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19.06.2008, 10:19 Uhr
P.S.
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Hallo Olli, es ist ja bewundernswert, daß es heute noch Leute gibt, die einen Schaltplan vom Lp-Layout rekonstruieren können. Man kann nur hoffen, daß solche Initiative Schule macht.
Solcherlei Arbeit war zu DDR-Zeiten auch eine meiner Hauptbeschäftigung, wenn es darum ging, irgend ein elektronisches Gerät aus dem NSW nachzubauen. Als Beispiel sei hier der "Notenprüfer" genannt - ein kleines handliches Gerät in Form eines überdimensionalen Bleistifts - mit dem es möglich war, die Echtheit von DM-Scheinen zu überprüfen. Das Vorhaben war Anfang der 80er sehr aktuell, da in den DDR-Intershops plötzlich haufenweise DM-Blüten auftauchten und die DDR-Oberen das natürlich nicht mit einer offiziellen Bestellung solcher Geräte im Westen publik machen wollten.
Zur RAM-Problematik: (es gab hier schonmal eine Thread dazu) Solcherlei Fehler sind sehr schwer zu finden - es sei denn, man verwendet speziell dazu geschriebene Prüfprogramme (die aber sehr einfach sind), die dann in einer Endlosschleife einzelne Speicherzellen ansprechen oder auch ganze Speicherbereiche durchlaufen. Mit einen Mehrkanal-Oszi, z.B. EO213 oder besser (ein Speicheroszi muß es nicht sein, aber der Frequenzbereich sollte schon ein Mehrfaches der Taktfrequenz sein), sind dann auch die Zeitverhältnisse an den dRAM's genau überprüfbar. Aber Vorsicht: Durch die Oszi-Ankopplung kann das Signal sehr verfälscht werden, deshalb immer mit hochohmigen Tastköpfen mit sehr kleiner Lastkapazität arbeiten. Wichtig ist, daß man sich vorher eingehend mit den diesbezüglichen Datenblättern der dRAM's, Multiplexer-, Treiber-IC's usw. vertraut macht, um die Wirkmechanismen im Einzelnen und als Gesamtschaltung eindeutig verstehen zu können. Ein besonderes Problem bei dRAM's ist auch die Einhaltung der Refresh-Bedingungen. Ein Anzeichen für die Nichteinhaltung kann z.B. der Informationsverlust einzelner Speicherzellen sein. Ein sporadisches darin-rumstochern, oder wahllos IC's auf Verdacht auswechseln, weil "Russen-Klötze", bringt in der Regel gar nichts. Hier hilft nur systematisches, überlegtes Herangehen unter Zuhilfenahme bewährter Werkzeuge. Aber auch ein Logik-Analysator - wenn man denn einen solchen hat - will erstmal richtig bedient werden und die korrekte Interpretation der Ergebnisse muß dann auch noch erlernt werden. Mit Logik-Analysatoren sind Flankenprobleme in der Regel auch nicht zu finden. Im AEB hatten wir deshalb für das K1520-System eine spezielle Prüfkarte gebaut, den sog. CPU-Simulator, mit dem sich solche und andere Untersuchungen vornehmen ließen. Die Prüfkarte wurde bereits in anderen Threads, so z.B. im Flohmarkt vorgestellt.
Noch ein Hinweis: Bei mir funktionieren die pdf-Versionen der Schaltpläne nicht --> Fehlermeldung, daß die Datei beschädigt ist und nicht repariert werden kann.
Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! - Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht ! - Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht! PS Dieser Beitrag wurde am 19.06.2008 um 10:25 Uhr von P.S. editiert. |