Grafiktabletts und Digitalisiergeräte

(Alias Digitalisierungsgeräte)

Diese Geräte dienten der grafischen Eingabe von Zeichnungen. Das technische Verfahren war dabei bei allen Geräten gleich: Der Anwender benutzte einen elektrischen Stift oder ein mausähnliches Teil mit einem Fadenkreuz (meist vergrößert mit einer Lupe) drin. In der Unterlage war eine Elektronik eingebaut, die mit dem Stift kommunizierte und dessen Koordinaten an den Rechner weiterleitete. Neben reiner Koordinatenübermittlung war auch die Übergabe von Buchstaben (Menüleiste) möglich. Die Koordinaten wurden je nach Anwendungsfall entweder per Knopfdruck (ereignisorientiert) oder ständig übertragen (Polling). Zur Realisierung dieser Funktion verfügten die Digitalisiergeräte über einen kleinen eingebauten Achtbit-Rechner.


Digitalisiergerät K6401

(Alias K6401, K-6401, CM 6417, CM-6417, SM6417, SM 6417, SM-6417, HDG1, HDG 1, HDG-1)

Das K6401 war ein Auftischgerät für Papiergrößen bis DIN A2 (594x420 mm). Seine Arbeitsfläche konnte entweder parallel zur Tischplatte liegen oder federunterstützt bis fast zur Senkrechten gekippt werden. Die Digitalisierauflösung (Magnetostriktiv-Prinzip) betrug 0,01 mm, die Positionierung erfolgte über einen Cursor oder einen Stift.


Digitalisiergerät K6401, Draufsicht

Digitalisiergerät K6401, Messfläche angekippt

Rückansicht des Gerätes

Rechnermodul des K6401, rechts die Schnittstellen

Im Inneren werkelte zur Datenvorverarbeitung ein K1520-Rechner mit sechs Platinen, der GKS-Metadaten über eine V.24- und IFSS-Schnittstelle lieferte. Über die Schnittstelle zum Bürocomputer konnte der K6401 mit Software gefüttert werden, was dem Gerät eine recht hohe Intelligenz verlieh. Eine Nutzung war u.a. am Computer A7150 möglich, dazu existierte ein entsprechender Treiber im DCPGX.


Arbeit am K6401

Die Oberfläche konnte nicht nur zur Vermessung verwendet werden, sondern nach Auflage entsprechender Schablonen auch zur Auslösung von Menüfunktionen. Als Cursor kam entweder ein Stift (0,5 mm Genauigkeit) oder ein Puck (0,1 mm Genauigkeit, mit Beleuchtung, mit Lupe und Fadenkreuz) zum Einsatz.

Es gab Anwenderprogramme für die Computer A5510, A5120, A7100, A7150, PC1715 und K1630. Außerdem war es alternativ zum K6402 Bestandteil des Digitalisierarbeitsplatzes A5510. In das SKR wurde es unter der Bezeichnung CM6417 eingegliedert.

Das Gerät kostete 15.791 Mark.
Vom K6401 ist heute nur noch 1 Exemplar bekannt. Es befindet sich im Rechenwerk Halle.


Digitalisiergerät K6402

(Alias K 6402, K-7602, CM 6418, CM-6418, SM6418, SM 6418, SM-6418, HDG2, HDG 2, HDG-2)

Dieses als Standgerät ausgebildete Digitalisiergerät verfügte über eine Arbeitsfläche von 841x1189 mm (also DIN A0) bei einer Auflösung von 0,01 mm. Seine Tischplatte konnte entsprechend der Gewohnheit den Anwenders von senkrecht bis waagerecht eingestellt werden. Als Cursor kam entweder ein Stift (0,5 mm Genauigkeit) oder ein Puck (0,1 mm Genauigkeit, mit Beleuchtung, mit Lupe und Fadenkreuz) zum Einsatz. Außer zur reinen Koordinatenerfassung konnte das K6402 bei Nachrüstung einer Laufwagenzeichenmaschine auch als Zeichenbrett verwendet werden, wobei während des Zeichnens die Koordinatenerfassung gleich mit gemacht wurde. Am Laufwagen konnten auch Bedientasten angebracht werden.


Digitalisiergerät K6402, unten die Rechnereinheit

Rechnereinheit des K6402

Nach dem Einschalten waren als erstes die Firmware und die Messplatten-Eichdaten in das Gerät zu laden. Das K6402 lieferte die GKS-Metadaten über eine IFSS-Schnittstelle oder V.24-Schnittstelle an den CAD-Rechner. Es gab Anwenderprogramme für die Computer A5510, A5120, A7100, A7150, PC1715 und K1630. Außerdem war es alternativ zum K6401 Bestandteil des Digitalisierarbeitsplatzes A5510. In das SKR wurde es unter der Bezeichnung CM6418 eingegliedert.


K6402, Tischplatte waagerecht gestellt

Preislich schlug das K6402 mit 19.677 Mark zu Buche. Nachfolger war das K6404.

Das letzte bekannte Exemplar eines K6402 befindet sich heute im Rechenwerk Halle.


Digitalisiergerät K6403

(Alias K 6403, K-6403)

Dieses auch als "Rasterdigitalisiergerät RDG" bezeichnete Standgerät der Größe DIN A0 von Robotron-Elektronik Hoyerswerda wurde Mitte der 1980er Jahre am Leiterplattenarbeitsplatz A6452 eingesetzt.


Digitalisiergerät K6403

Digitalisiergerät K6403

Die Auflösung betrug 0,25 mm.

Heute gilt das K6403 als ausgestorben.


Digitalisiergerät K6404

(Alias K 6404, K-6404)

Dieses Digitalisiergerät war als Standgerät in Form einer Staffelei (113 kg Gewicht) ausgeführt und diente der Übernahme von Papierzeichnungen (z.B. Landkarten) in den Rechner. Die maximale Papiergröße betrug dabei DIN A0 (1189x841 mm) bei einer Auflösung von 0,03 mm. Als Cursor kam entweder ein Stift (0,5 mm Genauigkeit) oder ein Puck (0,1 mm Genauigkeit, mit Beleuchtung, mit Lupe und Fadenkreuz) zum Einsatz. Im Inneren des K6404 (im Metallgehäuse unten) arbeitete ein Rechner auf K1520-Basis, der die Daten über eine V.24-Schnittstelle oder IFSS-Schnittstelle ausgab.


Digitalisiergerät K6404, senkrecht gestellt

Digitalisiergerät K6404, waagerecht gestellt

Zeichenlupe des K6404...

...und der vom K6405 bekannte Zeichenstift

Das K6404 wurde an Großrechnern, wie den K1600 und K1840 sowie am A7150 und an der Grafischen Variante des A5120 verwendet; die Rechner wurden vom K6404 mit GKS-Metadaten versorgt.

Platinenbestückung (Slots von links beginnend):
K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung

012-2140


K3526 062-8600 OPS Operationsspeicher 64 KByte dynamischer RAM, abgerüstet auf 32 KByte
K2521 012-7100 ZRE Zentrale Recheneinheit Prozessorplatine

012-2020



012-2130



012-2010



vom K6404 gab es mindestens vier Varianten: In das SKR wurde das Gerät als CM6418 eingegliedert, in das ESER als EC7945.14.

Derzeit ist die Existenz von nur noch zwei Exemplaren bekannt.


Grafiktablett K6405

(Alias K 6405, K-6405, CM 6422, CM-6422, SM6422, SM 6422, SM-6422, Digitalstift)

Dieses Grafiktablett wurde für die Rechner A7100 und A7150 entwickelt und dann auch am EC1834 sowie der K1840 benutzt. Hersteller war der VEB Robotron-Elektronik Hoyerswerda.
Mit einer Auflagegröße von max. DIN A3 (210x297 mm) diente es zum Konstruieren von technischen Zeichnungen (CAD) und zur Auswahl von Menüs.


Grafiktablett K6405

Puck und Stift: die Sensoren für das K6405

Transportkarton des K6405

K6405, verpackt

Adapterkabel für den Computer EC1834

Softwareseitig bestand eine weitgehende Kompatibilität mit dem in der westlichen Welt verbreiteten "Summagraphics Bitpad".
Es gab Treiber für die CAD-Programme MULTICAD und PCCAD bzw. AutoCAD und CADdy sowie für die Grafiksysteme SCPGX und DCPGX, die wiederum von CAD-Programmen, wie GEDIT genutzt wurden.

Das Interface entsprach dem V.24-Standard, war aber mit zusätzlichen Adern zur Stromzuführung bestückt.
Die Computer A7100 und A7150 hatten seitlich am Gehäuse einen speziellen Anschluss für das K6405.
Im Computer EC1834 konnte ein Adapterstück eingesetzt werden, welches mit der Rechner-Stromversorgung und der ASK-Karte verbunden wurde.

Zum K6405 gab es zwei Eingabegeräte: einen Stift (K7701.01) sowie einen Puck mit Lupe (K7702.01).
Der Stift konnte mit einer Kunststoffmine oder einer Bleistiftmine bestückt werden und reagierte auf auf Druck auf die Mine.
Der Puck hatte als Auslöser eine Taste. Zur Positionierung diente ein Fadenkreuz, dass sich in der Mitte eines Sichtfensters, welches meist mit einer Lupe vergrößert wurde, befand.

Nach dem Einschalten des Geräts war die linke untere Ecke des Zeichnungsrahmens anzuklicken, was das K6405 mit einem Piepston quittierte und damit betriebsbereit war. Das K6405 konnte weitgehend softwareseitig konfiguriert werden: neben Größe und Position des Digitalisierungsfeldes konnten Tastaturfunktionen auf das Digitalisiergerät gelegt werden und auch die Art der Datenübertragung (selbständig oder per Abruf) konnte so eingestellt werden.
An der Rückseite des K6405 befand sich eine RESET-Taste, mit der alle softwareseitigen Einstellungen des K6405 auf die Standardwerte zurückgesetzt werden konnten.

In das System der Kleinrechner (SKR) eingegliedert, wurde das K6405 auch unter der Bezeichnung "CM6422" gehandelt. Ebenso gab es eine Eingliederung in das ESER-System unter dem Namen EC7945.13.
Das K6405 (mit einem externen Netzteil K0309) wurde im westlichen Ausland auch unter dem Namen GeniusTray, vertrieben.

In der DDR lag der Preis für ein K6405 anfangs bei 4916 Mark, später bei 3065 Mark.


Digitalisiergerät DZT90

(Alias DZT 90, DZT-90)

(DZT=Digitaler Zeichentisch)
Dieses Gerät vereinigte in sich ein Digitalisiergerät und einen Plotter. Mehr Informationen dazu gibt es hier.


CARTIMAT

Dieses Gerät konnte als Digitalisiergerät und als Plotter eingesetzt werden. Mehr Informationen dazu gibt es hier.


Digitalisiergerät DG20

(Alias DG 20, DG-20)

Über dieses Gerät liegen noch keine Angaben vor.
Der Aufbau des DG20 war ähnlich wie beim Digitron in Form eines Zeichenbrettes, vermutlich mit inkrementellen Bewegungsgebern. Das Gerät wurde zusammen mit einem Bürocomputer als Digitalisierarbeitsplatz A5510 verkauft.


Arbeitsplatz A5510 mit DG20



Positioniergerät Digitron

(Alias LDR 63, LDR-63)

Dieses Gerät wurde von 1970 bis 1976 vom Mess- und Zeichengerätebau Bad Liebenwerda hergestellt in eine Stückzahl von 150...200 Exemplaren hergestellt. Hauptanwender war das Fritz-Heckert-Kombinat in Chemnitz (z.B. zur Werkzeugeinrichtung von Großdrehmaschinen), außerdem wurde das Digitron auch bei Liegenschaftsämtern (Vermessung von Landkarten) eingesetzt. Eine eher exotische Anwendung war die Programmierung einer Mansfeld-Industrierobotersteuerung, wobei das Digitron mit einem zusätzlichen Tastenfeld ausgerüstete wurde (Einsatz z.B. im Porzellanwerk Ilmenau). Außerdem wurden Digitron auch bei der Schaltkreisentwicklung in der Maskenerstellung zur Programmierung der Lichtzeichenanlage benutzt.


Digitalisiergerät Digitron mit OrgAutomat 528

Digitalisiergerät Digitron

Gegenüber den anderen DDR-Digitalisiergeräten hatte das Digitron keine Absolutmesseinrichtung, sondern einen Relativmesseinrichtung, es musste also zu Arbeitsbeginn stets ein Koordinatenursprung festgelegt werden, auf den sich dann alle Messungen bezogen. Herz der Anlage war eine Art Zeichenbrett für Papiergrößen bis DIN A0, bei dem sich anstelle der Lineale ein Fadenkreuz mit einigen Tasten befand und das über dünne Stahlseile mit elektronischen Drehsensoren (IGR, Auflösung 0,1 mm oder 0,04 mm) gekoppelt war. Neben dem Zeichenbrett standen zwei Zähler-bestückte Geräte NC410 zur Anzeige der X- und Y-Koordinaten. Um ein versehentliches Verrutschen zu verhindern, besaß das Digitron zwei Bremsen am Wagen, die beim Fahren auf Tastendruck elektromagnetisch gelöst wurden.

Die Koordinaten konnten von den Anzeigeeinheiten in ein spezielles Steuergerät übergeben werden, wo sie in zwei abfragbaren 6-stelligen Speicher zwischengespeichert wurden. Sie konnten dann auf einem Lochbandstanzer ausgestanzt werden (direkte Datenträgererstellung). Meist wurde dazu ein Organisationsautomat 528 benutzt, bei dem das Digitron anstelle eines Lochbandlesers angeschlossen wurde. Außer der Lochbanderstellung konnte auf diese Weise auch ein tabellarischer Ausdruck erzeugt werden.


Arbeit am Digitron

Offenbar wurde das Digitron auch als "Konstruktionshilfe LDR63" bezeichnet.

Vom Digitron scheint heute nur noch 1 Exemplar zu existieren. Es befindet sich im Rechenwerk Halle.


daro 1375 / Robotron 1375

(Alias daro1375, daro-1370, robotron1375, robotron-1375, CM 6903, CM-6903, SM6903, SM 6903, SM-6903)

Dieses auch als "Optischer Belegleser" oder Markierungsleser bezeichnete Gerät wurde von 1978-1989 in der Firma Secura produziert und diente dem optischen Lesen von geschriebenen Zeichen (wahrscheinlich Kreuzchen) auf Papier. Die Daten wurden dann auf ein Magnetkassettenlaufwerk PK1 ausgegeben, die weitere Verarbeitung ging über einen Magnetbandkonverter daro 1255 auf Spulenmagnetband und dann ins Rechenzentrum.


Belegleser daro 1375

Belegleser daro 1375

Das Gerät wurde in das SKR unter der Bezeichnung CM6903 eingegliedert.

Nach wenigen Exemplaren wurde allerdings die Produktion des 1375 abgebrochen, Ursache war wohl das Fehlen geeigneter Fotodioden. Heute gilt das Gerät als ausgestorben.

Den Nachfolgeprojekten A5210 und K6710 war ebenfalls kein Erfolg beschienen.


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