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04.11.2022, 10:48 Uhr
Dirk mit KC-4
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Ich habe in einem alten Thread das hier gelesen:
Zitat: | Das Internet zu DDR Zeiten? Ein Unding. Jede mögliche Form der Kommunikation an der Stasi Überwachung vorbei war unerwünscht. Das betraf den Amateurfunk genauso wie Telefonnetze, Modems, Computer im Allgemeinen oder so was Profanes wie CB Funk. Das Internet wäre nicht das Selbe gewesen.
In meinem Haus wohnte mal der 1. Sekretär der SED Kreisleitung Freiberg der bei einem Gespräch (er Auto waschen, ich Motorrad Basteln) mir mal sagte das der Stasi durchaus bekannt wäre das ich einen Computer habe (das war vor der Zeit von KC87 und HC900 etc). Ich habe gefragt warum die sich denn für so Etwas überhaupt interessieren. Die Antwort war sinngemäß die, das ich mir doch die Ausgaben auf einem Fernseher ansehen würde und wir eine Kabelgemeinschaftsantennenanlage hätten, es somit möglich wäre da die Bilder einzuspeisen und Informationen zu verbreiten, aka elektroniches Flugblatt. Das blos mal als Beispiel wohin damals gedacht wurde. Mir war da simpel die Gusche offen stehen geblieben. |
Zitat: | Zu der Zeit waren weder Videorecorder noch Rechner vorhanden die solchen Content hätten einspeisen können. Strip-Poker war wohl damals der Gipfel dessen was auf einem Computer verfügbar war :-) |
Das Internet wurde ja bekanntlich von Tim Berners-Lee mit seinem Browser Mosaik im Jahr 1991 erfunden, der dafür und das er das Internet der gesamten Menschheit geschenkt hat von der englischen Queen mit dem Ritterschlag und einem Sir geadelt. Aber vor dem Internet gab es Datex-P, und vor Datex-P gab es Mailboxen.
Für die, die nicht wissen was das ist. Kids der 80er Jahre haben ihre Heimcomputer mit selbstgebauten Akkustikopplern und Modems mit dem Telefon verbunden. Sie ließen auf ihren Computer sogenannte BBS Software laufen (Bulletin Board System), eine Mailbox-Software. Damit konnten nun andere bei diesem Computer (der Telefonnummer) anrufen, die Mailbox Software erkannte einen anderen Computer und der Gast hatte nun Zugang zu der Mailbox Software. Übliche Funktionen waren: Nachrichten hinterlassen, Daten hochladen, Abfrage welche Daten auf dem Computer verfügbar sind und diese runterladen.
Das ganze Spielchen erweitere sich dann recht schnell zu sehr fortschrittlicher Mailbox-Software, ähnlich aufgebaut wie heutige Forensoftware, wie hier im Forum. Man konnte sich mit seinem Benutzernamen registrieren, anderen Benutzern Nachrichten schicken, oder Nachrichten öffentlich posten (man nannte es Bretter statt wie heute Unterforen). Die üblichen Bretter: News, suche/tausche, Telefonnummern anderer Mailbox Systeme, Upload & Download von Software.
Der Besitzer der seinen Computer ans Telefonnetz hängte und so eine Mailbox Software laufen lief brauchte selbstverständlich nicht "dabei zu sein", der Computer mit der Mailbox Software nahm ja vollautomatisch die Anrufe der anderen Computer entgegen. Mailbox Software war in der BRD ebenso illegal wie selbstgebaute Akkustikoppler oder Modems ans Telefonnetz zu hängen oder importierte Geräte auf den USA. Es soll wohl legale Modems von der deutschen Post gegeben haben, monatlicher Mietpreis. Das aber auch erst in den späteren Jahren.
Man hätte also, rein theoretisch eine Art (geheime) Kommunikation aufbauen können, über das normale Telefonnetz - abhörsicher!! Vorraussetzung: Telefonanschluss, Computer mit Anschluss für Akkustikoppler oder wahlweise Modem (serieller Anschluss: COM Port), Mailbox Software
Frage: Hat das jemand mal ausprobiert? Vielleicht mit dem KC85? Gibt es für den KC85 Modemmodule? oder sogar Mailbox Software? -- Ich kann 2 Dinge wirklich nur gut, zum einen war es die Fallschirmjägerei und zum anderen Computer. Fragt man, was ich nun besser kann, würden einige sagen das eine, andere würden das andere sagen. Aber im Grunde ist beides gleich: ein großes Abenteuer Dieser Beitrag wurde am 04.11.2022 um 10:54 Uhr von Dirk mit KC-4 editiert. |