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Autor Thread - Seiten: -1-
000
24.11.2006, 22:31 Uhr
Micha

Avatar von Micha

Ich hab gerade noch ma vorsichtshalber geguckt, ob ich das womöglich bloß geträumt habe...

aber nein, ich sehe es schwarz auf weiß vor mir, im "Bedien- und Programmierhandbuch" zum Tischrechner Robotron K1003:

Programmierbarer Kleinstrechner

"Kleinst"... komisches Wort. Gibt es das überhaupt im Duden? Und was bedeutet das: kleiner geht nicht?

Das Handbuch trägt die Jahreszahl 1980. Die Autoren waren entweder hoffnungslose Optimisten oder extreme Scheuklappenträger

So oder so ist der K1003 heute allerdings Kult, garkeine Frage.

Micha
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001
24.11.2006, 23:06 Uhr
Tom Nachdenk



3 19" Schränke waren das was im Osten Kleinrechner hies, im Westen dann Minicomputer. Und für damalige Verhältnisse war der K1003 klein, konnte wenn auch begrenzt Daten speichern und Drucken ... Da stellt sich nur die frage warum da kein IO-Port dran war ...
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002
25.11.2006, 00:44 Uhr
Rüdiger
Administrator
Avatar von Rüdiger

Damals galt:
Großrechner=1 Etage groß
Kleinrechner=1 Zimmer groß
Kleinstrechner=1 Schreibtisch groß

Die Größenangaben hat man später korrigiert.
Drum haben ein Kleincomputer und ein Kleinrechner größenseitig nicht allzuviel gemeinsam.
--
Kernel panic: Out of swap space.
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003
25.11.2006, 21:09 Uhr
Gerhard



Kann mich dunkel erinnern, dass in den 60ern auch der D4a (Original Dresdner Version in Fernsehergröße) kurzzeitig auf der Messe als "Kleinstrechner" angekündigt war. Allerdings nicht mehr, als er nach Jahren endlich als C8205 in Serie ging und sich in die Kategorie "1 Zimmer groß" ausgewachsen hatte.

Immerhin konnten wir mit dieser Kiste viele Jahre recht erfolgreich arbeiten, sie konnte trotz Germaniumtechnik und Magnettrommel als Hauptspeicher wesentlich mehr als später der besagte K1003. Bei dem ist mir vor allem unverständlich, welcher Teufel die Robotroner geritten hat, noch 1985 im Prinzip einen Texas-Instruments-Taschenrechner auf U808-Basis zu simulieren.
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004
25.11.2006, 21:21 Uhr
Micha

Avatar von Micha

Die mit dem faszinierenden "polnisch rückwärts" waren HP! Texas Instruments hat immer nur doofe Normalrechner gebaut

Bei der K1000 Serie fällt tatsächlich der extreme Zeitverzug in der Technologie auf (ca. 10 bis 15 Jahre nach vergleichbaren Tischrechnern von HP)

... und der K1000 ist kein Clown ('zeihung: Clone) eines HP, sondern eine relativ eigenständige Verschlimmbesserung des Konzepts

Was noch zu erwähnen wäre: es ist faszinierend, Zahlen auf nem Stack zu jonglieren. Kann mir mal einer erklären warum?

Viele Grüße

Micha
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005
25.11.2006, 22:20 Uhr
Tom Nachdenk



Also der K1003 wurde 1978 vorgestellt und nicht 1985, und meiner ist glaube ich auch so alt. Wobei der i8008 1972 vorgestellt wurde. Macht also 'nur' 6 Jahre. Wobei es interessant zu wissen wäre wann es den U808 in einer selbstgemachten Variante gab oder ob da auch Chips umgelabelt wurden.
Was in den HP-Rechnern der damaligen Zeit verbaut wurde müsste man ggf. in einem HP Forum fragen.

Das Stackprinzip ist halt vorteilhaft da es ohne Klammern auskommt. Wenn man es erst mal verinnerlicht hat. Vermutlich ist es deshalb so faszinieren weil wir eben gewohnt sind ggf. einen Taschenrechner zu nehmen der auch Klammern kann.
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006
26.11.2006, 12:34 Uhr
Micha

Avatar von Micha

Vermutlich ist die 9800er Serie von HP (wurde 1971 eingeführt) dem K1000 am ähnlichsten - oder eben andersherum

http://www.hpmuseum.org/hp9810.htm

Robotron hat nicht direkt 1:1 abgekupfert, sondern mit den verfügbaren Mitteln etwas sehr ähnliches gestrickt. 1978 könnte als Einführungsjahr für den K1000 hinkommen, so gesehen sind es also wirklich nur 7 Jahre, die man hinterher war. 1978 war die PC-Revolution vermutlich noch nicht klar vorhersehbar...

Mein K1003 ist übrigens von 1984 und trägt die Seriennummer 6340. Ich weiß nicht, ob man bei jeder Serie (K1001/2/3) wieder von vorn zu zählen begonnen hat. Falls nicht, sind wohl insgesamt nicht mal 10000 Exemplare produziert worden?

Aus heutiger Sicht amüssant finde ich beim K1000 das Konzept, alle Befehle und Codes einzudeutschen. Lediglich ein Ausrutscher hat sich durchgemogelt: Die Text-Zweitbelegung der ST Taste ist mit "SPACE" beschriftet. Entweder einer der Entwickler hat sich da einen Scherz erlaubt, oder einfach gepennt

Micha

Dieser Beitrag wurde am 26.11.2006 um 12:36 Uhr von Micha editiert.
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007
26.11.2006, 15:26 Uhr
Tom Nachdenk



Ich glaube den 'Trend' für vieles Deutsche Begriffe zu prägen gab es auch bei Zuse, Siemens und was es sonst noch gegeben haben mag. Habe allerdings nur auf die Schnelle auf Bitsavers deutschsprachige Beschreibungen um 1970 gefunden. Das gibts dann so nette 'Schiftoperationen', wieso da nicht auf eigentlich naheliegende Schiebeoperationen gekommen bleibt wohl ewig ein Geheimnis des Verfassers. Leerschritt dürfte evtl. ein wenig lang gewesen sein?

Mit der PC-Revolution hast Du recht, allerdings hatte IBM für den PC auch nur einen Bedarf von etwas über 25000(0?) Einheiten vorgesehen und am Ende 10 mal soviel produziert. Und viele Nachbauten waren zunächst wohl auch nur 'etwa' IBM-Kompatibel, d.h. auf BIOS-Ebene. Wobei Robotrontechnik insgesamt (meist) recht aufwändige Rechner waren.
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008
27.11.2006, 11:16 Uhr
Gerhard



@Micha
Habe ja nicht behauptet, Robotron hätte direkt abgekupfert, und gegen "Polnisch rückwärts" (RPN) hab ich auch nix. Bei "Texas Instruments" hatte ich die programmierbaren Taschenrechner mit Magnetkarten im Sinn, die ja damals schon recht verbreitet waren (nur nicht bei uns). Da ich nie das Glück hatte, so ein Ding zu benutzen, weiß ich nicht, ob die nach außen hin mit RPN arbeiteten. Intern taten sie das vermutlich wie viele andere "doofe" Rechner auch, um dem doofen Nutzer das Umdenken zu ersparen

Noch ein paar Worte zum Erscheinungsjahr: Die K100x-Serie kann in der Tat, wie Tom Nachdenk schreibt, 1978 herausgekommen sein und die Entwickler hatten sicher schon zumindest ein Grobkonzept für MK-Einkeit und/oder Drucker und haben dafür im Gehäuse viel Platz gelassen. Ausgeliefert wurde aber anfangs nur der K1001, wo dort gähnende Leere herrschte.
Um 1980 (+-2?) lud Robotron Vertreter aus den Institutionen, die solche Rechner bekommen hatte, zu einer Informationsveranstaltung im Leipziger Schulungszentrum ein. Dort hagelte es von allen Seiten herbe Kritik, weil niemand Lust verspürte, jeden Morgen sein Programm (damals bis zu ca. 1K Befehle möglich) neu einzutippen. Daraufhin kam der 1002 und etwas später der 1003 heraus, der dann auf max 4K aufgerüstet und offenbar in etwas größerer Stückzahl gebaut wurde. Ich glaube, die Seriennummern wurden durchgängig vergeben, meiner ist Nr. 6542, Baujahr 1985.

Was ich nicht nachvollziehen und nur als Symptom einer absolut unflexiblen Wirtschaft deuten kann, ist, dass angesichts des allgemeinen Mangels so ein Ungetüm von 18 kg (davon mindestens 12 kg Cu-Draht und Trafobleche) und dem veralteten U808 so lange weiter produziert wurde, als längst die U880-Serie verfügbar war (zwei K1520-Platinen und eine speziell zu entwickelnde hätten's getan).

Immerhin, die Software des Dinos ist interessant, die 12-stellige Gleitkomma-Arithmetik kann man als gelungen bezeichnen.

Übrigens: Das Handbuch zum K1003 ist zum großen Teil ein fotomechanischer Nachdruck des K1002-Handbuchs einschließlich der Jahreszahl 1980 auf dem Titelblatt, nur mit einigen kleinen Korrekturen und um 90 Seiten (zu Drucker und Statistikmodul) erweitert. Gedruckt ist es 1983.
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009
27.11.2006, 13:05 Uhr
Tom Nachdenk



Biste Dir sicher das es den U880 1980 oder 1982 wirklich schon in Stückzahlen aus eigener Produktion gab? Oder nur diese ominöse CPU80, wo ich mich frage ob da die Chips abgeschliffen und neu bedruckt wurden.

Zumindest beim U8000 ist es mir aufgefallen das im Literaturverzeichnis des 'Wissensspeicher Mikrorechner-Programmierung' eine Befehlsliste zum U8000 als Praktikantenarbeit aus dem Jahr 1982 angeführt ist, während die Kundeninformation aus Erfurt mit 1985/1986 angegeben ist.

Ich denke das der U808 für Tischrechner schon ok war, auch wenn das Design als unflexibel gilt. Was allerdings fehlte war ein 'Chipsatz' in Richtung K1510. Gate Arrays gabs doch (zumindest später). Aber da fragt man sich so manchmal warum diese und jene Entscheidung gerade so und nicht anders ausgefallen ist.
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010
27.11.2006, 22:23 Uhr
Micha

Avatar von Micha

Was mich übrigens mal interessieren tun täte

HP konnte sich den Luxus leisten, für den oben verlinkten HP-9810A einen maßgeschneiderten Prozessor zu basteln. Gemäß den Angaben im HP Museum dank "breitem" Bus ziemlich schnell.

Dagegen fährt der U808 wegen der permanenten Multiplexerei zwischen Daten- und Adressbus sozusagen "mit angezogener Handbremse".

Mich würde mal interessieren, wie schnell der K1000 und der HP-9810A im Verhältnis rechnen. Vielleicht bekommen wir das ja mal raus - falls der Typ von der HP-Museumsseite so einen Benchmark mitmacht. Bin mal gespannt...



Micha
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