Computer im medizinischen Umfeld

Die sicherlich erste Anwendung von Rechentechnik in der Medizin wird im Bereich Abrechnung und Lohnrechnung gelegen haben. Dazu wurden normale Buchungsautomaten (anfangs mechanische, wie die Ascota Klasse 170, später elektronische, wie die R1720) benutzt. Mit dem Aufkommen der Großrechner in den 1960er Jahren ergab sich, wie in der übrigen Wirtschaft auch, die Möglichkeit einer zentralen Lohnrechnung. Auch hier wurden zunächst weder spezielle Rechner noch spezielle Software benötigt. Ausnahme war sicher die Grundlagenforschung, also wissenschaftliche Arbeit, in wenigen zentralen Standorten.

In den 1970er Jahren wurden Computer allgemein kleiner, preiswerter und in höherer Stückzahl verfügbar und damit auch für eine dezentrale Nutzung in Krankenhäusern interessant. Dies betraf am Anfang vor allem die Rechnersysteme R4200 und R4201, wobei sich ein Krankenhaus auch kaum mehr als einen leisten konnte. Mit den K1600-Rechnern erfolgte wieder ein technischer Sprung, auch die Nutzung von Vollgrafik war nun möglich.

Der nächste (und letzte) technische Sprung erfolgte Anfang der 1980er Jahre mit der Erfindung der PCs. Damit war eine Rechneraufstellung unmittelbar am Einsatzort möglich.

In Arztpraxen war der Einsatz vom Computern bis zum Ende der DDR nicht üblich. In Krankenhäusern gab es hingegen einige interessante rechentechnische Anwendungen.

Mit dem Verfügbarwerden modernerer westlicher Rechentechnik verschwanden die DDR-Rechner 1990 sehr schnell aus dem Einsatz. Heute sind kaum noch Artefakte bzw. Dokumente aus dieser Zeit zu finden. Die nachfolgende Aufstellung ist also sicher sehr unvollständig.


Bestrahlungsplanungssystem DOPSY

(Computertomograph)

DOPSY war ein System, das bei der Behandlung von Krebs eingesetzt wurde. Als Mittel, das Wachstum von Tumoren aufzuhalten, kamen Bestrahlungsgeräte (Gammastrahlung, Kobaltkanone) zum Einsatz. Diese haben aber die Nachteil, auch gesundes Gewebe zu zerstören, wenn sie nicht exakt positioniert werden. Zur Bestimmung von Lage und Größe der Tumore wurden Computertomografen benutzt, von denen es in der DDR einige wenige gab. Sie waren Importgeräte der Firma Siemens und mit einem DEC-PDP11-Rechner ausgerüstet und lieferten die Bilder für das DOPSY-System.


Arbeit am DOPSY-System

Bildschirmausgabe von DOPSY (Kopf-Querschnitt)

Papierausdruck von DOPSY (Oberkörper-Querschnitt)

Die so entstehenden Bilder wurden (wahrscheinlich per Wechselplatte) in das DOPSY-System eingespeist. Herz des DOPSY-Systems war ein K1630-Rechner, ausgerüstet mit einem vollgrafischen Bildschirmprozessor, ähnlich den A6472-Anlagen. Per Farbbildschirm und Lichtstift konnte der Mediziner dann eine optimale Ausrichtung und Stärke der Strahlenquelle einstellen. Zur weiteren Verarbeitung standen ein Bildschirmterminal K8912 und ein Drucker SD1152 zur Verfügung.

Ob die Steuerung der Strahlenquelle online durch den K1630-Rechner erfolgte oder indirekt über Datenträger oder manuell durch Eingabe von Werten, konnte bislang nicht ermittelt werden.

DOPSY wurde in Zusammenarbeit der Akademie der Wissenschaften und den Zentralinstitut für Krebsforschung entwickelt. Für die Vermarktung war der Robotron-Vertrieb Erfurt zuständig.
DOPSY gilt heute in allen Komponenten als ausgestorben.


Fetalmonitor RFT FMT2000

(Alias FMT 2000, FMT-2000)

Der Fetalmonitor FMT2000 mit Telemetrieset FETAL TSF2000 war ein Kardiograf zur optimalen Geburtsleitung. Das Gerät besaß eine autokorrelative Verarbeitung des Ultraschall-Dopplersignals, telemetrische Signalübertragung und Registrierung mit eingebautem Thermozeilendrucker. Das Gerätes wurde im Messgerätewerk Zwönitz entwickelt und in dessen Zweigbetrieb "VEB Technisch Physikalische Werkstätten in Thalheim" produziert. Es wurde erstmalig auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1989 vorgestellt.


Fetalmonitor FMT2000

In dem Gerät befanden sich drei Einplatinenrechner: Aufgrund der Bedienelemente und dem Einsatz des Druckers ist vom Einsatz eines Mikrorechners im FMT2000 auszugehen. Leider liegen hierzu aber noch keine genaueren Informationen vor. Ob heute noch Geräte dieses Typs existieren oder gar im Einsatz sind, ist nicht bekannt.


Fetalmonitor RFT BMT9141

(Alias BMT 9141, BMT-9141)

Diese besondere Variante des RFT Biomonitors diente der Überwachung des ungeborenen Kindes im Mutterleib, wobei eine umfassende und differenzierte Kontrolle des Zustandes vor und während der Geburt möglich war. Gemessen wurden die Herzfrequenz (mittels Ultraschall und direkter Elektrokardiografie) sowie der Wehendruck. Der BMT9141 erfasst zusätzlich das fetale Elektrokardiogramm und besaß ein eingebautes Alarmsystem für den Fall einer Gefährdung des Kindes.


Fetalmonitor BMT9141

In diesem Monitor befand sich in der unteren Reihe rechts der Fetalfunktionsschreiber FTS 101. Hier wurde aber noch als Registrierverfahren das Pigmentverfahren angewendet, d.h. der Schreibzeiger saß hinter dem Kohlepapier und ermöglicht dadurch eine konturenschärfere Aufzeichnung.

Das Gerät wurde als Weiterentwicklung des RFT Biomonitors auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1980 vorgestellt und gilt heute als ausgestorben.


Geburtenkontrollsystem Natali

Natali war ein System, das die Wehenaktivität, Blutdruck, Körpertemperatur und weitere Parameter von Schwangeren sowie die Herzfrequenz des Kindes kardiotokografisch überwachte und protokollierte und bei Überschreiten von Grenzwerten optischen bzw. akustischen Alarm auslöste. Das System wurde 1984 von der Frauenklinik der Friedrich-Schiller-Universität und von Robotron-Vertrieb Erfurt entwickelt und war für seine Zeit recht fortschrittlich, so dass es z.T. auch im westlichen Ausland eingesetzt wurde.


NATALI-System

NATALI-System

NATALI-System

NATALI-Bildschirmausgabe

Herz der Anlage war ein Bürocomputer A5120, der mit einer Vollgrafikkarte ausgerüstet war und vom ROM bootete. Die Datenausgabe erfolgte auf einem modifiziertem Fernschreiber F1200, der einen quasigrafischen Zeichensatz beinhaltete sowie einem Koordinatenschreiber.

Natali gilt heute in allen Komponenten als ausgestorben.


Medizinisches Informationssystem Romedo

Bei diesem System handelte es sich um eine Software zur Verwaltung von Patientendaten, entwickelt (vermutlich 1984) von Robotron-Vertrieb Erfurt, die diskettenorientiert auf Bürocomputern A5120 und A5130 lief.

Romedo wurde angewendet für: Zur Datenübernahme ins Rechenzentrum R4200, R4201 und ESER-Großrechnern gab es entsprechende Schnittstellen und Lochbänder bzw. Magnetbänder. Es gab eine Variante der Software, die unter dem Betriebssystem SIOS (geschrieben in der Sprache MABS) lief und eine Variante die unter CP/M-Systemen (geschrieben in der Sprache BASIC) lief, letztere speziell für den Export. Romedo stellte nicht nur eine Software dar, sondern konnte auch ohne Computer als eine rein organisatorische Strategie betrieben werden.


Röntgenbildauswertung am Romedo-System

Die namentliche und inhaltliche Ähnlichkeit zum System Marmedo lässt den Verdacht aufkommen, dass es sich entweder um dasselbe System handelte und "Marmedo" ein Schreibfehler bei der Veröffentlichung war oder dass das eine der Vorgänger des anderen war.

Romedo gilt heute als ausgestorben.


Röntgenbefundsystem Marmedo

Marmedo war ein Programmpaket für den Bürocomputer A5120, das 1983 von Robotron für die Medizin entwickelt wurde. Es diente der Patientendatenerfassung, beispielsweise der Röntgen- und EKG-Befunde, sowie der Terminplanung. Bei der Patentendatenerfassung fielen sehr stark Wiederholtexte an, die beim Marmedo in Form von 2500 vordefinierten Textblöcken zur Verfügung standen.

Die namentliche und inhaltliche Ähnlichkeit zum System Romedo lässt vermuten, dass es sich um dasselbe System handelte und "Marmedo" ein Schreibfehler bei der Veröffentlichung war.

Marmedo gilt heute als ausgestorben.


Messplatz zur Venenfunktionsprüfung

Die Anlage bestand aus einem Mikroimpedanzmesser, dem Steuerrechner PBT4000 samt Tastatur K7610 und Bildschirm ANA, einen Koordinatenschreiber und einem Drucker SD1132 zur Ausgabe.


Venen-Messplatz

Technische Details liegen leider noch nicht vor.

Der Venenfunktionsplatz gilt heute als ausgestorben.
Wer hat Informationen zu dieser Anlage?


PENG 83

(Alias PENG83, PENG-83)

Diese Bezeichnung war die Abkürzung von "Photo Elektro Nystagmographie und wurde für eine Anlage benutzt, die unwillkürliche Bewegungen der Pupillen (Nystagmus) von Menschen auswertete, um Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand bzw. die Belastbarkeit zu ziehen. Das PENG-System wurde zumindest teilweise im militärischen Umfeld, wahrscheinlich zur Untersuchung der Tauglichkeit von Kampfpiloten eingesetzt. 83 ist sicherlich das Jahr der Einführung dieses Systems.


PENG-Messplatz

Die Anlage bestand aus einer Spezialbrille ("PENG-Brille" mit mehreren Infrarotsensoren), die der Proband aufgesetzt bekam, und die aus der unterschiedlichen Reflexion von Iris und Lederhaut die Augenbewegung in Größe und Richtung messen konnte. Außerdem gehörte ein Steuergerät für die Brille dazu, ein Computer DORAM mit angeschlossenem Drucker K6313 und eine Kundentastatur zur Bedienung.

Die genauen Mitwirkenden bei der Entwicklung sind leider unbekannt. Das Buchungsmaschinenwerk war zumindest teilweise an der Entwicklung beteiligt.

Passend zum PENG-System haben DORAM-Computer bis heute überlebt. Brille und Zusatzelektronik gelten hingegen heute als ausgestorben.


Elektrischer Rollstuhl ERS20

(Alias ERS 20, ERS-20)

Dieser Rollstuhl mit Elektroantrieb wurde als Weiterentwicklung des Modells ERS 10 im VEB Kettenfabrik Barchfeld entwickelt und als Neuheit Ende 1988 vorgestellt. Der Rollstuhl war für den Straßeneinsatz gedacht.


Rollstuhl ERS20

Das Bedienteil konnte sowohl an der linken, als auch an der rechten Armlehne installiert werden. Sämtliche Funktionen wurden von einem Einchipmikrorechner UB8840 gesteuert. Der Bediener interagierte mittels einer in der Lehne eingelassenen Folientastatur und einem Fahrhebel. Auch die Ladung der Batterie wurde vom EMR überwacht. Unter anderem verfügte der Rollstuhl über vier unabhängige Bremssysteme und eine automatische Geschwindigkeitsregelung für Gefälle und Steigungen.

Der Rollstuhl konnte in sechs Geschwindigkeitsstufen (1-6 Km/h) mit einer Akkuladung bis zu 40 km weit fahren.

Ob heute noch ein ERS20 überlebt hat, ist nicht bekannt.


Kühlzentrifuge K80

(Alias K 80, K-80)

Die Kühlzentrifuge K80 vom VEB Kombinat Medizin- und Labortechnik Leipzig war für den Einsatz im pharmazeutischen Labors sowie im Transfusionswesen konzipiert. Das Gerät besaß eine drehzahlabhängige Deckelverriegelung, Unwuchtsicherung, Überdrehzahlsicherung, Übertemperaturschutz. Über ein mikrorechnerbasiertes Bedienfeld war das Gerät programmierbar und die Zentrifugenparameter abrufbar.

Ob heute noch Geräte dieses Typs existieren oder gar im Einsatz sind, ist nicht bekannt.


3-Kanal-Elektrokardiograph BIOSET BOS3000

(Alias BIOSET 3000, BIOSET-3000, BIOSET3000, BOS 3000, BOS-3000)

Hergestellt vom Messgerätewerk Zwönitz (als Betrieb des Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig) und vorgestellt auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1988. Der BOS3000 war die kleine Version des BOS6000 und verfügte nur drei Messkanäle.


Elektrokardiograph BIOSET BOS3000

Der BOS3000 wurde programmseitig in drei problemorientierten Varianten geliefert (Phonokardiografie und Pulsregistrierung, Pulsoszillografie, Impedanzplethysmografie), zusätzlich zur EKG-Grundausstattung.

Das Gerät wurde in vier problemorientierten Varianten hergestellt: Im Bioset 3000 wurde erstmals das Pigmentverfahren durch ein Thermoschreibverfahren abgelöst. Die Schreibzeiger hatten dazu an ihrem Ende keinen Saphir, sondern eine in einem Stahlröhrchen sitzende Heizwendel. Da das dazu benötigte Thermoregistrierpapier aber aus DDR-Fertigung nicht geliefert werden konnte, fand eine Umkonstruktion des Registrierteiles zurück zum Pigmentverfahren statt.

Der Bioset 3000 hatte noch keine Rechnersteuerung.

Wieviele dieser Geräte hergestellt wurden, ist nicht bekannt.


Computergesteuerter 3-Kanal-Elektrokardiograph BIOSET BOS3500

(Alias BIOSET 3500, BIOSET-3500, BIOSET3500, BOS 3500, BOS-3500)

Im bereits als "Messgerätewerk Zwönitz GmbH" privatisierten Werk entstand ca. 1990 der dreikanalige Kardiograf BOS3500. Technische Daten liegen leider noch nicht vor.


Elektrokardiograph BOS3500

Die Entwicklung der Bioset-Serie ging auch noch weiter, in den 1990er Jahren mit den Modellen 3600, 3700, 8000 und 9000.


Computergesteuerter 6-Kanal-Elektrokardiograph BIOSET BOS6000

(Alias BIOSET 6000, BIOSET-6000, BIOSET6000, BOS 6000, BOS-6000)

Das Gerät wurde vom Messgerätewerk Zwönitz (als Betrieb des Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig) entwickelt und auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1988 vorgestellt. Bei der Entwicklung wurde ein Vertrieb in Länder des RGW mit eingeplant.


Elektrokardiograph BIOSET BOS6000

BIOSET BOS6000, gesamtes Geräte-Ensemble

Das Gerät gestattete eine umfangreiche Herz-Kreislauf-Diagnostik und angiologische Vorfelddiagnostik inklusive Herzschall- und Pulskurven. Die Aufzeichnungen waren durch einfache Programmierung über das Bedienfeld wählbar. Die Steuerung übernahm ein Mikroprozessor vom Typ U880, die Ausgabe erfolgte auf endlos gefaltetes Normalpapier über sechs elektromagnetisch angetriebene Zeiger. Die Farbgebung wurde erreicht, indem sich vor dem Papier ein Kohlepapier allmählich zwischen zwei Rollen bewegte. Zusätzlich zu den Zeigern gab es noch einen unbeweglichen Nadeldruckkopf (der wohl der Fernschreiberproduktion entsprang), über den relevante Daten auf den Papierrand gedruckt werden konnten.


Prozessorkarte des BOS6000

Wieviele Exemplare hergestellt wurden, ist nicht bekannt. Eins hat im Rechenwerk Halle überlebt.


Elektro-Enzephalograph RFT BIOSCRIPT BST2100

(Alias BIOSCRIPT 2100, BIOSCRIPT-2100, BIOSCRIPT2100, BST 2100, BST-2100)

Dieses Gerät für die Neurodiagnostik wurde im VEB Meßgerätewerk Zwönitz entwickelt. Es wurde von einem Mikroprozessor U880 gesteuert. Zur Leipziger Frühjahrsmesse 1985 wurde es für sein gutes Design mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.


Elektroenzephalograph BST2100

Im Gerät war ein alphanumerischer Drucker integriert. Der BIOSCRIPT besaß Programme zur automatischen EEG-Analyse. Er war vor allem für den Einsatz in der allgemeinen Neurodiagnostik sowie in der Intensivtherapie und Anästhesie gedacht.

Ob heute noch ein BST2100 existiert, ist nicht bekannt.


Fernsehleseeinrichtung FLE1040

Dieses Gerät haben wir auf einer anderen Seite beschrieben.


Künstliche Niere KN501 (Hämo-Dialysegerät)

(Alias KN 501, KN-501)

Die KN501 wurde im Messgerätewerk Zwönitz entwickelt, 1989 vorgestellt und erhielt auf der Leipziger Herbstmesse zwei Goldmedaillen für seine technischen Fähigkeiten und das ansprechende Design. Bei der Entwicklung wurde ein Augenmerk auf eine internationale Vermarktung des Gerätes gelegt. Das Dialysegerät war als mobiles, rollbares Kompaktgerät ausgeführt.


KN501, historisches Bild

KN501, aktuelles Bild

Bedienteil der KN501

Das Gehäuse bestand aus geschäumten PUR-Formteilen, was eine ansprechende Gestaltung mit runden Kanten und eine Gewichtsreduzierung ermöglichte. Sowohl das Gehäuse, als auch die Folientastatur im Bedienfeld ließen sich einfach reinigen und desinfizieren. Zur Sterilisation besaß das System ein fest vorgegebenes Reinigungsprogramm, welches die Kaltsterilisation benutzte. Das Programm realisierte, dass alle spülmittelführenden Leitungen sterilisiert, entleert und mehrmals freigespült wurden. Der aktuelle Programmzustand wurde dabei am Bedienfeld angezeigt. Im oberen Teil befand sich das Bedienfeld mit den Anzeigeeinheiten, darunter links die Blutpumpe mit gefederten Rollen, die Heparin-Spritzenpumpe sowie Adaptionssysteme für verschiedene Dialysatortypen und Detektoren für Blut- und Luftparameter.

Das Therapiegerät bot dem Anwender eine Vielzahl von Behandlungsvarianten zur individuell angepassten Therapie. Die Wahl der Behandlungsform und der Parameter erfolgte über die Folientastatur, wobei unlogische Eingaben automatisch korrigiert oder unterdrückt werden. Zusätzlich war die Betriebsart Hämoperfusion ohne zusätzliche Veränderung am Gerät möglich.

Das Gerät wurde von einem Mikrorechner auf Basis des Mikroprozessors U880 gesteuert. Wichtige Funktionen des System konnten vom Rechner selbst überwacht werden. Auftretende Fehler wurden kodiert im 7-Segment-Anzeigefeld ausgegeben. Für den Servicetechniker stand eine große Anzahl von Sonderprogrammen zur Verfügung, mit deren Hilfe Diagnosearbeiten schnell und sicher durchgeführt werden konnten.

Integraler Bestandteil des Gerätes ist das Ultrafiltrationssystem. Es basiert auf zwei Gleitkolbendurchflußmesser, wobei der erste, vor dem Dialysator angeordnet, zur Bereitstellung eines konstanten Spülmittelflusses diente. Der zweite diente der Differenzbestimmung. Das gewählte Prinzip erlaubte die Adaptierung des gesamten gegenwärtig verfügbaren Spektrum an High-Flux-Dialysatoren mit einer Leistung von bis zu 400 ml/kPa/h.

Wieviele KN501 hergestellt wurden ist nicht bekannt. Heute hat zumindest ein Exemplar überlebt (Herstellungsnummer 4): es steht im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz.

Vorgängerprojekt war die KN401, davor die KNA.


Diluter DS740

(Alias DS 740, DS-740)

Hersteller dieses 7,6 kg schweren Diluter-Dispenser-Bürettensystems war der VEB MLW Prüfgerätewerk Medingen. Es diente der gesteuerten Dosierung flüssiger Stoffe im Labor. Der Dosierer arbeitete nach dem Kolbenhubprinzip. Es konnte ein Dosierorgan von wahlweise 500µl, 1000µl, 5000µl, 10ml oder 25ml eingesetzt werden. Der Dosierkolben, dessen 50mm-Arbeitshub in 5000 Schritte unterteilt war, wurde mit einem Schrittmotor angetrieben. Es wurde eine Dosiergenauigkeit von wenigen µl erreicht.


Diluter DS740

Das Gerät wurde von zwei Mikrorechnern auf Basis EMR/U880 gesteuert und besaß an der Rückseite eine V.24-Schnittstelle zu einem übergeordneten Rechner. Im Bedienfeld auf der Oberseite befand sich ein abgesetzter Bedienrechner auf EMR-Basis, eine 24-teilige Tastatur und eine 8-stellige alphanumerische Anzeige. Die Baugruppe hatte folgende Aufgaben: Der zweite Rechner basierte auf dem Prozessor U880 und bediente den Leistungsteil, die Antriebsmotoren für den Dosierkolben und das Ventil. Im Rechner wurden optimierte Anlauf- und Ablaufkurven realisiert. Der Peripherierechner bediente auch die rückseitige V.24-Schnittstelle. Um Programme und Parameter auch nach dem Abschalten zu behalten, war das Gerät mit batteriegestütztem CMOS-RAM ausgerüstet.

Das DS740 besaß vier Grundbetriebsarten: Ob heute noch Geräte dieses Typs existieren oder gar im Einsatz sind, ist nicht bekannt.


Impulskurzwellentherapiegerät TuR KWI5

(Alias KWI 5, KWI-5)

Dieses Medizingerät war die 1987 vorgestellte Weiterentwicklung des KWI4 und diente der Wärmebehandlung mittels Hochfrequenzenergie. Durch kontinuierlich oder gepulst applizierte Kurzwellenbestrahlung wurde eine Tiefenwirkung mit therapeutischer Entlastung des Oberhautfettgewebes erzielt.


Impulskurzwellentherapiegerät KWI5

Die Funktionen des Gerätes und Programmierung der Therapie wurden von einem Mikrorechner gesteuert.

Ob heute noch ein KWI5 existiert, war nicht bekannt.


Probenverteilstation SUMAL PVS100

(Alias PVS 100, PVS-100)

Für eine schnelle und zuverlässige Probenbereitstellung flüssiger Proben in den Labors der medizinischen Diagnostik, Chemie, Tierzucht und Pflanzenproduktion wurde vom VEB Kombinat Medizin- und Labortechnik Leipzig diese mikrorechnergesteuerte Probenverteilstation entwickelt. Sie entband das Laborpersonal von einer häufig auftretenden, zeitraubenden Routinearbeit.


Probenverteilstation PVS100

Die Station bestand aus dem Probenverteiler und dem durch sie gesteuerten Festvolumendosierer DS 250 von MLW. Je nach Programmierung konnte sie Proben oder Eich- und Kontrollmaterial in beliebiger Reihenfolge und Vielfalt einschließlich Dilution verteilen, Proben in Aliquote hintereinander oder in mehrere Magazine aufteilen, vorgegebene Proben mit Reagenz dispensieren, Verdünnungsreihen bis zu 30 Stufen herstellen und die Verteilerkanüle zu einem programmierten Zeitpunkt spülen. Durch Anwendung der Mikrolitertechnik ergab sich eine Einsparung von Reagenzien. Sämtliche Parameter und Funktionen standen dem Bediener über eine Folientastatur und mehrere Anzeigefenster zur Verfügung. Das Gerät verfügte über Speicherplatz für bis zu 50 Programmmodifikationen. Über eine V.24-Schnittstelle konnten diese mit einem übergeordneten Steuerrechner ausgetauscht oder das Gerät hierüber ferngesteuert oder in einen Messgeräteverbund eingebunden werden.

Ob heute noch eine PVS 100 existiert, ist nicht bekannt.


U880-Batterierechner

Dieses Gerät haben wir auf einer eigenen Seite beschrieben.



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