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08.06.2013, 20:26 Uhr
Rüdiger
Administrator
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Zitat: | Micha schrieb Soweit ich es verstehe ist man "ohne" tot, wenn man aus Schusslichkeit an ne spannungsführende Leitung fasst. |
Nein. Wenn Du eine Netzphase anfasst, stehen zwischen Dir und der Erde entweder 0V (falls Du glücklicherweise die Nullphase erwischst) oder 230V. Bei ersterem passiert gar nichts, bei zweiterem wird in den meisten Fällen (99%) auch nichts passieren: Die Isolierwirkung des Fußbodens und Deiner Schuhe wird fast immer einen Stromfluß verhindern. Würdest Du unvorsichtigerweise barfuß im Garten oder Keller arbeiten, kriegst Du einen Stromschlag. Ungünstig dabei ist, dass der am Herzen vorbei geht, er kann also Herzkammerflimmern und damit eine lebensbedrohliche Situation hervorrufen.
Mit einem Trenntrafo wird die Spannung gegen Erde aufgehoben, die eben genannte Gefahr wird geringer.
Es kann aber auch passieren, mit Trenntrafo gegen Erde einen Stromschlag zu kriegen (Ursachen können kapazitive Wirkungen über das Netzteil sein). Und wenn Du einen Kontakt berührst, der hochfrequente Hochspannung liefert (z.B. Zeilentrafo im Fernseher/Bildschirm), wirst Du aufgrund der Antennenwirkung Deines Körpers einen Stromschlag kriegen, auch bei Nutzung eines Trenntrafos.
Auch bei Nutzung eines Trenntrafos wirst Du einen heftigen Stromschlag kriegen, solbald Du zwischen zwei stromführende Kontakte im Gerät greifst (einer der Kontakte kann dabei auch das Blechgehäuse sein). Und das kann auch passieren, wenn das Gerät gar nicht am Netz steckt (z.B. durch aufgeladene Elkos im Netzteil oder eine aufgeladene Bildröhre). Falls der Strom dabei von einem Arm in den anderen fließt, kann's wieder bedrohlich werden.
Kurzum: ein Trenntrafo erhöht die Sicherheit, befreit aber nicht davon, zu gut zu überlegen, wo man hinfasst. Ein wirklicher Vorteil beim Trenntrafo ist, dass man auf der Primärseite eines Netzteils mit netzbetriebene Messgeräten (z.B. Oszilloskop) arbeiten kann, ohne dass Sicherung bzw. FI raus fliegen.
Die Regel mit der zweiten Hand in der Hosentasche ist wirklich ratsam: dann kannst Du im Havariefall praktisch nur noch einen Stromfluss innerhalb des arbeitenden Arms bekommen. Das tut zwar immer noch weh, ist aber weniger gefährlich.
Grundsätzlich sollte man, wenn man an hohen Spannungen repariert, nicht vorher baden/duschen und keine metallenen Dinge (Uhr, Kette, Armband) tragen, denn über die könnte im Havariefall in großer Menge Strom in den Körper transportiert werden.
Von Medizinern wird geraten, nach einem Stromschlag sicherheitshalber immer ein EKG machen zu lassen.
Ein gesunder Mensch überlebt einen 230V-Stromschlag meist schadlos, zumal man in den meisten Fällen blitzschnell instinktiv die Hand von der Spannungsquelle wegreisst, sobald es weh tut. Gefährlich wird's, wenn der Strom längerfristig einwirkt (das passiert bei Elektronikbasteln am ehesten, wenn Du mit dem Arm gerade tief in einem Gerät steckst order wenn Du in was Stromführendes rein stürzt). Nicht zu vernachlässigen ist übrigens die Gefahr, sich bei einem Stromschlag durch das instiktive Wegziehen des Arms an spitzen Kanten im Gerät mechanisch zu verletzen. -- Kernel panic: Out of swap space. Dieser Beitrag wurde am 08.06.2013 um 20:59 Uhr von Rüdiger editiert. |