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16.10.2010, 18:55 Uhr
jmueller
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Hallo funkheld,
vorab erstmal ein paar Hintergrund-Infos:
Als der CP/M-Abkömmling für den KC87/Z9001, der den Namen CP/A trägt, entwickelt wurde (DDR-Zeiten), waren nur 5.25''-Laufwerke mit bis zu 800K üblich. Demzufolge ist auch dieses 800K-Format das Standard-Diskettenformat des KC87/Z9001-CP/A. In westlichen 16-Bit-Heimcomputern gab es zu dieser Zeit schon 3.5''-Disketten mit 720K, aber eben nicht in der DDR. Und an 1.44MB-Disketten hat bei uns zu dieser Zeit überhaupt noch keiner gedacht. Das CP/A, welches als Disketten-Image im JKCEMU enthalten ist, kann neben dem 800K auch das 720K-Format lesen und schreiben, aber nicht das 1.44MB-Format. Des weiteren kann die Boot-Software im Boot-ROM nur von 5.25''-Disketten (800K) booten, nicht aber von 3.5''-Disketten.
Wenn du also nun mit einem in der Emulation laufenden CP/A auf eine reale Diskette zugreifen möchtest, musst du eine 720K und keine 1.44MB-Diskette verwenden. Wenn du nur 1.44MB-Disketten hast, dann klebe das Loch ab. So wird die Diskette vom Laufwerk als 720K erkannt.
Die weiter Vorgehensweise ist folgende:
1. Zum Boot- und FDC-Modul musst du zusätzlich das 64K RAM-Modul aktivieren, damit du auf insgesamt 74K RAM kommst.
2. In dem Fenster "JKCEMU Diskettenstation" legst du in das Laufwerk 1 die "Z9001 CP/A-Systemdiskette" ein (ist im Menü des Auswerfen-Knopfs zu finden).
3. Nach dem Einschalten bzw. Reset meldet sich der KC87 mit "CP/M-System" und einem prompt. Diese Ausschrift stammt vom Boot-ROM-Modul und bedeutet, dass man CP/M jetzt booten kann. Gebe dazu das Wort BOOT ein und drücke Enter.
4. Nun wird von der virtuell eingelegten Systemdiskette CP/A gebootet, die dann auch das Laufwerk A: ist.
5. Lege nun deine reale 720K-Diskette in das USB-Diskettenlaufwerk ein. Es wird im Windows das Laufwerk A: sein. nicht zu verwechseln mit dem Laufwerk A: im CP/A!
6. Im Fenster "JKCEMU Diskettenstation" klickst du auf den Reiter "Laufwerk 2" und rufst am Auswerfen-Knopf den Menüpunkt "Diskette öffnen" auf. In dem nun erscheinenden Dialog wählst du Laufwerk A: aus, da das USB-Diskettenlaufwerk ja im Windows A: ist. Damit verbindest du nun das emulierte Laufwerk 2 mit dem USB-Diskettenlaufwerk.
7. Das CP/A ist so konfiguriert, dass das erste Diskettenlaufwerk A: und das zweite B: ist. Im Emulator musst du deshalb nun auf Laufwerk B: wechseln, und schon arbeitest du auf deiner realen Diskette.
Nur Booten kannst du von der Diskette nicht, auch dann nicht, wenn da ein CP/M drauf wäre, denn das Boot-ROM-Modul kann mit 720K Disketten nicht umgehen. Man müsste dazu nur diese Boot-Software anpassen... ...nur findet sich dafür niemand.
<b>Achtung!</b> Wenn du eine 1.44MB Diskette ohne abgeklebtes Loch verwendest, kommt kein Fehler. Zur Formaterkennung testet nämlich das CP/A u.a. die Sektorgröße. Erkennt es 512 Bytes pro Sektor, geht es von einer 720K-Diskette aus. Eine 1.44MB-Diskette wird also vom CP/A als 720K erkannt, deshalb auch kein Fehler. Da es aber eine Diskrepanz zwischen dem von CP/A erkannten und dem realen Diskettenformat gibt, werden die falschen Sektoren gelesen.
Nun zu deinen Fragen:
Zitat: | wie kann ich jetzt welches cpm auf dem kc87 bringen?
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Bzgl. CP/M auf dem KC87/Z9001 ist Volker Pohlers der Spezialist. Er bietet auf seiner Homepage http://www.homecomputer-ddr.de.vu einges dazu an. Wenn dir das im JKCEMU integrierte CP/A nicht gefällt, müsstest du dir von Volkers Homepage was passendes herunterladen, und das dann in eine 800K-Diskettenabbilddatei bringen. Diese Abbilddatei öffnest du dann im Emulator als Laufwerk 1 und bootest davon. Eine Abbilddatei kannst du mit JKCEMU bauen (Menü "Extra" -> "Werkzeuge" -> "CP/M-Diskettenabbilddatei manuell erstellen...")
Zitat: | wie kann ich software jetzt auf die diskette am notebook schreiben mit dem cpc?
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Statt cpc meinst du bestimmt cpm, oder? Also JKCEMU kann unter Windows auf reale Disketten nur lesend zugreifen. Schreiben wird erst in der nächsten JKCEMU-Version möglich sein (erscheint voraussichtlich Anfang 2011). Unter Linux ist der Schreibzugriff aber auch schon in der aktuellen Version möglich. Alternativ kannst du aber auch den Total Commander mit dem CP/M-Plugin von Volker verwenden: http://hc-ddr.hucki.net/wiki/lib/exe/fetch.php/cpm:cpmimg.zip
Zitat: | wann erscheint der prompt für laufwerk a?
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Nach dem Booten des CP/M, siehe Beschreibung oben.
Ich hoffe, damit wird dir das Zusammenspiel zwischen KC87-Emulation, CP/M und USB-Diskette klarer.
Jens Dieser Beitrag wurde am 16.10.2010 um 18:59 Uhr von jmueller editiert. |