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21.07.2024, 14:21 Uhr
Buildi
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Bis 1992 hatte ich im VEB Zellststoff- und Zellwolle Werk Wittenberge in der Mikroelektronik gearbeitet. Als Hardware-Entwickler hatte ich angefangen und mich dann zum Programmierer für Assembler (MRES) und Basic (MC 80) weiter entwickelt. Die Projekte dienten zur Automatisierung der teils maroden Fertigungsanlagen. So konnte zum Beispiel durch eine Nachrüstung der PIV-Getriebe im Walzengestell der Zellglas-Produktionsanlage die Ausbeute an Zellglas mit hoher Festigkeit (geeignet für Verpackungsautomaten) gesteigert werden. Wir kämpften wie alle in der DDR beschäftigten Ingenieure nicht nur mit dem Mangel an Hardware und Elektronikbauteilen, sondern auch mit den Macken des Echtzeitbetriebssystem EIEX. Es wurden mühsam in Assembler programmiert. Weil Robotron die Vorgabe hatte, vorrangig Projekte und Firmen mit dem Prädikat "LV" bevorzugt zu beliefern, war die Beschaffung von Hardware zum Problem geworden. Die Lösung war, Audatec-Basiseinheiten vom GRW Teltow zu kaufen...
Die Mikroelektronik wurde abgewickelt. Ich hatte Glück und fand in Dannenberg eine Firma, die ein Inhouse-System für Steuerberater entwickelte und vertrieb. Dort konnte ich als Programmierer einsteigen. Die Firma war damals eine Tochter des debis-Konzerns, es gab gewisse CI-Richtlinien. Als ich mir in einem Herrenausstatter in Dannenberg einen Anzug für die CeBIT bestellte und eine Anzahlung leistete, fragte mich der Verkäufer nach Sicherheiten und ich musste auch meine Ausweis vorlegen. Als ich ihm die Frage nach der Arbeitsstelle beantwortete, sah er mich erstaunt an und fragte:
"Ja, hatten Sie den in der DDR auch schon Computer?".
Dannenberg lag im "Zonenrandgebiet" und es gab dafür Förderung. Um 1991 einen PC zu kaufen, musste man nach Lüneburg oder Hamburg fahren... Dieser Beitrag wurde am 21.07.2024 um 14:24 Uhr von Buildi editiert. |