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Autor Thread - Seiten: -1-
000
12.01.2011, 22:57 Uhr
sylvi



Hallo,
in diesem Beitrag werden Robotronrechner erwähnt.
So etwa bei min 15
http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1196852,day=5,week=2,year=2011.html
Da werden Magnetbänder vom mfs ausgelesen.

lg.
sylvi

Entschuldigung
--
Meine Uhr ist eingeschlafen
Ich hänge lose in der Zeit
Ein Sturm hat mich hinausgetrieben
Auf das Meer der Ewigkeit
Asyl im Paradies, Silly

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2011 um 23:15 Uhr von sylvi editiert.
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001
13.01.2011, 03:42 Uhr
MarioG

Avatar von MarioG

Die Klarnamendatei der HVA war doch noch vor dem Anschluss der DDR längst in "Freundeshand":
http://de.wikipedia.org/wiki/Rosenholz-Dateien
Eigenartig, kann die Info aus dem Bericht gerade nicht wirklich einordnen.

(Aber danke für den Link)

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2011 um 03:43 Uhr von MarioG editiert.
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002
13.01.2011, 09:02 Uhr
rm2
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Avatar von rm2

Hallo an alle,

habe den Beitrag auch gesehen.

Die Schlussfolgerungen zu Superspion GG (mit nur 58 Einträgen) waren
mehr als dürftig.
Das Ganze hatte den Eindruck der
"Rechtfertigung des Einsatzes jeglicher Steuergelder
für zweifelhafte Geschichtsaufarbeitung".
Seriöse Historiker gehen da anders heran.



mfg ralph



.
--
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http://www.k1520.com/robotron http://www.audatec.net/audatec
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003
13.01.2011, 09:26 Uhr
MarioG

Avatar von MarioG

Also für eine Infotainment-Geschichte ist X:enius schon ganz OK. Auch kannte ich diese Entschlüsseltypen nicht. Da es da auch nicht primär um Geschichte, sondern Wissenschaft allgemein geht, kann man wohl auch eine Erwähnung der Existenz dieser Klarnamendatei nicht erwarten.

Trotzdem seltsam. Erst wird gesagt, die Kennung von GG stand überaus häufig in den Daten, dann wird gesagt, GG hat nur wenig Aktivität gezeigt.

Aber es würde mich schon interessieren, wie das MfS verschlüsselt hat. Könnte mir vorstellen, dass es nicht Rot13 war. Wobei evtl. auch nur die Klarnamendatei verschlüsselt war?

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2011 um 09:27 Uhr von MarioG editiert.
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004
13.01.2011, 16:35 Uhr
ted211



Näheres zur Datenbank SIRA der HV A findet man hier:
http://www.bstu.bund.de/cln_028/nn_713570/DE/MfS-DDR-Geschichte/Aktenfunde/HVA-Sira/hva-sira__node.html__nnn=true
Gruß Detlev
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005
13.01.2011, 22:48 Uhr
MarioG

Avatar von MarioG

Uargh! Diese Seite der BStU ist ja voll gruselig. Das fängt ja im Grunde schon beim bescheuerten Namen an: Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.
Sie ist also ehemalig, vergangen. Schön und gut. Aber hat die ehemalige DDR tatsächlich einen Staatssicherheitsdienst? Thüringen, Sachsen, Brandenburg, etc ..?

Diese Darstellungen auf den Behördenseiten sind reichlich "seltsam". Beispielsweise muss man durch die Vorstellung Robert Havemanns den Eindruck gewinnen, als wäre Havemann vor allem IM gewesen. 95% des Textes befassen sich detailliert mit diesem Umstand, die gebrachten 2 Aktenbeispiele zeigen ihn als aktiven IM.
Kein Wort zu seinem "eigentlichen" Wirken, seiner Philosophie und kein einziges "Aktenbeispiel" von ihm als vom MfS Beobachteter.
Zum Kontext der IM-Tätigkeit (50-er Jahre, intern. anerkannter Wissenschaftler) keine Informationsvermittlung. Armseelig.

Ebenso seltsam das Bild der DDR-Mikroelektronik. Wenn ich sowas lese wie: "versuchte die SED-Führung seit Mitte der siebziger Jahre, die Mikroelektronik vor allem mit Hilfe der Wirtschaftsspionage voran zu treiben.
Na klar. Is doch ganz einfach. Man brauchte einfach nur massig "Wirtschaftsspione" in den Konzernen des Westens, und schon konnte man auch zu Hause prima Mikroelektronik produzieren. Sehr witzig, wenns nicht ernst gemeint wäre.
Sicher war "Spionage" notwendig für die DDR-ME. Man bedenke Cocom. Mit "Spionage" hatte man gerade mal die Chancen eines jeden Unternehmens im "Westen".
Also der Ausdruck "vor allem" ist eine echte Beleidigung der Menschen, die in der DDR auf dem Gebiet geforscht und gearbeitet haben.

Ich hab erstmal genug von der Seite - das ganze Zeugs da (bis auf SIRA) ist mir eh bekannt, will mir das allerding nicht nochmal in _dieser Form_ geben. Pfui Teufel.

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2011 um 23:51 Uhr von MarioG editiert.
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006
14.01.2011, 08:01 Uhr
sas



Hallo MarioG

bis heute ist nicht offengelegt wie die Daten der SIRA Bänder chiffriert wurden.
Aus dem (gähn) Arte Beitrag konnte ich ersehen das die Grundsturktur eine DBase Datenbank Datei ist. Es liegt die Annahme nahe das das Standard verschlüsselungmodul von DBase verwendet wurde.
(oder das welches DB Progeramm auch verwendet wurde).
Und Bekanntermaßen wurde schon damals keine starke Verschlüsselung verwndet.

3AC


Zitat:
MarioG schrieb
Also für eine Infotainment-Geschichte ist X:enius schon ganz OK. Auch kannte ich diese Entschlüsseltypen nicht. Da es da auch nicht primär um Geschichte, sondern Wissenschaft allgemein geht, kann man wohl auch eine Erwähnung der Existenz dieser Klarnamendatei nicht erwarten.

Trotzdem seltsam. Erst wird gesagt, die Kennung von GG stand überaus häufig in den Daten, dann wird gesagt, GG hat nur wenig Aktivität gezeigt.

Aber es würde mich schon interessieren, wie das MfS verschlüsselt hat. Könnte mir vorstellen, dass es nicht Rot13 war. Wobei evtl. auch nur die Klarnamendatei verschlüsselt war?

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007
14.01.2011, 08:54 Uhr
P.S.



@MarioG
Betreffend DDR-Mikroelektronik kann ich Dir nur beipflichten. Genau aus diesem Grunde und weil im Internet tonnenweise solcher Art "Geschichtsaufarbeitung" existieren, habe ich das Buch "Die Geschichte der Mikroelektronik/Halbleiterindustrie der DDR" geschrieben. Es ist leider nur sehr bedauerlich, daß die wirklichen Insider - führende Kader des KME und dessen Betriebe - sich weiterhin bedeckt halten, mit wenigen Ausnahmen -> siehe Robotron Merkel (nein, der ist nicht mit der BK verwandt).
So nach und nach kommt zwar immer mal wieder bruchstückweise Einiges ans Licht. Das versuche ich dann auf http://www.ps-blnkd.de/News.htm zu ergänzen.
Aber nach wie vor sind noch viele Fragen unbeantwortet, wie z.B. die historisch-technologische EPROM-Entwicklung in Erfurt.
Zu AMD/ZMD kann möglicherweise ein großer Informationsfundus aufgetan werden. Im Online-Verzeichnis des Landesarchiv fand ich Hinweise zu riesigen Mengen Dokumenten - auch technischer Natur - die dort eingelagert sind. Da müßte nur mal jemand hin und sich das Ganze ansehen. Leider kann ich das hier von Berlin aus nicht, aber vielleicht gibt's ja jemanden aus Dresden, der sich der Sache annehmen kann und will.
Für Erfurt hab ich solche Quellen leider bisher nicht gefunden. Wo sind eigenlich die Unterlagen aus dem FWE hingekommen, bevor der ganze Gebäudekomplex in der Rudolfstrasse abgerissen wurde? Gleiches wäre auch zum Verbleib der Unterlagen des KME im Juri-Gagarin-Ring zu fragen...

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! -
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht!
PS
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008
14.01.2011, 11:34 Uhr
rm2
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Avatar von rm2

Hallo an alle,

der 1. Grundsatz zur Bewertung von Veröffentlichungen sind
die W-Fragen!
WER hat WANN WAS WO veröffentlicht und WIE wurde es bezahlt.

Es ist heute fundamental wichtig, die Bezahlfrage zu klären.

Wenn heute eine Behörde (dank nie versiegender Steuergelder)
von ihrer Arbeit/Erkenntnissen berichtet, neigt sie zur Selbstdarstellung. Die Richtige Einordnung von Erkenntnissen
ist dann Nebensache und dem politischen Umfeld stets untergeordnet.




mfg ralph


.
--
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009
14.01.2011, 22:33 Uhr
holm

Avatar von holm

Ich habe den Erzeugnisstandard izum U834 vom ZMD unter einer NDA erhalten, Intellectual Property of ZMD. Days war Mitte vorigen Jahres.

Das reine Vorhandensein von Dokumenten deckt also nicht unbedingt Informationen auf..
Gruß,

Holm
--
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{s=(c>1?(h=atoi(v[1])):h)*h/2;for(R=6./h;s%h||(y-=R,x=-2),s;4<(P=B*B)+
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(A=B=P=u=r=0,x+=R/2))A=B*2*A+y,B=P+x-r;}
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010
14.01.2011, 23:34 Uhr
Tom Nachdenk



@sas
ob das, was da am Bildschirm gezeigt wurde tatsächlich SIRA-Daten waren möchte ich fast bezweifeln. Zum einen soll der Code so gut gewesen sein das sich die Leute vom BND und auch dessen großem Bruder die Zähne dran ausgebissen haben, und dann soll ein 'simpler Telefontechniker' (erst) auf die Regelmäßigkeiten aufmerksam geworden sein?
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011
14.01.2011, 23:50 Uhr
jmueller



MarioG schrieb:


Zitat:
Wenn ich sowas lese wie: "versuchte die SED-Führung seit Mitte der siebziger Jahre, die Mikroelektronik vor allem mit Hilfe der Wirtschaftsspionage voran zu treiben.

Nun ja, wenn man das Aufschleifen westlicher Schaltkreise auch als Spionage
ansieht, ist die Aussage sicherlich richtig.
Allerdings verkennt man dann auch die damaligen Randbedingungen
und Zwänge, gerade in Hinblick auf COCOM.

Das aber trotzt Milliardeninvestitionen die Ergebnisse hinter den Erwartungen
zurückblieben, hat aber nicht nur mit COCOM zu tun.
Die SU hatte ja auch das COCOM-Problem,
war aber vielleicht mit Ausnahme des 32-Bit-Mikroprozessors
der DDR immer ein ganzes Stück voraus.

In der DDR wurden nun mal auch viele Fehlentscheidungen getroffen,
kann man z.B. in einigen damaligen wissenschaftlichen Arbeiten nachlesen,
die natürlich seinerzeit Verschlusssache waren.
Für MME kann ich da die B-Dissertation (heute Habilitation)
von Dietrich Mandel empfehlen (TH Ilmenau, 1986):
"Grundlagen für Entwicklungsstrategien der Mikroelektronik im Rahmen der Reproduktionsbedingungen der DDR, untersucht am Beispiel der langfristigen Entwicklung des VEB MME bis 1995".
Dort werden ziemlich schonungslos die Problempunkte bei MME benannt,
und stellenweise auch gezeigt, wo der große Bruder steht.

Jens

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2011 um 23:55 Uhr von jmueller editiert.
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012
15.01.2011, 12:51 Uhr
ted211



In einer streng geheimen "Information über einige Aspekte im Zusammenhang mit der Entwicklung einer digitalen Vermittlungstechnik in der DDR" aus dem Jahr 1989 heißt es: "Mit der Direktive des XI. Parteitags der SED zum Fünfjahresplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1986 bis 1990 wurde die Aufgabe gestellt, schrittweise die Voraussetzungen für die Errichtung eines integrierten digitalen Fernmeldenetzes zu schaffen.
Im Ergebnis der auf der Grundlage entsprechender Beschlüsse auf diesem Gebiet eingeleiteten Maßnahmen sind die erforderlichen Unterlagen des "Systems 021" einschließlich der für dieses System zugehörigen elektronischen Bauelementebasis erarbeitet worden. Auch die Fertigstellung eines Forschungsgebäudes am Standort (Berlin) des Zentrums für Forschung und Technologie in der Nachrichtentechnik trug zu bisher erreichten Fortschritten in der Entwicklung des "Systems 021" bei.
Mit der Zurverfügungstellung von Originalentwicklungsdokumentationen eines den Welthöchststand bestimmenden digitalen Vermittlungssystems aus dem NSW (verkörpert praktisch ein Forschungs- und Entwicklungspotential von etwa 8 000 bis 10 000 Mannjahren und einem Entwicklungsaufwand von rund 1 Mrd DM) durch das MfS konnten wesentliche Voraussetzungen zur Überleitung dieses digitalen Vermittlungssystems in die Produktion geschaffen und bisher betriebene Parallelentwicklungen beendet werden."

Bei Interesse kann ich das eingescannte Dokument per Mail versenden.

Detlev

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2011 um 12:52 Uhr von ted211 editiert.
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013
15.01.2011, 13:30 Uhr
rm2
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Avatar von rm2

Hallo ted211,

es war nicht nur digitale Vermittlungstechnik, sondern vieles andere! Hast Du Dich mal nach dem Grund der Art dieser Beschaffung gefragt?
Ich glaube nicht. Alle hochwertige Technologie stand auf der Embargoliste.

Wenn der Kapitalist keine Lizenz seiner Entwicklung verkaufen will, wird sieeben beschafft. Das Gesetz Angebot und Nachfrage gilt immer noch. Heute immer noch beschafft die NSA alles, was die USA brauchen, um im Kampf weltweit als Sieger zu erscheinen. Und keiner regt sich auf, nicht mal moralisch.

Aber was nützen all die beschafften Unterlagen, wenn kein ingenieurtechnisches Personal dies in die Praxis umsetzten kann. Ein so kleines Land wie die DDR konnte nicht alle Technologien selbst entwickeln. Einiges musste aus anderen Ländern irgendwie gekauft werden.


mfg ralph


.
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Dieser Beitrag wurde am 15.01.2011 um 13:32 Uhr von rm2 editiert.
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014
15.01.2011, 15:36 Uhr
jmueller



@ted211:

Auch wenn in den Labors und Entwicklungsabteilungen technologische
Voraussetzungen geschaffen wurden, war die DDR von einer Einführungen
eines flächendeckenden digitalen Telefonnetzes weit weit entfernt!
Ich glaube sogar, eine solche nationale Aufgabe hätte die DDR
ohne massive negative Auswirkungen auf das sonstige Wirtschaftsgefüge
nicht verkraftet.

Schau mal, wie viel Jahre es nach der Wende gedauert hat,
die neuen Bundesländer flächendeckend zu verkabeln.
Und im Gegensatz zur DDR standen da die Finanzmittel sowie
(wegen Zugang zum Welttmarkt) auch die Produktionskapazitäten zur Verfügung!

Allein die Produktion von vielleicht 4 Mio digitalen Telefonen,
die gebraucht worden wären, hätte viele Jahre gedauert,
wenn man bedenkt, dass die Ausstoßzahlen bei sonstigen
Rechentechnik- und Elektronikprodukten jeweils (pro Produktlinie)
"nur" im Zehntausenderbereich lagen.

Jens

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2011 um 15:39 Uhr von jmueller editiert.
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015
15.01.2011, 18:40 Uhr
wunix



@Jens:

Anm: Ein digitales Telefonnetz bedingt noch keine digitalen Telefone. Auch heutzutage haben viele das ISDN ausgelassen und sind bei der analogen a/b Schnittstelle geblieben. Ich war zur Wendezeit auf westlicher Seite bei einem großen deutschen Hersteller für Telekommunikationstechnik beschäftigt (verm. der, der die Entwicklung der RFT Technik "unterstützt" hat ;-) ) und wir habe Vermittlungsstelle für Vermittlungsstelle von Drehwähler auf Digital umgestellt und die Anschlüsse einfach auf die neuen Systeme umrangiert.

Gruss,

Andreas

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2011 um 18:46 Uhr von wunix editiert.
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016
15.01.2011, 19:27 Uhr
jmueller




Zitat:
Anm: Ein digitales Telefonnetz bedingt noch keine digitalen Telefone.

Ja gut, das stimmt schon.
Ich habe es auch etwas missverständlich formuliert, sorry.

Ich meine nicht ausschließlich ISDN-Telefone,
sondern Telefone mit digitalen Schaltkreisen.
Und das haben heutzutage selbst die billigsten Analog-Telefone,
allein schon wegen dem Tonwahlverfahren
(obwohl es mit klassischer Elektronik auch möglich wäre).
Der Unterschied im technischen Aufwand zwischen einem ISDN-
und Analog-Telefon ist ja praktisch 0.

Aber selbst die Herstellung von mehreren Millionen elektromechanischen
Telefonen hätte die DDR-Wirtschaft vor erhebliche Herausforderungen gestellt,
dazu der Finanz- und Materialeinsatz für die Vermittlungsstellen
und die flächendeckende Verkabelung selbst...

Jens
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017
15.01.2011, 20:01 Uhr
felge1966
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Das Tonwahlverfahren war 1987 schon kein Problem, denn die Alpha Telefonserie wurde durch FMN (Fernmeldewerk Nordhausen) in der MFV-Variante für die SU gefertigt. Da dies nur ein anderer Nummernschalterblock im Telefon statt der Wählscheibe war, wäre das kein Problem gewesen. Die Grundplatine war die selbe. Ich habe selbst nach der Wende an einer digitalen Vermittlungsstelle ein solches Telefon angeschaltet und es hatte kein Problem.

Die Digitalisierung war ja erst einmal für die Übertragungstechnik zwischen den Ortsvermittlungen vorgesehen, da dort der größte Kostenblock (Neuverlegung von Leitungen) ent´stranden wäre. Die bsi dahin vorherrschenden Übertragungssysteme waren auf der Basis von Trägerfrequenzen realisiert. In den letzten Jahren der DDR wurde gerade das PCM30 System eingeführt und das war durchaus Konkurenzfähig. da auf der anderen Seite des Zauns dies auch Stand der Technik war.

Die Vermittlungstechnik wurde seit 1985 elektronisiert. Aus dem System ATZ65 wurde damit die ATZ65.1 (elektronisiert). Dabei wurden als erstes die noch mechanisch realisierte Rufton und Rufstromerzeugung (Elektromotor mit Kontakten u.s.w.) durch eine elekrtronische Baugruppe ersetzt. Dannach wurden ein tel der Relaisschienen (Umsetzer) durch die elektronische Variante ersetzt. Die Teilnehmeranschaltung wurde dann ebenfalls durch das elektronische Pedant ersetzt. Wäre die Wende nicht gekommen, so wäre die Elektronisierung mit Sicherheit weiter zur vollekektronischen Anlage verlaufen.

In der Nebenstellentechnik wurde dieser Schritt ja 1988 schon vollzogen. Dort wurde unter Schirmherrschaft des MfS die NZ400 entwickelt. Diese war auf Basis der K1520 Steuerrechner aufgebaut und wurde im Fernmeldewerk Neustadt/Glewe entwickelt und gebaut. Die Erste dieser Anlagen sah ich beim Nachrichtenanlagenbau in Erfurt. Dort wurde eine Testanlage in der Größenordnung mit 64 Ports (ca. 50 Teilnehmer) installiert. Eine weitere Anlagen waren dann bei der Optima in Erfurt im Einsatz. Im Fernmeldewerk hatten wir dann in der Kundendiestwerkstatt auch eine Testanlage (allerdings schon die größere Variante NZ400/128) im Einsatz.

Gruß Jörg
--
http://felgentreu.spdns.org/bilder/jacob120.gif
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018
16.01.2011, 09:18 Uhr
P.S.



@jmueller <011>
Die SU hatte eigentlich kein Problem mit COCOM. In dem dortigen militärisch-industriellen Komplex wurden jährlich viele hundert Millionen (vielleicht waren es auch schon Milliarden - so genau wird man das nie mehr erfahren) gepumpt, um mit dem potentiellen Hauptfeind USA technologisch "auf gleicher Augenhöhe" zu sein. Diese Direktive galt schon zu Chrustschows' Zeiten und fußt auf der Tatsache des Atombombeneinsatzes der USA gegen Japan zum Ende des 2.WK, welche mit der Drohung eines "Rollback" gegen den einstigen Verbündeten verbunden war.
Die SU hatte hunderte, wenn nicht sogar tausende Institute, die sich mit technologischer Grundlagenforschung - auch auf dem Gebiet der Halbleitertechnik - befassten. Deren Ergebnisse waren i. d. R. Labormuster oder Kleinserien von durchaus hochgestochenen HL-Bauelementen. Allerdings flossen die Erkenntnisse - im Gegensatz zu den USA, wo es solcher Art staatlicher "Förderung" selbstverständlich auch gab - vielfach nicht in reguläre und damit preiswerte Massenproduktion ein.
Daß auch die SU sich der Wirtschaftsspionage "bediente", wurde für das MfS leidlich bekannt, als in den 80ern einige deren "Beschaffungslinien" aufflogen und somit auch die der "Firma" in arge Bedrängnis gerieten.
Daß um die damalige Wirtschaftsspionage des MfS heutzutage solch ein Wirbel gemacht wird, ist eigentlich nur verständlich, weil sie so erfolgreich war. Wirtschaftsspionage gab es schon immer, auch von der anderen Seite und die gibt es heute mehr als denn je. Oder wie ist es zu erklären, daß solche Schwellenstaaten, wie Indien oder Pakistan Atombomben und Interkontinentalraketen haben. Von China mal ganz abgesehen. Aber da läuft es auch etwas anders und da sind wir Deutschen nicht ganz unschuldig daran, wenn denen unser HighTech auf dem Silbertablett als "Entwicklungshilfe" serviert wird - Beispiel Transrapid. Da wird im Rahmen der Wirtschaftshilfe mit deutschem Kapital und KnowHow dort in modernste Fabriken investiert und dann wundert man sich, daß gleich nebenan die gleiche Fabrik nochmal entsteht, allerdings diesmal unter rein chinesischer Regie und daß die in der deutschen Fabrik gut ausgebildeten Fachkräfte dann anschließend gemäß "Parteiauftrag" nebenan arbeiten gehen.

Daß in der DDR viele Fehlentscheidungen getroffen wurden, ist unstrittig. Aber welche Alternative gab es für die forcierte Entwicklung der Mikroelektronik? Als rohstoffarmes Land mußten wir im Gegensatz zur SU viele der notwendigen Rohstoffe importieren und diese oft zu kapitalistischen Marktpreisen und dann in Dollar. Importieren kann man nur etwas, wenn man es dann trotz COCOM auch bekommen kann und wenn man es auch bezahlen kann. Das geht allerdings nur, wenn man auch etwas zu exportieren hat, was auch in Dollar bezahlt wird. Wenn man dann mit dem Rücken zur Wand steht, spielt es dann auch keine Rolle mehr, zu welchem Preis. Der Reichtum der BRD in den Jahren vor der Wende ist zum großen Teil dem Fleiß von DDR-Werktätigen zu verdanken - Beispiel: Herrenoberhemd vom VEB Herrenmode Berlin-Lichtenberg NSW-Verkaufspreis 1,-DM - Ladenpreis bei Woolworth in D'dorf 20.-DM. Und so lief das bei fast allen DDR-BRD-Geschäften im deutsch-deutschen Warenverkehr - nachzulesen in "Die Schulden des Westens, was hat die DDR zum Wohlstand der BRD beigetragen" (Klaus Blessing, edition Ost).

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! -
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht!
PS

Dieser Beitrag wurde am 16.01.2011 um 09:19 Uhr von P.S. editiert.
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019
16.01.2011, 11:27 Uhr
jmueller



Hallo Peter,

was du zur SU schreibst, ist je hinlänglich bekannt.
Sie mussten technologisch mithalten und haben es
mit sicherlich erheblichen Aufwand prinzipiell auch immer geschafft.

Doch ich habe mehr auf die Fehlentscheidungen der DDR abgezielt.
Es wurden enorme finanzielle Mittel in die Mikroelektronik gepumpt
(ein zweistelliger Prozenzsatz der gesamten DDR-Wirtschaftsleistung!!!).
Diese Mittel gingen überwiegend in den FE-Bereich,
und man hat ja Ende der 80er dort auch tatsächlich Erfolge
zu verzeichnen gehabt.
Aber die Produktion wurde vernachlässigt,
sodass sich der wirtschaftlche Nutzen nicht so richtig einstellen konnte.
Beim 64K DRAM hat es z.B. 7 Jahre gedauert vom Entwicklungsbeginn
bis zur Produktionsaufnahme!
(Das Drama U256 -> U2164 ist ja ein besonders markantes Beispiel
für zweifelhafte Entscheidungen.)
Dadurch konnte die DDR erst 1988 den Eigenbedarf an Speicherschaltkreisen
decken. Bis dahin ist die SU eingesprungen,
und das, obwohl wir erst an dritter Stelle in der Priorität standen
(1. Militär, 2. SU-Inland, 3. RGW).
Das zeigt, dass die SU die IC-Massenproduktion einfach besser im Griff hatte.
Als ab etwa 1982 im gesamten RGW eine recht große
8-Bit-Computerproduktion begann, hat die SU die notwendigen ICs geliefert.
Das Produktionsspektrum der einzelnen RGW-Länder war nunmal
immer recht lückenhaft (das galt für die DDR vielleicht etwas weniger).

Wobei, die Erkentnis, dass Computer billiger herzustellen sind,
wenn neben CPU und Speicher auch noch ander hochintegrierte Schaltkreise
zur Verfügung stehen, hat sich in der DDR auch erst sehr spät durchgesetzt.
FDC und GDC gab es erst ab 1987/1988.
Und da war es dann wieder so, die ICs waren offiziell verfügbar,
die DDR-Industrie hat sie verwendet (PC1715W (FDC), A5105, Mansfeld-PC)
und weil die Produktionsaufnahme sich wieder lange hingezogen hat,
wurden dann überwiegend Import-Schaltkreise eingesetzt.
Die SU war auch da etwas weitblickiger:
Im PC1715 (1982) z.B. steckt ein (Intel-kompatibler) sowjetischer CRT-Controller.

Ein anderer Punkt ist die schlechte Prozentausbeute:
MME erreichte nur 15-25% während bei gleichen Schaltkreisen
(in der Massenproduktion) im Weltmaßstab 50-70% erreicht wurden.
Auch das sind hauptsächliche hausgemachte Probleme.
Auf diesen Punkt geht z.B. auch die o.g. Dissertation ein,
auch auf die schlechte Einlaufkurve von ESO2.
Und obwohl dieses Wissen 1986 schon (wissenschaftlich) bekannt war,
wurden die gleichen Fehler bei ESO3 1989 wieder gemacht.

Ich finde, wenn man die DDR-Mikroelektronik betrachtet,
dann muss man auch mal den Blick zu den anderen RGW-Ländern wagen:
Die haben nicht soviel Geld dort investiert und haben auch Computer gebaut.
Sie hatten aber auch nicht den Wahn,
aller selbst und nochmal und dafür etwas inkompatibel erfinden zu müssen
(z.B. A7100 mit MMS16).
Der erste tschechische 16-Bit-Computer war meines Wissens
dagegen gleich XT-kompatibel.
Und bei Heimcomputer haben mehrere andere RGW-Länder ganz
ungeniert den Spektrum nachgebaut, klein und mit vernünftiger Tastatur.
Dafür hat die DDR zwar was eigenes entwickelt,
nur gab es das dann lange Zeit nicht für Ottonormalverbraucher zu kaufen.
Erst 1989 hat man sich mit dem KCcompact an etwas kompatiblen gewagt,
nachdem man gemerkt hat, dass Z9001 und KC85 aufrund
der fehlenden Spielprogramme mit westlichen Heimcomputern nicht mithalten können.

In Summe gesehen war es ziemlich unwahrscheinlich,
dass die DDR jemals mikroelektronische Produkte auf dem Weltmarkt
gewinnträchtig verkaufen konnte,
und erst recht nicht, dass sich diese vielen vielen Milliarden amortisieren.
Es hatten zwar viele Leute ihr Bestes gegeben und auch
großartige Arbeit geleistet, aber das System hat nunmal fast alles ausgebremst.


Zitat:
Der Reichtum der BRD in den Jahren vor der Wende ist zum großen Teil dem Fleiß von DDR-Werktätigen zu verdanken

Da wäre ich etwas vorsichtig, vorallem mit der Aussage "großer Teil".
Es ist zwar richtig, dass die DDR vieles im Westen verschleudert hat,
und wie manche Import/Export-Statistiken heute zeigen,
war das auch mehr, als man gemeinhin gedacht hat,
aber die DDR hatte keinen allzugroßen Anteil am Gesamtimport der BRD.
Auch das zeigen diese Statistiken.
Und da die DDR-Produkte meistens bei großen Ketten im Billigbereich
verramscht wurden, war die Zielgruppe überwiegend die unteren sozialen
Schichten der Bevölkerung.
Es hat nun wirklich nicht jeder BRD-Bürger DDR-Hemden getragen
(weil es keine Markenhemden waren) ,
einen DDR-Fernseher benutzt oder seine Küche bei Neckermann gekauft.
Außerdem, es stand ja der DDR frei, selbst Vertriebsstrukturen in der BRD
aufzubauen und so die Margen zu erhöhen.
Das hätte aber auch bedeutet, man müsste einiges an eigenem Personal
in BWL, Marketing und vorallem Umgang mit Kunden schulen
und denn die Leute auch noch in den Westen schicken.
Das entsprach aber nun mal überhaupt nicht der Ideologie.

So, nun habe ich aber viel zuviel getippt.
Und deshalb ist nun erstmal Schluss.

Jens
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020
16.01.2011, 12:55 Uhr
Tom Nachdenk



Hallo Jens,
gute Analyse wie ich finde, allerdings das MMS16 als mißglückte PC/XT Parallelentwicklung zu betrachten grenzt fast schon an Blasphemie. Vorbild dürfte da eher ein AMS/SMP System von Siemens oder evtl. auch ein MultibusI System von Intel gewesen sein, technisch zwar älter als der IBM PC aber mit einem Adressraum von 16MB und Multimasterfähigkeit sicher eine ganz andere Leitungsklasse als ein XT. Nun könnte man natürlich orakeln was wäre wenn ... das auch International die Kommerziellen Rechner mit Backplane austerben würden war als sich Robotron für das MMS entschieden hat so vermutlich nicht abzusehen, das der A7100/A7150 in Auslieferungszustand nicht mehr wirklich erweiterbar ist sicherlich auch nicht besonders weitsichtig gewesen ... aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer. Und dann gabs ja auch immer noch die Beschlüsse des RGW die irgendwo umgesetzt werden mussten.
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021
16.01.2011, 13:53 Uhr
jmueller



Hallo Tom,

ich wollte nicht MMS16 als technisch misglückt hinstellen,
sondern die Entscheidung, dieses System zu diesem Zeitpunkt
überhaupt zu entwickeln, als eine Fehlentscheidung darstellen.
1984 war nämlich schon absehbar, wo der Hase hinläuft,
zumindest, wenn man den Blick über die europäischen Grenzen
hinaus gerichtet hat und nicht nur Siemens im Blick hatte.

Jens

Nachtrag:
In die gleiche Zeit fallen ja auch die Themen U8000
und Heimcomputer.
Offensichtlich glaubten da mehrere Entscheidungsträger,
man könne alles selbst und besser machen.

Dieser Beitrag wurde am 16.01.2011 um 14:05 Uhr von jmueller editiert.
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022
16.01.2011, 19:20 Uhr
Rüdiger
Administrator
Avatar von Rüdiger


Zitat:
Tom Nachdenk schrieb
Vorbild dürfte da eher ein AMS/SMP System von Siemens oder evtl. auch ein MultibusI System von Intel gewesen sein,

Es IST Multibus 1.
--
Kernel panic: Out of swap space.
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023
17.01.2011, 10:53 Uhr
P.S.



@jmueller <019>

Eigentlich wollte ich nicht nochmal darauf zurückkommen, aber so kann man das einfach nicht stehen lassen.
Einige Beispiele...

Zitat:
"Diese Mittel gingen überwiegend in den FE-Bereich, und man hat ja Ende der 80er dort auch tatsächlich Erfolge zu verzeichnen gehabt.
Aber die Produktion wurde vernachlässigt..."
Natürlich wurden viele Millionen für F/E ausgegeben, das war aber nur ein Klacks im Vergleich zu den Milliarden-Aufwendungen in der US-Halbleiterindustrie, die im wesentlichen vom Militär und z.B. der NASA "gesponsert" wurden. Die für eine effektive HL-Produktion in der DDR notwendigen Mittel standen adhoc so nicht zur Verfügung. Dr. Landgraf-Dietz vom ZMD nannte mal eine Summe von 4 Mrd., die für eine neue Fab notwendig gewesen wäre. Das wäre das Vierfache des Strauß/Schalck-Kredits gewesen, der - wie man nun weis - mit Schweinen aus überdimenionierten DDR-Mastanlagen zurückgezahlt werden sollte.

Was meinst Du mit dem "Drama U256 -> U2164?
Die SU ist eben nicht bei der Bedarfsdeckung Speicherschaltkreise eingesprungen - von den Qualitätsproblemen mal ganz abgesehen. Nicht umsonst mußten - auch für lächerliches TTL-Zeug immer wieder NSW-Ausgleichsimporte getätigt werden, weil die RGW-Partner (das traf nicht nur auf die SU zu) nicht termingemäß lieferfähig waren.
Genau diese Problematik der gescheiterten Strategie einer RGW-Spezialisierung - die ja von der Sache her nicht verkehrt gewesen ist - war aber eben praktisch nicht oder nur nur teilweise durchsetzbar.
Die SU hatte "die IC-Massenproduktion" bei weitem nicht so im Griff, wie es die US-amerikanischen Vorbilder zu jener Zeit schon vormachten. Wenn das so gesesen wäre, hätte man sich - schon aus ideologischen Gründen - das Ganze mit der HL-Industrie in der DDR sparen können.

Zitat:
"Die SU war auch da etwas weitblickiger:
Im PC1715 (1982) z.B. steckt ein (Intel-kompatibler) sowjetischer CRT-Controller."
Als CRT/GDC-Problem in den Fachgremien diskutiert wurde, war der einhellige Beschluß nicht auf den veralteten 6845 von Motorola zu setzen (der wurde übrigens dann auch von Bulgarien produziert), sondern auf modernere Typen wie z.B. I82720 bzw. µPD7220AD von NEC.
Bei den anderen HL-Produzenten im RGW - außer der SU und vielleicht CSSR - basierte das Know-How sehr oft auf teuren Lizenzen, die fast immer mit bestimmten Auflagen verbunden waren, so z.B. keine Lieferungen an das RGW zu tätigen.

Zitat:
"Dafür hat die DDR zwar was eigenes entwickelt, nur gab es das dann lange Zeit nicht für Ottonormalverbraucher zu kaufen."
Ursprünglich als Konsumgut mit Anfall-BE entwickelt stellte sich schnell heraus, daß sich mit diesem vergleichsweise sehr billigen HC viele einfache Büroarbeiten auch erledigen lassen. So entstanden plötzlich große Begehrlichkeiten sog. "gesellschaftlicher Bedarfsträger", die schnell und ohne langwierige Bilanzarien zu diesem Rationalisierungsmittel kommen wollten. Somit wurde das Konsumgut zunächst in die Schranken verwiesen. Aus dem HC = Heimcomputer wurde KC = Kleincomputer und der Preis wurde einfach dem umgerechneten ("Schwarzmarkt"-) Preis vom Spectrum angeglichen - ein für gesellschaftliche Bedarfsträger durchaus lukratives Angebot im Vergleich z.B. zum BC/PC.

Zitat:
"Es ist zwar richtig, dass die DDR vieles im Westen verschleudert hat..."
Wenn man etwas zu verschleudern hat, muß man das im Überfluß haben - und das war mit Sicherheit nicht der Fall! Wie schon mehrfach dargelegt, ging es immer um die Erwirtschaftung von NSW-Devisen - auch um jeden Preis, weil die dringend für volkswirtschaftlich notwendige Rohstoff-Importe benötigt wurden.

Zitat:
"...war die Zielgruppe überwiegend die unteren sozialen Schichten der Bevölkerung. Es hat nun wirklich nicht jeder BRD-Bürger DDR-Hemden getragen..."
Letzeres ist sicher richtig, aber gerade die konsumtragende, wohlhabende Mittelschicht war und ist immer auf sog. "Schäppchenjagt" und die findet nicht nur in Billigmärkten statt - wobei man bei Quelle und Neckermann nun wirklich nicht von Billigmärkten sprechen kann.

Zitat:
"Außerdem, es stand ja der DDR frei, selbst Vertriebsstrukturen in der BRD aufzubauen und so die Margen zu erhöhen."
Das wäre wirtschaftlich gesehen noch größerer Unsinn gewesen - eigene Vertriebsstrukturen haben Kostenfaktoren, die sich ein kleines Land, wie die DDR einfach nicht leisten konnte. Das hat nun rein gar nichts mit Ideologie zu tun, sondern ist schlicht wirtschaftliches Kalkül. Auch das lernt man wohl heute in BWL, daß es günstiger ist, auf vorhanden Vertriebsstrukturen zurückzugreifen, als eigene aufzubauen.

Weiteres will ich mir ersparen, obwohl es noch vieles dazu zu erwiedern gäbe.
Bevor Du mit Weisheiten aus irgendwelchen (BRD-?)Statistiken hantierst, solltes Du das von mir erwähnte Blessing-Buch durcharbeiten.
Falls möglich, werde ich mir - weil sicherlich sehr interessant - auch die von Dir zitierte Dissertation beschaffen. Bisher kannte ich nur das Wenzel-Werk -> http://www.ps-blnkd.de/DissME-DDR_Inh.pdf.

Dann können wir weiter diskutieren...

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! -
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht!
PS

Dieser Beitrag wurde am 17.01.2011 um 11:00 Uhr von P.S. editiert.
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024
17.01.2011, 21:43 Uhr
jmueller



Hallo P.S.,

warum so eine giftige Breitseite?
Aber ok, ich akzeptiere andere Ansichten und Meinungen.
Deshalb lasse ich es auch so stehen.

Es bleiben aber die Tatsachen, dass man viel Geld für FE ausgegeben hat
und hinten mit der Produktion nicht nachkam (hat jetzt wenig mit der
US-Halbleiterindustrie und auch wenig mit RGW-Liefertreue zu tun),
dass man lange Produktionseinlaufzeiten und schlechte Ausbeute hatte
und auch dass bis Mitte der 80er überwiegend sowjetische Speicherschaltkreise
in der DDR verbaut wurden, die irgendwo auch mal produziert und geliefert
worden sein müssen (bei allen real vorhandenen Lieferproblemen im Detail).



Zitat:
Bevor Du mit Weisheiten aus irgendwelchen (BRD-?)Statistiken hantierst,...

Ich finde es bemerkenswert, dass du meine Quellen anzweifelst,
obwohl du sie gar nicht kennst!
Die innerdeutschen Import/Export-Statistiken, die ich kenne und meine,
stammen von der DDR-Staatsbank, jetzt zu finden in den Berichten
der Bundeszentralbank aus den 90er Jahren.

Jens


Nun doch noch ein dezenten Hinweis:
Beim CRT-Controller liegst du sowohl zeitlich als auch vom Typ her daneben.
Mein Beispiel sollte zeigen, dass man sich in der SU auch darüber frühzeitig
einen Kopf gemacht hat. Den Intel i82720 gab es da noch gar nicht (erst 1983).
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025
18.01.2011, 01:48 Uhr
Thomas




Zitat:
P.S. schrieb Als rohstoffarmes Land mußten wir im Gegensatz zur SU viele der notwendigen Rohstoffe importieren und diese oft zu kapitalistischen Marktpreisen und dann in Dollar. Importieren kann man nur etwas, wenn man es dann trotz COCOM auch bekommen kann und wenn man es auch bezahlen kann. Das geht allerdings nur, wenn man auch etwas zu exportieren hat, was auch in Dollar bezahlt wird. Wenn man dann mit dem Rücken zur Wand steht, spielt es dann auch keine Rolle mehr, zu welchem Preis.

Ich frage mich einerseits, warum die SU nicht ausreichend Rohstoffe geliefert hat (ich sah mal eine Doku über die Hintergründe der Trasse(n) ..). Sie mußten doch erkennen, daß ihr SatellitBruderland mit den entsprechenden Folgen bald "pleite" sein würde ..

Es ist doch ein Dilemma, für Waren, die importiert werden müssen (!) einen so hohen Preis zu zahlen, daß am Ende der wirtschaftliche Ruin abzusehen ist und andererseits hinter sich den großen Bruder zu wissen, der mit genau den hier fehlenden Waren (Rohstoffe) reichlich gesegnet ist und diese lieber an den Feind für Dollars verkauft.

Andererseits, das mit den Schleuderpreisen (Hemd) funktioniert doch nur, wenn niemand anderes auf der weiten Welt (inklusive der SU) bereit war, mehr als 1DM pro Hemd zu bezahlen. War das so?

Die Alternative zu diesen utopischen Kursen (Erlös in DM pro Investition in M) hieß doch, so wenig wie möglich für konvertible Währung zu importieren, richtig?
Gibt es für den in diesem Thema geschilderten Gesamtumstand Lektüre, die nicht herkunfts- oder ideologieabhängig ist? Nach vielen "Die DDR war lange pleite"-Büchern gibt es jetzt eine Welle von "Die DDR hat den Wohlstand der BRD bezahlt"-Büchern. Kennt jemand etwas objektives, gibt es das überhaupt?
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026
18.01.2011, 06:45 Uhr
felge1966
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Beim CRT Controller hat P.S. auch zum Teil recht, der im PC1715 verwendete Controller ist ein Nachbau des Intel 8275. Der hat abllerdings nichts mit dem NEC µPD7220 (U82720) zu tun. Der Intel 8275 stammt aus der selben Entwicklungszeit wie der Motorola 6845.
--
http://felgentreu.spdns.org/bilder/jacob120.gif
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027
18.01.2011, 11:01 Uhr
Rüdiger
Administrator
Avatar von Rüdiger


Zitat:
Thomas schrieb
Sie mußten doch erkennen, daß ihr SatellitBruderland mit den entsprechenden Folgen bald "pleite" sein würde ..

Die Meinung der sowjetischen Regierung wird wohl gewesen sein: "Genossen, strengt Euch an, ihr werdet das schon schaffen."


Zitat:
Andererseits, das mit den Schleuderpreisen (Hemd) funktioniert doch nur, wenn niemand anderes auf der weiten Welt (inklusive der SU) bereit war, mehr als 1DM pro Hemd zu bezahlen. War das so?

Im östlichen Ausland hätte man sicher mehr bekommen.
Aber man brauchte ja speziall den Handel mit dem westlichen Ausland, um Devisen zu kriegen.
Der Ruf der DDR im westlichen Ausland war nicht allzu gut und so kam man nur mit massivem Preisdumping an Verträge.
--
Kernel panic: Out of swap space.
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028
18.01.2011, 12:35 Uhr
rm2
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Avatar von rm2

Hallo an alle,

nicht vergessen:

DDR war für BRD kein Außland --> keine Einfuhrzölle für DDR Produkte


mfg ralph


.
--
.
http://www.ycdt.net/mc80.3x . http://www.ycdtot.com/p8000
http://www.k1520.com/robotron http://www.audatec.net/audatec
http://www.ycdt.de/kkw-stendal
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029
18.01.2011, 12:38 Uhr
holm

Avatar von holm

Angesichts der Tatsache das hier im Osten nach dem Krieg die Maschinen so gut wie aller Betriebe die den Krieg überstadnen hatten als Reparationsleistung in die UdSSR entführt wurden und die DDR allein bis Ende der 80er Kriegsreparationen für Gesamtdeutschland an die UdSSR bezahlt hat, ist es schon erstaunlich wie weit wir überhaupt gekommen sind.
Im Westen gabs ja auch sowas, das hieß Marshall-Plan und funktionierte andersherum, Wirtschaftswunder, aha...

Theoretisch war hier nur noch ein Agrarstaat mit Besatzern nach dem Krieg übrig. Wir waren einfach nicht in der Situation wegen ausbleibender Lieferungen das Maul aufmachen zu können.

Wenn ich an Maschinen für die Halbleiterproduktion denke die uns der große Bruder lieferte hat bis auf die ollen Poliermaschinen mit Straßenbahnsound aus dem Getriebe eigentlich Nichts funktioniert. Bezahlt haben wir den Kram trotzdem. Wir Arbeiter hatten die russischen Monteure für z.B. eine Läppmschine mal gefragt ob denn die russischen Halbleiterbuden mit diesem Zeuch arbeiten, Antwort nein, da stehen Maschinen von Wolters BRD. Die russische Läppmaschine funktionierte nie. Erst wurden die Läpplatten wegen Lunkern getauscht gegen die alten einer Wolters Maschine (Schraubenlöcher paßtenm, der Versuch diese Platten in der DDR gießen zu lassen schlug auch fehli, also bekam die Westmaschine neue Platten für DM und die benutzen kamen an die Russische), danach stellte sich heraus das Ober- und Unterplatte nicht synchron zu starten und anzuhalten waren (die Russen hatten eine Woltersmaschine nachgebaut, aber das doppelte Winkelgetriebe des Antriebs der Platten duch 2 einzelne Drehstrommotoren ersetzt). Dadurch gab es nur Bruch beim Anfahren und Anhalten auf der Kiste.
Der originale russische Frequenzumrichter war ein riesen Ding und hätte von der Leistung her ein Walzwerk versorgen können, aber außer Durchschmoren eines probeweise angeschlossenen Motors hat das Ding Nichts zu stande gebracht. Ursache: Es gab einen Regler zur Drehzahleinstellung mit dem man die Frequenz des ausgangsseitigen Stromes ändern konnte (Sinn der Übung). Die Jungs aus der Werkstatt hatten die Drehzahl über die Mittagspause auf Null gedreht und waren Essen gegangen. Als sie wieder kamen war die Feuerwehr da.
Merke: Es besteht bei solchen russischen Frequenzumrichtern kein Zusammenhang zwischen Frequenz und Spannung am Ausgang. Der arme Motor wurde mit 380V 0Hz versorgt....

Danach kam EAW und baute einen Umrichterschrank auf der nicht mal ein Viertel des Platzes einnahm und funktionierte (Einchiper gesteuert), es blieb das Getriebeproblem...

Eine Computergesteruerte russische Naßreinigungstrecke wurde von 12 Monteuren, einer Dolmetscherin und 3 Kindern aufgebaut, ein Monteur zuckte kurz während der Arbeit im Schaltschrank, die Laufkatze rasselte über das Ende ihrer Schiene mit demontiertem Anschlag und knallte auf den Boden, das wars dann.
Die Russen fuhren nach Hause, die Maschine in den Ratmittelbau und wurde dort geschlachtet. Heute weiß ich, das das eine PDP11 war die darin werkeln sollte, Bitslice CPU, 4KDrams, das weiß ich noch. Die CPU habe ich zu Hause geschlachtet weil der Ratmittelbau damit auch nichts anzufangen wußte, würde ich heute nicht mehr machen, weiß es nun besser.

Gekostet hatte die Strecke nach Aussagen von Betriebskollegen 85000 Valuta...

Mit dieser Technik vom Bruder hat es die kleine DDR immerhin geschafft 40 Jahre lang zu überleben, Hochachtung.

Ich denke nicht, das es in anderen Branchen deutlich anders aussah und die SU wird auch lieber für harte Kohle exportiert haben als sich an Lieferverträge mit den deutschen Kriegsverlierern zu halten. Wir haben halt den Krieg und kürzlich die Wende verloren, man gewöhnt sich langsam dran. Als nächstes werden wir unser Erspartes mit dem Euro verlieren.

Ein nach Italien ausgewanderter Deutscher schrieb mal in der Röhrenbude: "Der Rest der EU paßt auf das die Deutschen den Arsch nicht wieder hoch kriegen". Genauso isses doch. Überall Bedürftige und wir verlieren halt zumal wir nicht mal die Ausgaben bei uns im Land im Griff haben.
Was soll das zum Beispiel die gesamte Polizei von Grün nach Blau umzufärben? Was bringt das für Vorteile und was kostet das?


Gruß,

Holm
--
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030
18.01.2011, 13:07 Uhr
Rüdiger
Administrator
Avatar von Rüdiger


Zitat:
holm schrieb
Was soll das zum Beispiel die gesamte Polizei von Grün nach Blau umzufärben? Was bringt das für Vorteile und was kostet das?

Wenn Du selber Blau bist und vielleicht in der Öffentlichkeit lärmst, dann wirken die Ordnungshüter in dieser Farbe nicht so bedrohlich.
--
Kernel panic: Out of swap space.
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031
18.01.2011, 13:58 Uhr
holm

Avatar von holm

Naja, es wird unwarscheinlich das man die Damen und Herren versehentlich mit "Herr Jägermeister" anspricht, aber "Herr Schaffner" wird warscheinlicher...

Gruß,

Holm
--
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032
18.01.2011, 14:33 Uhr
jmueller



felge1966 schrieb:


Zitat:
Beim CRT Controller hat P.S. auch zum Teil recht, der im PC1715 verwendete Controller ist ein Nachbau des Intel 8275. Der hat abllerdings nichts mit dem NEC µPD7220 (U82720) zu tun. Der Intel 8275 stammt aus der selben Entwicklungszeit wie der Motorola 6845.

Der Punkt meiner Aussage war doch, dass man sich spätestens
zu Beginn der 80er in der SU einen Kopf über CRT-Controller gemacht hat.
Zu dieser Zeit kann man sich in der DDR aber nicht bewusst für den
i82720=µPD7220 entschieden haben, da es den noch gar nicht gab.
Die von P.S. angeführten Expertengespräche fanden erst
ein paar Jahre später statt, als dann i8275 und MC6845 tatsächlich
veraltet waren. Und genau das meinte ich mit zeitlich daneben liegen.

Jens

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2011 um 14:33 Uhr von jmueller editiert.
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033
18.01.2011, 15:59 Uhr
Tom Nachdenk



Aber der 8275 ist ja nun ein Schaltkreis aus dem I8080 Typenspektrum, braucht laut Manfred Kramer 'Praktische Mikrocomputertechnik' zum Betrieb einen DMA-Controller wenn es letztendlich wohl auch ohne geht, wie man z.B. am P8000 Terminal sieht. Das wären dann ja nochmal 2 Schaltkreise die entwickelt und gefertigt hätten werden müssen und eigentlich nicht ins Z80 Typenspektrum passten. Und evtl. ging man ja auch davon aus 'Bildschirmcontroller kriegen wir von den Russen'
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034
19.01.2011, 09:17 Uhr
P.S.



@Tom Nachdenk
Da hast Du vollkommen recht. Anfang der 80er war man noch voll im Spezialisierungswahn, obwohl in der Praxis schon warnende Zeichen dagegen sprachen. Der Bedarf an ME-BE der DDR-Volkswirtschaft stieg so sprunghaft an, daß mit der Startegie "BE x bekommen wir von den Russen, y aus der CSSR und z kommt aus Bulgarien..." usw. man sich in immer ungewissere Abhängigkeiten begab. Das wurde dann auch staatlicherseits erkannt und 1985 mit dem "Investitionsprogramm der Mikroelektronik 1986-1990" neue Weichen gestellt. Das Investitionsvolumen von 16,3 Mrd. stellte einen ungeheueren Kraftakt dar, der schon an die Grenzen der Leistungsfähigkeit der DDR-Volkswirtschaft ging und dann auch schon - noch zaghaft - Kritik aus den eigenen Reihen an dem Ganzen hervor rief. Aber - wie schon gesagt - das Programm war alternativlos, wenn man nicht ganz und gar den Anschluß verlieren wollte und das konnte man auch nicht - siehe oben.
Daß bei einem Kostenfaktor von 4 Mrd für nur eine neue Fab die 16,3 Mrd nur eine "Anschubfinanzierung" sein konnte, war allen Beteiligten auch klar, denen die Investitions-Zahlen führender westlicher HL-Firmen bekannt waren.

@jmueller
Mir lag es fern "giftige Breitseiten" abzuschießen, aber mir liegt an einer sachliche Diskussion.
Zum CRT/GDC-Problem:
Als Anfang der 80er das K1520-System noch voll im Einsatz war, wurde natürlich auch schon über dessen Weiterentwicklung nachgedacht, bzw. daran gearbeitet (siehe MMS16). Eines der besonders kritischen zu betrachtenden BG war die Bildschimansteuerung, welche noch vollständig in diskreter Technik (TTL-Grab) ausgeführt war. Hier wurde seitens der Anwenderindustrie, aber auch vom Hersteller ROBOTRON selbst im eigenen Hause integrierte Technik mit "höherer Intelligenz" gefordert. Im Westen überschlugen sich gerade die Meldungen über Neuentwicklungen und neue Standards (Herkules, EGA usw. mit immer neuen Chips) und da wir immer versuchten dem "richtigen Trend" zu folgen, brachten schon Anfang der 80er erste Infos in Fachzeitschriften und auch die "besondere Quellenlage" z.B. bei INTEL den Entschluß - wenn es mit der RGW-Spezialisierung nichts wird - dann sollte es einer der modernsten GDC sein, die seinerzeit angedacht waren. So kam es dann auch - im Rahmen des o.g. ME-Programms - zum GDC U82720, nur vier Jahre nach dem Erscheinen in INTEL's bzw. NEC's Portfolio.
Ist eigentlich bekannt, wer hier von wem abgekupfert hat, oder gab's da Lizenzvereinbarungen zwischen INTEL und NEC?

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! -
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht!
PS

Dieser Beitrag wurde am 19.01.2011 um 09:21 Uhr von P.S. editiert.
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035
20.01.2011, 08:42 Uhr
ROBOTROONIE



toll, Video schon depubliziert
bei youtube auch nicht gefunden
wollte es noch jemand zeigen
--
- Meine Posts werden zu 100% aus recycelten Bits erstellt -
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036
22.01.2011, 00:56 Uhr
procolotor

Avatar von procolotor

Wie 1985 in Dresden beim ZFTM die weitere Entwicklung der Mikroelektronik in DDR gesehen wurde, schrieb Dr. Peter Winkler in seiner Dissertation B (Habilitation):

Analyse des internationalen Entwicklungsstandes der Mikroelektronik mit Ableitung perspektivischer Anforderungen an die Entwicklung der Mikroelektronik in der DDR

Wer dieses Werk nachlesen will, kann es hier als PDF (178 MB) bzw. hier in der Auflösung reduziert (30 MB) herunterladen.

Die Scanqualität ist leider nicht besonders gut.

Gruß

Dieser Beitrag wurde am 22.01.2011 um 13:16 Uhr von procolotor editiert.
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037
29.01.2011, 20:40 Uhr
procolotor

Avatar von procolotor

Die Dissertation B (Habilitation) von Dr. Bernd Wenzel:

Ein Beitrag zur Geschichte der Mikroelektronik unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung der Halbleiter- und Mikroelektronik der DDR

steht zum Herunterladen als PDF-Datei (48 MB) bereit.

Gruß

Dieser Beitrag wurde am 29.01.2011 um 20:41 Uhr von procolotor editiert.
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038
20.02.2011, 20:57 Uhr
procolotor

Avatar von procolotor

Und als dritte nun die Dissertation B (Habilitation) von Dr. Dietrich Mandler (s. Beitrag 011):

Grundlagen für Entwicklungsstrategien der Mikroelektronik im Rahmen der Reproduktionsbedingungen der DDR, untersucht am Beispiel der langfristigen Entwicklung des VEB MME bis 1995

steht zum Herunterladen als PDF-Datei (18 MB) bereit.

Ich habe die Original-Seiten 85 und 86 getauscht, um ein Fehler im Original zu korrigieren.

Gruß
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039
20.02.2011, 21:27 Uhr
MarioG

Avatar von MarioG

@procolotor:
Danke, danke, danke. Hab mich schon bereit gemacht, die Schrift von Mandler am Di in Ilmenau zu besorgen. Das kann ich mir ja nun sparen ..
Wenn du noch mehr hast, immer her damit
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040
21.02.2011, 13:03 Uhr
Thomas




Zitat:
procolotor schrieb

Wer dieses Werk nachlesen will, kann es hier als PDF (178 MB) .. herunterladen.

ERROR 404
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041
21.02.2011, 17:22 Uhr
procolotor

Avatar von procolotor


Zitat:
Thomas schrieb

Zitat:
procolotor schrieb

Wer dieses Werk nachlesen will, kann es hier als PDF (178 MB) .. herunterladen.

ERROR 404

Tut mir leid, die große Datei musste ich aus Platzgründen herunternehmen. Leider kann ich Beitrag 036 nicht mehr editieren. Qualitativ ist 30 MB-Version auch nicht viel schlechter. Wenn es unbedingt sein muss, kann ich die Datei auch wieder hochladen.

@MarioG:
Die Arbeit von Mandler habe ich auch nicht selber gehabt, sondern aus Eigeninteresse aus Ilmenau mir kommen lassen.

Gruß

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2011 um 17:26 Uhr von procolotor editiert.
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