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05.03.2009, 10:02 Uhr
P.S.
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Wie bekannt, begann 1971 die Produktion der TTL-Schaltkreise der Serie D1xx im HFO. Bekannt ist auch, daß es neben den "einfachen" TTL-Schaltkreisen des NSW-Vorbildes der TI-Serie 74xx noch weitere gab und eine davon, wurde dann als schnellere Variante D2xx nach dringenden Forderungen ROBOTRONs, aber auch seitens der Meßtechnik und vieler wissenschaftlicher Institutionen und besonders der LVO noch "nachgeschoben". Zu allen anderen Forderungen auf weiteren Serien - insbesondere der S-Serie - wurde auf das Aufkommen aus dem RGW, also im Wesentlichen die UdSSR und CSSR verwiesen. Das alles ist nachzulesen im PS-Buch "Die Geschichte der Mikroelektronik/Halbleiterindustrie der DDR", erschienen bereits 2003 im www.funkverlag.de.
Anfangs funktionierte das auch - mehr schlecht als recht. Aber offensichtlich gab es bei den Russen wohl oft Qualitäts- und/oder Lieferprobleme, so daß dann - wie so oft - wiederum NSW-"Ausgleichsimporte" getätigt werden mußten. Mit den Tschechen gab's außer den Lieferproblemen auch noch das des nicht konvertierbaren Transfer-Rubels, d.h. ein "Russen-Rubel war nicht gleich ein "Tschechen"-Rubel und wenn gerade mal wieder TATRA-Straßenbahnen gekauft worden sind, oder zuviele Urlauber in der Hohen Tatra zum Wintersport waren, dann war halt für anderes nichts mehr übrig. Das Gleiche traf übrigens auch für Ungarn zu, nur daß es hier die IKARUS-Busse waren und neben der Urlauberproblematik auch noch das des einzigen RGW-Lieferanten von Bauxit - dem Grundstoff für die Aluminium-Herstellung - bestand. Da beherrschte dann eher orientalische Basar-Mentalität als Planwirtschaft die Lieferbeziehungen zwischen den Ländern.
Doch zurück zu den TTL-Serien. Da die mit sicherlich bestem Vorsatz angedachte RGW-Spezialisierung immer weniger funktionierte, war es eigentlich nur noch ein Zugzwang - insbesondere nach dem Desaster der gemeinsamen Speicherschaltkreis-Entwicklung mit der UdSSR zum 256k-dRAM Ende der 80er - daß der damalige Staatssekretär im MEE Karl Nendel seinen schon seit längerer Zeit favorisierten Kurs der Autarkisierung der DDR-Halbleiterindustrie nun durchsetzte. Deshalb wurden viele IS-Typen, die eigentlich schon im RGW vorhanden waren, nun gegen Ende der 80er doch noch in die Eigenentwicklung gebracht. Ob die allerdings in nennenswerter Stückzahl noch jemals gefertigt worden sind, ist zu bezweifeln. Die Produktionskapazitäten im HFO wurden zwar noch kurz vor der Wende beträchlich erweitert, aber von einer "parallelen" Produktion war man noch weit entfernt, d.h. hohe Zeitverluste durch immens lange Umrüstzeiten waren somit nicht sonderlich fördernd für die Produktion.
Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! - Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht ! - Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht! PS Dieser Beitrag wurde am 05.03.2009 um 10:06 Uhr von P.S. editiert. |