Programmierbarer Mehrkanalschreiber mit Mikrorechner PMM100
(Alias PMM 100, PMM-100)
Dieses rechnergesteuerte BMSR-Gerät vereinte einen Datenschreiber für sechs analoge Prozessgrößen mit einer Echtzeituhr und 12 digitalen Steuerausgängen.
Man konnte damit also auch in gewissem Umfang eine Regelung realisieren.
Im Werbeprospekt warb der Hersteller damit: "es überwacht, steuert und protokolliert".
Hergestellt wurde der PMM100 von 1985 bis Ende 1990 im VEB Messgerätewerk "Erich Weinert" in Magdeburg Buckau.
Programmierbarer Mehrkanalschreiber PMM100
PMM100 in Funktion, Fronttür geöffnet
PMM100
PMM100, Gehäuse abgenommen
Der PMM100 war für die Montage in Schalttafeln vorgesehen, wo er wegen seiner Tiefe von ca. 50 cm entsprechend Platz erforderte.
Für Servicezwecke konnte das Elektronikchassis nach vorn aus dem Tubus gezogen werden.
Innenleben des PMM100
Unterhalb der Anzeige- und Bedieneinheit mit Folientastatur befand sich ein Thermodruckwerk
(256 Pixel Breite, hergestellt im Büromaschinenwerk Sömmerda),
das sowohl alphanumerische Zeichen wie auch die Graphen der Eingangssignale sowie die Gitternetzlinien drucken konnte.
Dahinter befand sich der Modulträger für die Elektroniksteckeinheiten.
Im hinteren Teil des Geräts befanden sich das Netzteil und die Interfaceschaltungen.
Durch die eingebaute Batterie erfolgte auch bei Stromausfall eine Pufferung der programmierten Parameter und der Uhrzeit.
Prozessorkarte des PMM100
Der Mikrorechner auf Basis des U880-Prozessors wurde von einem EPROM-basierten Betriebssystem gesteuert.
Dieses Betriebssystem bot folgende zusätzliche Messwertübertragungsfunktionen:
Linearisierung
Integration
Radizierung
rechnerische Verknüpfung von Eingangsgrößen
Programmierung von Grenzwerten
Programmierung von Grenzwerten für Signaländerungsgeschwindigkeit
Druck von Uhrzeit und Datum
Druck von Messstellenname, Wert und Einheit
programmierbare Vorschubgeschwindigkeit (Sonderregime für Havariezustände u.ä.)
Die zu verarbeitenden analogen Messgrößen waren beliebiger Natur, vorausgesetzt, es gab eine Möglichkeit,
sie in elektrische Spannungs- oder Stromwerte umzuwandeln.
Laut einem Messebericht von 1988 wurde der PMM100 später in einer Variante mit IFSS-Schnittstelle
und verändertem Betriebssystem gefertigt, wobei von dieser Variante augenscheinlich kein Exemplar überlebt hat.
Heute sind noch immer einige PMM100 in diversen Industrieanlagen im Dauereinsatz.
Außerdem befindet sich ein funktionsfähiges Exemplar im Rechenwerk Halle.