WEGA war das UNIX-Betriebssystem für die Computer P8000 bzw. P8000 compact (16-Bit-Varianten) und wurde von EAW vertrieben.
Es ermöglichte die Arbeit von bis zu 8 Nutzern, die über Terminals mit der P8000 verbunden waren.
Sollten andere Geräte, wie Drucker oder ein IFSS-Netzwerk angeschlossen sein, verringerte sich die Anzahl der Stationen entsprechend.
WEGA wurde aus der UNIX-Version 3 abgeleitet.
WEGA, Startbildschirm
WEGA, Systemstart
WEGA, Systemstart
Zum Start von WEGA wurde zunächst auf dem 8-Bit Prozessor das Betriebssystem UDOS gestartet.
Vorerst war nur das Konsole-Terminal (TTY1) aktiviert.
Über ein spezielles Programm wurde dann in den 16-Bit-Modus umgeschaltet und WEGA von der Festplatte geladen.
Eine Arbeit mit WEGA ohne Festplatte war nicht möglich.
Nachdem der Single-User-Modus von WEGA geladen wurde, wurde der Multi-User-Modus gestartet, der dann auch alle angeschlossenen Terminals aktivierte.
Die für den Start von WEGA notwendigen Programme wurden auf einer Bootdiskette ausgeliefert, mit der der Rechner ohne Tastatureingaben hochgefahren werden konnte.
Alternativ war auch ein Start von WEGA durch das Kommando x aus dem U880-Monitor heraus möglich.
Allerdings konnten in diesem Fall die Diskettenlaufwerke unter WEGA nicht benutzt werden.
Da die P8000-Terminals normalerweise nur im Textmodus arbeiteten, hatte WEGA standardmäßig keine Grafikunterstützung.
Es gab jedoch auch Treiber für grafikfähige Terminals (möglicherweise Importgeräte).
Die Speicherbestückung für WEGA konnte variabel sein:
Bedingt durch die Anzahl der Platinenslots wurde meist mit 4x 256 KByte RAM gearbeitet.
Außerdem gab es vereinzelt 1-MByte-Speicherkarten für die P8000 Compact,
sodass dort ein theoretischer Speicherausbau bis 4 MByte möglich war.
Bei der Installation auf der P8000 Compact wurde zusätzlich eine Echtzeituhr unterstützt,
sodass Datum und Uhrzeit nach dem Einschalten nicht mehr per Hand gesetzt werden mussten.
WEGA wurde auf 11 Disketten ausgeliefert, die über ein Installationsprogramm auf die Festplatte gebracht wurden.
Bislang sind die WEGA-Versionen 3.0 und 3.1 bekannt.
Einen Vergleich der wichtigsten Befehle der einzelnen Betriebssysteme findet man hier.
Obwohl Anwendersoftware auf Quellcodeebene relativ einfach zwischen verschiedenen UNIX-Derivaten ausgetauscht werden kann,
gab es nur relativ wenig Software für die P8000.
Im Büroumfeld:
Datenbanksoftware WEGA-DATA (Preis 7.950 Mark)
Tabellenkalkulation WEGA-CALC (Preis 1.795 Mark)
Textverarbeitung WEGA-WORD (Preis 1.850 Mark)
Als Programmiersprachen wurden neben C auch BASIC,
PASCAL (9.000 Mark), FORTRAN (3.760 Mark),
COBOL (7.225 Mark) und PLZ eingesetzt.
Außerdem gab es zum Preis von 14.500 Mark einen Cross-Compiler für Rechner mit U880-Prozessor, mit EMR und mit K1810WM86.
Über den Emulator EMSCP (3.760 Mark) war es außerdem möglich, einige SCP-Programme unter WEGA auszuführen.
Über die Software WEGA-REMOTE (5.640 Mark) konnten andere DDR-Rechner (z.B. PC1715,
A7150, MPC)
als Terminal (Arbeitsstation) für die P8000 benutzt werden.
Zur Ansteuerung grafischer (westlicher?) Terminals gab es das Programm WEGA-IGE zum Preis von 2.500 Mark.
WEGA hatte in der DDR keine große Bedeutung erlangt.
Nicht zuletzt, weil die Anzahl der produzierten P8000-Rechner nur sehr gering war und ein großer Teil von ihnen auch nur als 8-Bit-Version gebaut wurden.
Über eine Zusammenarbeit von EAW (WEGA) mit Robotron und dessen Unix-Betriebssystemserie MUTOS ist nichts bekannt.
Die Anzahl der heute noch lauffähigen WEGA-Installationen wird auf unter 5 geschätzt, was hauptsächlich daran liegt,
dass speziell die 16-Bit-P8000-Rechner heute fast alle defekt sind und es mangels Dokumentationen und Schaltplänen auch kaum Abhilfe dafür gibt.
Ehemalige Entwickler von EAW, meldet Euch! Wir brauchen eure Hilfe!