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Autor Thread - Seiten: -1-
000
03.03.2008, 22:31 Uhr
Tom Nachdenk



gerade bin ich über einen Artikel bei ebay gestolpert:

"dBASE II Band 1 Einführung Verlag Technik Bln 1986 DDR"

http://cgi.ebay.de/dBASE-II-Band-1-Einfuehrung-Verlag-Technik-Bln-1986-DDR_W0QQitemZ330215786732QQihZ014QQcategoryZ8096QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem

wie hier ja schon des öfteren diskutiert wurde war Devisen sparen oberstes Gebot in der Ehemaligen.

Nun meine Fragen:

Gab es da noch weitere Literatur zu den westlichen Originalprogrammen?
Gibt es evtl. Insiderinformationen zu den Hintergründen dieser Lizenzeinkäufe?
Gab es zu dem Erscheinungstermin noch zu wenig anspruchsvolle Literatur zu Datenbanken das da dringend eine Lücke geschlossen werden musste?
Meines Wissens ging der Computertrubel ja mit dem omputerkurs von Tribüne und Fernsehen der DDR 1985? mit der Vorstellung des PC1715??? los?
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001
10.03.2008, 09:15 Uhr
P.S.



Lizenzausgaben westlicher Fachliteratur gab es in der DDR schon seit Anfang an. Man erinnere sich z.B. nur an den berühmten "Rint": Handbuch der Hochfrequenztechnik (Foto-Kino-Verlag Berlin-West und Babelsberg). Die Lizenzausgaben waren jedoch streng limitiert und somit absolute "Bückware". Finanziert wurde diese Druckerzeugnisse in der Regel dadurch, daß der Druck und die weitere Herstellung oder nur ein Teil davon in der DDR erbracht wurde.
Anfangs gab es sogar noch einige wenige Funktechnik-Abos. Diese konnten, wenn man rechtzeitig davon informiert war, von ehemaligen Abonenten übernommen werden. Später ging das dann nicht mehr. Die rfe und viele ander Fachbücher wurden auch ins westliche Ausland exportiert und brachten demzufolge entsprechende Devisen ein. Davon konnten allerdings nie die hohen Kosten der NSW-Importliteratur finanziert werden. Es handelte sich ja nicht nur um die "Funktechnik", viel teuerer waren die speziellen Fachzeitschriften und Fachbücher, die in Hochschulen, Universitäten und sonstigen Forschungseinrichtungen benötigt wurden. Dafür war immer Geld da, d.h natürlich nie genug - es mußten immer Prioritäten gesetzt werden und durch Zentralisierung (z.B. Zentralbibliothek im HdE) wurden Doppelbestellungen vermieden. Leider sind gerade diese wertvollen Bestände der ZB in riesiger Zahl während der Nachwendezeit alle in den Papiercontainer gewandert!

Das Datenbanksystem in der DDR hieß REDABAS und dafür gab es eine ganze Reihe eigener Bücher.

Der "Computertrubel" ging nicht erst mit dem PC1715 los. Dieser war für den "Otto-Normalverbraucher" sowieso nicht relevant. Losgebrochen wurde das Ganze - so weit ich mich erinnern kann - Anfang der 80er mit einer Info-Veranstaltung der Humbold-Uni im AUDIMAX, wo so bedeutende Leute wie Marius van der Meer und andere die Vorzüge des "ZX-Spectrum" vorstellten, allerdings mit der Perspektive alsbald ähnliche Technik basierend auf dem Z80 aus DDR-Aufkommen zur Verfügung zu haben. Gemeint waren natürlich die Heimcomputer HC900 aus Mühlhausen und der Z9001 von ROBOTRON, die dann allerdings zu "Kleincomputern" fast ausschließlich für gesellschaftliche Bedarfsträger mutierten. Da halfen die danach folgenden Publikationen in Presse und Rundfunk auch nicht wirklich weiter - nur mit dem Ergebnis, daß nun verstärkt die "West-Oma" bemüht wurde und somit viele Heimcomuter aus dem NSW "privat importiert" wurden. Der Hardware-Import war in der Regel ohne Probleme sogar mit der Post möglich. Anders sah es bei der Software aus, die fast ausschließlich auf Kassetten kam und deren Einfuhr war verboten, so wie bei allen anderen Datenträger (auch Disketten) auch. Als Begründung wurde die fadenscheinige Vermutung rechtsradikalen Inhalts postuliert! Welch hanebüchener Unsinn! Trotzdem kursierten innerhalb kurzer Zeit riesige Mengen Software aus dem Westen und die wurden natürlich eifrig kopiert und getauscht. (siehe dazu die Anzeigen im "funkamateur" und rfe).
Allerdings gab es dann auch bald "Eigenschöpfungen", die sich mit dem westlich Vorbilder durchaus messen konnten.

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! -
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht ! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht!
PS
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