Farbbänder

Farbbänder dienten als Farbträger bei Typenhebeldruckern, Typenraddruckern, Typenwalzendruckern, Nadeldruckern, Fernschreibern und Schreibmaschinen.
Technisch funktionierten diese Drucker so, dass sich zwischen Druckkopf und Papier das Farbband befand, durch welches die Schriftzeichen auf das Papier geschlagen wurden. Das Farbband gab dabei seine Farbe an das Papier ab.


verpackte Farbbandkassette aus Sömmerda

Hersteller von Farbbändern in der DDR waren das Büromaschinenwerk Sömmerda sowie die Firma "Barock".

Es gab für Sonderanwendungen, wie z.B. der Erstellung der Kopier-Originale für die Hektographie, Farbbändern mit speziellen Eigenschaften.


Unterscheidung der Farbbandgehäuse

Farbbandspulen (Schreibmaschinenbänder)

Dieses Verfahren wurde technisch von den älteren Schreibmaschinen übernommen.
Das Farbband wurde auf einer Spule aufgewickelt geliefert. Beim Einlegen war der Farbbandanfang um den Druckkopf zu fädeln und in eine Leerspule einzuhängen. Der Vorteil von Farbbandspulen war, dass sie leicht beschaffbar waren (und immer noch sind) und in nahezu jedem Drucker eingesetzt werden konnten. Der Nachteil lag im umständlichem Einlegen des Bandes (was immer mit schmutzigen Fingern verbunden war).


Farbbandspulen-Halter für K631x-Drucker

Farbbandspulen gab es als Monostrikeband und (häufiger) als Multistrikeband.
Drucker, die ausschließlich mit Farbbandspulen arbeiteten, waren z.B. SD1154, SD1157 und F1200. Bei vielen Druckern (z.B. SD1152, K631x) konnten wahlweise Farbbandspulen oder Farbbandkassetten eingesetzt werden. Für die Farbbandspulen gab es dazu einen speziellen Spulenadapter.


Farbbandkassetten

Bei Farbbandkassetten befand sich das Band innerhalb einer Kunststoffkassette. Bei Multistrikebändern war es zu einem Endlosband geklebt, bei Monostrikebändern hatte das Band ein definiertes Ende.
Vorteil bei Farbbandkassetten war die leichte und schnelle Auswechselbarkeit. Nachteilig war die Tatsache, dass es viele unterschiedliche Kassettenformen gab und die Beschaffung einer passenden Kassette z.T. problematisch war und ist.


Farbband-Kassette

Farbbandkassette, geöffnet

Mit etwas bastlerischem Geschick kann man eine Farbbandkassette öffnen und das Band innen ersetzen (durch ein Band einer anderen Farbbandkassette oder durch das Band einer Farbbandspule).
Bei vielen Druckern (z.B. SD1152, K631x) konnten sowohl Farbbandspulen als auch Farbbandkassetten eingesetzt werden.
Die gebräuchlichsten Farbbandkassetten in der DDR:

FarbbandnameGerät
176S3004, S3006
187S6005
156S6007
185S6130
615 K631x
667 K6328
Ein ggf. angehängter Buchstabe "C" wies auf ein Karbonband hin.


Unterscheidung der Anschlaghäufigkeit

Monostrikebänder

Monostrikebänder (auch "Karbonbänder" oder "Carbonbänder" genannt) bestanden aus einem Kunststoff-Folienband, auf das einseitig eine ablösbare Farbschicht (meist schwarz) aufgebracht war. Beim Durchschlagen des Buchstaben löste sich die Farbe an dieser Stelle komplett ab. Vor dem Druck des nächsten Buchstaben musste also das Farbband um 1 Buchstabenbreite weiter transportiert werden. War das gesamte Farbband durchgelaufen, musste es ausgewechselt werden (nach ca. 100.000 Zeichen). Monostrike-Bänder wurden fast immer in Kassettenform geliefert.
Anhand einer Kerbung im Farbbandgehäuse konnten die Drucker erkennen, um welche Bandart es sich handelt und den Bandvorschub entsprechend einstellen.
Bedingt durch die relativ kurze Lebensdauer während des Drucks wurden Monostrike-Bänder mehr bei Schreibmaschinen eingesetzt oder an Stellen, wo keine sehr großen Druckmengen zu bewältigen waren. Der Vorteil von Monostrike-Bändern war ihre exzellente Druckqualität, speziell in Verbindung mit Typenraddruckern oder Typenhebeldruckern. Im Vergleich zu den Multistrike-Bändern wurden sie aber nur recht selten eingesetzt.

Um die Technik einfach und preiswert zu halten, hatte nicht jeder Drucker die Möglichkeit, Monostrikebänder zu benutzen. Drucker, die mit Monostrike-Bändern umgehen konnten, waren z.B. der SD1152 und der SD1154.

Ein Carbon-Spulenfarbband kostete in der DDR 29,50 Mark.


Gewebebänder / Textilbänder / Multistrikebänder

Multistrikebänder bestanden aus einem Gewebestreifen (meist Naturseide, Nylon oder Baumwolle), der mit einer Farbe (meist schwarz oder dunkelviolett), ggf. auch mehreren Farben getränkt war. Da beim Drucken eines Buchstaben nicht die gesamte Farbe aus dem Farbband gepresst wurde, konnte der Farbband-Vorschub für den nächsten Buchstaben kleiner als 1 Zeichen sein (meist 0,2 Zeichen). Dadurch wurde ein langsamer Farbbanddurchlauf erreicht. Multistrikebänder hatten die Eigenschaft, sich selbst in gewissen Grenzen zu regenerieren. Im aufgewickeltem Zustand verteilte sich die Farbe allmählich wieder gleichmäßig über das Band. Daher konnten Gewebebänder mehrfach benutzt werden. Bei Endlosbändern in Kassettenform war dies besonders einfach. Bei Bändern in Spulenform gab es im Drucker eine Umschalteinrichtung, die die Richtung des Farbbandtransports bei Erreichen eines Farbbandendes automatisch umschaltete. Bei einigem Druckern musste zur Erkennung des Bandendes Metallnieten in die Bandenden gestanzt oder an den Bandenden Knoten angebracht werden.

War das Farbband endgültig verbraucht (nach ca. 1.500.000 Zeichen), wurde der Druck zunehmend blasser (bei Farbbandspulen besonders an den Bandenden). Ein Nachtränken des Bandes mit Stempelfarbe war möglich, aber nicht ganz einfach, da es schnell zum Klecksen des Bandes kam. Bei zu langer Benutzung des Bandes konnte es besonders bei Nadeldruckern durch Verschleiß zum Farbbandriss (längs) kommen.

Die Schriftqualität war aufgrund der in den Buchstaben noch leicht erkennbaren Stoffstruktur geringer als bei den Carbonbändern. Gewebebänder waren weit verbreitet und konnten auf nahezu jedem Drucker eingesetzt werden.

Ein Gewebe-Spulenfarbband kostete in der DDR 20,90 Mark.


Mehrfarbige Bänder

Die meisten Farbbänder hatten nur 1 Farbe, für einige Sonderanwendungen gab es aber auch mehrfarbige Bänder.

Zweifarbige Bänder

Die häufigste Farbkombination war schwarz-rot. Sie wurde in der Geldwirtschaft eingesetzt. Positive Zahlenwerte (Haben) wurden schwarz geschrieben, negative Zahlenwerte (Soll) mit roter Farbe. Die Umschaltung der Farbe wurde durch Anheben des Farbbandes mittels eines Elektromagneten erreicht. Nicht jeder Drucker besaß so eine Band-Umschaltung.


2-farbige Farbbandkassette

2-farbige Farbbandkassette

2-farbige Farbbandspule

Drucker, die mit 2-farbigen Bändern arbeiten konnten, waren z.B. der SD1152 und der SD1154. Außerdem wurden die Bänder in Rechen- und Buchungsmaschinen verwendet, z.B. Ascota 110-113, Ascota 324, Ascota 170, AES.

Color-Bänder

Diese sehr seltenen und teuren Farbbänder enthielten 4 oder 5 Farben und waren für den Druck farbiger Bilder gedacht. Die einzigen Drucker in der DDR, die solche Farbbänder unterstützten, waren die Drucker der NP3024-Serie.


Color-Farbbandkassette

Das Farbband lief normal am Druckkopf vorbei. Durch eine Mechanik wurde das Band so weit angehoben, bis die richtige Farbe vor den Nadeln lag.


Farbbandtransport

Zum Transport des Farbband gab es 2 grundlegende Verfahren: entweder war das gesamte Farbband auf dem Druckkopf befestigt und fuhr mit diesem hin und her oder das Farbband war fest im Drucker angebracht.

bewegliches Farbband

Bei diesem System ist das gesamte Farbband auf dem Druckkopf untergebracht. Vorteilhaft ist die Möglichkeit, das Farbband exakt steuern zu können (z.B. bei Monostrikebändern). Nachteilig ist, dass durch das Gewicht (bzw. die Trägheit) des Farbbandes keine sehr großen Druckgeschwindigkeiten erreicht werden konnten. Dieses Verfahren wurde daher bei den eher langsamen Druckern eingesetzt. Sowohl Farbbandspulen als auch Farbbandkassetten konnten für dieses Verfahren benutzt werden, bei einigen Druckern sogar austauschbar.



bewegliche Farbbandspulen

bewegliche Farbband-Kassette

Der Antrieb des Farbbandes erfolgte bei hochwertigen Druckern durch einen eigenen Motor, bei einfachen Druckern durch die Bewegung des Druckkopfes.
Drucker mit beweglichen Farbbändern waren z.B. SD1152 und K631x.

stationäres Farbband

Vorteile dieses Verfahrens war die Einsparung von bewegtem Gewicht am Druckkopf und damit eine größere erreichbare Druckgeschwindigkeit. Nachteilig dagegen war die Tatsache, dass keine Monostrikebänder benutzt werden konnten und das die Farbbänder durch die langen Laufflächen schneller austrockneten.
Sowohl Farbbandspulen als auch Farbbandkassetten konnten für dieses Verfahren benutzt werden (allerdings nicht austauschbar).
Der Antrieb des Farbbandes erfolgte meist durch einen eigenen Motor, in einigen Fällen aber auch durch die Druckkopfbewegung.


stationäre Farbbandspulen im F1200.
Links oben der Druckkopf.

stationäre Farbbandspulen (Bildmitte) im SD1157


Stationäre Farbbandkassette, schwarz

...und Stationäre Color-Farbbandkassette

Feststehende Farbbänder wurde vor allem bei schnellen Druckern eingesetzt, z.B. SD1154, SD1156, SD1157, K632x, NP3024 sowie im Fernschreiber F1200.


Farbtücher für Paralleldrucker

Da Paralleldrucker mit 1 Schlag eine ganze Zeile druckten, mussten dafür spezielle Farbbänder hergestellt werden. Diese waren in Form aufgerollter Tücher (Multistrike-Band aus Naturseide) ausgeführt. Gegenüber den Zeilendruckern war das Farbband hier um 90° gedreht, lief also vertikal, wobei die Tuchbreite der Zeilenbreite entsprach. Nach jeder gedruckten Zeile wurde das Tuch dann ein entsprechendes Stück weiter gedreht.


Paralleldrucker-Farbtuch

Farbtuch samt Verpackung

Am Anfang und Ende des Farbtuches befanden sich Klemmen oder Folien aus Metall. Diese schalteten bei Berührung mit im Drucker befindlichen Kontaktstangen die Transportrichtung des Multistrike-Farbtuchs um. Der Antrieb der Farbtücher erfolgte über 2 Motoren, wobei auf eine straffe Bandführung zur Minimierung der Reißgefahr geachtet wurde.
Durch ungleichmäßige Abnutzung und durch Herstellungstoleranzen führten die Farbtücher auch immer eine ungewollte seitliche Bewegung aus. Um dem entgegenzuwirken, konnte die Geometrie der Farbtuchführung automatisch durch einen Servomotor verändert werden. Die Steuerung dazu erfolgte über Lichtschranken.

In der DDR wurden die Farbtücher von der Firma "Barock" hergestellt.

Schreiben ohne Farbband

Für einige Sonderanwendungen wurde auch ohne Farbband gearbeitet. Dies betraf z.B. das Beschriften von Matrizen, die für Vervielfältigungsverfahren (Rotationskopierer) benutzt wurden. Und falls mal kein Farbband zur Verfügung stand (was in der DDR nie ausgeschlossen war), konnte man sich durch Davorlegen eines Blattes Blaupapier bzw. Kohlepapier behelfen. Beides hatte den Nachteil, dass man den geschriebenen Text nicht sofort sehen konnte.


Korrekturbänder

Diese Bänder wurden zusätzlich zum Farbband an (meist elektronischen) Schreibmaschinen benutzt und dienten dazu, bei Schreibfehlern den falschen Text wieder vom Papier verschwinden zu lassen, um ihn dann durch korrekten Text ersetzen zu können. Bei eingeschaltetem Korrekturband musste dazu der zu entfernende Text nochmal identisch getippt werden. Elektronische Schreibmaschinen unterstützten dies, indem sie einen Textspeicher besaßen, der die letzten getippten Zeichen speicherte und diese damit automatisiert rückwärts wiederholen konnte.

Korrekturbänder wurden (in Form zweier kleiner Spulen) am Druckkopf befestigt und über einen Motor angetrieben, da jede Stelle im Band nur einmal benutzt werden konnte. Es gab dabei zwei Verfahren:

Lift-Off-Bänder

Diese Farbbänder wurden im Zusammenspiel mit Karbonbändern benutzt. Sie hatten eine klebrige Oberfläche, mit der die Farbpartikel des Karbonbands vom Papier wieder abgerissen wurden. Voraussetzung war, dass das Karbonband speziell dafür vorgesehen war. Dokumentenechte Karbonbänder hingegen waren gewollt nicht durch Lift-Off-Bänder korrigierbar.


Lift-Off-Korrekturbänder in Verpackung

Einzelnes Lift-Off-Korrekturband

Zur optischen Unterscheidung von den Cover-Up-Bändern waren die Lift-Off-Bänder gelb.


Cover-Up-Bänder

Diese Farbbänder wurden meist im Zusammenspiel mit Gewebe-Farbbändern benutzt. Sie enthielten eine weiße Druckfarbe, die sich beim Anschlag ablöste und mit der der falsche Buchstabe übermalt wurde. Anschließend wurde mit dem Farbband der korrigierte Buchstabe darüber geschrieben. Je nach Farbe des Papiers blieb diese Korrektur mehr oder weniger sichtbar.


Cover-Up-Korrekturbänder in Verpackung

Einzelnes Cover-Up-Korrekturband

Zur optischen Unterscheidung von den Lift-Off-Bändern waren die Cover-Up-Bänder blau.


Tast-Ex / Tipp-Ex

Der Vorläufer der Korrekturbänder. Es handelte sich um kleine Blätter (zusammengefasst auf einem Block) mit einer Spezialbeschichtung, die manuell vor die Schreibstelle gehalten wurden, dann war der falsche Buchstabe nochmals zu tippen. Vom Anwender musste darauf geachtet werden, jeweils eine neue Stelle auf dem Blatt zur benutzen. Im Anschluss konnte der korrekte Buchstabe darüber geschrieben werden.




Letzte Änderung dieser Seite: 09.05.2023Herkunft: www.robotrontechnik.de