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Robotrontechnik-Forum » Sonstiges » Flüssigkristallanzeigen wer hats erfunden ? » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
29.05.2013, 16:19 Uhr
Ronny_aus_Halle
Moderator


Hallo Leute ,

Irritiert durch die Nachricht das Martin Schadt [siehe hier z.B. http://www.tagesspiegel.de/wissen/nachrichten-nachrichten/8267574.html ], ein Schweizer Wissenschaftler , der Erfinder der Flüssigkristallanzeige ist . Stellt sich mir die Frage was dann an der Behauptung dran ist das die Flüssigkristallanzeige in der DDR erfunden wurde. Speziell in Halle an der MLU Sektion Physikalische Chemie.

Gruß,

Ronny
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001
29.05.2013, 16:28 Uhr
CarstenSc



Auch in der TLZ von heute steht diese Meldung.

Das Gerücht, das in der DDR die Flüssigkeitsanzeige erfunden wurde kenne
ich auch. Klare Beweise für die Behauptung fehlen bisher. Ich glaube jedenfalls
nicht an dieses Märchen.

Gruß
Carsten
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002
29.05.2013, 16:40 Uhr
Ronny_aus_Halle
Moderator


Naja das mit der Mär ist wohl nicht ganz so : http://www-e.uni-magdeburg.de/liquidcr/docs/Demus_Laudatio3.pdf . Zumal ich diesen Kollegen schon mal persönlich bei der Langen Nacht der Wissenschaften getroffen habe . Bei dem Vortrag ging es auch um Flüssigkristalle .

Gruß,

Ronny
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003
29.05.2013, 17:39 Uhr
CarstenSc



Hut ab. Die Leistung von Prof. Demus möchte ich natürlich in keinster Weise schmälern.
Zwischen seinen "grundlegenden Untersuchungen zu Klassifizierung und physikalischen Charakterisierung flüssiger Kristallen" bis zu einer patentreifen funktionierenden LCD-Anzeige lagen wahrscheinlich noch Welten.

Gruß
Carsten
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004
29.05.2013, 19:07 Uhr
Gerhard




Zitat:
Ronny_aus_Halle schrieb
Naja das mit der Mär ist wohl nicht ganz so : http://www-e.uni-magdeburg.de/liquidcr/docs/Demus_Laudatio3.pdf .

Ja, diesen Artikel (wenn auch aus dritter Hand) sollten vielleicht alle erst mal gründlich lesen, die von "Märchen" reden.

Hier ist nicht der Platz für eine ausführlichere Diskussion des politisch brisanten Themas. Ich möchte nur noch auf einen Vortrag zur "Geschichte der Chemie in Halle" hinweisen, den Prof. Dr. H. Sackmann 1993 kurz vor seinem Tod hielt [Nachr. Chem. Tech. Lab. 42 (1994), Beilage zu (Angewandte Chemie, VCH Weinheim]. Interessenten können gern eine Kopie von mir haben.

@CarstenSc
Du hast sicher Recht, dass es noch ein weiter Weg von den wissenschaftlichen Grundlagen bis zum marktreifen Produkt ist, aber ohne diese Forschungsarbeiten, die übrigens bis auf D. Vorländer und C. Tubandt (20er Jahre) zurückgehen, gäbe es eben keine LCD.
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005
29.05.2013, 20:07 Uhr
karsten
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Avatar von karsten

Hallo,

mir ist die Geschichte folgendmaßen berichtet worden:

- Die Uni Halle hat über etliche Jahre Grundlagenforschung betrieben und dabei viel erreicht. Das ist ja nun auch durch o.g. Dokumente belegt.
- CZ-Jena hat darauf aufbauend versucht Produkte zu entwickeln und dabei auch einiges zustande gebracht, allerdings alles nur unter Laborbedingungen.
Da Jena auch immer für Projekte der Landesverteidigung geforscht und produziert hat, bestanden zwangsläufig beste Kontakte zu den Nachrichtendiensten. Dadurch war bekannt geworden, dass Japan mit der Entwicklung von Flüssigkristallanzeigen ähnlich weit war.
Jena hatte nun die große Weitsicht, dass es rein zeitlich nicht vor den Japanern gelingen wird, ein Produkt zur Serienproduktionsreife zu entwickeln.
- Den Forschungsstand hatte unser Erich bei seinem Japanbesuch mit im Gepäck. Wir haben dafür zu Anfang unseren Bedarf an Anzeigen z.B. für
die Quarzuhren und Taschenrechner aus Japan bekommen. Das ist durch Japanische Anzeigen in den ersten Taschenrechnermodellen belegt. Weiterhin haben dann die Japaner die eigenen Fertigungslinien bei WF in Berlin mit aufgebaut.

Die ersten Anzeigen waren einfarbig. Im Artikel aus (0) wird auf den Erfinder der LCD-Technologie für Flachbildschirme verwiesen. Also Größer und dreifarbig. Da sehe ich überhaupt keinen Konflikt.

Karsten
--
1. Grundgesetz der Messtechnik? Wer misst misst Mist!
(fast) alle DDR-Schaltkreise und viele Transistoren
Elektronikarchäologie, MC80, K1520

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2013 um 22:13 Uhr von karsten editiert.
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006
29.05.2013, 20:07 Uhr
holm

Avatar von holm

Warum ist hier nicht der Platz um eine ausführliche Diskussion dieses politisch brisanten Themas auszutragen Gerhard? Was hindert uns daran? Das Politik pöse ist?
Politik ist Lüge in ihrer höchsten Form und immer und überall in Frage zu stellen, speziell wenn es sich wie hier um das Kleinreden wisenschaflticher Ergebnisse aus DDr Zeiten handelt.
Die DDR war auch pöse. Heute sind die Braunen pöse und wenn Jemand sich nicht in diese Ecke schieben lassen möchte, dann ist er links aussen und damit auch pöse. Gut ist nur die CDU wie wir Alle wissen..

Gruß,

Holm
--
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007
29.05.2013, 20:30 Uhr
CarstenSc




Zitat:
karsten schrieb
Hallo,

mir ist die Geschichte folgendmaßen bekannt / berichtet worden:

- Die Uni Halle hat über etliche Jahre Grundlagenforschung betrieben und dabei viel erreicht. Das ist ja nun auch durch o.g. Dokumente belegt.
- CZ-Jena hat darauf aufbauend versucht Produkte zu entwickeln und dabei auch einiges zustande gebracht, allerdings alles nur unter Laborbedingungen.
Da Jena auch immer für Projekte der Landesverteidigung geforscht und produziert hat, bestanden zwangsläufig beste Kontakte zu den Nachrichtendiensten. Dadurch war bekannt geworden, dass Japan mit der Entwicklung von Flüssigkristallanzeigen ähnlich weit war.
Jena hatte nun die große Weitsicht, dass es rein zeitlich nicht vor den Japanern gelingen wird, ein Produkt zur Serienproduktionsreife zu entwickeln.
- Den Forschungsstand hatte unser Erich bei seinem Japanbesuch mit im Gepäck. Wir haben dafür zu Anfang unseren Bedarf an Anzeigen z.B. für
die Quarzuhren und Taschenrechner aus Japan bekommen. Das ist durch Japanische Anzeigen in den ersten Taschenrechnermodellen belegt. Weiterhin haben dann die Japaner die eigenen Fertigungslinien bei WF in Berlin mit aufgebaut.

Karsten, du bringst hier zeitlich was durcheinander. 1970 kamen im Westen die ersten LCD-Anzeigen auf den Markt. Das war zur Ulbricht-Äre. Da war Honecker noch Pionierleiter. Honi war erst Mitte der 80er Jahre in Japan.

>Die ersten Anzeigen waren einfarbig. Im Artikel aus (0) wird auf den Erfinder der LCD-Technologie für Flachbildschirme verwiesen. Also Größer und dreifarbig. Da sehe ich überhaupt keinen Konflikt.<

Nein, Dr. Martin Schadt hat 1970 das erste LCD-Display patentieren lassen, und das war einfarbig.

Gruß
Carsten



Karsten

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008
29.05.2013, 20:34 Uhr
CarstenSc



Hier paar ganz gute Infos (nicht Wikipedia):

www.darc.de/distrikte/f/03/berichte-und-fotos/vortrag-dr-schadt-lc-displays-november-2010



Gruß
Carsten

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2013 um 20:41 Uhr von CarstenSc editiert.
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009
29.05.2013, 21:15 Uhr
Ronny_aus_Halle
Moderator



Zitat:
karsten schrieb
Hallo,

Die ersten Anzeigen waren einfarbig. Im Artikel aus (0) wird auf den Erfinder der LCD-Technologie für Flachbildschirme verwiesen. Also Größer und dreifarbig. Da sehe ich überhaupt keinen Konflikt.

Naja der Artikel ist ja nur der Autoren Sicht auf die Dinge . Und eine Weiterentwicklung zu farbigen und großen Displays ist ja nur die logische Konsequenz. Grundlegend bleibt aber halt die LCD Technologie.
Achja , Ich möchte natürlich nicht die Erfolge von Herrn Schadt in Frage stellen.

Gibt es eigentlich im Internet eine Möglichkeit DDR Patente einzusehen ?

Gruß,

Ronny
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010
29.05.2013, 22:15 Uhr
Lötspitze




Zitat:
Gibt es eigentlich im Internet eine Möglichkeit DDR Patente einzusehen ?

Ja, gibt es: https://depatisnet.dpma.de/ipc/ipc.do

Vorab solltest Du nach Patentklassifikationen für die gesuchte Anwendungen schauen (z.B. C09K019), damit man das ein bischen eingrenzen kann. Ich habe die mal hier rausgezogen: http://www2.wi.fh-flensburg.de/wi/fendt/ZfP_1992.pdf.

Matthias
--
___________________
...geboren, um zu löten.

Wer rennen soll, muß auch mal stolpern dürfen.

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2013 um 22:16 Uhr von Lötspitze editiert.
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011
30.05.2013, 08:45 Uhr
P.S.



Die Erfindung der LCD-Flachbildschirme hat mit der eigentlichen LCD-Erfindung nur noch entfernt was zu tun, kann aber als logische Weiterentwicklung angesehen werden.

@karsten <005>
Da hast Du wohl die WF-Geschichte ganz außen vor gelassen - nachzulesen im PS-Buch. Der Import der japanischen LCD-Technologie nach der Honnecker-Reise nach Japan erfolgte, weil mit der ersten Generation LCD in den 60er/70er Jahren die notwendige Langszeitstabilität der Anzeigen nicht erreichbar war. Das lag an der prinzipiellen Wirkungsweise und war auch bei den anderen Herstellern das Problem. Die 1. Generation LCD-Anzeigen - abgeleitet aus der Grundlagenforschung der Uni Halle war im WF mit einigen tausend Stück bereits in der Serienproduktion.
Dass CZJ sich auch mit LCD's befasst hatte, ist mir neu - wäre aber interessant mehr Informationen dazu zu erfahren.

Übrigens gab's zur LCD-Geschichte im WF vor einiger Zeit im www.industriesalon.de einen sehr interessanten Vortrag von Herrn Dr. Ladwig - seines Zeichens LCD-Entwickler im WF.

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer glaubt, der weiß nichts! -
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheber- und Markenrecht!
PS
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