Modems

(Alias Datenmodem, Datenmodems)

Modems ermöglichen die Verbindung zweier Rechner über das öffentliche oder firmeninterne Fernsprechnetz.
Dazu konnten Wählleitungen (meist 2-Draht-Leitungen) oder Standleitungen (meist 4-Draht-Leitungen) benutzt werden.

Die Geschwindigkeit von max. 2400 Baud mag heute sehr wenig klingen, damals ließ jedoch die technische Ausstattung der Postleitungen keine größeren Geschwindigkeiten zu.

Für Übertragungen ohne Telefonnetz (z.B. werksintern) wurden GDNs anstelle vom Modems verwendet, die auch größere Geschwindigkeiten erlaubten.


Modem TAM600

(Alias TAM 600, TAM-600)

Dieses Importgerät der ungarischen Firma TERTA konnte Daten mit einer Geschwindigkeit von 600 oder 1200 Bit/s über 2-Draht-Leitungen oder 4-Draht-Leitungen (Standleitungen und Wählleitungen, synchron und asynchron) übertragen. Es kam in Rechenzentren zum Einsatz, beispielsweise im Zusammenspiel mit dem Datenübertragungsprozessor EC8484.


Modem TAM600

Es handelt sich offenbar um einen Vorgänger des TAM601.

Ob vom TAM600 ein Exemplar bis heute überlebt hat, ist unbekannt.


Modem TAM601

(Alias TAM 601, TAM-601)

Dieses Importgerät der ungarischen Firma TERTA wurde hauptsächlich im Umfeld großer Rechner, z.B. der R4000-Serie, benutzt und gestattete Übertragungsgeschwindigkeiten von 75, 600 und 1200 Baud im Halbduplexbetrieb. Die Anwahl des Modempartners musste, wie bei allen DDR-Modems, manuell mit einem Telefon durchgeführt werden.


Modem TAM601

Rückansicht des TAM601

Innenansicht des TAM601

Das TAM601 (ebenso wie das AM1200) wurde unter der Bezeichnung EC8006 in das ESER-System eingegliedert.

Von diesem Gerät haben bis heute Exemplare überlebt. Eins befindet sich im Rechenwerk Halle.


Modem AM1200

(Alias AM 1200, AM-1200)

Dieses Importgerät der ungarischen Firma ORION wurde hauptsächlich im Umfeld großer Rechner, eingesetzt und gestattete Übertragungsgeschwindigkeiten bis 1200 Baud im Halbduplexbetrieb (Zweidrahtleitung) und Duplexbetrieb (Vierdrahtleitung). Die Anwahl des Modempartners musste, wie bei allen DDR-Modems, manuell mit einem Telefon durchgeführt werden.


Zwei Modems AM1200

Das AM1200 wurde (ebenso wie das TAM601) wurde unter der Bezeichnung "EC8006" in das ESER-System eingegliedert.

Heute gilt das Gerät als ausgestorben.


Modem AM2400

(Alias AM 2400, AM-2400)

Über dieses Gerät der ungarischen Firma ORION, das heute als ausgestorben gilt, liegen leider noch keine Informationen vor. Der Name legt eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit von 2400 Baud nahe.

Das AM2400 wurde unter der Bezeichnung "EC8011" in das ESER-System eingegliedert.


Modem AM12TD

(Alias AM 12 TD, AM-12 TD)

Dieses Modem wurde 1981 von der ungarischen Firma "Orion" (Dipl. Elektro-Ingenieur Lajos Nobik) entwickelt und wahrscheinlich im Umfeld der ESER-Großrechner eingesetzt, z.B. zur Fernanbindung an die Lagerverwaltungsprogramme der Möbelindustrie.

Die Variante "AM-12 TD/s" konnte umschaltbar Synchronbetrieb (1200 Bit/s) oder Asynchronbetrieb (600-1200 Bit/s) durchführen.

In das ESER-System wurde das Modem unter dem Namen "EC8007" eingegliedert. Auf der Leipziger Messe bekam es eine Goldmedaille.

Das AM12 gilt heute als ausgestorben.


Modem VM2400

(Alias VM 2400, VM-2400)

Dieses Modem wurde ab 1985 vom VEB Nachrichtenelektronik Leipzig hergestellt und zusammen mit K1520-Rechnern (wie A5120 oder K8924), mit PC1715, A7100, A7150 sowie K1840 benutzt.
Es gestattete Übertragungsraten von 1200 Baud oder 2400 Baud.


Modem VM2400

Innenansicht des VM2400

Intern ist das VM2400 mit drei K1520-Platinen bestückt und besitzt keinen eingebauten Rechner.
Die Übertragungseinstellungen werden einmalig durch Wickelbrücken oder Schalter vorgenommen.
Da das VM2400 selbst keine Wählverbindung aufbauen kann, ist dazu ein am selben Anschluss befindliches Telefon nötig.

Der Aufbau einer Verbindung geht wie folgt:
Anruferseitig muss sich am selben Anschluss ein Telefon befinden.
Mit ihm wählt der Anrufende die Nummer seinen Partners und schaltet nach Antwort der Gegenstelle auf das Modem um.
Auf der gerufenen Seite kann die Verbindung entweder zwischenzeitlich durch ein Telefon entgegengenommen und dann auf das Modem umgeschaltet werden oder das Modem nimmt selbst den Anruf entgegen und aktiviert sich daraufhin.

Das VM2400 ist rechnerseitig mit einer V.24-Schnittstelle ausgerüstet. Die Schnittstellen-Einstellung muss dazu "synchron - halbduplex" sein.
Fernleitungsseitig kann es mit 2-Draht-Leitungen oder (selten) mit 4-Draht-Leitungen arbeiten, die über einen ADo8-Stecker angekoppelt werden. Aufgrund der exotischen Trägerfrequenzen ist eine Verbindung mit westlichen Modems bislang nicht gelungen.

Eine Kopplung an moderne PCs ist aufgrund der Schnittstelleneinstellung vermutlich nicht möglich.
Technisch könnte es funktionieren, mit einem Robotron-Rechner und diesem Modem auch ins Internet zu gehen.
Voraussetzung dazu wäre ein Vorhandensein einer TCP/IP-Software. Dies wäre am ehesten auf den 16-Bit-Rechnern unter dem Betriebssystem DCP denkbar. Aufgrund der geringen Rechnergeschwindigkeit und des geringen Speichers wäre die Arbeit aber praktisch auf Mailabruf sowie Besuch von Foren beschränkt.

Von diesem Gerät haben bis heute einige Exemplare überlebt. Eins befindet sich im Rechenwerk Halle.


Gerät DAE-B 2,4

(Alias DAE-B 2.4, DAE-B2,4)

Über dieses seltene Gerät ist nur wenig bekannt.
Es wurde ebenfalls vom VEB Nachrichtenelektronik Leipzig hergestellt und diente als Verbindung zwischen Bürocomputern in einem paketvermittelten Digitalnetz, wie es beispielsweise durch die Nebenstellenanlage NZ400 bereitgestellt wurde.


Modem DAE-B 2,4

Rückansicht des DAE-B 2,4

Innenansicht des DAE-B 2,4

Das DAE-B 2,4 hatte einen eingebauten Steuerrechner in Form eines Mikrocontrollers.
Die Übertragungsgeschwindigkeit wird, aus dem Name gefolgert, 2400 Baud betragen haben.

Rechnerseitig war das Gerät mit einer V.24-Schnittstelle ausgerüstet, die Fernleitung wurde über einen ADo8-Stecker angekoppelt.

Von diesem Gerät existiert heute vermutlich nur noch 2 Exemplare. Eins befindet sich im Rechenwerk Halle.
Wer hat Informationen über dieses Gerät?


Datenfernübertragungseinrichtung DFE200

(Alias DFE 200, DFE-200, MD-101, MD 101, Modem 200, BSG 101, BSG-101, EC 8002, EC-8002)

Diese Anlage diente zur Übertragung von Daten von einer Datenquelle in ein Rechenzentrum bzw. von einen Rechenzentrum zu einem Datenabnehmer über Telefonwählleitungen oder Standleitungen.
Hersteller war das VEB Messgerätewerk Zwönitz.


Arbeit an der DFE200

Modem und Datensicherungseinrichtung

Modem MD101 mit Telefon

Das Gerät arbeitete lochband-orientiert (die zu sendenden Daten mussten vorher auf Lochband gebracht werden, die empfangenen Daten wurden direkt auf Lochband gestanzt) und bestand aus folgenden Komponenten: Das MD101 wurde unter der Bezeichnung "EC8002" in das ESER-System eingegliedert. Die Anwahl des Modempartners musste, wie bei allen DDR-Modems, manuell mit einem Telefon durchgeführt werden.

Von der DFE200 haben bis heute ein Modem und ein Betriebssteuergerät überlebt. Der Lochbandstanzer gilt leider als ausgestorben.


Datenfernübertragungseinrichtung DFE500

(Alias DFE 500, DFE-500)

Über diesen Gerätekomplex, der heute als ausgestorben gilt, liegen noch keine Informationen vor. Möglicherweise handelte es sich lediglich um die Gruppenbezeichnung, zu der die DFE550 gehörte.


Datenfernübertragungseinrichtung DFE550

(Alias DFE 550, DFE-550)

Diese Anlage war zur Übertragung von Daten über das Telefonnetz konzipiert, hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Großrechner R300. Produktionsbeginn war 1964.


Datenfernübertragungseinrichtung DFE550

Arbeit an der DFE550

Die Übertragung erfolgte offline, d.h. über den Zwischenschritt des Lochbandes, im Halbduplexbetrieb. Dadurch wurde ein Warten des Rechners auf die doch recht langsame (110-130 Zeichen pro Sekunde) Telefonverbindung vermieden. Die DFE500 bestand aus einem Steuertisch, der die Elektronik enthielt, einem Lochbandleser (FC11 oder CT1001), einem Lochbandstanzer (D102), einem Telefon und dem Modem. Die Anwahl des Modempartners musste, wie bei allen DDR-Modems, manuell mit dem Telefon durchgeführt werden. Die Anlage ergänzte automatisch die Nutzdaten mit Prüfsummen, kontrollierte diese beim Empfang, wiederholte notfalls die Übertragung fehlerhafte Blöcke und trennte anschließend die Prüfsummen wieder ab.

Die DFE550 gilt heute als ausgestorben.


Modem LWE131

Über dieses Gerät ist nicht bislang viel bekannt. Es wurde optional am Bildübertragungssystem BSP12 eingesetzt und erlaubte Übertragungsgeschwindigkeiten von 1200 Baud sowohl über Zweidrahtleitungen als auch über Funkverbindungen, letzteres im Zusammenspiel mit dem Funksystem U500.


Modem LWE131

Rückseite des LWE131

Vom LWE131 haben einige Exemplare bis heute überlebt.


Kopplungsgerät BMSR 11.1

Das Weimarwerk stellte 1982 die Produktion eines Akustikkopplers (FSK-Modem, frequency shift keying) vor. Er ermöglichte die Verbindung zweier Rechner (Bürocomputer, K1600, ESER) über das Telefonnetz, ohne die Telefone dabei zu entfernen. Einerseits war es von Seiten der Post nicht gestattet, Telefone von ihren Wanddosen abzuziehen oder gar artfremde Geräte dort anzustecken. Andererseits ermöglichte das Belassen der Telefone an ihren Anschlüssen, diese auch weiterhin zum Telefonieren zu verwenden, außerdem zur Anwahl des Modempartners.


Phantombild des Modems BMSR11.1
Basierend auf einer Bauzeichnung.

Technisch funktionierte das Gerät so, dass man nach Aufbau der Verbindung den Telefonhörer auf das Kopplungsgerät legte. Dieses beinhaltete ein Mikrofon, das den Schall des Fernhörer aufnahm. Außerdem ein Lautsprecher, der das Telefonmikrofon beschallte. Auf diese Weise konnte eine Übertragungsgeschwindigkeit von maximal 300 Baud erreicht werden. Dies war langsamer als bei Benutzung richtiger Modems, umging dafür aber die oben geschilderten Probleme. Das Kopplungsgerät wurden von einer Prozessorkarte K2521 gesteuert. Eine spezielle weitere Leiterplatte sowie das Netzteil vervollständigten das Gerät. Rechnerseitig bildete es eine V.24-Schnittstelle.

Über die produzierten Stückzahlen gibt es keine Informationen. Nach bisherigen Erkenntnissen hat kein solches Gerät bis heute überlebt.

Letzte Änderung dieser Seite: 09.05.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de