K1510-Standard

(Alias K 1510 Standard, K1510 Standard, K-1510-Standard)

K1510 war ein Rechnerbusstandard auf Basis des Prozessors U808, schloss sowohl elektrische als auch mechanische Parameter (Platinenabmessungen) ein. Entwicklungsbeginn war 1976 durch das ZFT Dresden, von 1978 bis 1984 erfolgte die Produktion der Baugruppen bei Robotron Zella-Mehlis in einer Stückzahl von ca. 100.000 Exemplaren.

Grundsätzlich bestanden K1510-Rechner aus einer Rückverdrahtungseinheit, ins die Prozessor, Speicher und Controller in Form gleich großer Platinen (135x170 mm) gesteckt wurden. Als Steckverbinder kamen 90-polige direkte Steckverbinder zum Einsatz.


Typischer Aufbau eines K1510-Rechners

Typische K1510-Platine

Die Stromversorgung der Platinen erfolgte über den Busstecker. Da die zur damaligen Zeit verfügbaren Netzteile der 1. Generation für größere Sloteinheiten nicht leistungsfähig genug waren, hatte man mehrere Netzteile gleichen Typs eingebaut und die Slots auf die Netzteile aufgeteilt. Praktisch benötigten die Stromversorgungen ungefähr genauso viel Platz wie die Platinen. Da die Netzteile der 1. Generation häufig analoge Netzteile waren, fiel das Gewicht der Rechner entsprechend hoch aus.


K1510-Sloteinheit

Der Anschluss peripherer Geräte erfolgte über EFS-Stecker an der Griffseite der Platinen. Da zur damaligen Zeit bei den Peripheriegeräten noch unterschiedliche Steckernormen herrschten (Daro-Stecker, Rundstecker) mussten entsprechende Adapterkabel eingesetzt werden.

Der einzige hochintegrierte Schaltkreis im K1510-System war der Prozessor U808, alle anderen Funktionen wurden mit niedriger integrierten Schaltkreisen durchgeführt. Daher war es nicht selten, dass die Bauteile einer Baugruppe aus Platzgründen auf mehrere Platinen verteilt werden mussten. Die dabei notwendigen Platinenverbindungen wurden in Form kurzer griffseitiger Verbindungskabel realisiert.

Die Anzahl der direkt verbundenen Slots sollte 20 möglichst nicht überschreiten. Wurden mehr Slots gebraucht oder sollten mehrere räumlich getrennte Sloteinheiten eingesetzt werden, wurden zur Regenerierung der Signale Busverstärker dazwischen geschaltet.

Bedingt durch die 16 Adressbusleitungen war die Speichergröße der K1510-Rechner normalerweise auf 16 KByte begrenzt. Durch Nutzung zusätzlicher (unbenutzter) Leitungen und entsprechender Umschaltelektroniken konnte die Speichergröße aber auch etwas vergrößert werden. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Rechner hing in erster Linie vom Prozessor U808 ab, der meist mit einer Taktfrequenz von 500 kHz betrieben wurde und Befehlsverarbeitungszeit zwischen 13 µs und 50 µs hatte.

Der K1510-Bus war zweigeteilt in einen "Langen Bus" und einen "Kurzen Bus". Die Benennung stammte daher, dass dem kurzen Bus immer nur wenige Slots zugeteilt waren. Optisch war der Übergang zwischen langem und kurzem Bus nur an den Leiterzügen an der Rückseite der Sloteinheiten zu erkennen.

Die Platinenslots des langen Busses waren parallel geschaltet (durchliefen also alle Platinen) und zur Aufnahme von Controllerkarten und Speicher bestimmt. Da beim K1510-Bus keine Leitungsketten wie beim K1520-Bus üblich waren, konnten die Platinen des langen Busses in beliebige Slots gesteckt werden (mit der Einschränkung, dass eventuell bestimmte Netzteile nur auf bestimmten Slots wirkten, z.B. 60V-Fernschreibanschluss für die AFM-Karte). Es wurde lediglich empfohlen, Speicherkarten wegen sonst eventueller Laufzeitprobleme möglichst nahe an die ZVE zu stecken.

Die Slots des kurzen Busses waren für Sonderanwendungen reserviert. Beispielsweise wurden die Platinen ZVE-Erweiterung ZVZ (Zusätzlicher Stackspeicher für den Prozessor) und die Ansteuerkarte für die Bedieneinheit auf den kurzen Bus gesteckt. Einen Sonderfall war die Platine ZVE2. Sie steckte genau an der Grenze zwischen langem und kurzen Bus und war als einzige Platine fest an diesen Slot gebunden.

Generell waren K1510-Rechner ziemlich unempfindlich gegenüber Defekten. Sobald der Prozessor und der Speicher funktionierten, startete bereits der Rechner. Eine Zwangsprüfung bestimmter Hardware war bei K1510 nicht üblich, sodass der Rechner bei der Fehlersuche auch mit weniger Platinen gestartet werden konnte.

Platinen nach dem K1510-Standard wurden hauptsächliche von Robotron produziert. Es gab aber auch Platinen, die sich Anwender für eigene Zwecke oder zum Verkauf gefertigt hatten. Rechner, die nach dem K1510-Standard gebaut wurden, waren z.B. das PBT4000, der Fahrkartenautomat MFA, der MFA-Servicerechner, der Bahn-Schalterrechner MSD sowie K1510-OEM-Rechner.

Nachfolger des K1510-Standards war der K1520-Standard, der 1979 eingeführt wurde. Bedingt durch die schnelle Ablösung durch seinen Nachfolger fanden dessen Geräte eine wesentlich größere Verbreitung.


Anschlussbelegung des langen Busses

SignalnamePinPinSignalname
5P A45B455P
AR0 A44B44AR1
AR2 A43B43AR3
AR4 A42B42AR5
AR6 A41B41AR7
AR8 A40B40AR9
AR10 A39B39AR11
- A38B38-
- A37B37-
- /RESTA36B36/TORA
- A35B35-
- BERNTLA34B34-
- A33B33-
- SYNCA32B32/C
/PEEINA31B31TAST1
/ASI5 A30B30/ASI4
/ASI3 A29B29/ASI2
/ASI1 A28B28/ASI0
TAST2 A27B27-
Masse A26B26-
Masse A25B25L
Masse A24B24S
/UBB A23B23/PEAUS
ASI18 A22B22ASI19
ASI16 A21B21ASI17
- A20B20RDY
SSP1 A19B19SSP2
/INT1 A18B18/INT0
/INT7 A17B17/INT2
/INT6 A16B16/INT4
/INT3 A15B15/INT5
/ASI7 A14B14/ASI6
/ASI9 A13B13/ASI8
/ASI11A12B12/ASI10
/ASI13A11B11/ASI12
/ASI15A10B10/ASI14
DS1 A9B9DS0
DS3 A8B8DS2
DS5 A7B7DS4
DS7 A6B6DS6
/DSI1 A5B5/DSI0
/DSI3 A4B4/DSI2
/DSI5 A3B3/DSI4
/DSI7 A2B2/DSI6
5P A1B19N


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