Programmierbare Kleinsteuerungen PKS
Programmierbare Kleinsteuerung PKS100
(Alias PKS 100, PKS-100, SPS)
Diese Steuerung wurde von der "Beratungs- und Informationsstelle Mikroelektronik" (BIS), einem Zweigbetrieb des "Applikationszentrum Elektronik Berlin" entwickelt.
Einige Platinen wurden vom "Ingenieurbüro für Rationalisierung" Plauen (IBR) entwickelt.
Produziert wurde sie ab 1985 wahrscheinlich im Buchungsmaschinenwerk in Karl-Marx-Stadt.
Die PKS100 war ein kostengünstiger Steuerrechner auf Basis des Mikroprozessors U880 und seiner Peripherieschaltkreise.
Einsatzgebiete waren z.B. Getreidemühlen (Mahlprozesskontrolle) und die Textilindustrie (Drehzahlregelung an Spinnmaschinen).
Mechanisch bestand sie aus einem gehäuselosen Platineneinschub, der die Stromversorgung und drei Leiterplatten
(deren Abmessungen denen des K1520-Systems entsprachen, allerdings elektrisch nicht kompatibel waren) enthielt.
Steuerrechner PKS100
| Steuerrechner PKS100 |
Sloteinheit der PKS100
| Sloteinheit der PKS100 |
Netzteil der PKS100 |
Die PKS100 verfügte über 3 KByte ROM und 1 KByte RAM und wurde mit 2 MHz oder 2,458 MHz getaktet.
Zur Ankopplung des Prozesses standen 32 Ein/Ausgabekanäle zuzüglich zweier Steuerleitungen sowie bei Bedarf eine IFSS-Schnittstelle bereit.
Weiterhin verfügte sie über acht Zähler (mit einer Frequenz bis 1,2 MHz) und sechs Zeitgeber (8 µs bis 30 ms).
Die Stromversorgung des Gerätes erfolgte mit einem analogen Regelnetzteil, dessen drei Leistungstransistoren an das Seitenblech geschraubt waren.
Drei LEDs zeigten das Vorhandensein der Betriebsspannungen +5V, +12V und -5V an.
Die PK100 bestand aus der Prozessorkarte und zwei (bei Ankopplung weiterer Steckplätze maximal vier) Prozessadapterkarten.
Prozessorkarte SK
Die Prozessorkarte gab es in vier Ausführungen:
- SK110: quarzstabiler Takt 2,458 MHz, IFSS (passiv)
- SK120: Takterzeugung mit RC-Generator 2 MHz, kein IFSS
- SK130: quarzstabiler Takt 2,458 MHz, kein IFSS
- SK140: quarzstabiler Takt 2,458 MHz, IFSS (aktiv)
Sie enthielt neben dem Prozessor U880
auch den ROM (3xU555) und den RAM (8x U202)
und die Peripherieschaltkreise (2x U855, 2x U857).
Die Prozessorkarte besaß zwar einen K1520-kompatiblen Busanschluss, der wurde aber allenfalls für Prüfzwecke verwendet.
Die Verbindung der Prozessorkarte mit den Prozessadaptern erfolgte stattdessen über den Koppelbus.
Prozessadapter
Die Prozessadapter sorgte für die Anpassung der Prozessgrößen an die Gegebenheiten der Prozessorkarte.
Es wurden drei Baugruppen bereitgestellt, die nach Anwenderwünschen kombiniert werden konnten:
- TAZ: Anschluss einer Matrixtastatur, einer 16-stelligen numerischen Anzeige und von 16 LEDs.
- PEA: 16 Eingabekanäle, 4 Relaisausgabekanäle
- PAR: 16 Relaisausgabekanäle
Software
Die Programmierung der Steuerung erfolgte offline über EPROMs.
Zu deren Erstellung wurden die üblichen Programmierrechner (MRES, A5120,
A5130, MC80) benutzt.
Eine spezielle Programmiersprache gab es nicht.
Da die PKS100 einfachen U880-Programmcode abarbeitete, war die Assemblersprache für die Programmierung am geeignetsten.
Verbreitung
Die PKS100 war schon in der DDR ein seltener Rechner. Mindestens 1 Exemplar hat bis heute überlebt.
Programmierbare Kleinsteuerung PKS200
(Alias PKS 200,PKS-200)
Bei der PKS200 handelte es sich um eine weiterentwickelte Variante der PKS100.
Sie war ebenfalls in Form einer Sloteinheit aufgebaut mit Steckkarten, die kompatibel zur PKS100 waren.
Die PKS200 gilt heute als ausgestorben.
Wer weiß näheres über dieses Gerät?
Programmierbare Kleinsteuerung PKS300
(Alias PKS 300 G, PKS-300-G)
Dieses Gerät wurde u.a. zur Steuerung von Gasbrennern im Heizungsumfeld eingesetzt, produziert ab 1987 oder eher.
Leider ließ sich bislang sein Hersteller noch nicht ermitteln, der sich hinter dem Kürzel "EBG electronic" verbirgt,
außerdem hatte das "Institut für Brennstofftechnik" in Freiberg anscheinend einen Anteil daran.
Es handelt sich um eine professionelle Serienfertigung, die sowohl in Wohnungen als auch im industriellen Umfeld Anwendung fand.
Herz des Geräts, das auf den ersten Blick an einen Telefonanlage erinnert, war der Mikroprozessor U880.
Das ganze Gerät war weitgehend in einem Schaltschrank verborgen, von außen war lediglich das Bedienpult sichtbar.
Die Variante der PKS300 für die Gasgeräte nannte sich PKS300G, was nahelegt, dass die PKS300 auch für andere Zwecke eingesetzt wurde.
Steuerrechner PKS300
| PKS300, geöffnet |
PKS300-Bedienteil
| PKS300-Prozessorkarte |
Bis heute scheinen nur 1 Exemplar sowie ein paar Überreste eines zweiten überlebt zu haben.
Sie befinden sich im Rechenwerk Halle.
Wer weiß näheres über dieses Gerät?
Programmierbare Kleinsteuerung PKS8
PKS 8, PKS-8
Im Jahr 1987 entwickelte und fertigte die Friedrich-Schiller-Universität Jena eine Kleinsteuerung auf Basis eines Einchipmikrorechners,
die der Industrie zur Nachnutzung (unbestückte Leiterplatte, Dokumentation, Software) angeboten wurde.
Sie besaß drei 8-Bit-Digitaleingabeschnittstellen, zwei 8-Bit-Digitalausgabeschnittstellen und eine Analogeingabeschnittstelle 0...10V.
Zur Kopplung mit einem Bürocomputer (an den die KKS8 die Daten durchreichte) besaß sie eine V.24-Schnittstelle.
Ob es zu praktischen Einsätzen dieser Steuerung kam, ist ungewiss.
Heute gilt sie als ausgestorben.