vom G3407 haben nur wenige Exemplare überlebt.
Ein funktionsfähiges befindet sich im Rechenwerk Halle.
Drucker TD40
(Alias TD 40, TD-40)
Ausgangspunkt war 1983 eine Anfrage von Alcatel/France an das Büromaschinenwerk Sömmerda
nach einem Drucker für deren Teletex-System Minitel.
Das BWS entwickelte daraufhin den Druckkopf ITK240 mit 240 Heizpunkten pro Zeile und einer Auflösung von 3 Punkten/mm, verbaut in
ein möglichst kompaktes Gerät in der Farbgebung der Bildschirm/Telefon-Einheit von Alcatel.
Das Netzteil war dabei abgesetzt, um die Baugröße zu reduzieren.
Als Schnittstellen waren V.24, IFSS
und Centronics vorgesehen.
Thermodrucker TD40 |
Aufgrund der Reisebeschränkungen der beteiligten BWS-Entwickler und der Sprachbarriere (keiner der Entwickler sprach französisch),
war abzusehen, dass die Entwicklung schiefgehen würde.
Vom TD40 (bei Alcatel als "IM1" bezeichnet) wurden nur zwei Musterexemplare gebaut, die heute beide verschollen sind.
Da für die Entwicklung des Thermodruckkopfes schon viel Geld ausgegeben worden war, wurde ein anderer Markt erschlossen:
Das Gerät bekam nun ein Gehäuse in Pultform mit integrierten Netzteil und wurde letztendlich als K6303 in kleiner Stückzahl gefertigt.