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05.05.2022, 10:44 Uhr
P.S.
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@Robbi <009> Was die Nichtlesbarkeit von BE auf Leiterplatten mit dem nicht vorhandenem Lötstopplack zu tun hat, verstehe ich nicht. Zum Leiterplattenbestücken gab's Verfahrens-Richtlinien, wo festgelegt war, daß BE mit sichtbarer Typbezeichnung zu bestücken sind. Bei den ersten Versuchen zur Leiterplattenbestückung mit Automaten ca. 1965 -> http://www.ps-blnkd.de/Lehrling.pdf (S16) hatte man allerdings auf "beringte" Widerstände gesetzt, weil eine Bilderkennung noch nicht verfügbar war. Das mit dem "Sicken" kenne ich auch, war aber m.W. nach nur notwendig, wenn das BE nicht direkt auf der Lp liegen sollte - wegen z.B. zu hoher Wärmebelastung. Zum "Sicken" gab es (Halb-)Automaten, d.h. nur das Einlegen mußte noch per Hand erfolgen. Zitat: "Der Werker legte den Widerstand mit der Schrift nach oben ein. Die Anschlußdrähte wurden dann nach oben gebogen und dadurch war die Schrift dann nach dem Bestücken nach unten zur Leiterplatte." Nach oben gebogen? Dann würde die Schrift nicht zu lesen sein, weil sie dann auf der Lp liegt ...
Die Farbkennzeichnung von BE ist ein Ärgernis! Schon in den 1950er Jahren (!) wurde damit in der DDR angefangen. WBN hatte die neues Reihe 1/10W-Miniaturwiderstände entwickelt und da die noch mit radialen Kappen versehen wurden, war bei den kleinen Abmessungen eine Bedruckung wie bei den größeren (1/4W, 1/2W usw.) mit der vorhandenen Technologie nicht möglich. Fleißige Frauenhände machten je nach Endmeßwert verschiedene Farbpunkte in einer Reihe auf die Widerstände ...
Mit der Farbe hatte man auch so seine Probleme - erst mußte gewartet werden, bis sie trocken ist, Ausbleichen, Nachdunkeln und Farbveränderungen kamen dann später, wenn schon alles säuberlich verpackt war. Wegen diesen Problemen wurde dann später u.a. die axiale Verkappung eingeführt (1/8W). Durch die Rollfähigkeit dieser BE war die Bedruckung dann wieder einfacher möglich - allerdings nur, wenn man über hochpräzise Bedruckungsautomaten verfügte. Der VEB Elektromat Dresden hat zwar so was gebaut, ob die aber in jedem Fall einsetzbar waren, weiß ich nicht. Überhaupt war das Bedruckungsproblem nicht überall leicht zu lösen -> http://www.ps-blnkd.de/Technologie_ME-LE_ReadMe_Ihv.pdf - H4. Bei den Miniplasttransistoren gab's anfangs auch große Probleme. Die Russen umgingen diese ebenfalls mit Farbpunkten.
Daß man heutzutage auch Bedruckungen auf SMD-BE machen kann, die mit bloßem Auge kaum noch zu entziffern sind, zeigt folgendes Bild:
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Allerding habe ich auch schon erlebt, daß gar keine Bezeichnungen mehr auf den BE sind, sondern nur noch auf der Verpackung. Da kommt dann besondere Freude auf, wenn man nicht mehr weiß aus welcher Verpackung man das betreffende BE genommen hatte. Nicht immer sind es Widerstände, die leicht nachzumessen sind ...
Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! - Wissen ist Macht, wer nur glaubt, der weiß nichts! - Aber - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! - Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht! PS Dieser Beitrag wurde am 05.05.2022 um 10:51 Uhr von P.S. editiert. |