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24.01.2010, 10:49 Uhr
P.S.
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@TomNachdenk, @Rolli Ihr habt recht. - Wie ich aus Nachfragen bei einem KME-Insider herausbekam, war die eigentliche Ursache des anfänglichen 2,5mm metrischen Pin-Rasters die Normvorgabe des russischen GOST. Daran hatte sich die DDR genauso zu halten, wie das heutzutage mit den EU-Normen ist. Es sollte halt so wenig wie möglich "Augenscheinliches" vom Klassenfeind übernommen werden. Andererseits gab es auch in der BRD Bestrebungen - und das trifft nicht nur auf das Pin-Rastermaß zu, sondern man denke nur mal an Gehäuse-Maße - neben dem von der US-Industriemacht aufoktruierten Zoll-Maß auch das in Europa geltende metrische Maßsystem zu verwenden. Ob SIEMENS dabei eine Vorreiterrolle gespielt, ist mir nicht bekannt. Richtig ist auch, daß es immer mal wieder Probleme gab mit den so genannten "Ausgleichs"- oder "Überbrückungsimporten", die ja bekanntlich im Zoll-Maß geliefert wurden. Vor allem bei den größeren, z.B. 40-poligen gab's dann das Problem, daß entweder bei den Import-IC's die Beinchen gebogen werden mußten, oder später dann bei den aus Eigenproduktion, wenn sie (noch) im 2,5mm-Raster gefertigt wurden. Ja - es muß irgendwann eine Umstellung in der Gehäusevariante von metrischem auf zölliges Rastermaß gegeben haben - jedenfalls partiell, denn im HL-Buch von 1985 (1988 ebenfalls) steht für die Bauform 14 (U880D, U855D usw) noch 2,5mm für den Pin-Abstand. Dagegen wurde der U857D im 28-poligen Gehäuse nach Bauform 13 bereits im Zoll-Rastermaß gefertigt. Auch bei den kleinformatigen IC's ist das nicht einheitlich, während bis 16-polige noch metrischen Pinabstand haben, ist beim 18-poligen bereits 2,54mm der Pin-Abstand. Also ein heilloses Durcheinander! Andererseits habe ich hier ein Muster eines C7136D (AD-Wandler - es gab dazu hier schon mal einen Thread), dessen 40-poliges Gehäuse eindeutig einen zölligen Pin-Abstand hat. Die Leute in der Produktion und auch die Leiterplattenkonstrukteure waren sicherlich nicht zu beneiden, mit diesem Chaos leben zu müssen.
Bei den anfänglichen Leiterplatten-Technologien Mitte der 60er war an CNC-Technik überhaupt noch nicht zu denken. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es damals schon Mehrfach-Bohrspindeln gab. Der Leiterplatten-Bestückungsautomat, welcher seinerzeit erfolglos bei Elektromat Dresden entwickelt wurde, hatte jedenfalls noch eine Relais-("Klapper")Steuerung. Die notwendig engen Toleranzen waren mit solcher Art Technik nicht zu beherrschen.
Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! - Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! - Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht! PS Dieser Beitrag wurde am 24.01.2010 um 10:53 Uhr von P.S. editiert. |