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Autor Thread - Seiten: -1-
000
06.10.2024, 16:52 Uhr
RP



habe eine Leiterplatte gefunden mit zwei Si DDR Transistoren SS101.
Der Rest ist mit Germanium Transistoren und Dioden der 60iger Jahre bestückt wie OA741, GC100 usw.. alle Elkos von 1965 auf der Leiterplatte.

Das Bezeichnung auf der Leiterplatte sAd 4711.002-02117.

Nun die Fragen kennt jemand den Hersteller sAd und wann wurden in der DDR die ersten Silizium Transistoren gebaut, muss also vor 1965 gewesen sein, die Transistoren SS101 und SS102 findet man, im Netz, aber ohne Angaben der Produktions Zeit.

Rolf
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001
06.10.2024, 18:33 Uhr
karsten
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Avatar von karsten

Hallo Rolf.

Die ersten Siliziumtransistoren OC 920 bis OS 923 wurden als Pilotfertigung zum Jahresbeginn 1963 in der RuF 5/163 vorgestellt.
1964 erfolgte die Um-typesierung von OC zu G.. für Germanium und S.. für Silizium.
Aus dem OC921 wurde der SS101 und aus dem OC922 wurde der SS102.
Wenn auf der Platine SS101 drauf sind dann frühestens von 1964.
Mache doch bitte mal ein Bild oder schreibe was da genau alles aufgedruckt ist.
Dann kann ich schreiben, wann die produziert wurden.

Karsten
--
1. Grundgesetz der Messtechnik? Wer misst misst Mist!
(fast) alle DDR-Schaltkreise und viele Transistoren
Elektronikarchäologie, MC80, K1520
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002
06.10.2024, 18:59 Uhr
RP



da stimmt das Jahr 1965, das auf den Elkos steht, aber warum hat man Silizium pnp und nicht npn, zu erst in der DDR entwickelt?

Die Leiterplatten sind wahrscheinlich aus Studio Technik, ich habe noch eine zweite Leiterplatte mit fas der gleichen Bezeichnung mit zwei NF Verstärkern, je ein vier stufiger, Kondensator gekoppelter, NF Verstärker mit je zwei GC118 in der Vorstufe gefolgt von zwei GC101 Stufen, Bilder mache ich bei Gelegenheit.

Rolf
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003
06.10.2024, 19:06 Uhr
karsten
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Avatar von karsten

Ich denke, weil die Germanium überwiegend pnp waren, hat man die vorhandenen Technologie "nur" auf ein anderes Material "portiert". Das scheint mir die logischste Erklärung.

Der Artikel in der RuF 9 1963 enthält einen Fehler. Ist wahrscheinlich beim Setzen passiert.
Dort steht im TO-3 - Gehäuse. Das Bild darüber zeigt aber ein TO-39 - Gehäuse, wie sie auch haben.
Übrigens: der Unterschied TO-5 zu TO-39 ist nur die Länge der Anschlüssse.
--
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Dieser Beitrag wurde am 06.10.2024 um 20:17 Uhr von karsten editiert.
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004
07.10.2024, 09:46 Uhr
P.S.



@karsten <001>
Danke für Deine Aufklärung. Die Transistor-Typen OC920 bis OC923 stehen in der BE-Liste im PS-Buch mit dem Hersteller "WBN", was in diesem Fall schon nicht mehr korrekt ist. Das Institut für Halbleitertechnik (IHT) in Stahnsdorf war schon aus dem WBN ausgegliedert und funktional dem HWF (später HFO) als zentraler F&E-Bereich zugeordnet worden. Dort wurden Grundlagen-Entwiclungen zur Technologie und auch Erzeugnisentwicklungen für die Serienproduktion in Frankfurt/O. vorgenommen. Daß es bei der Überleitung zu erheblichen Problemen kam, ist bekannt - und auch, daß in Folge dessen Prof. Falter als Chef des IHT seinen Hut nehmen mußte ...

Die Transistoren OC920 bis OC923 waren noch Legierungstypen und deshalb in der Zonefolge pnp. Die Nachfolgetypen SS200 bis SS202, bzw. SF216/218 sind bereits im Miniplastgehäuse und infolge der damals neuen Planartechnologie nur als npn-Typen herstellbar gewesen. SS101 und SS102 sind mir nicht bekannt, könnten aber die Vorläufer der SS200er Serie im TO18-Metallgehäuse sein.
Gibt's Bilder von den SS101 ... ?

Auch die bereits bekannten SF111 bis SF114 sind im IHT entwickelt worden, kamen jedoch nie in die Serienproduktion in's HWF. In den Ergänzungen zur BE-Liste zum PS-Buch -> http://www.ps-blnkd.de/BE-Ergaenzungen.htm#Si-Planar sind außerdem Si-Leistungstransistoren vorgestellt worden, die ebenfalls nicht in die Produktion kamen.
Leistungselektronik - dazu gehörten neben Thyristoren, Triacs auch Leistungstransistoren - wurde "wegspezialisiert" in die große UdSSR und tw. auch in die CSSR (TESLA-VUST), weil eben zu "bolschoi" ...
Daß sich das Blatt dann 1975/76 wendete, ist eine andere Geschichte -> http://www.ps-blnkd.de/Hochspannungstransistor.pdf

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer nur glaubt, der weiß nichts! -
Aber - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheber-, Marken- und Persönlichkeitsrecht!
PS

Dieser Beitrag wurde am 07.10.2024 um 09:48 Uhr von P.S. editiert.
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005
07.10.2024, 10:38 Uhr
Andreas



In meiner sehr kleinen Raritätensammlung habe ich 4 OC920 mit IHT gestempelt, aber im 4-poligen Gehäuse.Außerdem einen OC923 und einen SC105 noch handbeschriftet (so eine Art schwarze Tusche) ebenfalls 4-polig mit IHT Signum.Die habe ich mal als Beifang in einer Ebay-Auktion bekommen. Solche OC923 sind schon seit einem halben Jahr auch bei eBay im Angebot. Der gut Mann will 25 Euro pro Stück.
Der Artikel in der RFE zum OC920 bis 923 steht übrigens im Jahr 1964 Heft 5 S155.
--
Viele Grüße
Andreas

Dieser Beitrag wurde am 07.10.2024 um 10:41 Uhr von Andreas editiert.
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006
09.10.2024, 22:15 Uhr
P.S.



@RP <000>
Danke für die Bilder von der Lp mit den SS101. Es gab also tatsächlich Si-Transitoren SS101 im TO-5-Gehäuse und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nur als Entwicklungsmuster/Kleinserie vom IHT. Dort hatte man offensichtlich diese Gehäusetechnologie (Zyklus II). Für die Massenproduktion war das allerdings (zunächst) zu Arbeitskräfte-intensiv. Die Chipmontage in's TO-5-Gehäuse mußte noch händisch erfolgen, solange noch keine dazu geeigneten Automaten verfügbar gewesen sind. Ein erster Versuch in dieser Richtung wurden 1965 gemacht, als beim VEB Elektromat Dresden ein Verkappungs- und Meßautomat für Leistungstransistoren im TO-3-Gehäuse entwickelt und gebaut wurde, der aber nie produktionswirksam geworden ist -> http://www.ps-blnkd.de/Lehrling.htm.

Erst mit Einführung der Kammtechnologie für die Chipmontage und Umspritzung mit Kunststoff für die Miniplasttransistoren konnte man wirklich kostengünstig Transistoren in Massenproduktion herstellen.

Die Frage wäre halt noch, ob die SS101 noch LegierungsTypen sind, oder schon die moderneren in Planartechnologie. Das wäre eine weitere Aufgabe für Richi ...
Aber auch eine einfache Ausmessung der Zonenfolge wäre schon ein Anfang.

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PS
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007
19.10.2024, 15:53 Uhr
karsten
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Avatar von karsten

@ Rolf Die Platine ist heute gut bei mir angekommen. Danke
@ alle
Es ging ja um das Alter bzw. die Herstellung der Platine
auf den Elkos findet man wie Rolf schon schrieb 2.65 4.65 5.65 9.65
GD110 HFO H ist Juni 1964, denn 1963 war es noch der OC831
GC100 HFO DB und 3 und 4 Vertikale Punkte. DB ist April 1965 in Stromverstärkung C bzw. D
GC122 da ist die Bedruckung bei allen fast runter, könnte auch DB gewesen sein.
SS101 HFO MB ist vom Oktober 1965 und damit der jüngste auf der Platine.
Nur bei einem der beiden ist noch etwas von der Bedruckung zu sehen:
https://www.karsten-jobst.de/datei/_SS101_HFO_MB.gif

Nachtrag: das Logo auf der Platine

Karsten
--
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Dieser Beitrag wurde am 03.11.2024 um 08:56 Uhr von karsten editiert.
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