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Robotrontechnik-Forum » Sonstiges » MOV101 - OPV von Steremat » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
16.07.2024, 21:14 Uhr
Klaus (FTL)



Hallo,
habe 2 von diesen "Riesen" OPV da.
Es gibt dazu auch einen Artikel in der rfe 1971/Heft15 S.489 ff.
Hier steht was zur Anwendung.
Mich würde aber die innere Schaltung, die ja diskret ist interessieren.
Auf den Gehäusen ist auch noch eine Zusatzbezeichnung AC aufgedruckt.
Einer hat A und einer hat C markiert.
Was bedeutet das ?

Danke schon mal
Klaus
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001
17.07.2024, 09:34 Uhr
P.S.



@Klaus (FTL) <000>
Der MOV101 wurde im damaligen VEB Schwingstechnik und Akustik Dresden (SAD) entwickelt. Es war der Nachbau eines der damals bekannten Präzisions-OPV von Burr-Braun. In rfe 1971/15/489-502 sind weitere Infos zum MOV101 zu finden. In der Eingangsstufe wurde der Dual-FET TIS25 eingesetzt, damit sich die aus der Messtechnik geforderten hohen Eingangswiderstände realisieren lassen. Für den TIS25 gab es aber keine Möglichkeiten der Bereitstellung aus Eigenaufkommen oder RGW, deshalb kam es nie zu einer regulären Produktion.
Kurze Zeit später wurde SAD dem VEB Meßelektronik Dresden zugeordnet und somit schwerpunkmäßig mit anderen Aufgaben betraut.

Woher ich das alles weiß? - 1968 war ich als Labormechaniker für die Herren Dr. Böhme und F. Gesell tätig ... dann gab's da noch einen Dritten, der hieß "Konschack" und der war das Maß aller Dinge, d.h. "ein Konschack" war soviel wie 1/1000el Mückenschiss!

Warum hast Du Steremat als Hersteller angeben - gibt's dazu Anhaltspunkte? Vielleicht mal ein Bild vom MOV101 hochladen ...

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer nur glaubt, der weiß nichts! -
Aber - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheber-, Marken- und Persönlichkeitsrecht!
PS

Dieser Beitrag wurde am 17.07.2024 um 09:35 Uhr von P.S. editiert.
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002
17.07.2024, 21:27 Uhr
Klaus (FTL)



Hallo P.S.
danke für einige Informationen.
Haste noch mehr zu den Teilen ?

Hier die Bilder:


Man sieht deutlich Steremat und oben rechts das Auswahlfeld AC.

Grüße aus Sachsen
Klaus

Dieser Beitrag wurde am 17.07.2024 um 21:30 Uhr von Klaus (FTL) editiert.
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003
18.07.2024, 10:12 Uhr
P.S.



@Klaus (FTL) <002>
Tatsächlich - das ist ja eine Überraschung! - Steremat als BE-Hersteller war mir völlig unbekannt.
Bekannt war Steremat als Hersteller von HF-Induktionshärteanlagen und später u.a. für die Produktion der Kristallziehanlagen für die Halbleiterindustrie der DDR und auch für den Export. Weiteres siehe Wikipedia ...

Einen Nachfolgebetrieb gibt es heute noch: -> https://www.steremat.de/de
Vielleicht ergibt eine diesbezügliche Anfrage zur Historie des MOV101 etwas Erleuchtendes ...

Vielleicht wäre es auch hilfreich ein Exemplar an Richi zu geben, damit der die "Innerein" mal unter die Lupe nehmen kann.

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PS
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004
18.07.2024, 11:24 Uhr
Klaus (FTL)



Hallo P.S.
ich hoffe noch weitere Informationen zu finden.
Zerlegen kann man dann immer noch...
Testen kann ich auch (s.rfe), was aber keine Erkenntnisse über das Innenleben
bringen wird. Eigentlich nur, ob die Dinger noch funktionieren.
Ansonsten sollten die Teile, wenn die so selten sind, in der Vitrine stehen.

Gruß Klaus
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005
25.07.2024, 22:39 Uhr
Klaus (FTL)



Hallo PS,
habe etwas geforscht.
Deine Aussage "Dual-FET" dürfte nicht stimmen. In der rfe 1971/H15 S489
ist die Eingangsschaltung des MOV101 dargestellt. Es sind npn Transistoren, die allerdings
Dual sind, also in einem Gehäuse. Type leider nicht angegeben.
Ein Literaturverweis zeigt auch auf die Funktechnik, hier 1968/H7 S.237.
Ob das der Pate war ? Die Type wird mit SFC2530 einer Fa. Cosem angegeben.
Leider finde ich hierzu auch (noch) nichts.
Aber die gezeigte Schaltung ist auch ohne FET Eingang dargestellt.
Vielleicht findet jemand etwas hierzu...

Gruß Klaus

P.S. Der SFC2530 wird bei Thomson geführt, allerdings ist das schon ein "normaler" IC im runden Gehäuse. Schade, weiter suchen.

So als Nachtrag: ich kenne Leute, die anno den µA702 diskret aufbauen mußten, weil die "richtigen" IC noch nicht lieferbar waren. Sprich, nichts ist unmöglich.

Dieser Beitrag wurde am 26.07.2024 um 10:39 Uhr von Klaus (FTL) editiert.
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006
26.07.2024, 16:59 Uhr
P.S.




Zitat:
Klaus (FTL) schrieb
Deine Aussage "Dual-FET" dürfte nicht stimmen.


Da hast Du Recht! - Die Prinzipschaltung aus der rfe 1971/H15 S489 ist offensichtlich schon eine neuere Version der Entwicklung. Der Artikel ist von 1971 - ich war von Jan. - August 1968 bei SAD. Viellicht läßt sich das damit erklären, daß zu meiner Zeit der TIS25 gerade ganz neu auf dem (NSW-)Markt war und damit die Forderungen zu einem sehr hohen Eingangswiderstand des OPV sicherlich einfacher zu lösen gewesen wäre, es aber keine Ablösemöglichkeit DDR-/RGW-Aufkommen gegeben hat.
Anders vielleicht mit dem Transistor-Array K1NT591 (2 npn-Transistoren auf einem Chip) - das stand zumindest in den Listen der sowjetischen HL-Industrie ...
Die richtige Bezeichnung der Fa. Cosem ist "Sescosem", die später von Thomson CSF übernommen wurde.

Zu jener Zeit beschäftigten sich viele Elektroniker mit Operationsverstärkern - auch mein späterer Kollege im AEB - Horst Prochnow (??). Aus dem Institut für Regelungstechnik Berlin (IfR) kommend hatte er dort seine Promotion zum Thema "Resta - Rechnerstabilisierter Operationsverstärker" begonnen, konnte sie jedoch dort nicht abschließen, weil in dem "Roten Laden" - wie er immer formulierte - ohne Parteizugehörigkeit sowas nicht möglich war. Auch im VEB Elektronikhandel (später AEB) hatte er anfangs große Probleme mit einer Promotion. Deshalb gibt es eine Veröffentlichung -> rfe171/H2/S61-63.
Erst in den späten 1980er Jahren hatte er dann nochmal einen Anlauf genommen an der HU in Berlin mit einem Thema über OPVs zu promovieren. In diesem Zusammenhang wurden auch Untersuchungen zu speziellen Schaltungstechniken vorgenommen - wobei ich einen kleinen Anteil daran habe, weil wir gemeinsam ein Patent haben für eine "Schaltungsanordnung zur Stabilisierung des Großsignalverhaltens von frequenzkompensierten Breitband-Operationsverstärkern" -> http://www.ps-blnkd.de/PS-Patente.pdf. Es geht dort um den Einsatz von Schottky-Dioden KD514, die mit ihrer sehr kleinen Sperrerholzeit im ps-Bereich dafür sehr geeignet gewesen sind.

Interessant wäre es schon, warum ausgerechnet Steremat OPVs gebaut hat und welche BE dabei wirklich zum Einsatz gekommen sind ... -> Richi ...

"... den µA702 diskret aufbauen ..." - wann soll das gewesen sein? - Den sowj. Äquivalenttyp 1UT402 gab's schon recht zeitig, lange vor unserem A109 = µA709

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer nur glaubt, der weiß nichts! -
Aber - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheber-, Marken- und Persönlichkeitsrecht!
PS

Dieser Beitrag wurde am 26.07.2024 um 17:04 Uhr von P.S. editiert.
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007
26.07.2024, 22:29 Uhr
Klaus (FTL)



Hallo PS,

"... den µA702 diskret aufbauen ..." - wann soll das gewesen sein?
Das bekomme ich hoffentlich noch raus, der das gemacht hat lebt noch, ist allerdings über 80 !
Es war auch kein Nachbau für die Allgemeinheit, sondern nur für eine Überbrückung, bis echte
µA702 (glaube von Tesla) zur Verfügung standen. Es geht hier um einen Zeitbereich von max. 1 Jahr !

Anwendung usw. schreibt eventuell noch jemand aus dem Forum, will da nicht vorgreifen.

Interessante Sache

Viele Grüße
Klaus
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008
27.07.2024, 09:24 Uhr
RP



der µA702 war sicher nicht der einzige IC der schnell mal mit diskreten Bauelementen nachgebaut wurde.
Meine Eldern hatten einen der ersten Chromat 1060 nach wenigen Tagen hatte, durch einen Hochspannungsüberschlag, der A230D das Zeitliche gesegnet, Ersatzlieferung mehrere Wochen. Da habe ich den IC auf Lochrasterleiterplatte nachgebaut, das Provisorium hat bis zur Verschrottung des Fernsehers gehalten.

Das war ca 1975/1976, da war ich sicher nicht der einzige, die Werte der Widerstände und Dioden des A230D bekam ich vom RFT Industrievertrieb, die hatten den Schaltplan des IC mit Bauelemente Angaben schon auf Ormig Kopie da.

Rolf

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2024 um 12:25 Uhr von RP editiert.
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009
28.07.2024, 08:43 Uhr
P.S.




Zitat:
RP schrieb
der µA702 war sicher nicht der einzige IC der schnell mal mit diskreten Bauelementen nachgebaut wurde.


Das war schon ein gewaltiger Unterschied einen OPV nachzubauen, oder einfach die vorher schon vorhandene Diskretlösung aus dem Color 2x wieder aufzulegen.
Der A230D war eine Eigenschöpfung ohne NSW-Vorbildtyp als Gemeinschaftsentwicklung ZRF/FSGW - mit all den Nachteilen, wie weiter unten noch zu erwähnen sein werden ...

Zitat:

Meine Eldern hatten einen der ersten Chromat 1060 nach wenigen Tagen hatte, durch einen Hochspannungsüberschlag, der A230D das Zeitliche gesegnet, Ersatzlieferung mehrere Wochen.


Das ist dann der Nachteil, wenn es keine 2nd-Source für das BE gibt. Schuld an den HS-Überschlägen war die Farbbildröhre aus der UdSSR. Da derlei Probleme in der diesbezüglichen GOST (TGL war hier nicht relevant) nicht geregelt war, blieb FSGW auf dem Schaden sitzen.

Zitat:

Das war ca 1975/1976, da war ich sicher nicht der einzige, die Werte der Widerstände und Dioden des A230D bekam ich vom RFT Industrievertrieb, die hatten den Schaltplan des IC mit Bauelemente Angaben schon auf Ormig Kopie da.


Ob das wirklich der Schaltplan zu den "Innerein" des A230D war, darf bezweifelt werden. Die ausführliche Beschreibung mit Innenschaltung wurde erst in der rfe1977/H8/S248-253 veröffentlicht.

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer nur glaubt, der weiß nichts! -
Aber - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheber-, Marken- und Persönlichkeitsrecht!
PS

Dieser Beitrag wurde am 28.07.2024 um 08:46 Uhr von P.S. editiert.
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010
28.07.2024, 11:17 Uhr
RP



Bei den diskret aufgebauten "Nachbau" IC ging es nie um einen 100% Nachbau des Schaltkreises.
Das Gerät oder die Maschine mussten funktionieren.
Die Prinzipschaltung der Schaltkreise als Nachbau, mit einer handvoll Transistoren und Widerstände, aufzubauen reichte meist aus.
Es waren ja nicht nur DDR IC die einfach, nicht lieferbar waren, einen NSW Schaltkreis zu bestellen konnte schon mehrere Wochen in den 70iger Jahren dauern.
Ob in der Maschine ein µa741 oder 8 Transistoren und 10 Widerstände ein Signal bereitstellten war egal, die Maschine musste weiterarbeiten. Der bestellte 741, der nach drei Wochen geliefert wurde, kam in die Ersatzteil Schublade, das wurde nie zurückgebaut.

In den 80iger Jahren hatte sich das verbessert, Schaltkreise, auch NSW, waren schnell zu bekommen, aber die Preise waren für uns Hobbybastler schon recht heftig.

Rolf

Dieser Beitrag wurde am 28.07.2024 um 11:18 Uhr von RP editiert.
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