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Robotrontechnik-Forum » Sonstiges » Ein Besuch im Computerspielemuseum... » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
17.02.2012, 21:35 Uhr
tomsonbit



Gestern war es endlich soweit. Mit der Firma machten wir nach dem Feierabend noch einen kurzen Ausflug ins Computerspielemuseum (Berlin, Karl-Marx-Allee). Highlight war sicherlich der Apple I, der im Rahmen einer Sonderausstellung im Original (also die Hauptplatine) dort zu sehen war. Inklusive einem Support-Schreiben von Steve Jobs persönlich auf Schreibmaschine geschrieben.

Nun ja, ich war gespannt, was denn aus dem Osten präsentiert wird. Immerhin ein funktionsfähiger Polyplay stand bereit und lud zum Spielen ein. Das war es dann auch schon. Beim Rest musste ich erst einmal tief durchatmen. Präsentiert wurde in einer Glasvitrine ein KC 85/3 inkl. Tastatur vom 4er, welche natürlich im Tape-Eingang steckte und sich farblich wunderbar absetzte. Ein Schacht war leer (ohne Blende) und im anderen Steckte ein mit Pflaster beklebtes 64K-Modul.

Dann kam die Basiccode-Schallplatte und die Kassette KC-Compact, beide zusammen in einer Vitrine. Den Abschluss bildete ein BSS01, welches jedoch nicht am Netz hing (Schade!).

Das war es dann schon, der ganze Osten wurde auf 5 Meter präsentiert.

Wir hatten eine Führung gebucht und da der Vortragende ursprünglich aus dem NSW kam, konnte er natürlich zu diesen Geräten nur das erzählen, was er irgendwie mal aufgeschnappt hatte. Wie z.B. "...Der Polyplay war nur für Privilegierte..." (Ich gab ihm zu verstehen, dass bei uns so ein Ding früher in der Badeanstalt stand )

Er meinte vom Polyplay wurden ca. 2.000 Stück gebaut. Kann das stimmen? Des Weiteren meinte er, der HC900 wurde umbenannt in KC 85/2, weil HC ja für Heimcomputer stand und man somit denken konnte, dass er evtl. nur für "Heime" gebaut wurde. Ich musste schmunzeln, weil ich es mir einfach nicht vorstellen konnte. Aber warum wurde er unbenannt. Weiß es jemand?

Wer das Computerspielemuseum einmal selbst besuchen will, soll sich von der obigen Kritik nicht davon abhalten lassen...

Jetzt bin ich am überlegen, ob ich dem Museum (privat geführt) evtl. mein 85/4 überlasse... mal sehen...
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001
17.02.2012, 21:57 Uhr
michael jones



Meines Wissens nach ist die Umbenennung erfolgt, damit der Name „Heimcomputer” nicht allzu große Begehrlichkeiten weckt, immerhin sollte ja auch vorwiegend der Bildungsbereich, GST und sowas damit versorgt werden. Kann mich irren, aber ich meine, das war so.
--
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002
17.02.2012, 22:01 Uhr
Rolanet

Avatar von Rolanet

@michael jones

Genauso habe ich das auch in Erinnerung.
--
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003
18.02.2012, 00:32 Uhr
Tom Nachdenk



Na so ganz stimmt das aber nicht, immerhin gibts auch eine Fernschach-Postkarte samt 5 Pf Marke aus dem Osten zu sehen. Insgesamt glaube ich aber, das man sich lieber eine Interessante Veranstaltung im Museum ausgucken sollte, und dann die Ausstellung als kostenlose Dreingabe dazu.
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004
18.02.2012, 12:11 Uhr
kaiOr

Avatar von kaiOr

Die Umbenennung von HC 900 zu KC 85/2 muss schon irgendwie mit Paukenschlag passiert sein. Sonst gäbe es doch keinen Grund die Handbücher derart anzupassen.


Zitat:
HB - HC 900
Der HC 900 ist eine zukunftsorientierte Bereicherung der Heimelektronik.
Zusammen mit einem Farb- oder Schwarz/Weiß-Fernsehempfänger
als Datensichgerät und einem Magnetban-Kassettenrecorder
oder einem Spulentonbandgerät als Speichereinheit stehen
Ihnen die Vorteile der modernen Datenverarbeitung unkompliziert
"frei Haus" zur Verfügung. Der Heimcomputer bietet auf Grund seiner
Farb-, Grafik- und musikalischen Fähigkeiten vielfältige neue
Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und ist ein effektives Hilfsmittel
für die Büro- und Lernarbeit.


Zitat:
HB - KC 85/2
Der Kleincomputer KC85/2 ist der Computer für den Arbeitsplatz.
Hauptanwendungsgebiete sind Ausbildung, Lehre und Forschung, Betriebe, die
sich selbst aktiv Programme erarbeiten bzw. modifizieren.
Mit Programmen der Lagerverwaltung, kleiner Datenbänke, sowie Abrechnungs-
und Kalkulationsprogrammen kann der KC85/2 zu einem wirksamen
Arbeitsmittel werden.


Dieser Beitrag wurde am 18.02.2012 um 12:12 Uhr von kaiOr editiert.
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005
18.02.2012, 15:25 Uhr
volkerp
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Avatar von volkerp

Zum Thema Umbennung steht folgendes in

http://robotron.foerderverein-tsd.de/322/robotron322a.pdf, Autor: K.-D. Weise, 2005

Die Umbenennung erfolgte anlässlich der Leipziger Frühjahrsmesse 1985. Auf
dieser Messe wurden gleichzeitig die bereits in Produktion befindlichen
Heimcomputer HC Z 9001 vom Hersteller Robotron und HC 900 vom Hersteller
Mühlhausen ausgestellt, nachdem bereits auf der Leipziger Frühjahrsmesse
1984 /NN5/ diese als funktionsfähige Heimcomputer-Muster gezeigt worden
waren. Absicht der Hersteller war es jetzt, etwa ein halbes Jahr nach
Produktionsbeginn, diese Heimcomputer als hochwertige technische
Konsumgüter zur Nutzung im Heimbereich der Bevölkerung der DDR in
voller Breite zu präsentieren und anzubieten, jedoch auch die anderen
Nutzungsmöglichkeiten in der Wirtschaft und im Bildungswesen aufzuzeigen.

Ein Grund für die Umbenennung steht im Zusammenhang mit der begrenzten
Verfügbarkeit entsprechender Mengen und Sortimente mikroelektronischer
Bauelemente aus eigener Produktion und RGW-Importen zum Zeitpunkt Mitte
der 1980-er Jahre in der DDR. Zunächst wurden durch die zwei
Hersteller der DDR- Heimcomputer, Robotron und Mikroelektronik Mühlhausen,
mit diesen Produkten die dringenden staatlichen Forderungen nach Entwicklung
und Herstellung von mehr und besseren Konsumgütern, die sich in ihren
Gebrauchswerteigenschaften am internationalen (westlichen) technischen
Niveau und Trend orientieren und messen sollten, erfüllt. Die
gleichzeitig von zwei Herstellern in der DDR produzierten Heimcomputer
erforderten aber ein Volumen mikroelektronischer Bauelemente , das durch
das geplante Eigenaufkommen und den Import nicht absichert (bilanziert)
werden konnte und daher eine Fortsetzung oder gar eine Steigerung der
HC- Produktion in Frage stellte. Höchste Priorität für die Verwendung
mikroelektronischer bzw. rechentechnischer Bauelemente besaßen Produkte,
die in der Wirtschaft, Verwaltung und anderen gesellschaftlichen
Bedarfsträgern benötigt wurden. Dazu gehörten z. B. bei Robotron vor allem
die Haupterzeugnisse der ESER-Rechentechnik, die Büro- und Personalcomputer
sowie die Erzeugnisse des Mikrorechnersystems K 1520 und K 1600, deren
Produktion zwar stetig steigend, jedoch den Bedarf in allen Bereichen der
Wirtschaft (z. B. für CAD/CAM) und für den Export nicht befriedigen
konnte. Wenn schon die gleichzeitige Produktion der zwei DDR-
Heimcomputertypen nicht mehr zu stoppen war, dann boten diese zumindest noch
eine Chance, zu allererst die Bedarfslücken professioneller Computertechnik
wenigstens in Teilbereichen professioneller Anwendungen zu verringern und
die im Bildungswesen der DDR beabsichtigte Einführung von Computern in
Unterricht, Ausbildung und außerunterrichtliche Tätigkeit, trotz noch
unzureichender Vorbereitung und Einordnung der Computertechnik in verbindliche
bildungspolitische Zielstellungen und schulische Lehr- und
Ausbildungsprogramme, von vornherein sicherzustellen. Der Zeitpunkt der
Leipziger Frühjahrsmesse 1985 war letzter und spektakulärer Anlass, die
Unvereinbarkeit zwischen den Ansprüchen aus den Konsumgüterprogrammen, der
Begrenztheit der materiellen Basis und des Bildungswesens sichtbar zu
klären. Das geschah durch die Partei- und Wirtschaftsorgane der DDR
(Staatliche Plankommission, Ministerium f. Elektrotechnik/Elektronik,
Ministerium f. Volksbildung, ZK der SED), die endgültig festgelegten,
dass die bevorzugte Nutzung aller Heimcomputer aus DDR-Produktion bis auf
weiteres nicht mehr im Heimbereich liegen soll, sondern in gesellschaftlichen
und industriellen Bereichen. D. h., die zu produzierenden Heimcomputer sind
vorrangig im Bildungswesen (Schulen, Berufsschulen) und in den
industriellen Bereichen der Wirtschaft einzusetzen. Diese neue,
strategische Entscheidung über die Einsatzrichtung der DDR-Heimcomputer
musste durch eine Umbenennung der Erzeugnisbezeichnungen deutlich gemacht
werden.
--
VolkerP

http://hc-ddr.hucki.net
(Z9001, Z1013, LC-80, ...)

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2012 um 15:26 Uhr von volkerp editiert.
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006
19.02.2012, 21:23 Uhr
tomsonbit




Zitat:
Tom Nachdenk schrieb
Na so ganz stimmt das aber nicht, immerhin gibts auch eine Fernschach-Postkarte samt 5 Pf Marke aus dem Osten zu sehen. Insgesamt glaube ich aber, das man sich lieber eine Interessante Veranstaltung im Museum ausgucken sollte, und dann die Ausstellung als kostenlose Dreingabe dazu.

Ups, sollte ich dort etwa ein Detail übersehen haben?
Das Thema Computerspiele ist sicherlich nicht so einfach im Museum unterzubringen, zumal es viel zu viele unterschiedliche Erwartungshaltungen gibt. Die Einen wollen die alte Hardware sehen, die anderen lediglich die Spiele an sich und andere wahrscheinlich beides zusammen und natürlich alles live.
Und dann ist da noch das Platzproblem im Museum...

@volkerp
Vielen Dank für die URL. Das hinter der Umbenennung solch ein Story steht, hätte ich ja nicht vermutet. Werde mir das Dokument demnächst mal komplett durchlesen.
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007
19.02.2012, 23:59 Uhr
Rolanet

Avatar von Rolanet

"Das hinter der Umbenennung solch ein Story steht, hätte ich ja nicht vermutet. "

Ich dachte wir hätten das Thema auch schon mal gehabt! Mir war das ganze jedenfalls nicht neu. Es war abgehakt als Kuriosität der Planwirtschaft.
--
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