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14.11.2010, 07:55 Uhr
P.S.
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Ein aufmerksamer Leser machte mich auf einige Ungereimtheiten bei den Ausführungen zu o.g. RT-Thema aufmerksam. Die Bezeichnung "KME" hat mit dem Kombinat Mikroelektronik nichts zu tun!
Dazu einige Zitate aus der Dissertation, die mir vorliegt http://www.ps-blnkd.de/DissME-DDR_Inh.pdf.
Zitat: | In den Empfehlungen der Sektion "Schaltungsintegration" wurde damals vordergründig auf die DHI (Dünnschicht-Hybrid-Technik) und zweiter Linie auf die HBT (Halbleiterblocktechnik) orientiert. Das war aber ein anderer Weg als der, den viele führende Industriestaaten der Welt einschlugen. Es erwies sich auch bald als ein schwerwiegender kaum wieder gutzumachender Irrtum, der zur Folge hatte, daß die DDR in der so entscheidenden monolithischen Technik erst mit einem Abstand von ca. 10 Jahren produktionstechnisch wirksam einsteigen konnte.
Daran wird deutlich, daß das schnell und ökonomisch Machbare für den Aufbau einer DDR-Mikroelektronik in erster Linie über die Dünnschichttechnik zu erreichen schien. Die Weichen waren für die DDR ab etwa 1964 eindeutig in dieser Richtung gestellt. Zum Schluß dieses Abschnittes soll noch kurz auf einige Bauelemente des Systems der Komplexmikroelektronik (KME) der KWH eingegangen werden. Zunächst war da das System KME1. Dieses System, vordergründig für die Digitaltechnik, arbeitete mit Impulsfolgefrequenzen von 30 und 100 kHz. Insbesondere waren Negatoren, Doppelbasisglieder, Doppel-Negativ-Gatter sowie Doppel-Positiv-Gatter verfügbar. Ab 1965 konnte dieses Schaltungssortiment auch im KME2 angeboten werden. System 3 war ausschließlich für die Digitaltechnik bestimmt, dagegen die Systeme 2 und 3 auch für die Analogtechnik, z. B. für NF-Verstärker, ZF-Verstärker usw. usf. Das System KME4 sollte statt der aufsetzbaren (nachträglich eingelöteten) Halbleiterbauelemente aktive Dünnfilmelemente enthalten. An diesem Problem arbeitete ein Stab von Wissenschaftlern im damaligen AMD. Schließlich erforderte das System KME5 Festkörper-Schaltungen, die damals noch in der Entwicklung waren (auch in AMD). Zu diesem Zeitpunkt, also Mitte der 60er Jahre, entstand des weiteren unter der Koordinierung der Sektion "Schaltungsinteqration" zusammen mit dem KWH und dem Industriezweig Nachrichten- und Meßtechnik ein analoges DH-Schaltkreissortiment. Etwas später, in der zweiten Hälfte der 60er Jahre, kamen die Baureihen D11, D2 sowie D31 für digitale Anwendungen hinzu.
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KME4 und KME5 sind m.W. n. wegen technologischer Probleme bei der Herstellung von aktiven Dünnfilm-BE nicht mehr Produktions-wirksam geworden. Mit dem Aufkommen der monolithisch integrierten Schaltkreistechnik Anfang der 70er verloren auch die in Produktion befindlichen KME3-Bausteine, bis auf wenige Ausnahmen (Präzisionswiderstände und -netzwerke) ihre Bedeutung.
Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! - Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! - Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht! PS Dieser Beitrag wurde am 14.11.2010 um 08:00 Uhr von P.S. editiert. |