000
07.12.2008, 08:43 Uhr
P.S.
|
Man will es ja noch nicht glauben, oder immer wieder verdrängen, aber irgendwann ist es dann doch soweit. Die so lieb gewonnenen Bastelstunden der Vergangenheit sind einfach nicht mehr realisierbar. Wenn dann die Augen nicht mehr mitmachen, ist das für so diffizile Arbeiten wie in der Mikroelektronik ein sehr großes Hemmnis und es helfen dann auch keine Sehhilfen mehr, wenn die einst so ruhige Hand, die immer den Lötkolben hielt, nicht mehr das macht, was man eigentlich will. Sei es drum – PS wird nach und nach seine Material-Bestände hier auf den Flohmarkt bringen. Dazu gibt es dann – wenn möglich – immer eine Geschichte dazu, so dass man über den historischen Zusammenhang informiert ist.
Baugruppen für Fernsehgeräte Aus meiner Zeit als Industriezweigbearbeiter für Rundfunk und Fernsehen beim AEB stammen nachfolgende Baugruppen/Steckmodule (BG). Durch die damit einhergehenden „gute Beziehungen“ zum FSGW konnte ich damals viele solcher BG „abtragen“. In diese Zeit fällt auch das Vorhaben „PAL-SECAM-Decoder“, welches ich noch weit vor der offiziellen Einführung mit der 3. Generation FFSG realisieren wollte. Eine entsprechende Entwicklung – ausschließlich für den Export – lag vom FSGW vor, so dass man nur die entsprechende Leiterplatte und die darauf befindlichen BE „organisieren“ musste – und schon hätte man in ein mindestens genauso lukratives Geschäft, wie seinerzeit mit den 2.Programm-Konvertern einsteigen können (jedenfalls hier im Raum Berlin). Gescheitert ist das Projekt letztendlich an einem BE, nämlich dem PAL-Quarz, dieses war hier im Osten einfach nicht beschaffbar. Versuche, normale 4-MHz-Quarze auf die PAL-Frequenz 4.43… MHz „hochzuschleifen“, so, wie es in Funkamateurkreisen Praxis war, waren leider auch nicht sonderlich erfolgreich. Für die Export-Produktion im FSGW wurden diese BE auch aus dem NSW beschafft und da war kein Rankommen.
(1) PAL-SECAM-Decoder_Lp und die dazu gehörenden BE: (2) PAL-SECAM-Decoder_BE (3) Bedieneinheit und nochmal aus anderer Sicht: (4) Bedieneinheit1 (5) BG-HK und noch mal im Detail: (6) BG-HK_Zeilentrafo-Detail (7) Bildröhren-Lp (8) Hochspannungskaskade (9) Luminanz-Lp (10) DAAS-Programmier_LP (11) ZF-NF_BG (12) VK-Lp (13) Unbekannte-FS_BG
Aus etwa der gleichen Zeit (Mitte-Ende der 70er) stammt diese Entwicklung, d.h. eigentlich handelt es sich um eine BE-Applikation der gerade verfügbaren Analog-Multilizierer-ICs aus der UdSSR: K140MA1. Damit habe ich ein Effektgerät für die Musikelektronik gebaut, welches durch Frequenzmodulation im NF-Bereich interessante Klangeffekte ermöglicht. Die Idee dazu kam aus der elektronischen Synthesizer-Technologie.
(14) Effektgeraet
Im Zusammenhang mit späteren Arbeiten im AEB auf dem Gebiet der Objekt-Erkennung in Echtzeit wurden zunächst mittels selbstgebauter Photodioden-Zeilen und später dann mit der eigenen CCD-Kamera sehr schnelle Verarbeitungs-Einheiten benötigt. Außer der digitalen Verarbeitung mittels sehr schneller TTL-Rechner (dieser wurde bereits in einer früheren Auktion „an den Mann“ gebracht) mussten zunächst die analogen Signale digitalisiert werden. Hierzu wurden von mir OPVs mit sehr hoher Grenzfrequenz, so genannte „Video-OPVs“ und entsprechende AD-Wandler entwickelt. Da es solche BE in integrierter Form (noch) nicht gab, jedenfalls nicht aus dem verfügbaren RGW-Sortiment, musste eine Eigenentwicklung in diskreter Ausführung vorgenommen werden. Diese Vorhaben liefen immer außerhalb der offiziellen Aufgaben, so zusagen als Vorlauf für unsere weitere gerätetechnische Qualifizierung bzgl. der Objekterkennung für Automatisierungsaufgaben in nichtelektronischen Betrieben der DDR. Es war gerade die Aufgabe der IfAMs (unsere Abteilung im AEB war auch so ein IfAM), solchen Betrieben mit mikroelektronischen Rationalisierungs-Lösungen unter die Arme zu greifen.
(15) BG-ADU, ein ADU nach successiver Approximation (16) BG-ADU_Detail (17) Pruefeinheit_Video-OPV , noch mal aus anderer Sicht: (18) Pruefeinheit_Video-OPV1
Die 2. Variante „Parallel-ADU“ mit 16x B110D und High-Speed-TTL, die den Video-Ansprüchen eher gerecht wurde, befindet sich leider nicht in meinem Besitz. Die Video-OPV wurde dann noch einmal miniaturisiert, weil die Konstrukteure der CCD-Kamera Platzprobleme anmeldeten.
(19) Video-OPV war dann eine steckbare BG, so groß wie ein 28-pol. IC
Für das Heizkraftwerk Lichtenberg sollte ein auf 2 Nachkommstellen genauer Frequenzmesser als Schalttafel-Instrument entwickelt werden. Da die DDR-Kraftwerke infolge permanenter Überlastung immer an der untersten Frequenzgrenze arbeiteten, war eine solche Meßeinrichtung als Ablösung althergebrachter Zeigerinstrumente notwendig. Die Entwicklung konnte zwar erfolgreich abgeschlossen werden, aber ein praktischer Einsatz scheiterte an den Einsatzbedingungen vor Ort, insbesondere der EMV.
(20) U125-Zaehler war die 1. Laborschaltung mit einem U125D aus dem FWE. (21) U125-Zaehler1 noch eine 2. Variante
Die erste Berührung mit dem westlichen Heimcomputer „ZX-Spectrum“ brachte sofort die Nachbau-Idee hervor. Ein Gehäuse ward auch schnell gefunden – das Funkwerk Köpenick stellte in seiner Konsumgüter-Produktion ein kleines Mischpult für den Heimgebrauch und die die vielen Amateur-DJs her. Nun musste nur noch schnell die Elektronik nebst Tastatur da „reingezaubert“ werden. Das ist aber immer leichter, vor allem schneller gesagt, als getan. Für die Tastatur konnten zwar recht brauchbare, dafür aber mit 3,90M/Stk nicht ganz billige Tasten beschafft werden (bei 40 Tasten / Gerät waren das schon mal über 150M, was aber bei dem angestrebten Verkaufspreis von 3000M nicht so die Rolle spielen sollte). Die Entwicklung ist allerdings nicht mehr rechtzeitig fertig geworden – es gab dann schon die ersten KC im Handel, aber die waren mit über 4000M auch nicht gerade billig! Technisch geklemmt hat es an der „Nachempfindung“ der ULA-Funktion, diesem kundenspezifischen Schaltkreis im „ZX-Spectrum“, für die es natürlich keinerlei Infos gab (jedenfalls nicht in der Anfangszeit). Andere hatten dann später mit Nachbau-Projekten mehr Glück. Eine diesbezügliche Lp ist hier auch im Angebot.
(22) Spectrum-Nachbau und hier der (23) Spectrum-Versuchsaufbau (24) Grafik-Display-Computer_Lp der TU Ilmenau von 1984/85 (Doku ist auch noch vorhanden) (25) Leuchtdrucktaster, eine Kiste voll „TSS“, hier eine (26) Leuchtdrucktaste
In der nachfolgenden Zeit wurde dann mit vieler Art Mikrocomputern gearbeitet, so u.a. auch mit der K1520-kompatiblen programmierbare Kleinsteuerung PKS100/200 vom ROBOTRON-Vertrieb Karl-Marx-Stadt (IfAM). Dafür wurde eine universelle Bedien- und Anzeige-BG entwickelt, wovon hier eine Musterleiterplatte im Angebot ist.
(27) Tastatur-Anzeige_Lp für die PKS 100/200 (28) 4xAnalog-Eingang, möglicherweise für das NANOS-System (???) (29) Serielle-IO-StE, möglicherweise ebenfalls für „NANOS“ (???) (30) M005-Lp für KC85/2/3...
Die nachfolgende Lp „Steuerung“ ist nicht mehr aus dem AEB, sondern kurz vor der Wende noch als „Schnellschuß“-Alternative im IBG übergangsweise für das noch nicht vorhandene „Mikrorechnersystem der Landwirtschaft“ (MSL) gedacht gewesen, ist dann aber auch nicht mehr zum Einsatz gekommen.
(31) Steuerung
Zum Schluß noch zwei Kleinigkeiten, die vielleicht für manchen ganz interessant sind:
(32) Serielles-Kabel, original-verpackt von ROBOTRON (33) TTL-Pruefstift, als „Konsumgut“ von MEB
Die Teile werden gegen Höchstgebot (min.1.- Euro, zzgl. Versand, je nach Größe bis zu …ca. 10 Euro) abgegeben. Abholung ist natürlich auch möglich…oder Sammelversand. Als Auktionsende ist zunächst Ende des Jahres vorgesehen. Weiteres wird demnächst folgen…
Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! - Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht ! - Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht! PS Dieser Beitrag wurde am 07.12.2008 um 15:44 Uhr von P.S. editiert. |