Großrechner EC1040
(Alias EC 1040, EC-1040, ES1040, ES 1040, ES-1040, R40, R 40, R-40, EC 2040, EC-2040)
(sprich: ES1040, weil russische Buchstaben)
Dieser Großrechner (Robotron-Bezeichnung: R40) wurde ab Ende der 1960er Jahre entwickelt,
die Zentraleinheit EC2040 bzw. EC2640 dazu stammte von Robotron,
sie entstand in Chemnitz bei ELREMA.
Andere Komponenten wurden, wie bei ESER-Rechnern üblich, in anderen Ostblockländern gefertigt.
Auf der ESER-Messe 1973 in Moskau wurde der EC1040 erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt.
Im selben Jahr begann auch die Serienproduktion von insgesamt 380 Exemplaren, die außer dem landesinternen Einsatz auch in 18 Länder auf 4 Kontinenten exportiert wurden.
Einige Einsatzbeispiele für den EC1040:
- im Flugbegleitzentrum von INTERKOSMOS (der Weltraumbehörde der Ostblockländer)
- in der russischen Erdölindustrie am Fluss Kama
- in den Rechenzentren der See- und Hafenwirtschaft von Leningrad und Odessa
- in der Akademie der Wissenschaften in der Sowjetunion
- 3 Exemplare im russischen Kernforschungszentrum in Dubna
- zur Planung und Abrechnung der außenwirtschaftlichen Aufgaben in Kuba
- im geodätischen Institut in Skopje (Jugoslawien)
- für meteorologische Berechnungen in Indien
Weitere EC1040 waren in China, ČSSR (jetzt Tschechien / Slowakische Republik), Polen, Ungarn und im Irak im Einsatz.
Großrechner EC1040
| Konsole des EC1040 |
Prozessoreinheit und Bedieneinheit des EC1040
| Bandlaufwerke und Wechselplattengeräte |
Zentraleinheit EC2640
(Alias EC 2640, EC-2640, ES2640, ES 2640, ES-2640)
Die Geschwindigkeit der Zentraleinheit wurde mit 380.000 Operationen/s angegeben, die Datenbreite betrug 32 Bit.
Die Dauer einer Operation lag also durchschnittlich bei 1,7 µs, der EC1040 wurde damit zu seiner Zeit als ein "Gerät der oberen Leistungsstufe" bezeichnet.
Der Speicher war als Kernspeicher ausgeführt
und hatte je nach Ausrüstung 256 KByte, 512 KByte oder 1 MByte (andere Quellen sprechen von max. 2 MByte).
Außerdem verfügte der Prozessor über einen 3 KWorte großen Mikroprogrammspeicher mit einer Zugriffszeit von 450 ns (64-Bit-Zugriff).
Zur Kommunikation mit den peripheren Einheiten dienten
- 1 Multiplexkanal (20-25 KByte/s im Multiplexbetrieb, 180-720 KByte/s im Stossbetrieb)
128 oder 256 Subkanäle (=anschließbare Geräte)
- 6 Selektorkanäle (550-1300 KByte/s).
Der Stromverbrauch des Rechners lag bei ca. 15 kW.
Zubehör
(Alias EC 7073, EC-7073, ES7073, ES 7073, ES-7073, EC 7173, EC-7173, ES7173, ES 7173, ES-7173)
Die Bedienung des Rechners erfolgte in der Regel über eine Abfrageeinheit EC7073, die von Robotron entwickelt und produziert wurde.
Sie bestand im wesentlichen aus einem Schreibwerk Soemtron 529-221 (EC7173),
das als Dateneingabegerät (10 Ziffern, 26 Kleinbuchstaben, 27 Sonderzeichen + Leertaste) sowie als Drucker (10 Zeichen/s, 117 Zeichen pro Zeile) benutzt wurde.
Inwendig war sie aus Schaltkreisen der KME3-Serie aufgebaut.
Zu Speicherung der Daten wurden Bandlaufwerke EC5017, Wechselplattenlaufwerke EC5061
sowie Wechselplattenlaufwerke EC5052 eingesetzt.
Software
Die hauptsächlichen Betriebssysteme waren DOS/ES und OS/ES.
An Anwenderprogrammen gab es unter DOS/ES z.B.:
- AIDOS (ein Rechercheprogramm)
- ABSATZ (Bestandsüberwachung und Absatzplanung)
- BASTEI (Bankspeicherung technischer Informationen)
- GRUMI (Grundmittel)
- INVEST (Investitionsrechnung)
- KORAST (Kostenrechnung)
- KOKO (Kontokorrentrechnung, Kreditorenrechnung, Debitorenrechnung)
- KOMPASS (Komplexe Betriebsplanung)
- MAWI (Materialwirtschaft)
- PAAK (Planung und Abrechnung der Arbeitskräfte)
- PLUS (Planung und Steuerung der Produktion)
- SAWI (Auffinden und Wiederverwenden von Datenbeständen)
Verbreitung
Leider gilt der EC1040, wie viele der DDR-Großrechner, heute als ausgestorben.
Wer hat Unterlagen zum EC1040?