Rechenzentrum

Mit der Verbreitung der Großrechner entstanden in den 1970er Jahren Bauwerke, die Großrechner samt Zubehör aufnahmen und Arbeitsplätze für bis zu 100 Mitarbeiter boten.


Außenbau

Es handelte sich meist um 1-stöckige Neubauten, die den technischen Anforderungen der Großrechner angepasst wurden.


Rechenzentrum, 10 Jahre nach der Außerbetriebnahme

Rechenzentrum, 10 Jahre nach der Außerbetriebnahme

Der Boom der Rechenzentren begann mit dem Großrechner R300, später wurden viele R300-Rechenzentren auf den Betrieb von ESER-Rechnern umgebaut.


Innenbau

Die Räume des Rechenzentrums bestanden meist aus einer großen Halle für den Großrechner sowie die primären Zubehör-Geräte (z.B. Wechselplattengeräte und Bandlaufwerke). De Datenerfassung war hingegen meist in eigene Zimmer ausgelagert.


Haupthalle eines Rechenzentrums mit R300-Computer

Magnetbandstrecke eines R300-Computers

Eine Anzahl an kleinen Büros, eine Werkstatt zur Reparatur der Rechentechnik, ein Datenarchiv-Raum sowie die Maschinenräume für Klimatisierung und Stromversorgung bildeten das Umfeld der Halle.


Typischer Aufbau eines Rechenzentrums

Schrank mit Magnetbändern aus dem Datenarchiv



Wände und Klimatisierung

Der Fußboden innen war üblicherweise ein Ständerbau, der das Verlegen der Kabel unsichtbar unterhalb des Fußbodens ermöglichte. Außerdem wurde über den Fußboden die Kaltluft von den Klimaanlagen eingespeist. Die Warmluft wurde dann über eine Zwischendecke abgesaugt.
Um die Geräuschbelastung zu den Nachbarräumen zu verringern, waren die Wände mit Schalldämmplatten belegt.

Die Klimaanlage war in einem separaten Maschinenraum untergebracht und sorgte für die Abfuhr der durch die Rechner produzierten Wärme, besonders bei hohen Außentemperaturen.


Klimaanlage, 10 Jahre nach der Außerbetriebnahme

Klimaanlage, Rückseite

Zur Heizung war das Gebäude entweder an ein Fernwärmesystem angeschlossen oder besaß ein eigenes Heizwerk (meist auf Kohlebasis).


Sicherheit

Die Rechenzentren gehörten zu den stark gesicherten Gebäuden.
Natürlich gab es einen Pförtner am Eingang, der unberechtigten Personen den Zutritt verwehrte.
Die einzelnen Türen waren meist mit elektronischen Codeschlössern oder Zugangskontrollsystemen auf Magnetkartenbasis gesichert. Die Fensterscheiben bestanden aus schwer zerstörbarem Glas und waren außerdem über Glasbruchmelder mit einer Alarmanlage verbunden.


Die DDR-Rechenzentren heute

Die meisten DDR-Rechenzentren wurden kurz nach 1990 geschlossen, da der Trend vom zentralen Rechnen hin zu dezentralen kleineren Systemen ging.
Die ursprüngliche Rechentechnik wurde meist kurz nach der Wende noch ins Ausland (meist Russland) verkauft.
Viele der Gebäude sind inzwischen abgerissen oder wurden durch Vandalismus mittlerweile total zerstört.
Heute noch ein unversehrtes Rechenzentrum samt Originaltechnik zu finden, ist nahezu chancenlos.
Dass es uns trotzdem gelungen ist, zeigen die Sonderbeiträge Schönebeck, Thierbach, Markkleeberg und Niles.


Letzte Änderung dieser Seite: 04.01.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de