Computergesteuerte Strickmaschinen von Textima

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Ostdeutschland Strickmaschinen produziert. Technisch funktionierten sie ähnlich wie das Handstricken: ein Faden wurde durch Nadeln geführt und rekursiv durch die jeweils vorhergehende Masche bzw. Maschenreihe geschlungen. Bei der Strickmaschine gab es ein feststehendes Teil (Nadelbett) und ein motorgetriebenes Teil (Schlitten). Zwischen beiden entstand der Stoff: bei jedem Schlittenlauf 1 Maschenreihe.


Strickware, auf einer der Computermaschinen hergestellt.

Strickware, auf einer der Computermaschinen hergestellt

Stricknadeln einer Comnit-Maschine

Zur Erhöhung der Strickleistung konnten mehrere Schlitten hintereinander angeordnet werden: jeder Schlitten verlängerte bei jedem Lauf den Stoff um 1 Masche. Die für jedem notwendigen Garnspulen (4 oder 8) bewegten sich meist zusammen mit dem Schlitten.

Bei der Flachstrickmaschine befanden sich Nadelbett und Schlitten in einer Ebene, der Schlitten bewegte sich pendelnd hin und her.
Bei der Rundstrickmaschine waren Nadelbett und Schlitten kreisförmig angeordnet, es entstand ein schlauchartiger Stoff. Bei der Flachrundstrickmaschine waren quasi zwei Flachstrickmaschinen miteinander verbunden, die Schlitten bewegten sich umlaufend auf einer Langlochbahn, an den geraden Bereichen entstanden gleichzeitig zwei Stoffbahnen. Damit entfiel das Bremsen und Beschleunigen der Schlitten, die Strickleistung (also die Anzahl an Maschen pro Zeiteinheit) wuchs damit beträchtlich. Sobald ein Schlitten das Stoffende erreichte, wurde sein Faden abgeschnitten, entsprechend beim Erreichen des Stoffanfangs wurde er neu angesetzt.

Die klassische Strickmaschine erzeugte einen gleichförmigen Stoff, die Steuerung des Strickvorganges erfolgte durch mechanische Abtastung einer Lochkarten-Endloskette. Um Muster oder Farbbilder stricken zu können, wurde eine Einzelnadelansteuerung erfunden, die sog. Jacquardtechnik. Diese wurde zunächst durch eine weitere Lochkarten-Endloskette gesteuert.

Typische Kenngrößen der Strickmaschinen waren die Geschwindigkeit (Anzahl Maschine pro Minute) und die "Feinheit", also die Anzahl der Nadeln pro Zoll. Sie bestimmte die minimale Maschengröße, praktische Werte lagen zwischen 5 und 12.

Mitte der 1980er Jahre gingen die Firmen VEB Elite Diamant sowie VEB Wirkmaschinenbau in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) dazu über, Mikrorechner in ihre Textilmaschinen einzubauen. Damit sollte das Erstellen und Auswechseln der Lochkarten-Ketten entfallen sowie die Beeinflussungsmöglichkeiten des Strickvorgangs wachsen.


Strickmaschine 5479/6

Die Maschine FR 5479/6 wurde ab 1977/78 im VEB Wirkmaschinenbau entwickelt und ab 1983 dort produziert. Sie war die erste Strickmaschine (und vielleicht auch erste Textilmaschine) mit Computersteuerung aus DDR-Produktion. Der Steuerrechner basierte auf dem Mikrorechnersystem K1510, das Einspielen der Daten mit einem Lochbandleser daro 1210. Bis 1989/90 wurden ca. 100 Exemplare dieses Maschinentyps hergestellt.


Strickmaschine FR 5479/6

Steuerrechner mit Lochbandleser

Für die Mustervorbereitung wurde vom VEB Buchungsmaschinenwerk das leere Gehäuse eines Datenerfassungsgeräts daro 1370 genommen und dort ein K1520-Rechner und ein Lochbandleser eingebaut. Die Steuerdaten wurden im Mustervorbereitungsplatz auf Lochband gestanzt und das Lochband anschließend in die Strickmaschine eingelesen.

Im Zuge des Kombinatsumbaus wurde diese Entwicklung an den VEB Elite Diamant abgegeben.

Von dieser Maschinenart existiert heute möglicherweise noch 1 Exemplar.


Strickmaschinenserie FRJ

Die "FRJ" war eine Flachrundstrickmaschinenserie (Flachrundstrick Jacquard), hergestellt von der Firma Elite Diamant. Die Entwicklung begann in den 1955er Jahren. Zunächst wurde sie mit mechanischer Steuerung ausgeliefert (Lochkartenkette), später mit elektronischer Steuerung, ab 1983 mit Computersteuerung. Sie besaß eine rekordverdächtig hohe Strickleistung (bis zu 300 Maschenreihen pro Minute bei zwei bis zu 2 Meter breiten Stoffbahnen), hatte dafür bei den Mustermöglichkeiten gewisse Einschränkungen. Typische Anwendung für die Maschine war die Herstellung von Pullovern in der Bekleidungsindustrie.

Es gab von der Maschine viele Varianten:
Die Maschinen mit 18 Systemen wurden trotz ihrer höheren Strickleistung nur selten eingesetzt, da der Umgang mit ihnen schlechter war als bei den Maschinen mit 15 Systemen.

Aus der 5480-Serie sind heute (2012) noch ca. 50 Maschinen weltweit im produktiven Einsatz.


Strickmaschinen FRJ5480/11.../14

Mitte der 70er Jahre begannen verschiedene westliche Textilmaschinen-Hersteller mit dem Einsatz elektronischer Steuerungen an ihren Maschinen. Das waren noch keine Computer, sondern für die einzelnen Maschinen speziell entwickelte Hardware.

In der DDR wollte man natürlich den Anschluss nicht verlieren, hatte aber dazu kaum Kapazität und Erfahrung. So entschloss man sich im Kombinat Textima in Zusammenarbeit mit dem VEB Elite Diamant, in Japan bei der Firma "Dainippon Screen" die Entwicklung einer elektronischen Steuerung zusammen mit den elektromechanischen Baugruppen für die bisher mechanisch gesteuerten Maschinen FRJ 5480/06...10 in Auftrag zu geben.


Strickmaschine Textima Diamant 5480/14. Links die Steuerung.

Die Mustervorbereitung für die Maschinen erfolgte mit einem speziellen Gerät, das ebenfalls in Japan entwickelt und produziert wurde. Die Übertragung der Daten erfolgte auf Lochband.

Man wollte mit diesem Anbau auf dem internationalen Markt auch mit einer elektronischen Steuerung für die FRJ-Maschinen präsent sein, bis eigene Entwicklungen zur Verfügung standen. Eine solche Maschine wurde 1979 zum ersten Mal auf der ITMA in Hannover gezeigt und in den Jahren 1980...1983 wurden etwa 20 Maschinen gebaut und in verschiedenen Ländern eingesetzt. Der Vertrieb lief nicht besonders gut, da diese Maschinen exakt die gleichen Leistungen und Möglichkeiten hatten wie die mechanischen Varianten, aber ein ganzes Stück teurer waren.

Mit der Produktionseinführung der FRJ 5480/15...18 im Jahr 1984 wurde die Produktion dieser Maschinen eingestellt. Heute ist die FRJ5480/11 vermutlich ausgestorben.


Strickmaschinen FRJ5480/17 und FRJ5480/18

Diese Flachrundstrickmaschinen besaßen 18 Stricksysteme, davon 6 Maschenübertragungsschlitten (5480/17) bzw. 15 Stricksysteme, davon 5 Maschenübertragungsschlitten (5480/18). In Bezug auf die Strickleistung waren die Maschinen zu diesem Zeitpunkt führend in der Welt, Die Jacquardsteuerung wurde mit Hilfe eines mechanischen Musterrades realisiert, dessen feste Größe allerdings die Breite und Flexibilität der herstellbaren Muster begrenzte. Die Maschinen wurden ab 1983 hergestellt und wurden zunächst ausschließlich exportiert (meist ins westliche Ausland). Erst ab 1988 war sie auch in der DDR verfügbar. Der Preis für so eine Maschine lag in der DDR bei ca. 500.000 Mark, in der BRD bei 250.000 bis 300.000 DM.


Strickmaschine Textima Diamant 5480/18

Textima Diamant 5480/18

Rückseite der Textima Diamant 5480/18

Das Bedienpult der 5480/18 mit dem Diskettenlaufwerk

Hinter dieser unscheinbaren Abdeckung...

...verbirgt sich der Rechner

Draufsicht auf die Steuerung des Schaltwerks

Garnspulenhalter

Schaltwerk der 5480/18

Jacquardeinrichtung

Die FRJ5480/17..18 hatte zur Steuerung einen Computer auf Basis des Mikrorechnersystems K1520, wobei neben den Standardplatinen von Robotron auch von Textima hergestellte Spezialplatinen zum Einsatz kamen, so z.B. die Ein-Ausgabekarten zur Steuerung der Nadeln. Zur Stromversorgung kamen die bewährten Netzteile der 1. Generation zum Einsatz.

Die Maschine besaß weder Bildschirm noch Tastatur. Das Strickprogramm wurde auf einem Mustervorbereitungsplatz erstellt, dort auf 5¼-Zoll-Diskette gespeichert und an der Strickmaschine eingelesen (nach Eingabe der Dateinummer und der Variantennummer). Weitere Ein- und Ausgaben konnten durch Lampen und Taster auf dem Bedienpult realisiert werden. Gewisse Programmänderungen konnten auch direkt an der Strickmaschine gemacht und zurück auf die Diskette gespeichert werden.

Das Betriebssystem der Strickmaschine wurde von Elite-Diamant entwickelt und benutzte einige Module des Betriebssystems SIOS, u.a. das Dateisystem. Die Software der Maschine befand sich auf einer EPROM-Karte, von der die Maschine auch bootete.

Zu jeder Maschine war bei Robotron 1 Bürocomputer A5120 als Basis des Mustererstellungsplatzes bestellt worden. Da die Käufer der Strickmaschinen nicht zu jeder Maschine einen Mustererstellungsplatz benötigten, hatte Textima bald einen Überschuss an Bürocomputern, die sie mitsamt Mustererstellungssoftware und hardwareseitiger Umrüstung gewinnbringend an bedürftige DDR-Firmen verkauften.

Robotron lehnte es ab, den technischen Service für die Rechner in der Strickmaschine bzw. im Mustererstellungsplatz zu übernehmen, deswegen übernahm Elite-Diamant diese Arbeit selbst. Eine Entscheidung, die Robotron bald bereute, weil mit dem Export in westliche Länder gewisse Privilegien verbunden waren.

Insgesamt wurden ca. 850 Strickmaschinen der Serie /17 und /18 gebaut, die Jahresproduktion lag bei ca. 100 Exemplaren. Es ist nicht auszuschließen, dass heute noch irgendwo Maschinen dieses Typs im Einsatz sind. Die abgebildete Maschine wurde im Jahr 2005 verschrottet.


Leiterplattenbestückung der FRJ5480/17 bzw. FRJ5480/18

PlatineK-NameKürzelBedeutung des KürzelsErläuterung
8012-0110-IFJInterface JacquardDigitalausgabe zur Fadensteuerung (von Textima)
8012-0121-IFSInterface SchaltwerkDigitaleingabe (von Textima)
012-7120K3525OPSOperationsspeicher16k RAM
012-7120K3525OPSOperationsspeicher16k RAM
062-8450K3822PFSProgrammierbarer Festwertspeicher16k ROM, Onboard-programmierbar
8012-0101-IFMInterface MaschineDigitale Ein/Ausgabekarte (von Textima)
062-8250K5120AMFAdapter für MinifolienspeicherFloppycontroller
062-8110K2526ZREZentrale RecheneinheitProzessoreinheit


Strickmaschinen FRJ5480/20 und FRJ5480/21

Gegenüber der FRJ5480/17..19 besaßen die neuen Maschinen kein Musterrad mehr für die Jacquardsteuerung, sondern auf jedem Schlitten einen Schlittenrechner (also 18 oder 15 Stück) auf Basis des Prozessors U880, der stattdessen die Nadelsteuerung direkt vornahm. Die Maschine war mit 18 oder 15 Schlitten ausgerüstet (wobei die Variante mit 15 Schlitten wesentlich häufiger eingesetzt wurde). Jeder Schlitten konnte als Strickschlitten oder als Maschenübertragungsschlitten benutzt werden und jedem waren acht Fadenspulen zugeordnet. Der beiderseits der Maschine entstehende Stoff konnte maximal 2 Meter breit sein. Die Maschine wurde zur Bedienung mit einen Röhrenbildschirm und einigen Tastern bestückt.
Der Steuerrechner (bei der FRJ5480/17..19 noch auf K1520-Basis) wurde bei der FRJ5480/20 durch einen Rechner auf Basis des Bürocomputers EC1834 ersetzt, die dafür notwendigen Leiterplatten CJM (Controller Jacquard-Maschine) und SCI (Serial Communication Interface) entwickelte Elite Diamant selbst.


Textima Diamant 5480/20

Bildschirm an der FRJ5480

Schlittenrechner der FRJ5480

Mechanik der FRJ5480

Schlitten der FRJ5480

Zur Mustererstellung wurde der CAD-Arbeitsplatz TES9012-4 benutzt, der ebenso wie die Strickmaschine auf dem Bürocomputer EC1834 basierte. Die Datenübergabe zur Strickmaschine erfolgte über Disketten.

Leider stellte sich heraus, dass die Strickmaschinen aufgrund mechanischer Probleme (Bahnsteuerungen und Stellantriebe) instabil liefen, sodass die meisten von ihnen zur 5480-21W umgerüstet wurden.


Strickmaschinen FRJ5480/20W und FRJ5480/21W

1991 wurde die 5480/20 nochmals überarbeitet und mit westlicher Steuermechanik (Bahnsteuerungen und Stellantriebe) bestückt. Nach diesen Modifikationen lief die Maschine stabil. Der Bildschirm wurde in diesem Zuge durch ein Flachdisplay ersetzt und auch die Schlittenrechner durch ein neues Modell. Da Robotron zu diesem Zeitpunkt nicht mehr existierte und damit der Nachschub an EC1834-Rechnern und DDR-Netzteilmodulen knapp wurde, wurden stattdessen ein westliches Netzteil und ein westlicher Steuerrechner auf Basis des Prozessoren Intel 80286 oder 80386 verbaut.


Textima Diamant 5480/21W

Flachdisplay an der FRJ5480/21W

Schlittenrechner

Die Maschine wog in leerem Zustand 3200 kg und hatte Abmaße (LxBxH) 4,20 x 1,48 x 2,20m.

Es ist nicht auszuschließen, dass heute noch irgendwo Maschinen dieses Typs im Einsatz sind.


Strickmaschine FRJ2000

Von 1993 bis 1995 gab es noch eine verbesserte Variante der 5480/21W unter dem Namen "FRJ2000". Diese Maschine war mit drei Strickbreiten (48 Zoll, 81 Zoll und 96 Zoll) lieferbar. Außerdem wurden optische und sicherheitstechnische Verbesserungen realisiert. Mit dem Konkurs von Elite 1995 endete die Produktion dieser Maschine.


Diamant FRJ2000



Strickmaschine Textima Comnit

Diese Flachstrickmaschine (Hubschlittenmaschine) wurde im VEB Wirkmaschinenbau entwickelt und produziert und war vermutlich die letztgebaute Strickmaschine der DDR. Gegenüber der FRJ war die Comnit wesentlich langsamer, bot aber mehr Möglichkeiten bei der Musterung. So war es u.a. möglich, formgerecht zu stricken (tailliert) oder Taschen in den Pullover zu stricken.

Im Gegensatz zur FRJ war die Comnit eine reine Flachstrickmaschine, hatte also einen hin und her laufenden Schlitten und der Stoff wurde nur auf 1 Seite der Maschine erzeugt.


Strickmaschine Textima Comnit

Strickmaschine Textima Comnit

Strickmaschine Textima Comnit

Die Rückseite der Comnit

Bildschirm der Comnit

Bildschirm der Comnit

Technische Daten liegen leider noch nicht vor.

Von der Comnit wurden ca. 70 Exemplare hergestellt. Ob eine bis heute überlebt hat, ist unbekannt.


CAD-Arbeitsplätze für die Textilindustrie

Die Strickmuster für die FRJ und die Comnit wurden auf CAD-Rechnern entworfen, anschließend auf Diskette oder Lochband gespeichert und von diesen dann in die Strickmaschine eingelesen. Es gab zeitlich gestaffelt mehrere Varianten von CAD-Arbeitsplätzen:


Mustervorbereitungsgerät TES 9012/2

Dieser vom Elite-Diamant entwickelte CAD-Arbeitsplatz benutzte als Kernstück einen modifizierten Bürocomputer A5120 von Robotron. Er diente der Programmierung der Flachrundstrickmaschinen FRJ 5480/17, FRJ 5480/18 und Comnit. Die eingebaute Bildschirmkarte K7023 wurde mit geänderten EPROMs bestückt, um auch quasigrafische Zeichen ausgeben zu können. Dafür wurde entweder auf die Darstellung von Kleinbuchstaben verzichtet oder es gab einen Umschalter und einen doppelten Zeichensatz. Der Rechner war stets mit mindestens einem K5600-Diskettenlaufwerk bestückt, da die Strickmaschinen 40-spurige Disketten erwarteten. Als Tastatur kam die K7637.50 zum Einsatz, deren zusätzliche Positionierungstasten bei der Erstellung der Jacquardmuster nützlich waren.


CAD-Arbeitsplatz TES 9012/2 mit Typenraddrucker

CAD-Arbeitsplatz TES 9012/2 mit Kamera und Grafiktablett

Strickmusteranzeige auf dem Farbbildschirm

Layout der CAD-Tastatur

Diamant-Farbgrafikkarte 9012-21

Diamant-Farbgrafikkarte 9012-20

Der Arbeitsplatz konnte bei Bedarf mit einem Bildschirm K7226 bzw. BWG1 ergänzt werden (für eine farbige Ausgabe des Jacquardmusters), einem Grafiktablett K6405, einem Drucker SD1152 oder K6313 und ggf. einer westlichen Farbkamera. Das zusätzliche Grafikkartenpaar für den Farbbildschirm wurde von Textima (Diamant) entwickelt und hergestellt, aber eher für Präsentationen als zur echten Musterentwicklung benutzt. Das Grafiktablett war gegenüber der Standardvariante verändert, u.a. durch andere Firmware. Wie die Ansteuerung der Kamera erfolgte, ließ sich bislang nicht ermitteln.

Ein funktionierendes Exemplar dieses CAD-Arbeitsplatzes hat im Rechenwerk Halle überlebt.


CAD-Software für Strickmaschine FRJ

Der Rechner wurde unter dem Betriebssystem SIOS (geladen von Diskette) betrieben, das selbständig das Leitprogramm startete. Die Anwendersoftware bestand im wesentlichen aus drei Teilen: dem Steuereditor, dem Jacquard-Editor und dem Bisymb-Editor. Im Steuereditor wurde der technologische Ablauf des Strickens programmiert, im Jacquard-Editor das oder die zu verwendenden Muster. Da die Rechenleistung der Strickmaschine nicht groß genug für eine interpretative Abarbeitung des Programms gewesen wäre, wurde das Strickprogramm auf dem CAD-Arbeitsplatz in binäre Form umgewandelt, wurde dann also direkt vom Prozessor der Strickmaschine abgearbeitet.


Leitprogramm für FRJ

Diskettenservice

Steuerprogrammeditor

Ein Steuerprogramm im Steuerprogrammeditor

Jacquardmuster-Editor

Ausschnitt eines Jacquardmusters im Editor

Jacquardmuster-Ausgabe auf dem Farbbildschirm

Bisymb-Editor

Eine Bindung im Bisymb-Editor

Ein Abschnitt im Bisymb-Editor

Außer mit der Boot- und Programmdiskette wurde mit einer Musterdiskette und einer Bisymb-Diskette gearbeitet.


CAD-Software für Strickmaschine Comnit

Der Rechner wurde wiederum unter dem Betriebssystem SIOS (geladen von Diskette) betrieben.


Comnit-Musterprogram auf dem Farbbildschirm

Jacquard-Editor für die Comnit

Jacquard-Editor für die Comnit

Comnit-Stoffmuster auf dem Farbbildschirm



Mustervorbereitungsgerät TES 9012/4

Als Weiterentwicklung des A5120-CAD-Platzes entwarf Elite-Diamant einen CAD-Platz, der aus dem leistungsfähigeren 16-Bit-Bürocomputer EC1834 von Robotron und einem westlichem Farbbildschirm, ggf. ergänzt durch ein Grafiktablett K6405, einen Drucker K6314 und einer westlichen Farbkamera bestand. Er diente hauptsächlich der Programmierung der Flachrundstrickmaschinen FRJ 5480/19 ... FRJ 5480/21, konnte aber auch für die FRJ 5480/17 ... FRJ 5480/19 eingesetzt werden. Im Gegensatz zum A5120-CAD-Platz arbeitete der EC1834-Arbeitsplatz vollgrafisch. Da die Strickmaschinen stets 40-spurige Disketten erwarteten, war im EC1834 ein 40-spuriges Diskettenlaufwerk westlicher Bauart eingebaut.


CAD-Arbeitsplatz TES 9012/4

CAD-Arbeitsplatz TES 9012/4 mit Kamera

Strickmuster des TES 9012/4 auf dem Farbbildschirm

Als Betriebssystem wurde DCP benutzt. Die Anwendersoftware bestand im wesentlichen aus drei Teilen: dem Steuereditor, dem Jacquard-Editor und dem Testprogramm. Im Steuereditor wurde der technologische Ablauf des Strickens programmiert, im Jacquard-Editor das oder die zu verwendenden Muster. Im Testprogramm konnte das erstellte Strickprogramm simuliert und damit die Strickzeit berechnet werden.

Dieser CAD-Arbeitsplatz wird heute (2012) noch in einigen Textilfirmen eingesetzt.


Mustervorbereitungsgerät DIACAD

Die letzte Variante eines CAD-Platzes für die Textima-Maschinen bestand aus einem westlichen PC mit 80286-Prozessor, westlichem Farbbildschirm, einem Grafiktablett K6405 und einem westlichen Drucker. Bei diesem Arbeitsplatz stammte also nur noch das Grafiktablett aus der DDR, da er erst 1992, also nach Öffnung der Grenzen und dem offiziellem Verfügbar-werden westlicher Computertechnik entstand.

Der Rechner lief unter dem Betriebssystem DOS, Hersteller der CAD-Software war eine Firma aus Reutlingen. Die Programmierung anderer Strickmaschinen war durch Zukaufen der entsprechenden Programmmodule möglich. Das Programm war durch einen Hardware-Dongle kopiergeschützt.


DIACAD-Arbeitsplatz

Kurze Zeit später lösten sich die Nachfolgefirmen von Textima auf, weitere CAD-Entwicklungen für diese Maschinen (insbesondere die Umstellung auf Microsoft Windows) hatte es nicht mehr gegeben.

Der DIACAD-Arbeitsplatz gilt heute als ausgestorben.




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