Steuerrechner MRS704 und MRS705
(MRS 704, MRS-704, MRS 705, MRS-705, Numerik, Mikrorechnersystem 704, Mikrorechnersystem 705, EAB, VEM)
Diese Steuerrechner auf Basis des Prozessors U880 wurden von VEB Elektroprojekt und Anlagenbau von 1988 bis 1990 produziert.
Sie bestanden aus folgenden kombinierbaren Einzelkomponenten:
- PSA 290 - Lüfterblock
- SNC 290 - Stromversorgung 220V AC
- MSA 293 - Zentralrecheneinheit ZRE mit Prozessor U880, 2,5 MHz Taktfrequenz und 64K RAM, 8K EPROM, 1 SIO 2 Kanal IFSS, Buskompatibel zu K1520
- MKB 290 - 32K EPROM Karte
- MKB 291 - 128K EPROM Karte
- MSA 290 - Kommunikationscontroller
- PFO 290 - Karte 2 x synchrone schnelle serielle Übertragung IFSS, 2 x LWL 500 KBit/s
- PFO 291 - 4 x LWL, IFSS-Schnittstelle, je 9,6 KBit/s
- MLO 290 - Zentrale Steuerkarte für 8 MRS im Token Ring
- PPD 291 - gedruckte Rückverdrahtung
Steuerrechner MRS704 mit Bediengerät
| Steuerrechner MRS704 |
Die Zykluszeit beider Steuerungen betrug 10 ms, bei maximal 512 digitalen Eingängen und 512 digitalen Ausgängen, 128 Analogeingängen und 16 Analogausgängen.
Als ZRE war alternativ eine 16-Bit-Karte MSA291 mit dem Prozessor U8000 vorgesehen.
Als Ausgabegerät wurde der Bildschirm K7222
in Verbindung mit der Steuerkarte ABS K7024.30 benutzt,
was nahelegt, dass die MRS704 einen K1520-Bus besaß.
Außerdem gab es eine E/A-Einheit MHT291 mit 31-Tasten-Folienflachtastatur und 6-stelliger 7-Segmentanzeige,
die über IFSS-Schnittstelle an die ZRE gesteckt wurde.
Außerdem gab es an E/A-Baugruppen die Konstanteneingabe MHN290 und die Gleichstromleistungsausgabe MPV.
Die MRS hatten durch Nutzung des Betriebssystems MRS-NET recht gute Netzwerkfähigkeiten.
Anwenderprogrammseitig gab es die Programmiersprache ICL (=Insitu Station Control Language. Assemblernah, auf Basis von PASCAL)
sowie einen echtzeitfähigen Compiler ähnlich dem PLZ RTC.
MRS740 und MRS705 unterschieden sich darin, dass sich erstere 11 Steckplätze hatte und zweitere 23 Steckplätze.
Steuerrechner MRS705
| Steuerrechner MRS705, Blenden abgenommen |
Automatisierungslösung auf Basis MRS705 |
Der Name "MRS704" wurde in der DDR versehentlich doppelt vergeben:
eine extrabreite Variante der MRS703 trug ihn ebenfalls,
hatte mit dem Gerät von EAB aber nichts zu tun.
Die MRS wurden u.a. zur Steuerung und Überwachung der Stromerzeugung bzw. des automatisierten Maschinenbetriebs in Handelsschiffen benutzt.
Der Preis einer MRS betrug 35.000 Mark.
MRS704 und MRS705 gelten heute leider als ausgestorben, lediglich einige Leiterplatten haben überlebt.
Wer hat Unterlagen zur MRS705/MRS705 bzw. besitzt so ein Gerät?