Betriebssystem DCP

Unter dem Namen DCP wurden DOS-kompatible Betriebssysteme in der DDR vertrieben. DCP-Versionen liefen auf 16-Bit-Rechnern, z.B. dem A7150 und dem EC1834. Es gab auch Sonderlösungen für P8000 und A7100.

DCP besaß ein hierarchisches Dateisystem und gestattet Dateinamen mit max. 8 Zeichen Länge, gefolgt von einem Punkt und maximal 3 Zeichen für den Dateityp.
Die Diskettenlaufwerke manifestierten sich als Laufwerksbuchstaben: Ein Laufwerk war immer das "aktuelle Laufwerk". Dessen Namen konnte bei Dateiangaben ggf. weggelassen werden.

Eine Datei sprach man nach folgender Regel an:
laufwerk:\verzeichnis\dateiname
War das aktuelle Laufwerk gemeint, verkürzte sich der Pfad auf:
\verzeichnis\dateiname
Waren das aktuelle Laufwerk und das aktuelle Verzeichnis gemeint, verkürzte sich der Pfad auf
dateiname

Der Start eines Befehls bzw. eines Kommandos erfolgte durch Eintippen seines Namens gefolgt von ENTER.
Ausführbare Programme waren durch die Namenserweiterung .COM oder .EXE gekennzeichnet.
Eine automatische Abarbeitung mehrerer Kommandos war möglich, in dem man diese in eine Textdatei schrieb, die die Namenserweiterung .BAT hat. Deren Start erfolgt dann wie bei Programmen.

Der unterstütze RAM-Speicher betrug max. 640 KByte. Darüber hinausgehender Speicher konnte nur mit Tricks für RAM-Disks und Festplatten-Cache verwendet werden.


Wichtige allgemeine interne Befehle


Wichtige allgemeine externe Befehle

Ein Vergleich der wichtigsten Befehle bei den unterschiedlichen Betriebssystemen ist hier zu finden.


Wichtige allgemeine Dateien



Betriebssystem DCP1700

(Alias DCP 1700, DCP-1700)

Dieses Betriebssystem wurde vom VEB Robotron-Projekt Dresden und vom VEB Robotron-Vertrieb Berlin vertrieben und ausschließlich auf dem Rechner A7150 benutzt. Es gab die Programmversionen 3.20 und 3.30. Der Vorteil von letzterer lag im wesentlichen darin, erweiterte DOS-Partitionen nutzen zu können. Eigentlich wurde dies aber am A7150 gar nicht gebraucht, da es ja dafür die Funktionen der MWINCH.SYS gab.


DCP 1700, Bootvorgang

DCP 1700

Programm MWINCH, Hauptmenü

Programm MWINCH, Partitionierungs-Menü

Programm VCHAR2, lateinischer Zeichensatz

Programm VCHAR2, russischer Zeichensatz

Programm VCHAR2, russischer Zeichensatz, KOI-Code

Wichtige externe Befehle


Wichtige Dateien


Festplatten-Zugriff

DCP1700 unterstützte ein weites Spektrum an Festplatten-Partitionen: Die Einrichtung aller Festplattenarten und Partitionen erfolgte ausschließlich mit dem Programm MWINCH.


Betriebssysteme DCP 3.2 und DCP3.3

(Alias DCP 3.2, DCP-3.2, DCP 3.3, DCP-3.3)

Diese Betriebssysteme vom Büromaschinenwerk Sömmerda wurden ausschließlich auf dem Rechner EC1834 benutzt.


DCP 3.3, Bootvorgang

Schnittstelleinrichtung im DCP 3.3

Festplatten-Einrichtung (K5504.20)

Festplattenparkprogramm

Bildschirmeinrichtung mit VMODE

Bildschirmeinrichtung mit VMODE

Bei Rechnern ohne Festplattenlaufwerk konnten vier Diskettenlaufwerke benutzt werden (Laufwerke A:, B:, C:, D:). Ansonsten waren zwei Diskettenlaufwerke und eine oder zwei Festplattenlaufwerke nutzbar. Letztere konnten in Partitionen unterteilt werden.


Wichtige externe Befehle


Wichtige Dateien


Festplatten-Zugriff

Als Partitionstyp war "DOS" einzustellen: Die Einrichtung der Festplatte erfolgte mit dem Kommando HDINIT.


Betriebssystem DOS7100

(Alias DOS-7100, DOS 7100)

Normalerweise ging man davon aus, dass auf dem Computer A7100 kein DOS bzw. DCP betrieben werden konnte, da dem Rechner die notwendige Kompatibilität zum IBM-PC fehlte. Mit einem Trick war das aber doch möglich: Dazu wurde der Rechner zunächst unter SCP gebootet, anschließend ein Dienstprogramm gestartet, das ein IBM-kompatibles BIOS in den RAM lud und anschließend ein weitgehend originales DOS von Diskette bootete. Die Ausführung von Programmen, die im Textmodus ohne direkten Hardwarezugriff (insbesondere keine direkten Zugriff auf den Videospeicher) liefen, war dann möglich. Für einige Programme mit direktem Videospeicherzugriff (Norton Commander, XTree, Star Writer, WordStar, PCTools, Turbo Pascal, QDOS) wurde eine Patchtabelle mitgeliefert, in der die in den Programme zu ändernden Bytes erläutert waren, um diese an die Bildschirmkarte des A7100 (Adresse 7800h) anzupassen. Auf diese Weise ließ sich der A7100 z.B. als Program-Entwicklungsmaschine unter Turbo-Pascal benutzen.


A7100 mit DOS7100

DOS7100

DOS7100, andere Version

XTree unter DOS7100

QDOS unter DOS7100

Norton Commander unter DOS7100

PCTools unter DOS7100

Turbo-Pascal unter DOS7100

Vollgrafik (CGA) war grundsätzlich nicht möglich, auch wenn es separate Varianten des DOS7100 für grafische bzw. textbasierte Versionen des A7100 gab. Da der A7100 keine Festplatte besaß, konnte DOS7100 nur die beiden Diskettenlaufwerke des Rechners nutzen, was den Einsatz großer und datenlastiger Programme erschwerte.

Viele DOS-Programme nutzten aus Performance-Gründen den direkten Speicherzugriff auf den Bildschirmspeicher, sie waren nur nach Korrektur der Adressen unter DOS7100 lauffähig. Die Liste der Patches war nicht lang, beinhaltete auch keine Spiele. Damit blieb die Motivation der Anwender, DOS auf dem A7100 zu fahren, eher gering. Bestimmte Varianten des Betriebssystem besaßen außerdem einen schwer zu überwindenden Kopierschutz, mit dem sich die Entwickler ein Einkommen sichern wollten und der eine Verbreitung durch leichtes Kopieren verhinderte. Somit blieb DOS7100 allzeit ein Nischenprodukt.


Letzte Änderung dieser Seite: 03.05.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de