Steuerrechner MRS701
(Alias MRS 701, MRS-701, TES 8081, TES-8081, TES8081, Numerik, Textima)
Die MRS701 war eine speicherprogrammierbare Mikroprozessorsteuerung und für Be- und Verarbeitungsmaschinen eines bestimmten Umfanges sowie für Sondermaschinen konzipiert.
Sie war als Kompaktvariante die kleinste Komponente des Steuerungssystems MRS700,
zu dem auch MRS702, MRS703 und MRS704 und MRS705 gehörten.
Sie wurde im VEB TEXTIMAELEKTRONIK Karl-Marx-Stadt ab 1987 produziert.
Ihre Werksbezeichnung war TES8081.
Steuerrechner MRS701 |
Die Leistungsfähigkeit der Steuerung MRS701 wurde bestimmt durch:
- 8-Bit Mikroprozessor U880
- serielle Schnittstellen V.24 und IFSS
- parallele Schnittstelle für Tastatur und Anzeige
- EPROM für Betriebssystem und Anwendungsprogramm, gestützter CMOS-RAM
- leistungsfähiges Software-Konzept (Echtzeit-Betriebssystem, Diagnostik, Inbetriebnahme- und Testsystem)
- Anschlussmöglichkeit für komfortable Programmiertechnik (BC A5120, PRG700)
mit perspektivisch alternativen Programmiermethoden.
Hardware
Funktionelle und konstruktive Gestaltung
Drei bestückte Leiterplatten (PC-Baugruppe, Stromversorgung, Relais-Ausgangs-Karte) wurden konstruktiv in einem kompakten Gehäuse zusammengefasst
(B * H * T : 218 * 320 * 110 mm).
Der Anwenderspeicher war auf einer weiteren von außen steckbaren Leiterkarte untergebracht.
Die Steuerung besaß eine integrierte Stromversorgung, die mit 24 V Rohspannung gespeist wurde.
Zentrale Leiterplatte war die PC-Karte mit Rechnerkern, Potentialtrennung, E/A-Logik und E/A-Schnittstellen.
Die verfügbare Speicherkapazität der Steuerung setzte sich zusammen aus:
Betriebssoftware | 8 KByte EPROM 2 KByte CMOS-RAM (Akku-gestützt)
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steckbarer Anwenderspeicher | 4 KByte CMOS-RAM oder 4 KByte EPROM
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Programmiertechnik, Programmiersprachen und alle Schnittstellen waren kompatibel zu den anderen Steuerungen des Systems MRS700.
PC-Baugruppe
Die PC-Karte enthielt:
- CPU U880 bei 2,458 MHz
- 2 KByte CMOS-RAM Akku-gestützt
- 8 KByte EPROM (Betriebssystem)
- serielle Schnittstellen V.24 und IFSS
- parallele Schnittstelle für Tastatur und Anzeige
PC-Baugruppe der MRS701 |
Die Akkus waren die Schwachstelle im Design des Geräts: liefen diese aus (was spätestens nach einigen Jahren der Fall war),
zerstörte die Akkuflüssigkeit die Rechnerkarte.
E/A-Schnittstellen
Ein entscheidendes Kriterium bei der Beurteilung von Einsatzmöglichkeiten waren die E/A-Schnittstellen zur Peripherie:
- 24 statische Eingänge 24 V, 10 mA
- 2 dynamische Eingänge als Zähl- oder Interrupteingänge nutzbar
- 16 Relaisausgänge 220 V, 1 A (Ws)
- 4 Transistorausgänge 24 V, 100 mA
- vollständige Potentialtrennung zwischen Peripherie und Steuerung
- zusätzliche Störimpulsausblendung eingangsseitig
IO-Baugruppe der MRS701 |
Stromversorgung
Die technischen Parameter der Stromversorgung waren:
- Rohstromversorgung 24 V Gleichspannung (+10 %, -15 %, wo= 5%) war vom Anwender bereitzustellen,
- Erzeugung von +5 V, +12 V, -12 V
- Phasenausfallkontrolle, Pegelüberwachung, Temperaturüberwachung, Not-Aus-Hardware
Stromversorgung der MRS701 |
Software
Die zur Steuerung gehörenden Softwarepakete waren folgende:
- Echtzeitbetriebssystem mit Einschaltinitialisierung und -diagnose (EPROM)
- Standardtreiber für Schnittstellen (EPROM)
- Testsystem für Inbetriebnahme (Diskette)
- Übersetzer (Diskette)
Programmieren, Übersetzen und Testen der Anwenderprogramme war mit komfortabler Programmiertechnik möglich
(PRG700, BC A5120, BT700).
Der Anschluss dazu erfolgte über die serielle Schnittstelle V.24.
Bedientablett BT700 |
Dem Programmierer standen bei der Programmrealisierung zur Verfügung:
- 256 Merker (Bit)
- 64 Zusatzmerker (Byte)
- maximal 25 gleichzeitig ablaufende Prozesse
- maximal 30 gleichzeitig ablaufende Zeitoperationen
- maximale Verschachtelungstiefe von 70 Programmbausteinen
- maximale Stacktiefe für Funktionsbausteine 64 byte
Das Anwenderprogramm war in der Mehr-Prozessor-Steuer-Sprache (MPSS) in Form einer Anweisungsliste zu erstellen.
Folgende Befehlsarten konnten dabei zur Anwendung kommen:
- Ladeoperationen
- Verknüpfungsoperationen
- Zuweisungsoperationen
- Klammeroperationen
- Setz- und Rücksetzoperation
- Eingabe-Ausgabe-Operation
- Vergleichsoperationen
- Arithmetikoperationen
- Zähloperationen
- Konvertierungsoperationen
- Zeitoperationen
- Sprungoperationen
- Unterprogrammoperationen
- Prozessoroperationen
Ein auf Diskette lieferbarer Übersetzer wandelte die verwendete Symbolik in einen interpretierbaren Code um,
der von dem zum Betriebssystem gehörenden Interpreter abgearbeitet wurde.
Vorangehende Angaben wurden entnommen der Dokumentation "MRS701 - Kompaktsteuerung TES 8081"; VEB Textimaelektronik Karl-Marx-Stadt .
Offenbar war geplant, dass Numerik die Serienproduktion der MRS701 übernahm,
denn es gibt Abbildungen des Geräts in geänderten Gehäusen, mit dem Firmenlogo von Numerik.
Ob es bei Numerik je zu einer Serienproduktion kam, ist aber fraglich.
Variante der MRS701 von Numerik
| Variante der MRS701 von Numerik |
Von der MRS701 von Textima existieren noch einige wenige Exemplare, aber augenscheinlich keins mehr in Funktion.