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Robotrontechnik-Forum » Sonstiges » Chips von Platine ablöten, mit Heißluftpistole » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
07.04.2022, 21:44 Uhr
Micha

Avatar von Micha

Irgendwo hatte ich mal den Tip aufgeschnappt, daß man Chips von alten Platinen prima per Heißluftpistole zurückgewinnen kann - indem man die Platine kopfüber z.b. zwischen zwei Ziegelsteinen auflegt, dann von oben mit einer Heißluftpistole bestrahlt, bis die Chips abfallen.

Habe heute ausgiebig an alten Platinen probiert - mit enttäuschendem Ergebnis: auch nach minutenlangem Bestrahlen denken die Chips überhaupt nicht dran, rauszufallen. Trotzdem konnte ich, durch Antippen nach mindestens 1 Minute, feststellen, daß die Chips sehr heiß waren, was sicher schlecht für deren Restlebensdauer ist.

Frage ist nun, ob ich was falsch gemacht habe, nicht das richtige Equipment hatte, oder ob die Methode tatsächlich nicht so toll ist.

Als Heißluftpistole hatte ich mir eine 'Proxxon Micro-Heißluftpistole MH 550' beschafft, die laut BA 550°C heiße Luft erzeugt. Hatte auch verschiedene Sachen probiert: mit und ohne Vorsatzdüse, senkrecht oder flach auf die Platine strahlen. War irgendwie alles nix. Hat jemand andere (bessere) Erfahrungen damit?
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001
07.04.2022, 22:00 Uhr
HONI



Eigentlich klappt das ganz gut. Bei zuviel Hitze grillst du die Platine. Meist sind die ICs etwas auf Spannung in der Platine, einfach rausfallen funktioniert da nicht. Da müßtest du etwas nachhelfen mit Zange oder auch Schraubendreher.
Bei ICs am besten in kreisenden Bewegungen alle Pins erhitzen und dann den Schaltkreis mit einer Zange heraus ziehen.

MfG HONI!!
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002
07.04.2022, 22:35 Uhr
Ontario



Bei "normalen" einlagigen Platinen und DIL-Chips ohne umgebogene Beinchen funzt die Methode recht ordentlich. Das Gefühl für Einwirkzeit der Heißluft muß man entwickeln. Bei mehrlagigen Lpl., womöglich noch militär russisch und lacküberzogen geht die Sache oft in die Hose. Die Dinger wehren sich ewig.

Sonst: Lpl. im Schraubstock einspannen. Bei ICs kann man oft mit 'nem kleinen Schraubenzieher nachhebeln. Je mehr Beinchen, desdo schwieriger wird es.
Ab 80 pins und in immer kleinereren Abmessungen wird die Sache sinnlos, für ältere Semester vom Gucken sowieso schon.
Gut geht die Methode oft mit normalen SMD Lpl., auch doppellagig. Flachdüse und sehr schräg blasen.
Ein Gefäß mit Wasser hinstellen, Lpl. erwärmen und zum richtigen Zeitpunkt auf die Kante klopfen, so daß die BE ins Gefäß abfallen. Hier gilt auch: Gefühl entwickeln.
Moderne Halbleiter sind so gut wasserdicht, daß denen nix passiert. Trocknen und gut. Passiv- SMDs kokeln oft etwas mehr an, besonders die winzigen. Die haut man weg. Das Hühnerfutter zu sortieren nervt sowieso.

Unterschätzt: Durch die Dämpfe fängt man sich ganz schnell Asthma ein. Deswegen nur draußen bei reichlich Wind so umherbraten, oder mit Atemschutz. Bloß nicht den Rüssel beim Gucken direkt drüberhalten!!! Das geht auf die eigene Restlebensdauer.
Umwelttechnisch ist das natürlich Horror, deswegen mache ich das nicht mehr.
--
Nix ist besser als garnix!
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003
07.04.2022, 22:38 Uhr
schlaub_01



Normalerweise sind, wenn Du DIP ICs meinst, die Pins auch leicht nach unten außen abstehend gebogen. Die Bestückungsmaschinen greifen die zwar, aber die Pins haben immer noch etwas Spannung in der Platine. Daher werden die normalerweise eigentlich kaum rausfallen. Das macht sich auch beim Schwalllöten so viel besser. Mit den 550 Grad grillst Du aber Deine Leiterplatte ordentlich und die ICs kannst Du bei der Dauer auch schädigen. Um solche ICs zu gewinnen, wenn die Leiterplatte egal ist, wäre ein Zinnbad die beste Lösung. Dann brauchst Du nur Sekunden. Aber hat halt nicht jeder - ich leider auch nicht. Da hilft eigentlich nur, die Platine etliche Minuten bei ca. 100 Grad, z.B. im Ofen, vorzuheizen. Dann hast Du schon mal eine Grundwärme und die Lötstellen brauchen dann mit der Heißluft nicht mehr so viel Wärme. Wenn Du nämlich noch große Planes in den Platinen hast, müssen die erst einmal durchgewärmt werden.

Viele Grüße,
Sven.
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004
08.04.2022, 08:14 Uhr
arr



Hallo,

ich mache das mit einer SMD-Reworkstation. Die hatte ich mal von Reichelt.
Regelbare Temperatur und Gebläse, so bei 400 C und mittlerem Gebläse klappt das wunderbar. Die Platine klemmt dabei in einem Schraubstock, vorher werden evtl. krumme Beinchen der IC's noch gerichtet. Zum herausnehmen der IC's habe ich eine Pinzette leicht abgebogen, die unter den IC geklemmt wird, so verkantet der nicht und man ist schneller. Dann das ganze mit der Heisluftpistole ohne Aufsatz um die Pins in kreisenden Bewegungen langsam erwärmen. Durch die Pinzette und leichte Bewegung sieht man wenn das Zinn fliest, kurzer Ruck und fertig.
Anschließend lege ich den IC auf eine Mtallfläche zumlangsamen abkühlen.

Damit gehen IC's 40 Pin, Sockel, Lichtschachtanzeigen usw. problemlos raus.
Bei grösseren Sachen zB. ISA Slots wird das schon schwieriger wegen der gleichmässigen Erwärmung.

Und ja, am besten im Freien machen, die Dämpfe sind nicht von ohne.

Viele Grüsse
Andreas
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005
08.04.2022, 09:50 Uhr
Buebchen



@Micha
Hallo,
Die Heißluftpistole sollte damit eine ausreichende Wärmemenge da ist um 1500W haben. Kleinere schaffen das nicht die Leiterplatte großflächig durchzuwärmen. Ich habe mit mehreren Heißluftpistolen der angegebenen Leistung gute Erfahrungen gemacht. Bei großen Schaltkreisen hilft das abziehen mit einer gekröpften Justierzange mit der der Chip gegriffen wird. Bei eng stehenden Chips auch ein Madenzieher der vorne abgebogen ist. Ansonsten die Leiterplatte auf eine Kante klopfen und die Chips die gerade Beinchen haben fallen raus. Habe mit der Methode noch keine Ausfälle gehabt ist aber etwas Übungssache. Nicht die ganze Leiterplatte durchzuwärmen versuchen. 10x10 cm sind so erfolgreich zu bearbeiten. Dann gehts weiter. Wegen der giftigen Dämpfe im freien arbeiten.
Wolfgang

Dieser Beitrag wurde am 08.04.2022 um 09:52 Uhr von Buebchen editiert.
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006
08.04.2022, 11:10 Uhr
Guido
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Avatar von Guido

Das habe ich aucb schon mehrfach so genacht, das ging oder eben auch nicht.
Wenn die Pins unten umgebogen sind (beim Herstellen schon) dann biste im Ar***. Aber auch, wenn die Bohrungen nur sehr klein sind, was nicht selten der Fall ist.

Ich mache warm und zupfe die Teile mit Pinzette runter, das ging bei moderaten Verlusten immer gut.
"Warm" dann mit Heißluftpistole, Lötbrenner oder auch alter Ekektroheizplatte.

Gruß Guido
--
Der Mensch hat drei Wege, klug zu handeln.
Erstens durch Nachdenken: Das ist der edelste.
Zweitens durch Nachahmen: Das ist der leichteste.
Drittens durch Erfahrung: Das ist der bitterste.
Konfuzius

Wer immun gegen ein Minimum an Aluminium ist, der hat eine Aluminiumminimumimmunitität.
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007
08.04.2022, 15:37 Uhr
ralle



Heiße Luft und China-Flachzange aus DDR-Zeiten. Die habe ich passend an den Enden gebogen.
--
Gruß Ralle

Wenn Sie dazu neigen, Bedienungsanleitungen zusammen mit dem Verpackungsmaterial wegzuwerfen, sehen Sie bitte von einem derart drastischen Schritt ab!...
... Nachdem Sie das Gerät eine Weile ausprobiert haben, machen Sie es sich am besten mit dieser Anleitung und ihrem Lieblingsgetränk ein oder zwei Stunden lang in Ihrem Sessel bequem. Dieser Zeitaufwand wird Sie dann später belohnen...

aus KENWOOD-Bedienungsanleitung TM-D700
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008
08.04.2022, 20:21 Uhr
Egon



Ich habe mir so ein Teil gebaut:



Eine kleine Wanne ca. 35mm x 25mm, 6mm tief auf eine 8mm Lötspitze hart aufgelötet
und steckt in einem 80W Lötkolben. Ich streiche das betreffende Teil auf der Lötseite
schön mit Flussmittel ein und setze es dann auf die Wanne und sehe von oben wenn es
flüssig wird. Dann einfach nach oben rausziehen. Umgebogene Pins richte ich vorher.
Das schont super die Platine und das kleine Lötbad hat genug Energie gespeichert um
zügig zu arbeiten. Zinn musste ich nie nachfüllen, der kommt automatisch beim Entlöten
dazu. Keine verbrannten Platinen, kein Ablösen der Leiterzüge, alles ganz sauber.
Das andere Gebilde ist ein kleines tiefes Lötbad. Es ist eine 15mm Endkappe für
Kupferrohre die ich auf eine Lötspitze aufgenietet habe. Das benutze ich zum Verzinnen
von Litzen weil es sofort funktioniert und die Isolation nicht schrumpft. Das geht
bis ca. 10mm² auch sehr gut.
Grüße Egon
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009
09.04.2022, 10:16 Uhr
Rainer



das ist eine sehr gute Idee! Solche kleinen Wannen muß ich mir auch mal noch bauen, das große Zinnbad dauert meist zu lange beim Anheizen und wird daher selten benutzt...
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010
09.03.2023, 21:04 Uhr
LeonD



Hallo,
Es ist möglich Chips von alten Platinen zu löten und wiederzuverwenden. Allerdings erfordert es ein gewisses Maß an Erfahrung im Umgang mit SMD-Bauteilen und eine geeignete Lötstation, um erfolgreich zu sein.
Für das Löten von Chips empfiehlt sich eine Lötstation mit einer feinen Lötspitze und einer präzisen Temperaturregelung. Eine gute Wahl wäre beispielsweise die Lötstation ZD-937 von ZD-Net, die speziell für das Löten von SMD-Bauteilen und feinen Leiterplatten konzipiert ist.
Bevor Sie jedoch mit dem Löten beginnen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie über die richtigen Werkzeuge und Materialien verfügen. Hierzu gehört neben der Lötstation (siehe hier https://www.loetstationtest.com/ ) auch ein gutes Lötzinn und ein Flussmittel. Zudem sollten Sie darauf achten, dass die zu lösenden Chips sauber und frei von Korrosion sind, um eine gute Haftung des Lotes zu gewährleisten.
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011
09.03.2023, 21:08 Uhr
felge1966
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Ich hatte früher die Chips bei "Opferplatinen" mittels Zinnbad ausgelötet.
Hinterher ist aber das Prüfen der Chips Pflicht.
Für normale 74lsxx IC mache ich das heute aber nicht mehr.

Gruß Jörg
--
http://felgentreu.spdns.org/bilder/jacob120.gif
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012
10.03.2023, 08:43 Uhr
Rainer



ich mache das mittlerweile wieder, nachdem ich viele Jahre 74lsxx Chips nur neu gekauft habe. Grund: Man bekommt die Chips entweder garnicht mehr, oder defekt, oder als nicht datenhaltige China-Nachbauten oder als Fälschungen...
Das ist bei seltenen Exemplaren dann wie Lotto spielen.

Dann lieber ausgelötete mit dem IC-Tester getestete!
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