Mikrorechnersystem ZE1

(Alias ZE 1, ZE-1)

(ZE=Zentraleinheit)
ZE1 war das erste in der DDR entwickelte Mikrorechnersystem (Entwicklungsbeginn 1974 im ZFT Dresden), möglich geworden durch den Anlauf der Produktion des Mikroprozessors U808. Die Produktion erfolgte dann von 1978 bis 1987 im VEB Robotron-Elektronik Riesa in einer Stückzahl von ca. 100.000 Exemplaren. Ziel war der Einsatz in den Kombinaten Robotron und Zentronik (z.B. im Datenerfassungsgerät 1370, Belegleser 1375, Tischrechner K100x und in der Disketteneinheit des daro1720), außerdem der Verkauf von Baugruppen an andere Rechentechnikhersteller (OEM-Produktion), die damit eigene Anwendungen realisierten, vorwiegend in der Industrieautomatisierung, also zur Steuerung von Maschinen.

Äußerlich kam ZE1 in Form eines Leiterplattenstapels der Größe 140x150 mm daher, der in eine Steckeinheit (Sloteinheit) gesteckt wurde, rückseitig verbunden über indirekte Steckverbinder mittels einer Backplane. Das gleiche Platinenmaß wurde auch bei den Platinen des Bildschirms ANA-000 benutzt. Es gab außerdem eine Sonderfertigung der ZE1-Platinen im Format des ESER-Viertelpaneels.

Im Gegensatz zum kurz danach erschienenen K1510-System beschränkte sich beim ZE1 der Hersteller auf die Produktion der Prozessoreinheit sowie der Speichereinheiten (ROM und RAM). Schnittstellen zur Peripherie (für Bildschirm, Tastatur, Drucker, Maschinenankopplung, Rechnervernetzung) musste sich der Endanwender also selber bauen. Auch die Realisierung der Stromversorgung blieb dem Anwender überlassen.
Sicherlich ein Hemmschuh für die Verbreitung war auch die Tatsache, dass der Hersteller keine Software für den Rechner auslieferte, deren Entwicklung also auch am Endkunden hängen blieb.


Einschub mit ZE1-Platinen

Eine Besonderheit des ZE1-System war die Verfügbarkeit eines DMA-Kanals, mit der ein schneller Datenaustausch einer Peripherieeinheit mit dem Speicher unter Umgehung des Prozessors möglich war. Die Taktfrequenz des Rechners betrug 440 kHz.
Die Adressen der Speicher waren fest vorgegeben: Adressen 0000-4096 waren für den ROM reserviert, Adressen 8192-9215 für den RAM.


ZE1-Prozessorplatine 022-8890 mit alter U808-Version

Eine Auflistung der bislang bekannten ZE1-Leiterplatten findet sich hier.

Eine große Verbreitung hatte das ZE1 leider nie gefunden, wahrscheinlich auch durch die Konkurrenz des K1510-Systems und das bald darauf eingeführte schnellere K1520-System.

Heute existieren noch einige wenige ZE1-Rechner, die meisten davon aber nicht mehr funktionsfähig.




Letzte Änderung dieser Seite: 23.02.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de