Messcomputer
Die Firma VEB Messelektronik Berlin (MEB) baute in den 1980er Jahren einige Messcomputer für den Einsatz in der Industrie.
Thematisch füllte MEB eine Marktnische aus, die in der DDR nicht von Robotron besetzt
war und somit auch nicht von Robotron als Konkurrenz angesehen wurde.
Technisch bestanden die Rechner sowohl aus Komponenten von Robotron als
auch aus Eigenentwicklungen von MEB.
Typischer MEB-Messcomputer |
Typische Anwendungen für die Messcomputer waren:
- Spannungsmessung (Digitalvoltmeter)
- Speicheroszillograf (grafische Ausgabe),
- Frequenzmessungen (Wertetabelle oder grafische Ausgabe)
- spektrale Zerlegung (NF: Getriebe, Signalkorrektur, Sprachanalyse, HF: Oberwellen/Verzerrung),
- Wobbeln (Filter-Durchlasskurven)
- Steuerung von externen Geräten (Signalgeneratoren, selektive Empfänger)
Speicherseitig wurde die Rechnerentwicklung von Anfang an zweigleisig gefahren:
- ROM-orientierte Rechner
automatisches Laden der Software beim Einschalten aus dem ROM. Bedienung per Frontplatten-Tastatur.
für den Einsatz als reiner Messrechner
- RAM-orientierte Rechner
Laden der Software vom Datenträger (Magnetkassette
oder Diskette), Bedienung durch externe Tastatur, Nutzung eines Zusatzgerätes PZG.
Einsatz als Messrechner und zur Programmentwicklung für die ROM-orientierten Maschinen. Nachteile: größere Bauform und langsameres Laden der Software.
Die Programme und die EPROMs besaßen eine 7-stellige Nummer in Form eines aufgeklebten Kunststoffschilds, weitere Beschriftungen gab es nicht.
Magnetkassette, Original-Datenträger
| Schachteln der Magnetkassetten, Original-Datenträger |
Die Stromversorgung erfolgte über einen dicken Netztransformator sowie analoge Spannungsregler, was sich auch in dem nicht geringen Gewicht von 36 kg widerspiegelte.
Der Größe des Trafos entsprach der Forderung der Pegelmesstechnik und Störspannungsmesstechnik für Schutzklasse 2, also erdfreie Geräteausführung.
Auf die Verwendung von Schaltnetzteilen wurde wegen möglicher elektrischer Störabstrahlung bewusst verzichtet.
Die Messcomputer-Rechner kamen ohne eine Ventilatorkühlung (Temperaturbereich +5°C bis +40°C) aus, was besonders bei akustischen Messungen hilfreich war.
Das Gehäuse war bei allen Messcomputern von MEB gleich: ein leichtes, schlichtes Aluminiumgehäuse mit den Abmaßen 449 x 259 x 560 mm (BxHxT).
Alternativ konnten die Rechner auch gehäuselos in 19-Zoll-Schränke eingebaut werden.
Großen Wert legte der Hersteller auf eine Netzfilterung, die Eindringen von Störsignalen vom Lichtnetz in den Rechner
sowie Abstrahlung von Störsignalen aus dem Rechner verhindern sollte.
Zum Messen analoger Größen besaßen die Geräte Analogmesseinheiten AME mit folgenden Werten:
- Eingang 1: max. 100 kHz log. +12,4...-100dB an 150 Ohm
- Eingang 2: max. 100 kHz log. max 2,5V an 1 kOhm,
- Eingang 3: 0-15 kHz lin. max 5,27V an 100 kOhm
- Eingang 4: 0-15 kHz lin. 3 Messbereiche ±0,5V / ±5V / ±50V an 100 kOhm
Zum Messen digitaler Größen besaßen die Rechner Frequenzmesseinheiten FME mit folgenden Werten:
- Eingang 1: 0-100 MHz an 50 Ohm, 50 mV...3V, für Frequenzmessung
- Eingang 2: 0-10 MHz an 50 Ohm, 50 mV...3V, Eingang für Referenzfrequenz
- Eingang 3: 0-10 MHz an 10 kOhm, 50 mV...3V, für Frequenz- und Zeitmessungen
- Ausgang 1: TTL an 50 Ohm, gibt den Zählstart-Impuls aus.
Der Industrieabgabepreis (also die Herstellungskosten) der Rechner lag je nach Ausstattungsgrad zwischen 22.000 und 40.000 Mark,
im Vergleich zu den auf der selben Hardware basierenden Bürocomputern also ausgesprochen preiswert.
Computerserie PSA
(PSA=Programmierbares Steuer- und Anzeigesystem, Sammelbezeichnung eigentlich "PSA1000")
Diese Rechner stellten den Beginn der Messcomputerserie dar und wurden
- in der Analogmesstechnik (als Speicheroszillograph, für Frequenz-, Zeit- und Spannungsmessung)
- als Prüfgerät in der Produktion
- als alphanumerisches Sichtgerät (Terminal)
- als Komponente in komplexen Messplätzen
eingesetzt.
Zur PSA-Computerserie gehörten die Modelle PSA1301, PSA1302, PSA1305 und PSA1306.
Intern besaßen die PSAs sechzehn Steckplätze nach dem K1520-Standard,
die größtenteils mit von MEB entwickelten Platinen bestückt waren.
Bei den RAM-orientierten Maschinen PSA1301, PSA1305 und PSA1306
standen über das Zusatzgerät PZG noch weitere 16 Steckplätze zur Verfügung.
Die Rechner waren grafikfähig mit einer Auflösung von 512x256 Punkten, wobei der Grafikbereich erst in Höhe der fünften Textzeile begann und
somit den Menüraum der ersten vier Zeilen nicht beeinträchtigte.
Allerdings war bis zum PSA1305 die Grafikarbeit auf vier einzelne Kurven begrenzt, ähnlich wie beim MC80.2x.
Dies hatte zwar den Nachteil, keine beliebigen Grafiken (z.B. Kreise, Fotos) darstellen zu können,
aber neben der finanziellen Ersparnis des Grafikspeichers (nur 2 KByte) auch den Vorteil einer wesentlich kürzeren Bildaufbauzeit,
was für Echtzeitanwendungen wichtig war.
Wie damals nicht selten, besaßen die Rechner eine zweite getrennte Bildschirmkarte für den Textmodus mit 64x20 Zeichen Auflösung.
Die ersten vier Zeilen davon waren für Menüs vorgesehen und konnten unabhängig von den anderen Zeilen ein- und ausgeblendet werden.
Der Zeichenvorrat wurde aus 128 Zeichen gebildet, die bei Bedarf alle mit einem Unterstrich (gesteuert über das 8. Datenbit) versehen werden konnten.
Eine dritte Platine lieferte das Messgitter (Rahmen, Skala, Hilfslinien, Cursor, Balkenanzeigen).
Die Ausgaben der drei Bildschirmkarten wurden erst auf dem Bildschirm (monochrom, grün) gemischt.
Erst beim MFA100 bzw. MSA210 wurden diese Schranken überwunden (Vollgrafik im gesamten Bildschirmbereich).
Schnittstellen
An der Geräterückseite befanden sich verschiedene Bus- und Signalanschlüsse.
So konnten z.B. Messgeräte (z.B. Frequenzmesser, Digitaloszilloskope) oder Drucker mit dem IMS-2-Interface angeschlossen werden.
Außerdem besaß das PSA ein Digital-Interface für 64 Bit Ausgabe und 8 Bit Eingabe
(im PZG konnte sich außerdem noch eine zweite Interfacekarte befinden).
Dieser Digitalausgang konnte ggf. auch eine Centronics-Schnittstelle
für den Anschluss eines Nadeldruckers emulieren.
Analoge Größen wurden durch den Messverstärker (Messbereiche 0,5V, 5V oder 50V im Frequenzbereich 0-15 kHz)
sowie die beiden Dynamikeingänge (30 dB und 100 dB bei max. 100 kHz) gemessen.
Die AD-Wandlung konnten entweder mit 8 Bit Genauigkeit bei 8µs Verarbeitungszeit oder 12 Bit Genauigkeit bei 84µs Verarbeitungszeit erfolgen.
Für Frequenzmessungen bis 80 MHz (in anderen Quellen wurden 100 MHz angegeben) stand ebenfalls ein passender Eingang mit einer zeitlichen Auflösung von 100ns bereit.
Zur Steuerung anderer Geräte (beispielsweise Messempfänger oder Signalgeneratoren) standen über einen DA-Wandler programmierbare Spannungen zwischen -4,5V und + 4,5V zur Verfügung.
Ein Ausbau mit weiteren Adapterkarten, z.B. V.24,
SIF1000 (für Lochbandgeräte),
IFSP, IFSS
oder EPROMer (EPROM-Typen U555
und U556) wurde auf Kundenwunsch vorgenommen.
Als Tastatur für die reine Messanwendung wurde die auf der Frontseite befindliche Mini-Tastatur benutzt.
Für Programmentwicklung und anspruchsvolle Aufgaben wurde die von den Robotron-Terminals bekannte Tastatur
K7634 angesteckt, die für die PSA mit einer speziellen Tastenbelegung geliefert wurde.
Es gab auch kurzzeitig eine Gehäuseversion ohne Frontplattentastatur, die aber keine Verbreitung fand.
Die so modifizierte Version des PSA1301 wurde unter dem Namen "PSA2001" angeboten.
Zur Eingabe quasianaloger Werte war ein inkrementeller Geber in Form eines Drehkopfes an der Gerätefront angebracht.
Mit ihm konnten die Einstellung der Verstärkung, der Zeitablenkung sowie Cursor-Positionierungen nutzerfreundlich durchgeführt werden.
Die Ansteuerung dazu erfolgte softwaregesteuert bei Bedarf. Die rote LED daneben dabei zeigte die Aktivität des Gebers an.
Als Drucker kam ursprünglich ein Fernschreibdrucker F1200 zum Einsatz,
der mittels eines 5-poligen Diodensteckers an das Linienstrominterface des Rechners gekabelt wurde.
Nachteil war aber dabei, dass der F1200 nicht grafikfähig war und damit Diagramme nicht dargestellt werden konnten.
Später wurden stattdessen Nadeldrucker K6311 von Robotron
sowie Plotter K6418 benutzt.
Interessant war auch die Ausrüstung mit einer Controller-Platine nach dem Standard IEC 625 / IMS2.
Über sie war eine Kopplung mit anderen Messgeräten (z.B. Digitalvoltmeter, Zähler; auch Geräte westlicher Herkunft) möglich.
Das PSA konnte dabei als Sprecher oder Hörer fungieren.
Betriebssysteme
Die Betriebssysteme SYS-PSA (im ROM des PZG) und SYS-MCS (auf Magnetkassette)
enthielten die Programmiersprache BASIC, einen Editor für Assembler-Programmierung
sowie einen Hex-Editor für Maschinencode-Programmierung.
Der BASIC-Interpreter, der ab dem PSA1305 auch als Betriebssystemkonsole fungiert, beinhaltete ein Minimal-BASIC, dass um
- Funktionen zur Ansteuerung der Grafikausgabe
- Funktionen zur Arbeit mit den Mess-Eingängen (Spannungsmessung, Frequenzmessung, Zeitmessung, Digitalinterface)
- Funktionen zur Nutzung der Messausgänge (DA-Wandler, Digitalinterface)
- Funktionen zur Druckerausgabe (F1200)
- Funktionen zur Nutzung des IMS-2-Interfaces
- Mathematische Funktionen
erweitert war.
Generell wurde auf eine möglichst einfache, menügesteuerte Bedienung geachtet,
da der Rechner ja auch ohne externe Tastatur, also nur mit der eingebauten Kleintastatur bedienbar sein sollte.
Weiterhin existierte die Betriebssystemkomponenten SYS-PZG im ROM des PZG,
das die Ansteuerung des Kassettenmagnetbandlaufwerks und eventueller Lochbandtechnik übernahm.
Außerdem wurde mit den Geräten eine Hardware-Prüfsoftware namens PRF-APS sowie ein Programmpaket namens APL-APS in Magnetkassettenform ausgeliefert, das
- Einarbeitung in die PSA-Hard- und Software
- Erstellung einer Bedienerführung (Menüaufbau)
- Peripheriesteuerungen (alternatives Drucken über IFSS und Centronics)
- Demonstrationsprogramme (Darstellung von BASIC-Funktionen)
- Software-Entwicklungshilfen (EPROM-Programmierung, Editor, Assembler)
- Messtechnik-Programme (Signalgeber, Signalempfänger)
enthielt.
Mit Einführung des PSA1305 kamen noch einige Softwarepakete dazu:
- Betriebssystem COS/PSA: Ein auf Magnetkassette arbeitendes, auf CP/A basierendes CP/M-Betriebssystem
- Betriebssystem DOS/PSA: Ein auf Disketten arbeitendes, auf CP/A basierendes CP/M-Betriebssystem
- PSA/PES: ein Programmentwicklungssystem, das Editor und Debugger enthielt
- USR-APS: enthielt ein Speicheroszillographen-Programm / Spannungsmesser-Programm, ein Frequenzmessprogramm, einen Texteditor
sowie ein Programm zur Ansteuerung von ENDIM-XY-Schreibern
Die PSA-Rechner boten außerdem die Möglichkeit, ein beliebiges alternatives Betriebssystem von Magnetkassette (und später auch von Diskette) zu laden.
Messcomputer PSA1301
(Alias PSA 1301, PSA-1301)
Das PSA1301 stellte ein RAM-orientiertes Gerät da, das in Kombination mit dem Zusatzgerät PZG2001 benutzt wurde.
Es unterschied sich vor allem in der Speicherbestückung vom Nachfolgemodell PSA1305.
Messcomputer PSA1301
| Messcomputer PSA1301 (Grafiktestprogramm) |
PSA1301 mit PZG2001 |
Der Einsatz des PSA1301 erfolgte meist als Pegel- und Dämpfungsmessplatz PDM60.
Platinenbestückung:
Platinenbestückung
Name
| Kürzel
| Bedeutung des Kürzels
| Erläuterung
|
191902
| GRS
| Grafikspeicher
| Anzeige von 4 Messkurven 512x256 Punkte
|
191901
| DST
| Displaysteuerung
| Textmoduskarte 64x20 Zeichen
|
192404
| MGE
| Messgittereinheit
| zeichnet Rahmen und Hilfslinien
|
192402
| ADU
| Analog-Digital-Umsetzer
| 10 Bit Auflösung
|
192401
| AME
| Analog-Messeinheit
| Messverstärker
|
012-7040
| PFS1
| Programmierbarer Festwertspeicher
| 16 KByte EPROM
|
-
| KST
| Kontaktstecker
| Überbrückt IE-Kette und BA-Kette
|
192403
| PIE0
| Parallele Interface-Einheit
| 64 Bit Ausgabe und 8 Bit Eingabe potenzialgetrennt (z.B. für Anschluss des Pegel- und Wobbelmessplatzes PWM60).
Eine weitere PIE kann im Beistellgerät verbaut werden.
|
012-7050
| BVE
| Busverstärker
| Ankopplung des PZG2001
|
192406
| FAE
| Fernschreiber-Anschlusseinheit
| für Fernschreibdrucker F1200, 50/100/150 Bd
|
192405
| IFB
| Interface-Bus
| IMS-2-Interface
|
191985
| TAE
| Tastatur-Anschlusseinheit
| Tastatur + 2 Messstellenumschalter + DA-Wandler 8/10 Bit, -4,5V bis +4,5V, max 50 Hz
|
012-7120
| OPS1
| Operationsspeicher
| 16 KByte DRAM
|
012-7100
| ZRE
| zentrale Recheneinheit
| CPU + 3 KByte EPROM
|
012-7120
| OPS2
| Operationsspeicher
| 16 KByte DRAM
|
Das PSA1301 gilt heute als ausgestorben.
Messcomputer PSA1302
(Alias PSA 1302, PSA-1302)
Dieser Messcomputer hatte die zur Arbeit notwendige Software im ROM eingebaut. Eine Arbeit mit externen Laufwerken war daher nicht vorgesehen.
Bedient wurde das Gerät in der Regel mit den Tasten an der Gerätefront, eine externe Tastatur war nicht notwendig.
Arbeit am PSA1302 (Messungen an Antennen) |
Der Einsatz des PSA1302 erfolgte meist als Pegel- und Dämpfungsmessplatz PDM60.
Speicher-Bestückung:
- 19k EPROM + 1k RAM für das Betriebssystem
- 16k RAM für BASIC-Anwendungen
- 16k EPROM für eigene Assembler-Programme
- 32k EPROM für BASIC-Programme
Platinenbestückung
Name
| Kürzel
| Bedeutung des Kürzels
| Erläuterung
|
191902
| GRS
| Grafikspeicher
| Anzeige von 4 Messkurven 512x256 Punkte
|
191901
| DST
| Displaysteuerung
| Textmoduskarte 64x20 Zeichen
|
192404
| MGE
| Messgittereinheit
| zeichnet Rahmen und Hilfslinien
|
192402
| ADU
| Analog-Digital-Umsetzer
| 10 Bit Auflösung
|
192401
| AME
| Analog-Messeinheit
| Messverstärker
|
192408
| SPE1
| Speichereinheit
| 16 x 2k EPROM
|
192403
| FME
| Frequenzmesseinheit
| 0-80 MHz
|
192403
| PIE0
| Parallele Interface-Einheit
| 64 Bit Ausgabe TTL + 8 Bit Eingabe TTL
|
192403
| PIE1
| Parallele Interface-Einheit
| 64 Bit Ausgabe TTL + 8 Bit Eingabe TTL
|
192406
| FAE
| Fernschreiber-Anschlusseinheit
| für Fernschreibdrucker F1200, 50/100/150 Bd
|
-
| KST
| Kontaktstecker
| Überbrückt IE-Kette und BA-Kette
|
191985
| TAE
| Tastatur-Anschlusseinheit
| Tastatur + 2 Messstellenumschalter + DA-Wandler 8/10 Bit, -4,5V bis +4,5V, max 50 Hz
|
012-7120
| OPS1
| Operationsspeicher
| 16 KByte RAM
|
012-7100
| ZRE
| zentrale Recheneinheit
| CPU + 3 KByte EPROM
|
192408
| SPE2
| Speichereinheit
| 16 x 2k EPROM
|
Das Betriebssystem nannte sich SYS-PSA und befand sich im EPROM.
Das PSA1302 gilt heute als ausgestorben.
Messcomputer PSA1303
Bei diesem Gerät handelte es sich um einen Grundrechner, den der Anwender nach seinen Bedürfnissen ausbauen konnte und musste.
Der Rechner war daher nur mit den notwendigsten Platinen bestückt.
Die Kopplung mit einem Zusatzgerät war bei diesem Rechnertyp nicht vorgesehen.
Platinenbestückung
Name
| Kürzel
| Bedeutung des Kürzels
| Erläuterung
|
191902
| GRS
| Grafikspeicher
| Anzeige von 4 Messkurven 512x256 Punkte
|
191901
| DST
| Displaysteuerung
| Textmoduskarte 64x20 Zeichen
|
192404
| MGE
| Messgittereinheit
| zeichnet Rahmen und Hilfslinien
|
012-7100
| ZRE
| zentrale Recheneinheit
| CPU + 3 KByte EPROM
|
Das PSA1303 gilt heute als ausgestorben.
Messcomputer PSA1305
(Alias PSA 1305, PSA-1305)
Das PSA1305 stellte den Nachfolger des PSA1301 dar, wurde ab 1985 produziert
und arbeitete RAM-orientiert, hatte seine Software also nicht im ROM, sondern lud diese von der Magnetkassette in den RAM.
Dieser Rechner wurde daher stets zusammen mit dem Zusatzgerät PZG2002 benutzt,
welches ein Kassettenlaufwerk samt Netzteil sowie weitere Platinenschächte enthielt.
Ein Busverbinder, der den gesamten K1520-Bus übertrug, diente zur Kopplung der beiden Geräte.
Die freie Ladbarkeit der Programme hatte den Vorteil der größeren Flexibilität und der Möglichkeit,
die Software um eigene Programme zu ergänzen, allerdings auch den Nachteil der längeren Ladezeit und der umständlicheren Bedienung.
Über softwareseitige Tricks war es teilweise möglich, auch ROM-Karten, die Anwendersoftware enthielten, in diesen Rechner einzubauen.
Messplatz mit PSA1305, PZG2002 und F1200
| Innenansicht des PSA1305 |
Rückansicht des Gerätes |
Speicherbestückung
- 3k EPROM + 1 K RAM für den Urlader
- 64k RAM für Betriebssystem und Anwenderprogramme
Platinenbestückung
Name
| Kürzel
| Bedeutung des Kürzels
| Erläuterung
|
191901
| DST
| Displaysteuerung
| Textmoduskarte 64x20 Zeichen
|
191902
| GRS
| Grafikspeicher
| Anzeige von 4 Messkurven 512x256 Punkte
|
192404
| MGE
| Messgittereinheit
| zeichnet Rahmen und Hilfslinien
|
192402
| ADU
| Analog-Digital-Umsetzer
| 10 Bit Auflösung
|
192401
| AME
| Analog-Messeinheit
| Messverstärker, max. 100 kHz log. +12,4...-100dB an 150 Ohm / max 2,5V an 1 kOhm,
|
192403
| FME
| Frequenzmesseinheit
| 0-80 MHz
|
192403
| PIE0
| Parallele Interface-Einheit
| 64 Bit Ausgabe TTL + 8 Bit Eingabe TTL
|
012-7050
| BVE
| Busverbinder
| Zum Ankoppeln des PZG2002
|
192406
| FAE
| Fernschreiber-Anschlusseinheit
| für Fernschreibdrucker F1200, 50/100/150 Bd
|
192405
| IFB
| Interface-Bus
| IMS-2-Interface
|
191985
| TAE
| Tastatur-Anschlusseinheit
| Tastatur + 2 Messstellenumschalter + DA-Wandler 8/10 Bit, -4,5V bis +4,5V, max 50 Hz
|
192416
| DRM
| dynamischer RAM
| 64k RAM
|
012-7100
| ZRE
| zentrale Recheneinheit
| CPU + 3 KByte EPROM
|
Diskettenvariante
Bei der letzten Modellen des PSA1305 konnte zusätzlich zum Magnetkassettenlaufwerk ein Disketten-Doppellaufwerk angeschlossen werden.
Da die Stromversorgung des PSA1305 bereits bis an die Grenze ausgereizt war, enthielt die Disketteneinheit eine eigene Stromversorgung.
Der Disketten-Controller wurde in das PZG eingebaut.
Außerdem wurde zur Beschleunigung der Signale eine zusätzliche Busabschlusskarte notwendig.
Aufgrund der geringen Produktionszahlen ist davon auszugehen, dass die PSA1305-Diskettenlaufwerke nur werksintern eingesetzt wurden und nicht in den Handel kamen.
Software
Die Urlade-Software "KMB-LD1" befand sich im ROM der ZVE-Karte und bot in einem Menü
- eine Ladefunktion für beliebige Betriebssysteme von der Magnetbandkassette
(was z.B für COS/PSA benutzt wurde),
- eine Aktivierung der ROMs des Zusatzgerätes PZG2002,
in denen sich weitere Software (Betriebssysteme "SYS-PSA" und "SYS-PZG") sowie ein Basic-Interpreter,
ein Assembler-Editor sowie ein Hex-Editor befand.
- die Möglichkeit, eine bestimmte Adresse innerhalb des Speichers anzuspringen
Die Aktivierung des SYS-PSA führte zu einem nächsten Menü mit folgendem Funktionen:
- Starten des leere BASIC-Interpreters, der auch als Kommandozeile benutzt wurde
- Laden und Ausführen eines als Leitprogramm markierten Programms (BASIC, evtl. mit Assembleranteil) von Magnetkassette
- Die Festlegung des für BASIC reservierten Anwenderprogrammspeichers
- Den Start eines im Speicher befindlichen Programms
- Den Restart des BASIC-Interpreters mit Erhaltung des BASIC-Programms nach einem RESET.
Spartanisch: Urlader-Einschaltbildschirm des PSA
| Hauptmenü des PSA |
Die eigentlichen Anwendungsprogramme wurden in Form von BASIC-Dateien oder Maschinencode-Dateien vom Kassettenlaufwerk geladen.
Die Bedienung des Rechners konnte alternativ mit der Mini-Tastatur an der Frontplatte oder mit einer externen Tastatur durchgeführt werden.
Der BASIC-Interpreter...
| ...und seine Optionen |
der Hex-Editor
| Befehlseingabe zur Kassettenarbeit |
Auflistung eines Kassetteninhalts
| Auflistung eines Kassetteninhalts (Variante 2) |
Grafikdarstellung (3 Kurven)
| Grafikdarstellung |
Von diesem seltenen Rechner sind heute nur noch zwei vollständige Exemplare bekannt.
Wer besitzt ein PSA1305 oder Schaltpläne oder Software dazu?
Messcomputer PSA1306
(Alias PSA 1306, PSA-1306)
Dieser seltene Rechner war der Nachfolger des PSA1305.
Es wurde wahrscheinlich ausschließlich im militärischen / geheimdienstlichen Umfeld zur Funkaufklärung benutzt.
Zum Gerätesystem SMA12 (Selektiver Messautomat) gehörten neben dem PSA ein Frequenzsynthesizer FS12, das Selektive Empfangsteil SET12
sowie ein Messstellenumschalter SAP12; alle Geräte stammten ebenfalls von MEB.
Gegenüber dem Vorgängermodell waren im PSA1306 drei Platinen ersetzt.
Die Systemsoftware war mit dem vom PSA1305 identisch; die Anwendersoftware bestand aus den beiden Programmen SMV-APS und FUE-APS.
SMV-APS ermöglichte diskrete Spannungs- und Feldstärkemessungen, Wobbelmessungen sowie die Aufzeichnung der Empfangsfeldstärke über einen bestimmten Zeitraum.
Die gewonnenen Daten konnten anschließend auf Magnetkassette (PZG2002) gespeichert werden.
FUE-APS überwachte einen bestimmten Frequenzbereich und stellte beim Erkennen von neuen Sendern
einen von maximal drei Funkempfängern Typ EKD500 selbständig auf dessen Frequenz,
woraufhin sich der Bediener ein Bild von der Rechtmäßigkeit des Senders machen konnte.
Messcomputer PSA1306
| PSA1306 mit abgenommener Rückwand |
Frequenzsynthesizer FS12
| Selektives Empfangsteil SET12 |
Ansicht eines Messplatzes SMA12 |
Als Drucker wurde nun anstelle des F1200 ein Nadeldrucker K6313 eingesetzt.
Vom PSA1306 sind heute nur noch drei Exemplare bekannt.
Messcomputer PSA2000
Bei diesem Gerät handelte es sich um einen Grundrechner, den der Anwender nach seinen Bedürfnissen ausbauen konnte und musste.
Der Rechner war daher nur mit den notwendigsten Platinen bestückt.
Die Kopplung mit einem Zusatzgerät war bei diesem Rechnertyp nicht vorgesehen.
Das PSA2000 enthielt wahrscheinlich, abweichend von allen anderen Rechnern der Serie, ein Gehäuse ohne Einbautastatur an der Frontplatte.
Platinenbestückung
Name
| Kürzel
| Bedeutung des Kürzels
| Erläuterung
|
191902
| GRS
| Grafikspeicher
| Anzeige von 4 Messkurven 512x256 Punkte
|
191901
| DST
| Displaysteuerung
| Textmoduskarte 64x20 Zeichen
|
012-7100
| ZRE
| zentrale Recheneinheit
| CPU + 3 KByte EPROM
|
Das PSA2000 gilt heute als ausgestorben.
Messcomputer MFA100
(Alias MFA 100, MFA-100)
(Modulares Fourier-Analyse-System, nicht zu verwechseln mit dem Fahrkartenautomaten MFA)
Dieser Rechner stellte eine Sonderform bzw. Weiterentwicklung des PSA-Rechners dar.
In der Fachtagung "Mikroprozessor- Mikrorechentechnik in der Ingenieurausbildung" vom 6.2 1984 .. 10.2.1984 in Berlin-Lichtenberg
wurde von MEB der Messcomputer PSA vorgeführt.
Das gab Anlass zu Einladungen an andere Schulen, z.B. Görlitz, Mittweida, Wismar, Chemnitz.
Bei einer Exkursion in die Labors des ZWG (Zentrum Wissenschaftlicher Gerätebau) der Akademie der Wissenschaften
in Berlin-Adlershof wurde ein Fourier-Analysesystem vorgeführt, bestehend aus einem großen Messgestell mit zwei Bildschirmen
und zwei Tastaturen für verschiedene Steuerprozesse. Dafür wurde dringend ein Serien-Produzent gesucht.
Messelektronik Otto Schön lehnte ab, MEB fand sich schließlich unter der Bedingung der Aufwandsreduzierung und Anpassung an das PSA-Gefäßsystem
mit K1520-Modulen zur Fertigung der Grundgeräte bereit.
Voraussetzung für die grafische Darstellung der Ergebnisse war eine Vollgrafik-Fähigkeit des Rechners.
Die noch im PSA-Rechner benutzte 4-Kurven-Grafik wurde samt Messgittereinheit
durch die VIS2-Platine der Akademie der Wissenschaften ersetzt und mit einer neuen Displaysteuereinheit verbunden.
Die Prospekte AdW zur Leipziger Frühjahrsmesse 85 und 86 führten 6 verschiedene Typen (MFA 101 bis 106) auf,
wobei weitere Institute zur Mitarbeit verpflichtet wurden.
Name | Einsatzgebiet | Entwicklung
|
---|
MFA 101 | Akustik und Schwingungsmesstechnik bis 22 kHz | Ingenieurschule in Zwickau
|
MFA 102 | Einkanalig von 10 Hz .. 400 kHz | MEB
|
MFA 103 | Polaritätskorrelator 30 kHz .. 1000 MHz | TH Ilmenau
|
MFA 104 | Sprachanalyse | ZWG (Zentrum Wissenschaftlicher Gerätebau) der Akademie der Wissenschaften
|
MFA 105 | Boxcarrechner zur Kurzzeitmessung bis 2 GHz | ZOS (Zentral-Institut für Optik und Spektroskopie) der Akademie der Wissenschaften
|
MFA 106 | Einkanalig, 3Hz ..15 kHz | ZWG (Zentrum Wissenschaftlicher Gerätebau) der Akademie der Wissenschaften / MEB
|
Das Gerät MFA 106 lief als erstes bei MEB an und wurde mit Druckerkarte für
Centronics-Interface und Bus-Karte (IEC 625 / IMS2) ausgerüstet.
Das MFA 104 bekam eine spezielle Software.
Das MFA 103 wurde in Ilmenau umgerüstet und erprobt.
Das MFA 105 wurde mit geschirmten Leiterplatten vom ZOS ausgerüstet (2-GHz-Sampling-Betrieb).
Mangels geeigneter ADU-Schaltkreise kam der Zweikanaleingang vorerst nicht voran (die Fertigung sollte Messelektronik Otto Schön übernehmen).
Ein auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1988 von der Sowjetunion ausgeliehener Transientenspeicher C9-8 (10/20 MHz)
half bei Koppelexperimenten über den IEC-Bus.
Bei der Herbstmesse 1988 des Versorgungskontors in Berlin-Lichtenberg (Elektrokohle) gelang die Vorstellung der internationalen Gerätekopplung.
Die zweikanalige Signalerfassung des Transientenspeichers erbrachte die Erhöhung des Frequenzumfanges für die Fourieranalyse um das 740-fache.
Messcomputer MFA100
| Innenansicht des MFA100 |
Rückansicht MFA100
| Arbeit am MFA100 |
Zur Geschwindigkeitssteigerung wurde bei der 400kHz-Variante
ein arithmetischer Coprozessor auf Basis des U8001 benutzt.
Aufgrund der begrenzten Speichergröße enthielt das MFA nur eine abgerüstete Variante der Ansteuersoftware für die IMS-2-Schnittstelle.
Für anspruchsvolle Aufgaben im Bereich IMS-2 wurde das MFA daher mit einem Rechner PSA gekoppelt,
der seinerseits die Steuerung des Gesamtsystems vornahm.
Das MFA besaß zwei Bildschirmkarten, die beide auf den eingebauten Bildschirm wirkten:
eine Textmodus-Karte mit 80x24 Zeichen und eine Vollgrafikkarte VIS2 mit 512x256 Punkten.
Die Bildschirmausgabe erfolgte über den eingebauten Bildschirm (monochrom).
Schnittstellen
An Schnittstellen stand ein Centronics-Anschluss (für Drucker), ein IMS-2-Interface (für Messgeräte)
sowie ein SIF1000-Anschluss (für Lochbandtechnik) zur Verfügung.
Die Bedienung konnte alternativ mit der Mini-Tastatur an der Frontblende oder mit einer externen Tastatur K7634 erfolgen.
Betriebssystem
Das Betriebssystem SYS-MFA sowie die Anwendersoftware befanden sich auf zwei 32-KByte-EPROM-Karten.
Nach dem Einschalten durchlief der Rechner einen Selbsttest und ging danach in das Diagnosemenü,
wo manuell verschiedene Tests (RAM, ROM, Tastatur, Grafik) ausgelöst werden konnten.
Per Hotkey wurde ins Betriebssystem umgeschaltet, von wo aus Konfigurationen (z.B. Drucker)
vorgenommen werden konnten und von wo aus auch die eigentlichen Messungen gestartet wurden.
Betriebssystem SYS-MFA
| Nutzung des MFA100 als Speicheroszilloskop |
Signalanalyse am MFA100
| Signalanalyse am MFA100 |
Varianten
Vom MFA100 gab es drei Varianten (Ausbaustufen) für unterschiedliche Einsatzfälle:
- Einkanalige Fourieranalyse 3 Hz bis 13,3 kHz
- Messwert-Speicher
- Digitaloszilloskop
- Spektralanalyse
- digitale Glättung der Messkurven möglich
- Signalpegel 10mV - 10V
- Signalauflösung: 10 Bit
- einkanalige Fourieranalyse 0 Hz bis 400 kHz
- Messwert-Speicher
- Digitaloszilloskop
- Spektralanalyse
- statistische Auswertung
- 3D-Darstellung
- Frequenzmessungen
- Signalpegel 200µV - 50V
- Signalauflösung: 8 Bit
- zweikanalige Fourieranalyse 0,2-50 kHz
- Messwertspeicher
- Nachhallzeitmessung
- Autokorrelation
- Kreuzkorrelation
- Signalpegel: 0,3V - 10V
- Signalauflösung: 12 Bit
Zubehör
An externen Geräte war mit dem MFA100 koppelbar:
Platinenbestückung
Name
| Kürzel
| Bedeutung des Kürzels
| Erläuterung
|
192419
| VSE11
| Videosteuereinheit
| VIS2A Vollgrafik
|
192418
| DSE11
| Displaysteuereinheit
| Textmodus-Bildschirmkarte
|
192408
| SPE11
| Speichereinheit
| 16 x 2k EPROM
|
192426
| RSV11
| Rechnergesteuerter Signalverstärker
| Messverstärker
|
192423
| ADK
| Analog-Digital-Konverter
| ADU
|
192408
| SPE11
| Speichereinheit
| 16 x 2k EPROM
|
192416
| DRM11
| dynamischer RAM
| 64k RAM
|
192405
| IFB
| Interface-Bus
| IMS2-Interface
|
192424
| TAD11
| Tastatur + Drucker
| SIF1000+Centronics+Tastatur
|
012-7100
| ZRE
| Zentrale Recheneinheit
| CPU + 3 KByte EPROM
|
Von diesem interessanten Rechner ist heute nur noch 2 Exemplare bekannt.
Messcomputer PDM60 bzw. PMA60
(Alias PDM 60, PDM-60)
(PDM=Pegel- und Dämpfungsmessplatz, PMA=Pegelmessautomat)
Unter dieser Bezeichnung wurde ein kompletter Elektronikmessplatz verkauft
Er bestand außer dem eigentlichen Rechner (PSA1302 oder PSA1305) aus:
- dem Frequenzsyntheser FS1 (quarzgenau, wobbelfähig, Frequenzmarkengenerator, computergesteuert)
- dem Generator GT1 (Pegelabstufung 0,1 dB) und
- dem Empfänger ET112 (50 oder 75 Ω Eingangswiderstand, -110 dB bis +30 dB, automatische Eichung).
Messcomputersystem PDM60 |
Menüprogramm des PDM60
| Messprogramm des PDM60 |
Ursprünglich wurde mit "PDM60" die Geräte FS1, GT1 und ET112 (also ohne Computer) bezeichnet
und mit "PMA" die Kombination FS1, GT1, ET112 mit Computer. Später bezeichnete man beide Varianten als "PDM60".
Das für die Nutzung zur Pegel- und Dämpfungsmessung benutzte PSA wurde z.T. als "PSA1901" bezeichnet.
Der PDM60 wurde als Pegel- und Dämpfungsmessplatz in den Weitverkehrsnetzen der Nachrichtentechnik, in der Entwicklung,
in der Fertigung, in der Qualitätskontrolle sowie bei Wartung und Reparatur eingesetzt.
Typische Einsatzgebiete des PDM60 waren:
- Frequenzmessung
- Digitale Spannungsmessung
- Zeitmessung
- NF-Speicheroszilloskopie
- Analoges und digitales Wobbeln
- Signalanalyse
- Netzwerkanalyse
- Fehler- und Toleranzanalyse
So wurde das Gerät z.B. für
- Prüfung von Oszillatoren (Frequenz, Pegel, Oberwellen, Rauschverhalten)
- Signalanalyse (Pegel- und Spannungsmessung, Frequenzspektren, Störsignale, Wobbeln)
- Messung an HF-Verstärkern (Verstärkung, Bandbreite, Übersteuerung, Verzerrung)
- Messung an Frequenzumsetzern (Umsetzungsdämpfung, Anpassung, Spiegelfrequenzunterdrückung, Träger-Unterdrückung)
- Messung von Filtern (Durchlassdämpfung, Dämpfungspole, Sperrdämpfung)
benutzt.
Die Messungen wurden dabei manuell oder programmgesteuert ausgelöst, die Steuerung der angeschlossenen Geräte erfolgte bis
auf wenigen Ausnahmen menügesteuert durch den Rechner.
Der Frequenzbereich der zu untersuchenden Spannungen konnte zwischen 1 kHz und 60 MHz liegen, wobei 2 Spannungen
gleichzeitig auf dem Bildschirm dargestellt werden konnten sowie 2 Linien, die die Toleranzgrenzen anzeigten.
Das Betriebssystem SYS-PDM sowie die Software PMA-APS befanden sich entweder im ROM (PSA1302)
oder wurde über das Zusatzgerät PZG2002 (PSA1305) von der Kassette geladen.
Das Konzept PDM60 war wahrscheinlich ursprünglich der Auslöser für die Entwicklung der PSA-Computer;
erst später wurden die anderen Rechner-Anwendungsgebiete erschlossen.
Der PDM60 gilt heute als ausgestorben.
MSA210
(Alias MSA 100, MSA-100)
Das vermutlich jüngste 8-Bit-Gerät von VEB Messelektronik Berlin war der "Modulare Signalanalysator 210".
Es wurde als universelles Digitalspeicheroszilloskop verwendet.
Äußerlich herausstechendstes Merkmal war die Nutzung eines externes Disketten-Doppel-Laufwerks FSG21 anstelle des bis dahin
genutzten Magnetkassettenlaufwerks.
Auch die Tastatur hatte sich verändert: am MSA210 arbeitete eine Flachtastatur K7672,
die vom Computer A7150 her bekannt ist.
MSA210
| Rückansicht des MSA210 |
Disketteneinheit FSG21 |
Aufgrund des mittlerweile stärkeren Rechnernetzteils konnte auf eine separate der Diskettenlaufwerke (wie beim PSA1305) verzichtet werden
und die Größe und Gewicht der Disketteneinheit schrumpften beträchtlich.
Zur Spannungsmessung besaß der Rechner zwei analoge Eingänge (maximale Eingangsspannung: 100V) sowie 3 analoge, programmierbare Ausgänge.
Zwei Triggereingänge zum externen Auslösen des Messvorgangs rundeten das Angebot der Analogschnittstellen ab.
An digitalen Schnittstellen verfügte der PSA210 über:
Vom MSA210 ist heute noch die Existenz 1 Exemplars bekannt.
PZG2001
(Alias PZG 2001, PZG-2001)
Bei diesem Gerät handelt es sich um ein Vorgängermodell des PZG2002
und enthielt im wesentlichen ein Magnetkassettenlaufwerk K5200 sowie zusätzliche Platinenslots.
Es wurde im Zusammenspiel mit dem Rechner PSA1301 benutzt.
PZG2001 |
Platinenbestückung
Name
| Kürzel
| Bedeutung des Kürzels
| Erläuterung
|
012-7020
| VLA
| Verbindungsleitungsadapter
| zur Verbindung mit dem Computer
|
045-8029
| AKB
| Adapter für Kassettenbandgerät
| Magnetbandkassetten-Controller
|
192404
| PIE1
| Parallele Interface-Einheit
| 64 Bit Ausgabe und 8 Bit Eingabe
|
192407
| IEB
| Interruptbeschleunigung
|
|
| PFS2
| Programmierbarer Festwertspeicher
| 16 x 1k EPROM. Enthält das Betriebssystem SYS-PZG
|
Das PZG2001 gibt heute als ausgestorben.
PZG2002
(Alias PZG 2002, PZG-2002)
(PZG=Peripheres Zusatzgerät)
Das PZG stellte eine Erweiterung des eigentlichen Messcomputers dar und wurde zusammen mit den RAM-Versionen
des PSA1305, PSA1306 bzw. PDM60 verwendet.
Es erweiterte den Computer um ein Magnetkassettenlaufwerk sowie um zusätzliche Platinenslots.
Messcomputerversionen, die ihr Betriebssystem im ROM hatten, wurden hingegen ohne PZG betrieben.
Die Gesamtheit des PSA und des PZG bezeichnete man als "Messcomputersystem MCS".
PZG2002
| Innenansicht des PZG2002 |
Rückansicht des PZG2002 |
Die Ankopplung an den Rechner erfolgte über einen Verstärker direkt auf den Rechnerbus, sodass beliebige Rechnerplatinen statt im Rechner auch im PZG gesteckt werden konnten.
Damit standen in Rechner und im PZG insgesamt 30 Platinen-Steckplätze bereit. Weit mehr als bei allen anderen DDR-Rechnern dieser Größenklasse.
Intern enthielt das PZG eine Stromversorgung für das Magnetkassettenlaufwerk und die Platinenslots.
Als Kassettenlaufwerk kam das bewährte K5200 von Robotron zum Einsatz,
welches mit speziellen Digitalkassetten betrieben wurde.
Die Software zur Ansteuerung des Kassettenlaufwerks, die außerdem einen Hexeditor und einen BASIC-Interpreter enthielt,
hatte man in Form einer EPROM-Karte (32 KByte) gleich mit ins PZG eingebaut.
Mit einem Gewicht von 33 kg lag das PZG nur wenig unter dem der PSA-Rechner.
Die Organisation des Magnetbandkassette erfolgte durch das Betriebssystem SYS-PZG und war kompatibel zum Format des Rechners MRES.
Neue Kassetten mussten vor der ersten Nutzung initialisiert werden, wobei eine leere Kopftabelle erstellt wurde.
Über diese zentrale Tabelle erfolgte später die Zuordnung der Dateinamen zu den einzelnen Datenblöcken.
Auch zusätzliche Informationen, wie Erstellungs- und Änderungsdatum, Dateiattribute und Name des Nutzers wurden in der Kopftabelle verwaltet.
Auflistung eines Kassetteninhalts
| Auflistung eines Kassetteninhalts (Variante 2) |
Platinenbestückung
Name
| Kürzel
| Bedeutung des Kürzels
| Erläuterung
|
012-7020
| VLA
| Verbindungsleitungsadapter
| zur Verbindung mit dem Computer
|
045-8029
| AKB
| Adapter für Kassettenbandgerät
| Magnetbandkassetten-Controller
|
192417
| SVV
| Stromversorgung für V.24-Schnittstelle
| V.24 braucht +12V und - 12V
|
192408
| SPE3
| Speichereinheit
| 16 x 2k EPROM. Enthält die Betriebssysteme SYS-PSA und SYS-PZG
|
192404
| PIE1
| Parallele Interface-Einheit
| 64 Bit Ausgabe und 8 Bit Eingabe
|
Wurde für die Arbeit ein 2. Kassettenlaufwerk benötigt (beispielsweise zum Kopieren von Magnetkassetten),
wurde zusätzlich ein K5221 von Robotron angekoppelt.
Vom PZG2002 existieren heute nur noch 3 Exemplare.