Steuerrechner ICA700
(Alias ICA 700, ICA-700, ICA710, ICA 710, ICA-710, ICA720, ICA 720, ICA-720)
Dieser seltene Rechner wurde vom Elektroprojekt und Anlagenbau Berlin entwickelt
und von 1988 bis 1990 in einer Stückzahl von ca. 1000 Exemplaren produziert.
Er war ein 16-Bit-Doppelrechner, enthielt einerseits Komponenten des Computers EC1834
als Bedienrechner bzw. Bürocomputer (Betriebssystem DCP),
andererseits Komponenten des MMS16 als Echtzeit-Steuerrechner
mit dem Prozessor K1810WM86 (Betriebssystem EMOS 3, zum Siemens RMOS-2 kompatibel).
Steuerrechner ICA710
| Eine andere Bauform des ICA710, möglicherweise ein Prototyp |
Einsatzgebiete des ICA700 lagen im Bereich:
- Automatisierungstechnik (Prüffeldautomatisierung, Maschinensteuerung)
- Laborautomatisierung (Messwerterfassung, Fehlerdiagnose, Langzeitüberwachungen)
- Qualitätssicherung und -überwachung
Im Schrank waren ein Bildschirm K7229.25,
zwei Diskettenlaufwerke K5601, eine Festplatte K5504.20
und eine Tastatur K7673.01 eingebaut.
Als externes Zubehör kam ein Drucker K6313 und ein EPROM-Programmiergerät zum Einsatz.
Über IFSS-Schnittstellen konnten bei bedarf Netzwerke zu anderen Rechner (ICA700, Audatec,
Maschinensteuerungen) hergestellt werden.
Der Bedienrechner bestand neben dem Motherboard aus den normalen EC1834-Komponenten:
Der Echtzeitrechner war mit Leiterplatten von EAB, Numerik oder Elektroanlagenbau Zwickau bestückt:
- PPE270 (16 Digitalausgänge)
- PPE271 (32 Digitalausgänge)
- MUA270 (16 Analogeingänge)
- PPA270 (16 Digitalausgänge 24V / 0,4A)
- PPA271 (8 Digitalausgänge 24V / 2,2A)
- PPA272 (8 Digitalausgänge über Relais)
- PPA273 (16 Digitalausgänge über Relais)
- MUB270 (4 Analogausgänge)
- MSA272 (2 serielle Kanäle IFSS oder V.24)
Vom ICA700 gab es die Schrankvariante ICA 710.20 und die Auftischvariante ICA 710.30.
Eine Version mit ICA720 mit einem anderen Prozessor (vermutlich U8001) wurde entwickelt,
es ist aber unsicher, ob die in Serie produziert wurde.
Die Programmentwicklung für den Echtzeitrechner wurde auf dem Bedienrechner gemacht.
Beide Rechner kommunizierten über eine V.24-Schnittstelle miteinander.
Auf diese Weise konnte der compilierte Programmcode in den Steuerrechner geladen werden.
Das vermutlich letzte Exemplar des ICA700 wurde leider vom Industriemuseum Chemnitz verschrottet, damit gilt dieses Gerät als ausgestorben.