Buchungsautomaten Ascota 700 / 750 / 840
Diese drei elektronischen Rechenanlagen wurden im VEB Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt entwickelt und produziert.
Sie waren der Einstieg des Herstellers in die elektronische Rechentechnik und basierten auf dem selben Rechnerkern.
Elektronische Buchungsanlage Ascota 700
(Alias daro 700, daro700, Ascota700, Ascota700, Ascota-700)
Die Entwicklung dieses auch als "EB" bezeichneten Rechners begann wahrscheinlich 1967 als Nachfolgeprojekt der Ascota 170.
Die Produktion begann 1971 und endete bereits 2 Jahre später nach nur 50 produzierten Exemplaren.
Die Ascota 700 bestand aus zwei Einheiten: dem Prozessor und der Einausgabe-Einheit (beide als Sitzarbeitsplätze ausgeführt).
Buchungsmaschine Ascota 700
| Ascota 700 mit Lochbandleserschrank |
Rückseite der Anlage |
Der Prozessor arbeitete mit 24 Bit Busbreite und beherrschte u.a. Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division, Bitverschiebungen und boolesche Funktionen.
Sein Ferritkernspeicher verfügte über eine Speicherkapazität von 3 KByte (128 Worte)
und sein Festwertspeicher (wahrscheinlich ein Fädelspeicher) erlaubte die Nutzung einer 2,5 KByte großen Grundsoftware.
Eine Zeichenkettenverarbeitung (Strings) war nicht möglich.
Prozessoreinheit der Ascota 700
| Prozessor-Leiterplatte |
Die Eingabetastatur des Geräts war nur eine numerische Zehnertastatur, die Maschine konnte also standardmäßig keinen Volltext verarbeiten.
Es bestand allerdings die Möglichkeit, links von der numerischen Tastatur ein alphanumerisches Schreibwerk nachzurüsten.
Zur Ausgabe diente ein Druckwerk mit 46 cm breiter Papierwalze (teilbare Walze) und programmierbaren Schwarz-rot-Druck.
Das Sortiment an Formulareinrichtungen erlaubte die Verarbeitung von 1 oder 2 Bahnen Leporellopapier sowie mit 1 oder 2 Kontenkarten (ohne Magnetstreifen).
Die Druckgeschwindigkeit lag bei 60 Zeichen pro Sekunde.
Außerdem konnten zur Ein- und Ausgabe der Daten 8-spurige Lochbänder benutzt werden.
Die Programmierung der Maschine erfolgte durch ungewöhnliche Datenträger: gelochte Karten, durch die Drähte gefädelt werden konnten (Fädelspeicher, 2 Worte pro Karte).
Jeweils acht Karten waren zu einen Programmblock vereint, 16 Programmblöcke bildeten eine Programmkassette (256 Befehle).
Vier solcher Programmkassetten konnten in den Rechner eingesteckt werden.
Die Programmierung der Tabulatoren (also die Spaltendefinition für den Druck) erfolgte nicht durch das Programm,
sondern durch eine mechanisch abgetastete Steuerbrücke, ähnlich wie bei der Ascota 170.
Die Befehlsumfang der Ascota 700 lehnte sich stark an die Funktionen der Ascota 170 an.
Programmkassetten der Ascota 700
| Druckersteuerbrücke |
Einzelne Programmkassette, geöffnet |
Als periphere Geräte konnte Lochbandleser und -Stanzer, Lochkartenleser und -Stanzer und ein Magnetkontengerät angeschlossen werden.
Die mit einer Magnetkonteneinheit erweiterte Variante der Ascota 700 nannte sich Ascota 750.
Die Ascota 700 gilt heute als ausgestorben.
Buchungsautomat Ascota 750
(Alias daro 750, daro750, Ascota750, Ascota-750)
Dieser (auch als Kontencomputer "KC" bezeichnete) Rechner stellte die mit einer externen Magnetkonteneinheit erweiterte Variante des Ascota 700 dar.
Mit ihm wurden spezielle Magnetkontenkarten (105x148 mm oder 297x310 mm) bedruckt und Werte auf deren Magnetstreifen gespeichert und gelesen
(bis zu 210 Ziffern pro Kartenseite).
Buchungsmaschine Ascota 750
| Buchungsmaschine Ascota 750 |
Buchungsmaschine Ascota 750
| Arbeit an der Ascota 750 |
Der Nachfolger des Ascota 750 war der daro 1750.
Der Ascota 750 gilt heute als ausgestorben.
Buchungsautomat Ascota 840
(Alias daro 840, daro840, Ascota840, daro 0840, daro0840, Ascota0840, Ascota 840, Ascota-840)
Der 0840 stellt einen der Nachfolger der Ascota 170 dar, war programmseitig flexibler und schneller in der Berechnung.
Ihr Einsatzfeld lag im Bereich Finanzen, also in Kreditinstituten sowie in größeren Firmen, die ihre Löhne und Überweisungen selbst berechneten.
Buchungsmaschine Ascota 840
| Rückseite der Ascota 840 |
Mechanisch bestand er aus zwei Standgeräten: Das eine enthielt Tastatur (ausschließlich numerisch) und Druckwerk, das andere den eigentlichen Rechner.
Der Rechner war aus Transistoren aufgebaut und verarbeitete 13-stellige Zahlen.
Typische Rechenzeiten lagen für eine Addition bei 6-10 ms, für eine Multiplikation bei 250 ms und für eine Division bei 500 ms.
Je nach Ausstattungsvariante war der Arbeitsspeicher (Kernspeicher) entweder 64 Worte oder 256 Worte (entspricht 1792 Byte) groß.
Als Peripherie konnten zwei Lochbandleser sowie zwei Lochbandstanzer in Form von Beistellschränken angeschlossen werden
(SIF1000-Interface).
Ascota 840 zur Lochbandeingabe
| Ascota 840 zur Lochbandausgabe |
Das auf Typenstangenbasis arbeitende Druckwerk hatte einen beweglichen Druckkopf, druckte aber nicht ziffernweise, sondern eine ganze Zahl parallel.
Bedruckt wurden üblicherweise Kontenkarten (Pappkarten, Zeilenfindung durch automatisches Stanzen eines Schlitzes)
sowie als Journal Endlospapier (Leporello).
Für letztere befand sich im Druckwerk eine Steuerkette, deren Noppen Vertikaltabulierungen und Blattgrößen steuerten.
Die Ascota 840 gilt heute als ausgestorben.
System Ascota 7000
Unter dieser Sammelbezeichnung waren die Geräte von Ascota zusammengefasst,
die sich für Datenerfassung eignen.
Dies betraf die mindestens die Modelle Ascota 071Lb,
Ascota 170LS, Ascota 700 und Ascota 750.