Messgeräte

Ende der 1980er Jahre hielt die Computertechnik auch Einzug zur Steuerung von Messgeräten. Dazu gab es die Annäherung an das Thema von der Seite der Computer hin zum Messgerät (mit dem Endergebnis Messcomputer), andererseits von der Seite Messgeräte hin zum Computer, konkret mit dem Einbau einer Computersteuerung. Letztere Entwicklungen sollen auf dieser Seite beschrieben werden.


Digitalvoltmeter G1005

(Alias G 1005, G-1005)

Ob Geräte dieses Typs überlebt haben, ist unbekannt.


Digitalvoltmeter G1006

(Alias G 1006, G-1006)

Dieses hochpräzise Gerät wurde von MME entwickelt, ab 1990 produziert und diente der Messung von

Multimeter G1006.500

Rückseite des Geräts

G1006-Steuerrechner

Bedien- und Anzeigeleiterplatte

Die Steuerung übernahm ein Mikrorechner auf Basis des Prozessors U880, die zugehörige Software steckte in EPROMs. Bei Bedarf konnten die Daten über eine IMS2-Schnittstelle ausgegeben (z.B. auf einen Messwertdrucker) oder das Gerät über die Schnittstelle ferngesteuert werden. Im Bedienteil waren vier der recht seltenen 16-Segment-LED-Module verbaut.

Vom G1006 haben einige funktionierende Exemplare überlebt, u.a. im Rechenwerk Halle.


Zähler G2005

(Alias G 2005, G-2005)

Dieses Messmittel für höchste Ansprüche wurde von MME entwickelt und ab 1987 produziert. Es ermöglichte die Messung von: Das Gerät war mit geschirmten Modulen aufgebaut, die inwendig Leiterplatten enthielten. Die Steuerung übernahm ein Mikrorechner auf Basis des Einchipmikrorechners U8830, die zugehörige Software steckte in ROMs (Bitmuster 109 bis 113). In einer beheizten Thermostatbox wurde der interne Quarz temperiert, um Drift der Messungen bei Erwärmung zu vermeiden.


Zähler G2005.500

Geöffnete Rückseite eines G2005.500

Prozessorkarte des G2005

Einstellungen des recht komplexen Bedienfeldes (immerhin 30 Bedientasten) konnten auf Wunsch gespeichert und wieder abgerufen werden. Zur Ausgabe diente eine zehnstellige Siebensegmentanzeige, ergänzt um zwei Stellen für den Exponent.

Bei Bedarf konnten die Daten über eine IMS2-Schnittstelle ausgegeben (z.B. auf einen Messwertdrucker) oder das Gerät über die Schnittstelle ferngesteuert werden.

Vom G2005 haben einige funktionierende Exemplare überlebt, u.a. im Rechenwerk Halle.


Digitaloszilloskop S5101

(Alias S 5101, S-5101)

Hierbei handelte es sich um ein Gerät, das von MME bzw. dessen privatisiertem Nachfolger zur Wendezeit produziert und als allgemeines digitales Speicheroszilloskop an Reparaturarbeitsplätzen genutzt wurde.

Vom S5101 hat ein Exemplar überlebt.


Systemmultimeter LC8531

(Alias LC 8531, LC-8531)

Das Systemmultimeter LC8531 war ein Gerät im Laborcomputersystem LC85, zu dem auch das Experimentiermodul gehörte und wurde in der Sektion "Wissenschaftlicher Gerätebau" der Hochschule Mittweida entwickelt und produziert. Es diente der Messung und Verarbeitung analoger elektrischer Größen (Spannung, Strom, Widerstand) mit hoher Genauigkeit und geringem Systemfehler (Temperatur- und Langzeitdrift). Das Gerät verfügte über einen eigenen Einchip-Mikrorechner UB8840 zur Ablaufsteuerung und Bedienerkommunikation und für die benötigte Rechenleistung im Sinne der Datenvorverarbeitung.


Multimeter LC8531

Rückansicht des LC8531

Eine Besonderheit stellt der eingangsseitige User-Anschluss dar. Mit einem dort ansteckbaren User-Modul konnten unterschiedliche Sensoren auf die analoge Eingangsschnittstelle adaptiert werden. So konnten auch nichtelektrische Größen, wie z.B. die Temperatur, erfasst werden. Ein serielles Standardinterface (IFSS) erlaubte die Kopplung an einen weiteren Rechner. Diese Kopplung ermöglichte die Bedienung und Konfiguration des Multimeters als auch die Abfrage der gemessene Werte.

Der Analog-Digital-Wandler basierte auf der Kombination des C500 (Analogprozessor) und C504 (Digitalprozessor). Die Auflösung betrug 4½ Stellen mit einer Empfindlichkeit von 0.1 mV und einem Fehler von ± 0.5% vom Endwert im Messbereich 2 V (oder 0.1 µA, ±0.5% vom Endwert im Messbereich 2 mA).


Die AD-Wandler-Platine

Die Prozessorplatine

Das Betriebssystem des Systemmultimeters realisierte die Erfassung und Vorverarbeitung der Messdaten sowie die Kommunikation mit dem Bediener und/oder einem übergeordneten Steuerrechner. Es war als Echtzeitbetriebssystem mit einer festen Anzahl von Tasks konzipiert. Während im Monitorprogramm ständig Bedienerkommandos erwartet wurden, erfolgte dazu quasi parallel die Zeitsteuerung, die Messwertaufnahme und -Verarbeitung, die externe Triggerung der Messung sowie die Bedienung der seriellen Schnittstelle.

Besonderheiten des Gerätes:

Programmierbarer Funktionsgenerator M3102

(Alias M 3102, M-3102)

Dieses Gerät wurde ab 1983 von Robotron-Messelektronik Dresden gebaut und diente der Erzeugung präziser Wechselspannungen: ...im Bereich 0,01 Hz bis 1 MHz und bei Spannungen von 0 bis 20V.


Signalgenerator M3102, Sinusbetrieb

Rückseite, geöffnet

Die Steuerung übernahm ein Mikrorechner auf Basis K1520, seine Software steckte in EPROMs. Für Fernsteuerung oder Datenausgabe hatte das Gerät eine IMS2-Schnittstelle.

Ein Einsatzgebiet des Geräts war der Leiterplattentester M3003. Das Gegenstück des M3102 für die Erzeugung von Gleichspannungen nannte sich M3103.


Signalgenerator M3102, Sinusbetrieb

erzeugtes Sinussignal

Signalgenerator M3102, Rechteckbetrieb

erzeugtes Rechtecksignal

Signalgenerator M3102, Sägezahnbetrieb

erzeugtes Sägezahnsignal

Signalgenerator M3102, Dreieckbetrieb

erzeugtes Dreiecksignal

Signalgenerator M3102, Rauschbetrieb

erzeugtes Rauschsignal

Vom M3102 haben zwei funktionierende Exemplare im Rechenwerk Halle überlebt.


Programmierbare Mehrfachkompaktquelle M3103

(Alias M 3103, M-3103)

Passend zum M3102 baute der Robotron-Messelektronik Dresden eine Computer-gesteuertes Stromversorgungsgerät. Es beinhaltetet drei unabhängige spannungs- und stromstabilisierbare Netzteile:

Mehrfachkompaktquelle M3103

B2 und B3 konnten zwecks Erhöhung der Spannung oder des Stromes kombiniert werden. Die Steuerung des Gerätes erfolgte über einen Mikrorechner auf Basis K1520. Für Fernsteuerung oder Datenausgabe hatte das Gerät eine IMS2-Schnittstelle.

Ein Einsatzgebiet des Geräts war der Leiterplattentester M3003.
Anscheinend hat kein Exemplar dieses Geräts bis heute überlebt.


Relaisschaltfeld M3104

(Alias M 3104, M-3104)

Dieses vom Robotron-Messelektronik Dresden produzierte Gerät diente im Umfeld der Messtechnik dazu, eine bestimmte Anzahl an Zeilen- und Spaltenleitungen computergesteuert zu verbinden. Wozu diese zeilen- und Spaltenleitungen benutzt wurden, war dem Anwender überlassen.


Relaisschaltfeld M3104

Rückseite des Geräts

Zwei der M3104-Steuerkarten

Die Steuerung des Gerätes erfolgte über einen Mikrorechner auf Basis K1520. Für Fernsteuerung oder Datenausgabe hatte das Gerät eine IMS2-Schnittstelle.

Auch dieses Gerät gilt heute als ausgestorben.


Digitalthermometer DTM2010, DM2020, DM2030, DM2040, DTM2110, DM2120, DM2130, DM2140

(Alias DTM 2010, DTM-2010, DTM 2010, DTM-2010, DTM 2030, DTM-2030, DTM 2140, DTM-2140, DTM 200, DTM-2000)

Das Thermometerwerk Geraberg baute einige Geräte zum elektronischen Messen von Temperaturen. Mitte der 1980er Jahre hielt dann auch die Computertechnik hier Einzug und so wurden die Geräteserie DTM2000 mit einer Mikrorechnersteuerung auf Basis U880 aufgebaut, begleitet von 2 KByte ROM und 1 KByte RAM. Der Unterschied der vier Modelle bestand im Temperaturbereich in Verbindung mit unterschiedlichen Fühlern: es war der Bereich von -200°C bis 1800°C abdeckbar. Über eine Schnittstelle konnte ein Computer zur Datenübergabe angeschossen werden.


Digitalthermometer DTM2140

Rückseite des Geräts

Rechnerkarte des DTM2140

Messkarte des DTM2140

Die Serie DTM21x0 war wahrscheinlich eine Weiterentwicklung der Serie DTM20x0. Eine Variante der Geräte, die in der Lage war, selbständig Temperaturregelung zu betreiben, nannte sich DTMS.

Ob Geräte dieser Typen überlebt haben, ist unbekannt.




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