014
18.01.2023, 23:22 Uhr
P.S.
|
@ollox <004> Es ist natürlich Unsinn, daß Computer nur für das Militär (LVO) oder hoheitlichen (staatlichen) Aufgaben zur Verfügung standen. Sicherlich brauchte man einen Bilanzanteil und wie rm2 so treffend formulierte, war das ein Instrument der Planwirtschaft. Bilanzanteile konnte man mit hohen bürokratischen Hürden beantragen, aber wenn man dann einen hatte, war man ziemlich sicher auch das Gewünschte zu bekommen. Geld spielte eigentlich immer eine untergeordnete Rolle.
Auch der AEB hatte 1977/78 einen MRES für die neu gegründete Software-Abteilung im Rahmen des IfAM beantragt/bestellt - Kostenpunkt in etwa auch 100TM, allerdings in Vollausstattung mit 5,25"-Floppylaufwerken, Breitwagendrucker, Lochbandleser und -Stanzer usw. Geliefert wurde der erst 1980 - da hatten die Kollegen schon eine neue Bleibe in der Erich-Weinert-Str. bezogen, bis zum Zusammenschluß 1984 mit uns Hardware-Leuten in der Scharnweberstr.
Um das mit dem Geld und immer fehlenden Computer-Kapazitäten nochmal zu verdeutlichen - 1987 wurde für die Lohnabrechnung aus dem A&V am Rosenthaler Platz ein gebrauchter Schneider-PC nebst einem Stapel Disketten gekauft, Kostenpunkt: 65TM. Der Hauptbuchhalter hatte kein Problem damit das Geld dafür bar zu beschaffen. Wie diese West-Waren in die DDR kamen und wer daran maßgeblich verdiente, hatte ich früher schon mal berichtet (-> C64 aus der DDR?).
@Lötspitze <012> Es gab Planwirtschaft und immer auch außerplanmäßige Aktionen/Maßnahmen, die zum Ende der DDR immer häufiger den "plan"-wirtschaftlichen Alltag bestimmten. Übrigens gab es in der UdSSR auch keine richtige Planwirtschaft, sondern richtig gehende Konkurrenz-Unternehmen/Institute. Das habe ich jetzt herausbekommen bei Recherchen zur Vorgeschichte der Halbleitertechnik in Deutschland (in Überarbeitung zu -> http://www.ps-blnkd.de/D-HLvor45.htm (für die 2. Auflage meines Buches). Es wird immer von Mangelwirtschaft der DDR gesprochen - na ja, den Überfluß der BRD hatten wir wirklich nicht, aber mit der Verteilung der zugegebenermaßen "dünnen" Warendecke war es eben so eine Sache. Auch in Berlin gab's nicht alles - wie sollte ich z.B. Kanthölzer für den Hausbau aus Klingenthal nach Berlin bekommen. Schwarz-fahrende LKW-Fahrer gab's im Vogtland wie in Berlin, aber die durften nicht aus ihrem Kreis rausfahren ... Ansonsten bin ich immer wieder erstaunt jetzt zu erfahren, was es alles in der kleinen DDR gegeben hat - nur man wußte eben nichts davon! Leider gab's damals noch kein Internet ...
Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! - Wissen ist Macht, wer nur glaubt, der weiß nichts! - Aber - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! - Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheber- und Persönlichkeitsrecht! PS Dieser Beitrag wurde am 18.01.2023 um 23:31 Uhr von P.S. editiert. |