Außerdem produzierte MEB telefontechnische Geräte, z.B. die computergesteuerte Telefonvermittlungsanlage UVA300,
das militärische Dienstverbindungsgerät DVG10 und den Kleinen Prüfschrank KP50.
Im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe wurde die Firma "VEB Telefon- und Signalbau" eingegliedert.
Firmengebäude von MEB im Jahr 2005
Firmengebäude von MEB im Jahr 2005
Produktauswahl von MEB
Anfang der 1980er Jahre entstand international der Trend, Messungen zu automatisieren.
In der DDR und in den Ländern des Ostblocks (RGW) gab es bis dahin keine derartigen Geräte, ein Import aus westlichen Ländern war wegen des COCOM-Embargos nur eingeschränkt möglich.
So blieb, wie nicht selten in der DDR, nur die Möglichkeit, das benötigte Produkt selbst herzustellen.
Technische Grundlage der Messcomputer bildete der von Robotron herausgebrachte Mikrorechnerstandard K1520.
K1520 definierte Rechner, die aus einer Rückverdrahtungseinheit (Slot-Einheit und Backplane) basieren und durch Platinenbestückung ausgebaut werden.
Robotron lieferte komplette Rechner nach diesem Standard, beispielsweise den BürocomputerA5120. Außerdem verkaufte Robotron Platinen und Baugruppen einzeln,
aus denen sich andere Firmen dann selbst Rechner zusammensetzten konnten und mit eigenen Platinen erweitern konnten.
Dieses Angebot nutzte MEB und baute seine Rechner nach dem K1520-Standard und komplettierte den Rest der Computer mit eigenen Entwicklungen.
Daraus entstanden folgende Messcomputer:
Die Auslieferung der Rechner begann ca. 1983, der Beginn der Entwicklung ist damit ungefähr auf 1980 zu datieren.
MEB war Teil des Kombinats Nachrichtenelektronik Leipzig und unterhielt Servicewerkstätten in verschiedenen Ländern,
z.B. BRD, Frankreich, Indien, Bulgarien, Jugoslawien, Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn sowie der Sowjetunion.
Nach eigenen Angaben exportierte MEB 60% seiner Produkte, vermutlich vorwiegend in diese Länder.
Die Abwicklung der Exportgeschäfte erfolgte über die Berliner Firma "Elektrotechnik Export-Import".
Die Anfänge
Die Entwickler und Konstrukteure der Messcomputer stammten ursprünglich vom Funkwerk Köpenick und brachten bei der Gründung von MEB
langjährige Erfahrungen mit in den Bereichen
Radar-Technik
Fernsehmesstechnik
NF-Spektrometer
Oszillographen / Impulsgeneratoren / Zeitmesstechnik und cm-Messtechnik
Durch politische Fehlentscheidungen wurden 1972 die gesamten fortschrittlichen Techniken in diesen Bereichen
(mit über 60% der Produktionsauslastung) bei MEB beendet und in die befreundeten Ostblockländer verlagert.
Seit 1954 wurde bei MEB versucht, Oszillographen als präzises Messmittel für Rückstrahlgeräte (RADAR) zu entwickeln.
Dazu gehörten
triggerbare hoch-lineare Kippgeneratoren
hochempfindliche Differenzverstärker, Breitband- und Kettenverstärker
überschwingfreie Gauss-Kurvenverläufe.
Vier Typenreihen zeugen vom damals universellen Oszillographen-Angebot:
1955 OG 1-8, OG 1-9, OG 1-10
1960 OG 1-12, OG 2-10, OG 1-13, OG 1-16
1965 OG 2-15, OG 2-18, OG 2-21, OG 1-20, OG 2-23
1970 OG 2-30, OG 2-31 ab 1965 mit Wechseleinschüben.
1960: Ausgründung des "VEB Messelektronik Berlin" aus Teilen des "Funkwerk Köpenick" und des Werk für Fernsehelektronik.
1984: Eingliederung der Firma "VEB Telefon- und Signalbau"
1989: über 1800 Mitarbeiter
1990: Privatisierung als "MEB Messelektronik Berlin GmbH" Bau von Ausrüstung für Analyse und Messung elektromagnetischer Interferenzen.
Ende der Computerproduktion. Umzug in die Landsberger Allee. 35 Mitarbeiter.
199?: Umbenennung in "Knorr-Elektronik"
1999: Übernahme durch die Schweizer "Schaffner Holding AG". Neuer Name: "Schaffner EMC Systems GmbH"
2002: Fusion mit der Wertheimer Firma "Schaffner Electrotest". Neuer Name: "Schaffner Electrotest GmbH", 45 Mitarbeiter
2006: Spaltung der Firma in "TESEQ Test- und Messsysteme AG" und "AMETEK CTS Europe GmbH"
2017: Auflösung der "TESEQ Test- und Messsysteme AG"
Die ehemaligen MEB-Firmengebäude (vormals Verwaltungsgebäude der "Knorr-Bremse") in der Neuen Bahnhofstraße beherbergen heute die "Berufsakademie Berlin".