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22.09.2007, 22:29 Uhr
Gerhard
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Hallo alle,
wundert sich jemand, dass da vorwiegend Rechner von Schrankgröße aufwärts gebaut und in andere RGW-Länder exportiert wurden? - So viel anders war das doch bei uns auch nicht, vor allem, als wir noch fleißig "siegen lernten" . Z.B hatte die TH Merseburg zeitweise einen EC 1035 in Betrieb, im Volksmund nur "T35" genannt (warum wohl? ).
Dezentrale Klein- und mittlere Rechner wurden wohl in beiden Ländern bis in die 80er Jahre offiziell misstrauisch als eine Art Ketzerei gegen die "Wissenschaftlich-technische Revolution" beäugt. Und gar ein Computer in Privathand? - nee, da sei Erich M. bzw. sein Moskauer Gegenstück vor...
Immerhin haben wir bereits Anfang der 70er, also in tiefster Vor-ESER-Zeit, unsere sowjetischen Partnerhochschulen um ihre Computerbestückung beneidet. Ich hatte auch Gelegenheit, selbst mit einigen zu arbeiten, wie MINSK22, NAIRI, PROMIN, und auch Analogrechner. War sicher nicht Hitech vom Feinsten, aber doch sehr interessant, wie man so manches Problem löste. Ich habe noch ein paar Informationen dazu, leider keine Bilder.
Umgekehrt hat die DDR Tischrechner, u.a. SOEMTRON220 in großer Stückzahl in die SU exportiert. Die kompletten Serviceunterlagen dazu konnte man übrigens im Buchhandel für 89 Kopeken kaufen (vorher hatte ich beim Hersteller in Sömmerda auf eine diesbezügliche Anfrage nur eine sehr patzige ablehnende Antwort erhalten).
1984 hatte ich mir für 65 Rubel einen programmierbaren Taschenrecher ELEKTRONIKA MK-54 mitgebracht. Der funktionierte ganz gut, wenn auch etwas langsam, war aber leider mechanisch sehr instabil und fiel irgendwann einfach ganz auseinander. Die Anleitung hab ich auch noch, falls sie jemanden interessiert.
@Volker (002) Ich bin mir gar nicht so sicher, ob unsere stolzen Besitzer moderner Taschenrechner mit denen so schnell und sicher zurechtkommen wie eine Moskauer Verkäuferin mit diesem "Supercomputer". Allerdings habe ich auch mal eine Kellnerin erlebt, die ihr gutes Stück gerade nicht dabei hatte. Und ohne selbiges vier Posten zu addieren (Brötchen, Rührei, Kefir, Tee) ergab geradezu eine mittlere Katastrophe... Dieser Beitrag wurde am 22.09.2007 um 22:39 Uhr von Gerhard editiert. |