Buchungsmaschinen, Fakturiermaschinen und Organisationsautomaten
(Alias Buchhaltungsmaschinen)
Diese Gerätearten sahen äußerlich ähnlich aus: Sie bestanden aus einem Sitzarbeitsplatz (Schreibtisch), einer Tastatur zur Eingabe,
einem Druckwerk zur Ausgabe sowie einer mehr oder weniger intelligenten Zentraleinheit.
Bildschirmausgaben waren hingegen zu dieser Zeit noch nicht üblich.
Die Maschinen waren damit die Vorläufer der PCs bzw. Bürocomputer.
Einige Buchungsmaschinen konnten noch durch Erweiterungsmodule aufgewertet werden.
Typische Buchungsmaschine
Die DDR-Maschinen wurden zunächst unter den Markennamen ihrer Herstellerbetriebe verkauft.
Von 1969 bis 1977 wurden sie ausschließlich im Kombinat Zentronik produziert, unter dem Herstellerlogo "daro".
Ab 1977 wurden diese Betriebe in das Kombinat Robotron eingegliedert und die Herstellerbezeichnung auf den Geräten entsprechend auf "robotron" angepasst.
Viele der Buchungs- und Fakturierautomaten wurden auch in das westliche Ausland exportiert,
über entsprechende Anwendungen wurde in einschlägigen Zeitschriften berichtet.
Grundsätzlich kann man die Buchungsmaschinen nach ihrem Rechenkern in zwei Gruppen unterteilen:
Als "Maschinen" hatte man Geräte bezeichnet, die nur feste Funktionen hatten.
Als "Automaten" hatte man Geräte bezeichnet, die durch ein Computerprogramm gesteuert wurden.
Schreibautomaten
Diese Geräte dienten zur Erstellung von Textdokumenten.
Gegenüber einfachen Schreibmaschinen hatten sie den Vorteil,
Texte speichern zu können (meist auf Lochband).
Typische Anwendungen für Schreibautomaten:
Erstellung von Lieferscheinen:
die Formatierung eines Textes sowie feste Textteile wurden auf einem (ringförmigen) Lochband gespeichert.
Anschließend wurde der gespeicherte Text abgerufen und die fehlenden Textteile per Hand eingegeben.
Erstellung von Ausleihscheinen:
die ausleihbaren Objekte (Bücher, Werkzeug) waren auf Lochband erfasst.
Über eine Suchfunktion wurde der gewünschte Artikeldatensatz geladen und ausgedruckt
Serienbrief:
Die Adressen befanden sich auf einem Lochband,
das Formular des Textes auf einem anderen (ringförmigen) Lochband.
Beide Bänder wurden gleichzeitig gelesen und der gemischte Text gedruckt.
Schreibautomaten waren nicht in der Lage, Berechnungen durchzuführen.
Organisationsautomaten
Organisationsautomaten hatten einen ähnlichen Aufbau und ähnliche Einsatzgebiete wie Schreibautomaten.
Sie verfügten jedoch zusätzlich über eine Programmiereinrichtung und Zahlenspeicher.
Die Programmiereinrichtung beeinflusste die Tabulatoren, den Wagenrücklauf, die Codierung des Lochbandes und die Steuerung der Zahlenspeicher,
von einem echten Computerprogramm konnte man aber nicht sprechen.
Die Zahlenspeicher dienten der automatisch rechtsbündigen Ausgabe der Eingegeben Zahlen, ggf. mit Hinzufügung von Vornullen.
Organisationsautomaten waren nicht in der Lage, Berechnungen durchzuführen.
Buchungsautomaten (Buchungsmaschinen)
Diese Geräte wurden hauptsächlich im Umfeld von Banken und Lohnrechnung eingesetzt und stellten eine frühe Form der Tabellenkalkulation dar.
Sie waren meist programmierbar (z.B. über auswechselbare Steckbretter) und konnten einfache Berechnungen (Addition, Subtraktion)
durch ein (meist elektromechanisches, später aber auch elektronisches) Rechenwerk durchführen.
Sie besaßen eine nicht unerhebliche Anzahl an Zahlenspeichern, in denen Zwischenergebnisse und Kontodaten abgelegt wurden.
Zur Eingabe wurde normalerweise die Tastatur benutzt, die Ausgabe erfolgte auf einem Druckwerk meist auf spezielle vorgedruckte Karten.
Bei Nachrüstung elektronischer Multiplizierwerke (z.B. R12) konnten Buchungsmaschinen
auch die Funktionen von Fakturiermaschinen übernehmen.
Bei Kopplung mit einem Datenlaufwerk (meist ein Lochbandstanzer)
konnten die Buchungsautomaten auch als Datenerfassungsplätze benutzt werden.
Manche Buchungsautomaten besaßen ein eingebautes Schreibwerk, womit auch kurze Texte auf Papier gebracht werden konnten.
Fakturierautomaten (Fakturiermaschinen)
Diese Geräte umfassten die Funktionen der Buchungsautomaten,
konnten aber auch multiplizieren und ggf. dividieren.
Dies war notwendig, um Preise und Stückzahlen zu multiplizieren, und von den Summen ggf. Steuern oder Skonti zu berechnen.
Die Berechnungen wurden meist durch ein elektromechanisches Rechenwerk erreicht, später auch durch elektronische Recheneinheiten.
Zur Eingabe wurde meist die Tastatur benutzt, die Ausgabe erfolgte auf einem Druckwerk.
Außerdem verfügten sie über ein Schreibwerk zur Ausgabe von Texten.
Fakturierautomaten wurden häufig in kleineren Firmen eingesetzt und übernahmen Arbeiten wie:
innerbetriebliche Abrechnung
Fakturierung (Kunden-Rechnungen)
Lohnbuchhaltung
Lagerverwaltung
Abrechnungsautomaten
Diese Geräte hatten im wesentlichen dieselbe Ausstattung wie Fakturiermaschinen,
waren meist mit lesenden uns schreibenden Datenlaufwerken (Lochbandtechnik
oder Magnetkassettentechnik) bestückt,
konnten damit auch als allgemeiner Computer benutzt werden.
Datenerfassungsgeräte
Diesen Geräten haben wir eine eigene Seite gewidmet.